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Foto: Federico Gambarini/dpa

Ein Jahr #OutInChurchGeduldet, nicht willkommen

Vor einem Jahr outeten sich im Rahmen von #OutInChurch 125 Ka­tho­li­k*in­nen als queer. Was hat sich seitdem in der Institution verändert?

Linda Gerner
Von Linda Gerner aus Berlin

S ie erzählen von Suizidgedanken, von Diskriminierungen, von Einsamkeit – weil sie in ihrer Glaubensgemeinschaft einen Teil ihrer Identität verstecken sollen. Ein Jahr ist es her, dass sich im Rahmen der Initiative OutInChurch 125 Menschen als katholisch – und queer geoutet haben. Sie sind Priester, Ge­mein­de­re­fe­ren­t*in­nen oder Lehrer*innen. Mit ihrem Outing riskierten sie das berufliche Aus im Kirchendienst. Ihre Queerness kann ihnen im Januar 2022 noch als Loyalitätsverstoß gegen die katholische Kirche vorgeworfen werden.

Ihre Forderung: eine Kirche ohne Diskriminierung. Veröffentlicht hatten sie diese auch in einer ARD-Doku der Journalisten Hajo Seppelt und Katharina Kühn. Im November wird der Film mit dem Katholischen Medienpreis ausgezeichnet – verliehen von der Deutschen Bischofskonferenz. Ein Wandel in der katholischen Kirche?

Die Auszeichnung für die Doku sei verdient, sagt Jens Ehebrecht-Zumsande, einer der Initiatoren von OutInChurch. Der Referent im Erzbistum Hamburg verschwieg jahrelang seine Homosexualität, aufgrund seiner Arbeit. Durch den Preis sieht er auch die Gefahr von Pinkwashing: „Wer A sagt, muss auch B sagen. Man kann nicht einen Preis an einen Film verleihen, der die Missstände anprangert, und nichts tun, um diese zu ändern.“

Nichts tun, schweigen und hoffen, dass ein medialer Sturm vorüberzieht. Für diese Praxis wird die katholische Kirche immer wieder kritisiert. Zu lange hat es gedauert, bis die Aufklärung von sexuellem Missbrauch an Kindern konsequenter beleuchtet wurde. Noch immer werden einige der Täter nicht strafrechtlich verfolgt. Noch heute weiß man wenig über den systematischen Machtmissbrauch von Priestern gegenüber Nonnen weltweit.

Überwiegend positive Erfahrungen der Aktiven

Ist es so auch OutinChurch ergangen? Ein Jahr später steht die positive Bilanz: Kündigungen hat es nach Outings im Rahmen der Initiative keine gegeben. Man wisse allerdings nicht von anderen Repressionen, etwa Hürden beim beruflichen Aufstieg, gibt Ehebrecht-Zumsande zu bedenken. Er glaubt aber, dass der mediale Druck, der bei einer Kündigung aufgrund von OutinChurch da gewesen wäre, Vorgesetze erfolgreich abgeschreckt hat.

Bei den Beteiligten der Initiative überwiegen aber ein Jahr später die positiven Reaktionen auf das Outing. Natürlich habe es auch Hasskommentare, insbesondere auf Social Media, gegeben, aber viele sind erleichtert, sich nicht mehr verstecken zu müssen. Sie beschreiben den starken Zusammenhalt, den sie in der Initiative erfahren. Über 500 Menschen haben sich angeschlossen. Noch im Januar soll die Vereinsgründung erfolgen.

Jens Ehebrecht-Zumsande hat #OutInChurch nach dem Vorbild von #ActOut der deutschen Schau­spie­le­r*in­nen initiiert Foto: privat

Weniger positiv fällt die Bilanz bei den Forderungen der Initiative aus, die sie vor einem Jahr öffentlich gemacht haben. Es geht ihnen um eine diskriminierungsfreie Kirche. Nur eine der Forderungen wurde erfüllt. Aber die ist keine Kleinigkeit: Zum neuen Jahr ist das kirchliche Arbeitsrecht geändert worden. „Das war eine unserer Hauptforderungen. Wir sind selbst ein bisschen überrascht von dem Erfolg“, sagt Ehebrecht-Zumsande: „Da haben die Bischöfe einen relativ großen Schritt nach vorne gemacht.“

Am 22. November 2022 hat die Vollversammlung des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD) mit der erforderlichen Mehrheit eine neue „Grundordnung des kirchlichen Dienstes“ als Empfehlung für die deutschen Bistümer beschlossen. Darin heißt es nun „Alle Mitarbeitenden können unabhängig von ihren konkreten Aufgaben, ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihrem Alter, ihrer Behinderung, ihrem Geschlecht, ihrer sexuellen Identität und ihrer Lebensform Repräsentantinnen und Repräsentanten der unbedingten Liebe Gottes und damit einer den Menschen dienenden Kirche sein.“

Eine Kündigung aufgrund einer queeren Identität braucht so keine Person mehr zu fürchten. Gleichgeschlechtliche Paare können auch als Angestellte im Dienst der katholischen Kirche heiraten. Schon 16 Bistümer in Deutschland haben die Änderungen in ihrem Amtsblatt veröffentlicht. Die anderen wollen folgen. Auch im Koalitionsvertrag der Ampel war die Forderung nach einer Reform des kirchlichen Arbeitsrechts festgeschrieben.

Eine Reaktion aufgrund des großen Drucks

Ehebrecht-Zumsande freut der Schritt, trotzdem habe OutinChurch nicht umsonst sieben Forderungen gehabt: „Innerkirchlich wird das gerade bejubelt, als ob wir so alles erreicht hätten.“ Als schwuler Mitarbeiter der katholischen Kirche fühlt er sich aber nur geduldet, nicht willkommen: „Als Arbeitnehmer bin ich nun okay. Als Katholik lebe ich weiterhin eine Sünde.“ Die Änderungen im kirchlichen Arbeitsrecht sei nicht gekommen, weil „Bischöfe gemerkt haben: Unsere Theologie bisher war falsch.“ Es sei einfach eine Reaktion aufgrund des großen Drucks, so Ehebrecht-Zumsande.

Entscheidend für ihn ist, dass es zu einer Änderung der katholischen Sexualmoral kommt. Doch genau daran ist die Reformbewegung Synodaler Weg im September letzten Jahres fast gescheitert. Ein Text zur Neubestimmung der katholischen Sexuallehre fiel bei der Abstimmung durch, weil er nicht die notwendige Zweidrittelmehrheit der Bischöfe erhielt. Besonders die engagierten Laien, aber auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Georg Bätzing, zeigten sich danach in Frankfurt erschüttert.

Holger Allmenroeder, der seit 19 Jahren Priester im hessischen Seligenstadt ist, überraschte der Eklat nicht: „Die reaktionären Kräfte in der katholischen Kirche werden nicht ohne Weiteres klein beigeben. Sie sind laut, und wenn sie etwas Progressives machen, dann aus strategischen Gründen. Nicht, weil sie davon überzeugt sind“, so seine Einschätzung. Der 60-Jährige geht schon seit vielen Jahren offensiv damit um, dass er schwul und katholischer Priester ist. Nach anfänglichen Problemen mit einem Bischof werde er jetzt in Ruhe gelassen, sagt Allmenroeder. Vielleicht, weil er ohnehin keine Angst vor Konsequenzen hat. Als man ihm sagte, er solle seinen Regenbogenkreuz-Anstecker abnehmen, habe er geantwortet: „Das habe ich gehört.“ Und das Kreuz weiterhin getragen. „Das klingt jetzt zwar nach ganz großer Fresse, aber mich können die nicht beeindrucken. Zur Not werde ich Tellerwäscher oder Kloputzer oder was weiß ich.“

Holger Allmenroeder geht schon seit vielen Jahren offensiv damit um, dass er katholischer Priester und schwul ist Foto: privat

Allmenroeder spricht aus, was er denkt und genau so, wie er es denkt. Bei seinen Predigten falle schon mal „eine Reihe in der Kirche in Ohnmacht, die anderen lachen sich eins“, sagt er. Für ihn stehen die Menschen in seiner Gemeinde an erster Stelle. Auch sein Glaube sei unerschütterlich: „Mit meinem Gott springe ich über Mauern.“ Das lässt ihn aber auch frei sagen, dass er einiges an der großen Institution der Kirche „zum Kotzen“ findet. Progressivität in der Kirche glaube er erst, wenn er sie sieht: „Ich denke, wenn die katholische Kirche in Deutschland und in Europa nicht viel mehr an den Menschen denkt, wie er ist, und nicht, wie sie ihn gerne gebacken hätte, dann hat sie hier keine Chance“, so Allmenroeder. Dass die Kirchenaustritte in den letzten Jahren immer mehr werden, verwundert ihn nicht: „Wenn sich nichts ändert, wird die katholische Kirche eine minimale Sekte. Und das wünsche ich ihr nicht.“

Für eine weitere Forderung von OutInChurch braucht es eine Änderung von oberster Stelle. Die Aktiven fordern, dass „die diffamierenden und nicht zeitgemäßen Aussagen der kirchlichen Lehre über Geschlechtlichkeit und Sexualität auf Grundlage theologischer und humanwissenschaftlicher Erkenntnisse revidiert werden müssen“. Das bedeutet eine Änderung des Katechismus.

Klare Position: im Pfarrhaus von Holger Allemroeder hängt die Regenbogenfahne Foto: privat

Die Initiative schrieb also einen Brief nach Rom – und wartet auf Antwort. Doch ob der Papst auf die Forderungen der queeren Ka­tho­li­k*in­nen reagieren wird und eine Textänderung, wie 2018 zur Todesstrafe, veranlasst? Gunda Werner, die an der Ruhruniversität Bochum Professorin für katholische Theologie ist, bezweifelt, dass sich schnell etwas ändern wird. Dass es queere, lesbische, schwule Menschen in der Kirche gibt, das wissen die Verantwortlichen schließlich schon lange: „Danach hätten sie schon in den 70er Jahren etwas ändern können“, so die 51-jährige Theologin.

Sie sieht die Kraft von OutinChurch im Austausch von queeren Laien und Bischöfen. Durch Gespräche, die die Initiative auch fordert, würden die Bischöfe merken: Das sind gläubige Menschen aus unseren Gemeinden, die wir jahrelang unterdrückten. Doch nur wenige Bischöfe seien aktiv auf die queeren Gläubigen zugekommen.

Der Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, gibt auf taz-Anfrage an, dass nicht alle Bistümer von OutinChurch „einen Gesprächswunsch“ erhalten hätten: „Wichtig ist für uns, dass im vergangenen Jahr teilweise neue Arbeits- und Seelsorgestellen für die queere Pastoral eingesetzt worden sind“, so Kopp.

Gunda Werner ist Professorin an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum Foto: RUB/Marquard

Diesen Erfolg kann OutinChurch verbuchen: Für wen es An­sprech­part­ne­r*in­nen in der Kirche gibt, der existiert, den kann man nicht länger verschweigen. Und die queere Gemeinschaft macht Mut: Gunda Werner war wie Ehebrecht-Zumsande und Allmenroeder von Beginn an Teil der Initiative. Sie ist auch Mitverfasserin des OutInChurch-Buches „Für eine Kirche ohne Angst“, nahm aber selbst fast ein Jahr lang anonym an den Treffen der Initiative teil. Ihren Namen unter dem Bild auf der Homepage ließ sie erst nach der Ausstrahlung der TV-Doku ausschreiben. Auch sie hatte Sorge vor beruflichen Konsequenzen, denn als Professorin der theologischen Theologie gilt für sie die römische Lehrerlaubnis, das sogenannte Nihil Obstat.

Das ist eine Unbedenklichkeitserklärung über die Lehrtätigkeit der Person, die der zuständige Bischof erteilt. Die Kirche kann also Einwände gegen eine Person für die katholische Lehre erheben. Werner ist so in einer ähnlichen Situation wie katholische Religionslehrer*innen, für die die Missio Canonica gilt. Mit dem Antrag auf Erteilung der Missio Canonica geben sie das Versprechen ab, dass ihr Religionsunterricht mit der Lehre der katholischen Kirche übereinstimmt. Die Neufassung des kirchlichen Arbeitsrechts schützt Werner und andere queere katholische Lehrkräfte sowie Priester also nicht.

Sie entscheidet sich schließlich doch für die Offenheit: „Es entspricht meiner spirituellen Überzeugung, dass der innere und äußere Mensch zueinander gehören.“ Außerdem findet sie es wichtig, dass auch in der theologischen Lehre die Diversität des Lebens gelebt und gezeigt werde, damit es auch Vorbilder für andere queere christliche Menschen gibt. Persönlich hatte sie Sorge davor, auf das Outing reduziert zu werden: „Ich wollte nicht nur auf meine sexuelle Orientierung festgelegt werden, ich bin viel mehr, ich mache viel mehr.“

Denn auch beruflich forscht Gunda Werner seit Mitte der 90er Jahre zur Queer-Theologie. Dabei gehe es unter anderem darum, „die klassischen Vorurteile in den biblischen Bezügen, etwa warum Homosexualität Sünde sein soll, zu revidieren“, so Werner. In der Forschung werden unter anderem queere Spuren innerhalb der Geschichte des Christentums deutlich gemacht. Sie findet es spannend, die Frage, welche Menschen und Lebensformen im christlichen Kontext tabuisiert werden, auch mit Studierenden zu diskutieren.

Für sie ist deshalb die wichtigste Forderung für das Jahr 2023, dass die Änderung für die Erteilung der Missio canonica und das Nihil Obstat, wie sie auch von der Synodalversammlung verabschiedet wurde, kommt. Auf taz-Nachfrage sagt der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, dass an der Veränderung der Missio canonica gearbeitet werde: „Eine Zeitperspektive kann ich für die nächsten Monate nicht machen.“

Dass sie für ihr Anliegen einen langen Atem brauchen werden, war Jens Ehebrecht-Zumsande, Holger Allmenroeder und Gunda Werner von Beginn an klar. Alle drei beschreiben, wie schwerfällig sich die Kirche nur verändert. Was hält sie? Sie wollen kritische Stimmen in kirchlichen Prozessen sein: im Gottesdienst, in ihrer Gemeinde und im Hörsaal.

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17 Kommentare

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  • »Nach intensiver Beschäftigung mit der Geschichte des Christentums kenne ich in Antike, Mittelalter und Neuzeit, einschließlich und besonders des 20. Jahrhunderts, keine Organisation der Welt, die zugleich so lange, so fortgesetzt und so scheußlich mit Verbrechen belastet ist wie die christliche Kirche, ganz besonders die römisch-katholische Kirche.« Karlheinz Deschner in "Oben ohne", S. 307.



    Katholiken tretet aus, diese Organisation ist nicht reformierbar.

  • Warum werden die nicht einfach Protestanten?

    Da kann man sein, was man ist. Und so beliebig, wie die EKD mittlerweile ist, sind vermutlich nicht mal Marien- und Heiligenverehrung ein Problem.

    Nur dem Papst muss man dann halt entsagen.

    • @Suryo:

      "Warum werden die nicht einfach Protestanten?"



      Weil "die" genug davon haben, sich rumschubsen zu lassen. Ganz einfach.



      'Such dir doch einfach eine andere Schule, wenn dir nicht gefällt, dass du hier gemobbt wirst.'



      'Such dir doch eine andere Arbeitsstelle, wenn dir nicht gefällt, dass du hier blöd angemacht wirst.'



      'Such dir doch eine andere Kirche, wenn dir nicht gefällt, was die über dich predigen.'



      'Such dir doch ein anderes Land, wenn dir nicht gefällt, dass du hier politisch verfolgt wirst.'



      Nöp. Ich bleibe.

      • @mats:

        Tja, das ist dann wohl die verinnerlichte katholische Lehre, der zufolge die römische Kirche Die einzig wahre und alleinseligmachende ist und man quasi zu ihr verdammt ist, wenn man nicht verdammt werden will.

        Geht es nun um eine Organisation oder um den persönlichen und mit anderen geteilten Glauben?

        • @Suryo:

          Mhmm, ich frage mich, ob Sie Kirchen-Erfahrung haben. Menschen werden in Kirchen, Gemeinschaften und in einem Glauben groß. Sie fühlen sich verbunden, arbeiten ehrenamtlich in der Kirche, später ergreifen sie einen Beruf im kirchlichen Umfeld. Es ist ihre Heimat.



          Was Sie als Lösung vorschlagen ist, sich doch einfach dem Heer der Heimatvertriebenen anzuschließen und aufzugeben. Warum aber sollten immer diejenigen, die für Gerechtigkeit kämpfen, alles aufgeben und den Hardlinern und Hetzern das Feld überlassen? Sich hinstellen, seine Situation schildern, Empathie und Solidarität suchen - Out in Church hat gezeigt, wieviel das bewirkt.

          • @mats:

            Ich kann das sehr gut verstehen. Aber ist nicht manchmal eine schmerzhafte Trennung und Hinwendung zu einer anderen Gemeinschaft besser? Let's face it: natürlich wäre es besser, wenn die katholische Kirche nicht mehr homophob wäre. Aber meinen Sie, die afrikanischen oder asiatischen oder auch nur italienischen Bischöfe kümmern sich darum, was ein paar Leute im Heimatland Luthers sagen?

            Gemeinschaft und gelebten Glauben kann man nun mal auch in anderen christlichen Kirchen finden.

            • @Suryo:

              "Aber meinen Sie, die afrikanischen oder asiatischen oder auch nur italienischen Bischöfe kümmern sich darum, was ein paar Leute im Heimatland Luthers sagen?"



              Ja, früher oder später wird es sie kümmern. Der Widerspruch dieser Diskriminierung ist der gegenwärtigen Lehre inhärent, und er ist eklatant. Auch der Papst weiß das: www.katholisch.de/...zung-homosexueller



              Die Menschheitsgeschichte hat schon ganz anderen dogmatische Bullshit fallen sehen, z.B. die Gottgegebenheit der Stände (einschließlich der Leibeigenschaft) qua Geburt. Wer würde das heute noch vertreten wollen ... afrikanische Bischöfe etwa?

  • Das Missverständnis ist, dass oft der zweite Schritt vor dem ersten diskutiert wird.

    Ich wünsche mir eine Kirche, wo alle willkommen sind. Ganz einfach weil Jesus es genau so vorgemacht hat: Wer zu ihm kommt, den schickt er nicht weg. Jesus hat sich ganz gegen die Konventionen seiner Zeit den gesellschaftlich Geächteten zugewandt: den "Zöllnern und Sündern", den Aussätzigen, den Prostituierten, sogar einem Pharisäer namens Paulus... Das ist der erste Schritt.

    Im zweiten Schritt erfährt jede(r), dem Jesus wirklich persönlich begegnet eine Veränderung, die sich Nicht-Gläubige als Außenstehende kaum vorstellen können. Es ist eine "Transition" oder Transformation einer ganz anderen Art. In der Glaubensgemeinschaft mit Jesus bleibt niemand, wie er/sie ist.

    • @Winnetaz:

      "ist eine 'Transition' oder Transformation einer ganz anderen Art"



      Ich verstehe nicht, was das mit dem Beitrag / dem Thema zu tun hat. Natürlich haben auch queere Christen an der Begegnung mit Jesus teil und erleben Veränderung dadurch. Aber in der Kirche wollen sie akzeptiert und aufgenommen sein so, wie sie geschaffen sind, wie sie leben und wie sie lieben. Es ist in diesem Fall die Kirche, die einer Transformation bedarf.

  • Kinder werden ohne gefragt zu werden schon im Säuglingsalter bei einer Kirche als Mitglied angemeldet.



    Aber irgendwann ist jeder alt genug, über eine weitere Mitgliedschaft selbst zu entscheiden.



    Wem die katholische Kirche zu katholisch ist, der soll sie halt verlassen.



    Ich kann ja auch in einer Fußballmannschaft nicht verlangen, daß in Zukunft Handball gespielt wird, weil ich auf Fußball keine Lust mehr habe.



    Dann muß ich die Mannschaft halt verlassen und mir eine passende suchen.

    • @Don Geraldo:

      Schlechtes Beispiel –oder besser, gutes Beispiel: Ein Sportverein hält mind. 1× jährliche eine Mitgliederversammlung ab. Dort könnte man also beantragen, eine neue Sparte zu eröffnen, und wenn die MV das beschließt, wird das passieren. Genau dies versuchen Out in Church und andere: Ihren „Verein“ von innen zu verändern, als erstes eben vielleicht erreichen, dass es so etwas wie eine MV gibt, oder zumindest, dass über ihre Anliegen ernsthaft geredet wird.

      • @o_aus_h:

        Seh ich genauso. Gläubige sind ja keine Konsumenten von kirchlichen Angeboten - die Gläubigen *sind* die Kirche. Und queere Gläubige gehören mit dazu und können sagen, was sie brauchen und wünschen, können mitgestalten wie alle anderen auch.

    • @Don Geraldo:

      "Kinder werden ohne gefragt zu werden schon im Säuglingsalter bei einer Kirche als Mitglied angemeldet."

      Finde den Fehler!

      Ich würde mir wünschen, dass mit Volljährigkeit die Mitgliedschaft in dem Verein explizit bestätigt werden muss. Eine Entscheidung dafür, nicht dagegen, weil ein Willensakt halt aufwendiger ist als nichts zu tun. Sich von der Kirche bewusst loszusagen wir ja nur erzwungen, weil Willensunfähige eingetreten werden.

    • @Don Geraldo:

      So ein Unsinn! Sie haben die wesentliche Dimension des Themas nicht erfasst.

    • @Don Geraldo:

      Verstehe ich Sie richtig: "zu katholisch" heißt, gegen Schwule und Lesben etc. zu sein?

      • @benwolf:

        Ich bin selbst schon lange aus der katholischen Kirche ausgetreten, obwohl. oder gerade weil ich mich viel mit Theologie beschäftigt habe.



        Ich habe noch nie einen Katholiken getroffen, der sich über die Grundlagen seines Glaubens Gedanken gemacht hätte. Und zu diesem Glauben gehört auch die Ablehnung von Schwulen und Lesben.



        Wem das nicht gefällt, der soll gefälligst austreten oder versuchen Papst zu werden.

        • @Don Geraldo:

          "Und zu diesem Glauben gehört auch die Ablehnung von Schwulen und Lesben."



          Das ist wiederum nur Dogmatismis, der nicht der Realität entspricht. In vielen Gemeinden ist das längst keine Frage mehr, dass queere Menschen dazugehören.



          "Wem das nicht gefällt, der soll gefälligst austreten"



          Ich lebe in einem sehr katholischen Umfeld, und ich kenne eine Menge Katholiken, die innerlich längst aus der vatikanischen Amtskirche ausgetreten sind - und umso engagierter in ihrer Gemeinde tätig sind. Es ist eben nicht so schwarz-weiß, wie Sie es darstellen.



          Es ist mir schon öfters aufgefallen, dass Kritiker der Kirche mit eben jenem Dogmatismus argumentieren, wie er von Fundamentalisten und Hardlinern in der Kirche vertreten wird. Das erscheint mir widersinnig. Vielmehr sollte man gerade als Kritiker die vielen Personen wahrnehmen, die innerhalb der Kirche kritische Positionen vertreten. Zu diesen gehört mittlerweile immerhin eine stattliche Anzahl katholischer Theologen und Amtsträger in Deutschland.