Eigene Energie vom Dach: Mieterstrom würde Millionen nützen
Auf Dächern von Mehrfamilienhäusern erzeugter Strom spielt bei der Energieerzeugung kaum eine Rolle. Dabei birgt der „Mieterstrom“ große Potenziale.
![Dach mit Solarpanels Dach mit Solarpanels](/picture/7095692/624/35711313-1.jpeg)
Mieterstrom: Vom Dach soll er kommen Foto: dpa
BERLIN dpa | Millionen Haushalte in Deutschland könnten kostengünstig auf dem Dach des eigenen Mehrfamilienhauses Strom erzeugen. Das geht aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), hervor, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt. Demnach wird die Möglichkeit jedoch sehr selten genutzt.
Von den insgesamt 19 Millionen Haushalten in Mehrfamilienhäusern könnten demnach bis zu 14,3 Millionen die Vorteile von sogenanntem Mieterstrom nutzen. Laut der Erhebung gibt es ein Mieterstrom-Potenzial von 43 Terawattstunden (TWh). Die gesamte Stromerzeugung durch Solaranlagen lag laut Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme im letzten Jahr bei 61 TWh.
Beim Mieterstrom werden Dächer von Mehrfamilienhäusern mit Solaranlagen ausgestattet. Zwar ist die Eigenversorgung mit Strom günstiger als der Kauf auf dem Markt, etwa weil das öffentliche Stromnetz nicht genutzt wird und infolge keine Netzentgelte anfallen. Doch der Ausbau stockt.
Die Regelungen zum Mieterstrom stellen dem IW zufolge ein großes Hemmnis für Mieter und Eigentümergemeinschaften dar. Die Planung müsse standardisiert und bundesweit umsetzbar sein, fordern daher die Forscher.
Leser*innenkommentare
1Pythagoras
Die Studie beschreibt lediglich das theoretische, rein numerische Potenzial. An Ideen zur Umsetzung mangelt es. Allerdings wird klar, dass solche Projekte per Definition teurer sind als bei Einfamilienhäusern.
Unattraktiv für alle möglichen Investoren, ob Mieter, Vermieter oder Dritte.
sollndas
"Zwar ist die Eigenversorgung mit Strom günstiger als der Kauf auf dem Markt, etwa weil das öffentliche Stromnetz nicht genutzt wird und infolge keine Netzentgelte anfallen."
Handelt es sich um autarke Anlagen? Wohl kaum.
Dann ist nach wie vor ein Netzanschluss notwendig, der nach wie vor auf maximale Last ausgelegt werden muss. Der wird dann von den Leuten, die keine Solaranlage auf dem Dach haben, bezahlt...
Netzkosten sind weitgehend Fixkosten, wären also logischerweise auf einen Grundpreis für den Netzanschluss umzulegen.
EIN MANN
"Die Regelungen zum Mieterstrom stellen dem IW zufolge ein großes Hemmnis für Mieter und Eigentümergemeinschaften" dar.
Exakt so ist es. Es gibt für den Investor keinerlei Investitionssicherheit. Der baut für 30000 € oder wenn es ein großes dach ist auch für 100000 € eine PV Anlage auf's Dach, der Mieter kauft ihm den Strom 4 oder 8 Monate lang zu einem Preis von 20 Cent ab und kann aber, wenn er mag, mit einer Kündigungsfrist von 1 Monat aus dem Vertrag aussteigen. Der Vermieter kann dann zu 6 oder 7 Cent den Strom in das Netz einspeisen.
Und der Vermieter macht dann Verlust. Jahrzehntelang. 10-12 Cent kostet eine 1 kWh PV Strom den Vermieter. Dazu noch die Kosten für die zusätzlich nötigen Stromzähler.
Was passiert also: Genau, nichts. Es werden keine PV-Anlagen auf vermietete Häuser gebaut. Lohnt nicht. Verluste drohen.
Brot&Rosen
wo klemmts denn dan, wer ist da hinderlich? wieso gibts das nicht schon längst?
vieldenker
Einfach machen, wäre auch hier die richtige Devise. Wie auch bei Behördenbauten und großen versiegelten (Parkplatz-) Flächen, aber wenn man sieht, wie lange es gedauert hat, bis Bauern einfach ihre landwirtschaftlichen Gebäude, oder Unternehmen ihre Produktionsgebäude zur Stromerzeugung nutzen konnten - und welche bürokratischen und steuerrechtlichen Hürden ihnen da in den Weg gestellt wurden, dann ahnt man, warum es in diesem Land so kompliziert ist, einfach etwas zu machen.
Erfahrungssammler
Aber wen interessieren Millionen, wenn der Mieterstrom den Energiekonzernen nicht nützt?