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Eine Reise zur israelischen ArmeeDie Verteidigung der Bunker

Im Süden Israels heulen die Sirenen im Stundentakt. Was macht das Militär, um die Bevölkerung zu schützen? Und wie begründet es seinen Einsatz?

Raketenalarm im Juli 2014: Die Bewohner von Aschkelon suchen Schutz. Bild: reuters

SDEROT/ASCHKELON taz |15 Sekunden liegen zwischen Alarm und Einschuss. Der Gazastreifen ist gerade mal 800 Meter entfernt. Im Bunker der Stadtverwaltung von Sderot sitzt Bürgermeister Alon Davidi und spricht mit europäischen Journalisten. Über 1.000 tote Palästinenser, ein paar Dutzend tote Israelis – auf die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der israelischen Angriffe in Gaza antwortet Davidi erregt: „Was wollen Sie? Dass wir aufgeben und nach Europa kommen? Wir kommen gerne, nehmen Sie uns auf?“

Angestellte und Freiwillige wuseln durch die vier großen Büroräume unter Tage. Computer, Aktenschränke, Karten. In diesem Bunker verbringt die Stadtverwaltung die meiste Zeit. Nicht nur in den letzten Wochen, sondern seit 2005, als sich Israel vollständig aus dem Gazastreifen zurückzog. Seitdem wird die Stadt das ganze Jahr mit Raketen beschossen.

Im Hof des Polizeireviers zeigt Polizeipräsident Mike Rosenfeld die Sammlung der seit April 2001 hier gelandeten Raketen – etwa 12.000 waren es insgesamt. „Wenn die Sirene angeht, gehen Sie bitte sofort ins Gebäude und dann ins Treppenhaus.“ Wie sollen 20 Leute in 15 Sekunden durch eine kleine Tür ins Treppenhaus kommen?

„Seit drei Wochen schießt die Hamas die Raketen zwischen 8 und 9.30 Uhr und zwischen 16 und 17.30 Uhr“, sagt der Polizeipräsident. „Um diese Zeit gehen die Leute zur Arbeit oder kehren zurück, um diese Zeit werden Kinder zur Schule gebracht, gehen die Mütter einkaufen. Das Muster ist klar erkennbar. Das Ziel der Hamas ist die israelische Zivilbevölkerung.“

Einst zionistische Frontstadt

Sderot, im Westteil der Wüste Negev gelegen, ist heiß, stickig und stinkt. Nach der mediterranen Mischung einer armen Stadt: Urin, Teer, Müll. Einst war die Stadt mit 24.000 Einwohnern berühmt für ihr zionistisches Leitmotiv, die Wüste erblühen zu lassen. Viel zu sehen ist davon an diesem Sonntag nicht. Die Parks sind leer, die Gebäude hässlich, schnell hochgezogen nach der Gründung 1951, nach der Vertreibung der arabischen Einwohner und der völligen Zerstörung ihres Dorfes Nadschd. Vor allem kurdische und persische Juden siedelten sich anfangs hier an.

Bürgermeister Alon Davidi ist Kind persischer Flüchtlinge. Auf die Frage nach der Lösung für den Gazastreifen reagiert er noch gereizter: „Warum muss immer ich, warum muss immer Israel irgendwas tun? Was tun denn die anderen?“ Im Übrigen sei die Hamas gerade der Good Guy. Die irakische Isis, der islamische Dschihad, das sei die noch schlimmere Gefahr.

Ein paar Momente später drei schwere Detonationen. Es ist Waffenruhe. Aber die Hamas schießt weiter. Dieses Mal nicht auf Sderot. Der Kinderbunker, Hunderte Quadratmeter groß, mit Fußball-, Volleyball und Basketballfeld, bleibt leer. 500 Kinder passen hier hinein. Sderot wird auch die „Welthauptstadt der Bunker“ genannt.

"Ich bin die Front, die Sie beschützt"

„Die Hamas beschützt ihre eigene Bevölkerung nicht. Israel schon. Ich bin die Front der ganzen westlichen, zivilisierten Welt. Ich bin die Front, die Sie, Sie und Sie beschützt“, sagt Davidi und zeigt dabei auf die Journalisten aus Frankreich, Spanien und Deutschland.

Ein paar Kilometer weiter nördlich in Aschkelon liegt das südliche Hauptquartier der Homefront Security, eine Abteilung der Israel Defense Forces (IDF). Im Keller einer Mall ist ihre Zentrale. Der Oberkommandierende Itay, ein dicker, glatzköpfiger Enddreißiger, erklärt in flotter, unterhaltsamer Art, wie er seine Offiziere antreibt, die Bevölkerung vor herabfallenden Raketenteilen zu schützen. „Innerhalb von drei Stunden betonieren meine Soldaten das Loch auf dem Bürgersteig wieder zu.“

Itay wirkt wie die dicke Version von Louis de Funès. Stolz und ein wenig verschmitzt erläutert er die bestehenden Sicherheitssysteme der IDF, vom Raketenabwehrschild Iron Dome über die Sirene zur Handy-App „Red Alert“. „Studenten haben sie entwickelt. Anders als die Sirenen der IDF brummt die App bei jedem Raketenbeschuss. Die Leute sind gelangweilt, gucken gar nicht mehr hin, weil alle paar Minuten eine Pushbenachrichtigung von Red Alert kommt.“

Einige Journalisten lachen, auch über seine Gesichtsarbeit. „Uow Uow Uow“, sagt Itay, macht mit seinen Händen eine beschwichtigende Geste. „Das ist nicht lustig, wenn die Leute nicht mehr auf die Sirenen reagieren.“ So locker, freundlich und offen er redet, es geht hier nicht um eine Truppenübung. Es geht um Leben und Tod.

Sympathisch wie Louis de Funès

Und es geht um Angst. Die Angst, nicht ernst genommen zu werden. Die Angst, dass der Satz, den man in Israel und im Rest der Welt so oft hört, „Israel ist sicher“, nicht stimmen könnte. Dass etwas passieren könnte. Dass ein Zivilist getötet werden könnte. Und Itay weiß, dass hinter diesem Satz ein bis ins Alltagsleben verzweigter Militärapparat steht, der funktionieren und von der Bevölkerung akzeptiert werden muss. Und er weiß, dass diese Akzeptanz über ein Image hergestellt wird, das Image einer Armee, die alles für die Sicherheit ihrer Bürger tut und die dabei sympathisch ist, so sympathisch wie Louis de Funès.

Der Bus mit den europäischen Journalisten fährt auf der Fernstraße zwischen Aschkelon und Sderot. Im Radio kommt eine Raketenwarnung. Wir haben 30 Sekunden. Der Bus hält an, wir steigen aus. Es macht noch einmal Bumm. „Eins, zwei, drei vier“, zählt der Busfahrer, während er in den Himmel zeigt. Im glasklaren Blau sieht man vier weiße Wölkchen, die Reste der abgeschossenen Raketen. Zwei Hipsterpärchen in Strandkleidung, die ebenfalls angehalten haben, machen Handyfotos von den Wölkchen und steigen zurück ins Auto. Wir auch. Einige hundert Meter weiter nur steht eine Batterie des Iron Dome in einem schmutzigen Sandfeld. Von einem kleinen Zaun umgeben wirkt es wie ein schief aufgehängter Hühnerstall. Die jungen Hipster sind auch wieder da. Machen Selfies vor dem Iron Dome. Ohne das Ding hier hätten sie und wir die weißen Wölkchen nicht gesehen.

„Der Iron Dome hat eine Trefferquote von 90 Prozent“, erläutert Michael Herzog, Brigadegeneral a. D. Er begleitet die Journalistenreise, zu der die Organisation European Leadership Network eingeladen hat, damit man sich ein „Bild von den schwierigen Dynamiken“ in der Grenzregion machen könne. Er drängt sich nicht auf, hin und wieder korrigiert er eine falsche Zahl, ein falsches Datum. Beim Mittagessen erläutert er die Entwicklung der militärischen Abwehr der IDF. Stolz aber nicht triumphierend, bestimmt aber nicht herrisch. Auf die Frage, ob Israel Kriegsverbrechen begeht, antwortet er: „Dafür gibt es keine Anzeichen. Wenn es welche gibt, wird man das untersuchen.“ Und die Verhältnismäßigkeit?

Kostenabwägung

„Niemand will diese vielen Toten. Die IDF wägt die Kosten ab. Wie viel tote Zivilisten in Gaza müssen wir in Kauf nehmen, um die israelischen Zivilisten zu schützen? Das Ziel der IDF in diesem Krieg ist es nicht, die Hamas zu zerstören oder Gaza zu demilitarisieren. Wir sind die einzige Partei, die das könnte. Aber wir wollen Gaza nicht erobern. Das Ziel ist es, die 35 Tunnel zu zerstören, die die Hamas benutzt, um Tausende Kämpfer nach Israel zu schicken und dort Terroranschläge zu verüben. Die Tunneleingänge im Gaza liegen unter Moscheen, Krankenhäusern und Wohnhäusern. Das ist für jeden Militär eine äußerst komplizierte Angelegenheit.“

Ein paar Kilometer weiter Richtung Sderot steht der 28-jährige Politikstudent Alon auf einem Betonturm. Seine Arbeitsgeräte: ein Fernrohr, ein Laptop. Zusammen mit anderen Reservisten, die wie er Mitte 20 sind, beobachtet er die Gegend um Aschkelon. Weil es kein System gibt, das die herunterfallenden Raketenteile sichten kann, tun sie das hier mit bloßem Auge. Alon ist zum ersten Mal an der Front. Seine Gruppe darf eigentlich nicht mit uns sprechen, aber er lässt es zu. Ob er Angst hat? „Angenehm ist das hier nicht.“

Wir werden zu einer Getreidefabrik gefahren, wo uns der Betreiber in dritter Generation vorgestellt wird. Er war bei der israelischen Marine, ein tief gebräunter und kleiner Mann mit muskulösen Oberarmen. Er ist stolz darauf, dass sich die IDF um den Schutz dieser Region kümmert. „Ich weiß nicht, ob ich das sagen darf“, flüstert er leise. „Aber die Palästinenser sind das nicht, die da auf uns feuern. Das kommt alles aus dem Iran und Syrien. Ich kenne die doch. Wir sind seit Jahrzehnten Geschäftspartner, Freunde. Es ist schlimm, nicht zu wissen, wie es ihnen jetzt geht.“

Dass die Hamas es nicht erlaubt hat, eine Getreidefabrik in Gaza von EU-Geldern bauen zu lassen, ist für ihn der Beweis, dass die Hamas ihre eigene Bevölkerung aushungern lässt. „Getreide ist das Grundnahrungsmittel Nummer eins. Wenn es kein Brot gibt, gibt es auch kein Leben.“

Mit bloßem Auge

Ein paar Kilometer weiter befindet sich das Hauptquartier der Kampfjeteinheit „Scorpions“. Es ist nicht einfach, einem Piloten gegenüberzustehen, der fast schüchtern seine Aufgabe erläutert und sich anschließend herzlich für den Besuch bedankt. Vielleicht ist er es, der in ein paar Minuten mit einem F16 in den Gazastreifen kommandiert wird, ein Ziel bombardiert, bei dem Hunderte Menschen sterben. „Wir machen alles, was man tun kann, um unschuldige Zivilisten zu schützen. Wir rufen die Bewohner des Hauses, das wir angreifen, vorher an, wir schicken ihnen SMS und werfen Flugblätter ab. Drei Minuten vorher schicken wir ein „knock on the roof“, eine kleine Bombe, die auf dem Dach des Hauses landet, aber nicht explodiert. Das ist das letzte Signal an die Bewohner, das Haus zu verlassen.“

Drei Minuten Zeit, das würde für fast alle reichen, um einen Bunker in einem Wohnhaus zu erreichen. Gäbe es einen Bunker. „Die Hamas hat den Zement, den wir ihnen geliefert haben, nicht für den Bau von Bunkern, Krankenhäusern oder einer Metro benutzt. Sie hat damit Tunnel gebaut, um uns zu ermorden“, sagt der Brigadegeneral. „Sie lassen uns keine andere Wahl.“ Ob Israel vor der militärichen Eskalation wirklich keine andere Wahl blieb, als sich in einen von der Hamas gewollten Krieg hineinziehen zu lassen, wird man von der IDF vorerst nicht erfahren.

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28 Kommentare

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  • Ich bin die Front, die euch beschützt!

     

    Was für ein hybrider Schwachsinn! Ich fühle mich nicht durch die Hamas bedroht! Das ist zu weit weg.

     

    Dass der Bürgermeister und seine Gemeinde sich bedroht fühlt, kann ich nachvollziehen.

    Ich fühle mich eher bedroht durch die irrationale, hysterische Reaktion der israelischen Regierung auf das iranische Atomprogramm.

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    „Niemand will diese vielen Toten. Die IDF wägt die Kosten ab. Wie viel tote Zivilisten in Gaza müssen wir in Kauf nehmen, um die israelischen Zivilisten zu schützen? Das Ziel der IDF in diesem Krieg ist es nicht, die Hamas zu zerstören oder Gaza zu demilitarisieren. Wir sind die einzige Partei, die das könnte. Aber wir wollen Gaza nicht erobern. Das Ziel ist es, die 35 Tunnel zu zerstören, die die Hamas benutzt, um Tausende Kämpfer nach Israel zu schicken und dort Terroranschläge zu verüben. Die Tunneleingänge im Gaza liegen unter Moscheen, Krankenhäusern und Wohnhäusern. Das ist für jeden Militär eine äußerst komplizierte Angelegenheit.“

     

    Und wie wäre es, wenn man einfach die Tunnelausgänge auf israelischem Gebiet zuschüttet?

    • @90191 (Profil gelöscht):

      also wirklich.....das hat doch null bedrohungspotential.... viel kniffeliger ist es doch "wie bekommt man eine dicke rakete durch ein Krankenhaus durch um einen tunnel zuzukippen" das sind fragen und erfordern hi-end technik.... oder wollen sie mit dronen nen loch zuschaufeln????? man könnte gegen tunnel auch einfach so eine art wühlmausstoppen einbuddeln und verstromen....damit man gleich merkt wenn jemand am blech kratzt......also wenn mensch nur wollte gäbe es dafür lösungen.....für den konflikt ansich sehe ich da schwärzer

  • 5G
    5393 (Profil gelöscht)

    ps Nach Honneth, Habermas etc gibt es ohne Anerkennung keine Gerechtigkeit, auf dem Weg zur gegenseitigen Anerkennung war man. Für Arafat ergab das bei den Radikalen Probleme. Die Hamas hat nur eine Normativität, weg mit Israel. Für eine Gründung ist das zu wenig.

     

    Mit dem Souveränitätsdiskurs fällt Israel sogar in den damalig aktuellen Unabhängigkeitsdiskurs afrikanischer Staaten, Staat wurde damals nur als Nationalstaat gedacht. Gründung und Unabhängigkeit fiel bei Israel in dem Diskurs zusammen.

     

    Ein Anerkennungsproblem ist ein Gerechtigkeitsproblem als Folge.

  • 1G
    1393 (Profil gelöscht)

    Schade, dass die Taz meinen ausführlich quellbelegten Kommentar zensiert.

     

    Vielleicht mag man die Fakten(!) in der Kurzfassung zulassen

     

    Ein mit der PLO Einheitsregierung möglicher Frieden hat für Israel drei schwerwiegende Folgen:

     

    A) Die radikalzionistische Regierung Israels könnte nicht mehr ihre IM REGIERUNGSPROGRAMM enthaltene „göttliche Mission“ des Landraubes an Palästinensern fortsetzen

     

    B) Die Nakbaopfer müssten für die Raubverbrechen Israels bei der mit Mord&Vertreibung erreichten

    VERNICHTUNG von 85% PALÄSTINENSISCHER EXISTENZ IN ISRAEL

    entschädigt werden (Res 194 gilt noch! (80% Gazaner sind Vertriebene/beraubte)

    C) Die Opfer der Besatzungsverbrechen nach 67 müssten ebenfalls entschädigt werden

    www.un.org/apps/news/story.asp?NewsID=11292&Cr=palestin&Cr1#.U9tjTaOZ2YE

     

    Die Hamas-Forderungen, die ausschließlich Menschenrechte für Gaza beinhalten

     

    www.fr-online.de/meinung/nahost-konflikt-was-will-die-hamas-wirklich-,1472602,27905952.html

     

    liegen offen vor und zeigen den Weg, wie die Raketen aus Gaza SOFORT BEENDET werden könnten. Statt Menschenrechte zu gewähren

     

    Wer selbstständig denken kann, weiß warum so viele Menschen in Gaza nicht nur bei dieser Eskalation sterben müssen, warum SDEROT/ASCHKELON bejammert wird und welche Rolle die Hamas wirklich dabei einnimmt!

     

    "Böse Hamas". Eine US/EU begrüßte Einheitsregierung bringt nunmal Verhandlungsdruck.

    • @1393 (Profil gelöscht):

      es ist schon erbärmlich wie sogar in linken blättern zensur der standart ist

  • 5G
    5393 (Profil gelöscht)

    Was mich wundert ist, dass wenn ich mit einem Artikel zufrieden bin und keine besonderen Kritikpunkte sehe, ein shirtstorm losgeht.

     

    Und immer wieder das Niveau, das eigentlich in einen Schulunterricht gehört. Israel bestand nicht auf einen eigenen Staat an sich. Nimmt man Israel als Volk. De facto gab es jedoch den Staat Israel historisch längst auf einer schwachen Normativität, ohne feste lokale Grenzen. Die Nation ist eine Erfindung des 19. Jh. und zu der Zeit geht der verstärkte Wunsch nach festen Staatskonzepten mit aus. Das bedeutet, die Schwaben würden ihren eigenen Staat wollen, der Baden-Württemberg heißt und nun Schwaben heißen soll.

     

    Dann käme es auf einmal - ist nicht übertragbar. Jenseits der schwachen Normativität, was feste Staatsgrenzen angeht, hatte das Judentum immer eine hohe Normativität, was Judentum und Jude sein usw angeht.

     

    Und das Gefälle von Normativitäten innerhalb des Judentums gehört auch dazu. Aus dem Spektrum entsteht dann auch die Wahl von weniger orthodox bis orthodox oder auch säkular (Hannah Arendt war das Dritte). Und dann, wie das Säkulare gelebt wird als Jude, denn daraus gab es kein fliehen, da die Zuschreibungen bei Juden aucb stark normativ von aussen kommen. Säkular läßt sich dann auch noch in die Rolle von Paria usw unterteilen.

     

    Das sind auch Angriffsflächen gegen Juden und solche Probleme haben die Schwaben nicht.

     

    Grundsätzlich handelt es sich um Schattierungen von Normativitäten.

     

    Diese Komplexitäten werden mit der einfachen Formel der Hamas weggewischt. Ohne das Entstehen des Nationalstaates im 19. Jh. wäre die Gründung eines Nationalstaates Israel so nicht verlaufen. Man reagierte damit auch auf verlaufende noch aktuelle Prozesse mehrer Diskurse. Nazideutschland wirkte dann als Turbo dahin.

    • 1G
      1393 (Profil gelöscht)
      @5393 (Profil gelöscht):

      "Israel bestand nicht auf einen eigenen Staat an sich."

       

      Natürlich! Und deshalb hat es die AN KAMPFHANDLUNGEN UNBETEILIGTEN PAL. FLÜCHTLINGE auf ihr Eigentum in Israel zurückgelassen, klar doch!

       

      Sie haben aber in einem anderen Punkt recht. Ein wenig gescheiter Geschichtsunterricht

       

      http://www.lib-hilfe.de/mat/ausstellung/Broschuere_Nakba.pdf

       

      könnte in Israel so manchen Israeli bewahren, Palästinensern Verbrechen vorzuwerfen, die er den Zionisten vorwerfen müsste.

       

      Hier kann aber auch zusätzlich Bildung nicht schaden, sich vor der Behauptung von Geschichtsunsinn zu schützen.

      http://www.freitag.de/autoren/schlesinger/martin-buber-klare-worte-zur-judischen-besitznahme-palastinas

  • die Weigerung der Medien, inkl. taz, darzulegen, wie der Staat Israel zustande gekommen ist, ist ein wesentlicher Teil des Problems, also: die Deutschen haben Millionen von Juden fabrikmäßig ermordet (bei weltweit jahrtausende altem christlichem Antijudaismus, der zum rassistischen Antisemitismus wurde). Sie mußten dafür bestenfalls peanuts bezahlen und konnten sich so billigst aus ihrer Verantwortung stehlen. Die Juden wollten aber nach Palästina, und da hat man dann halt im Endeffekt die dortigen Bewohner rausgekauft und zum großen Teil vertrieben, z.b. in den Gaza-Streifen. Die heutige dortige Bevölkerung lebt in ihren Siedlungen mit einer höheren (!) Dichte als die Leute in Paris (das echte Paris innerhalb des Périférique) z.zt. sogar ohne Strom, ohne Wasser und unter Bombenhagel. Welchen Terror hätten die Deutschen wohl vom Zaun gebrochen, wenn man von uns verlangt hätte, z.b. Baden-Württemberg für die Juden zu räumen? Dagegen verhalten sich die Palästinenser mit ihren Knallkörpern, genannt Raketen, vermutlich geradezu lammfromm. Die Israelis schießen - bewundernswert - die allermeisten Raketen ab, terrorisieren aber ihrerseits jedes Mal ganz Israel mit ihrem Raketenalarm, obwohl sie doch nur zu genau wissen, wo die Raketen runterkommen würden und jeweils gezielt gewarnt werden könnte. Die allgemeine Unwissenheit, die Weigerung was wissen zu wollen und Verlogenheit besonders auch der deutschen Medien ist kaum zu toppen.

    • @heiner holl :

      Super auf den Punkt gebracht!

       

      Warum wurde den Juden in den 1940er Jahren nicht statt dem Gebiet der Palästinenser einfach ein eigener US-Bundesstaat angeboten? In den USA gibt es riesige Gebiete (gerade Wüsten wie in Palästina), wo mf niemand hätte vertreiben müssen, und in den USA gibt es auch nicht so viel Antisemitismus wie etwa in Europa oder arabischen Ländern.

       

      Und die Deutschen hätte mf ja dafür zahlen lassen können.

  • Der Alon Davidi bringts auf den Punkt. Die Israelis wissen, dass Europa keine Juden will und Europa weiss es auch. Solange Europa seinen Rassismus nicht ablegt wird es solche scheinheiligen Argumente vor den Latz geknallt bekommen

  • Ich weiß ja nicht. Seit Jahren schießt die Hamas militärisch völlig nutzlose, nur zur Terrorisierung der Zivilbevölkerung taugliche Raketen auf israelische Ortschaften ab.Sollen die Israelis das endlos hinnehmen?

     

    Die Kehrseite der Medaille: die Zivilbevölkerung im Gazastreifen lebt seit jahren unter unerträglichen Bedingungen. Muß man sich da wirklich wundern, wenn da immer radikaler agiert wird?

    • @Spitzbube:

      na dann wäre es soch gut, wenn die Hamas, numehr in Koalition mit der Fatah, die EU Subventionen in Bunker, Krankenhäuser, sprich Infrastruktur für die Bevölkerung steckte und nicht in Raketen und Tunnelbau.

      • @ManLeng:

        "...die EU Subventionen in Bunker..."

         

        Damit israel. Militär mit Raketen beherzt die Städte zusammenschießen kann. Diese Forderung ist genauso bescheuert, wie die, die Leute auf die Dächer ihrer Häuser zu schicken, wenn es losgeht.

        Die Erstarkung der Hamas ist ein Kind der Ermordung Rabins und Beendigung seines Friedensprozesses; Die Kugel für seinen potenziellen Nachfolger ist sicher schon gegossen.

  • „Israels Sicherheit ist Teil der deutschen Staatsräson.“ Ok! Die israelische Politik aber nicht! Wenn Israel dermaßen die Verhältnismäßigkeit missachtet, muss es kritisiert werden! Extremisten hüben wie drüben heitzen den Krieg an und die Zivilbevölkerung leidet, die Menschen im Gazastreifen aber besonders! Beide Völker müssen sich von diesen Extremisten entledigen, erst dann gibt es wieder eine Chance auf die Zweistaatenlösung und hoffentlich auf ein friedliches Zusammenleben!

  • Der Gaza Streifen ist ein Kriegsgefangenenlager, die nach den verlorenen Kriegen gegen Israel, gefangen genommen wurden.

    Kriegsgefangenschaft ist Sühne für eine erfolgte Auseinandersetzung, ist Sühne für die Opfer der vorherigen Auseinandersetzung. In Gaza wird für die Opfer aus den vorherigen Kriegen gesühnt, die durch die Generationen hinweg mit Israel geführt wurden. Das ist eine Sippenhaft, weil die Palästinenser und ihre Sache immer wieder Auslöser von Kriegen gegen Israel waren..

    • @Blingbling:

      Was ein zynischer Quatsch, der Auslöser von Kriegen überhaupt war und ist die unrechtmäßige Landname der Israelis...

      • @Tom Jones:

        Du meine Güte. Die besetzten Gebiete wurden in einem Verteidigungskrieg erobert. Israel war bereit diese Gebiete gegen einen Friedensvertrag zurückzugeben und die Arabische Liga sagte unisono `Nein` zu diesem sehr friedenswilligen Vorschlag Israels.

        Und es heißt: `LandnaHme`.

        • @Greg:

          Verteidigungskrieg, dass ich nicht lache...ist auch egal...Israel ist mittlerweile vollständig zu einem rassistischem Apartheidstaat mutiert, auch wenn das viele einfach nicht wahr haben wollen...

           

          Landnahme wird mit kleinem h geschrieben....

    • @Blingbling:

      Ja ja! GAZA erinnert an das Wahrschauer Getto.. und die militante Hamas (die Terroristen..) erinnert an den jüdischen Widerstand im Wahrschauer Getto...

      Religiös oder sonstwie begründete Apartheidsideologie passt nicht in die Welt von Heute !

      • @vergessene Liebe:

        Mal ganz abgesehen davon, dass der Vergleich mit dem Warschauer Ghetto absolut intolerabel ist (warten die Bewohner des Gazastreifens denn darauf, in Züge verladen zu werden? Nein!): Gibt es nicht zwei Ausgänge aus Gaza, hat nicht Ägypten genauso die Grenze dicht gemacht? Aber das ist Ihnen wohl egal, Sie wollen nur ihr antisemitisches Ressentiment ausleben.

        • @dan macbeth:

          Niks antisemitismus ! Allein die Bilderflut und die Nachrichten aus GAZA erlaubt den Vergleich! Möglicher Friede und Harmonie als Opfer historisch religiös dogmatischer Haltungen.. Apartheid und Dehumanisierung...

          Sind Menschen die Frieden und Gerechtigkeit in Palästina/Israel wünschen etwa Antisemiten ????

          • @vergessene Liebe:

            Ich habe nie behauptet, dass ich den Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit in Palästina/Israel für antisemitisch halte - aber Ihre Gleichsetzung von Warschauer Ghetto und Gaza ist nuneinmal antisemitisch, denn sie ist ein Versuch der Holocaustrelativierung. Nehmen Sie's als sachdienlichen Hinweis, informieren Sie sich über Antisemitismus und reflektieren Sie ihre Perspektive. Danach können Sie Israel weiter kritisieren oder wasauchimmer tun. Danke.

        • @dan macbeth:

          ooohh, sie hben zwei Ausgänge, wir sollten Israel und vor allem ihre Armee für einen Friedensnobelpreis vorschlagen und den Preis für die beste Städteplanung bekommen sie noch dazu...

          • @Tom Jones:

            Das nun nicht. Aber die grundsätzliche Abriegelung von Gaza liegt nicht nur in der Verantwortung von Israel - das sollte man eben nicht vergessen.

      • @vergessene Liebe:

        Da ha'm se mal was aufgeschnappt, wa? Alleine Wahrschau.

        • @Senckbley:

          Danke... meinte Warzawa= Warschau, Polens Hauptstadt.... Weisst Du etwa wer mal das Gedicht: "Der Tod ist ein Meister aus Deutschland" formuliert hat?

          • @vergessene Liebe:

            Scolari?