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Echo-Verleihung in BerlinInnen gepresst, draußen Frei.Wild

In einer flickenteppichhaften Inszenierung wurden über 20 Echos verliehen, die meisten an die Toten Hosen. Die Kontroversen um Frei.Wild blieben außen vor.

Drinnen: Doppelsieger Cro performt dutzendfach. Bild: dpa

BERLIN taz | Wie kann man es nur schon auf den ersten Metern so dermaßen verhühnern? An zwei sehr sichtbaren Seilen schwebt Moderatorin Helene Fischer ins Berliner Palais am Funkturm, schlägt einige ungelenke Salti, singt eine unheimlich biedere Version von „Let Me Entertain You“ und begrüßt, auf dem Boden angekommen, das Publikum allen Ernstes mit „Tja, der Echo. Das ist schon eine ganz besondere Musikpreisverleihung.“

Tja, haha. Das ist er wirklich. Liegen ihm doch bei den Nominierungen, man kann nicht oft genug daran erinnern, keinerlei künstlerische Kriterien zu Grunde, sondern ausschließlich die Chartsplatzierungen der vergangenen 12 Monate. „Der-Teufel-scheißt-auf-den-größten-Haufen“-Preis wäre ein passenderer Name.

Was für Probleme dieses Verfahren mit sich bringen kann, bekamen die Echo-Veranstalter vom Bundesverband Musikindustrie (BVMI) vor zwei Wochen zu spüren: Die automatische Nominierung der Südtiroler Rockband Frei.Wild führte dazu, dass die ebenfalls in der Kategorie „Rock/Alternative national“ aufgestellten Kraftklub und MIA. ihre //www.taz.de/Aerger-um-Echo-Nominierungen/!112371/:Teilnahme absagten, weil sie Frei.Wild zu nah an rechtem Gedankengut sehen.

Anderthalb Tage wogten Empörungswellen, vor allem auf den Facebook-Seiten der Betroffenen, danach entschloss der BVMI sich, //www.taz.de/Echo-Nominierungen/!112419/:Frei.Wild wieder auszuladen – damit der Musikpreis nicht von einer politischen Diskussion überlagert würde, so die Begründung. Man wolle für die Zukunft auch //www.taz.de/Diskussion-um-FreiWild/!112468/:die Nominierungsrichtlinien überdenken.

Von diesem Vorlauf ist am Abend der Verleihung nur noch vor dem Palais am Funkturm etwas zu spüren. Dort veranstaltet die NPD eine Mahnwache für Frei.Wild – knapp 15 Gestalten stehen verloren herum, ohne Fahnen oder Transparente, aber von doppelt so vielen Polizisten bewacht.

Draußen: Frei.Wild-Sänger Philip Burger (ganz rechts) feiert mit Fans und Bandkollegen. Bild: reuters

Auf der anderen Straßenseite hingegen feiern sich Frei.Wild. Die vier Musiker baden in ihren Fans, mehrere hundert sind gekommen. Sie halten Plakate hoch und tragen weiße Shirts mit der Aufschrift „Frei.Wild gegen Rassismus und Extremismus“ (die Fans, nicht die Band), daneben steht ein Truck mit der Aufschrift „Leckt uns am Arsch“. Wie auch immer die Ausladung vom Echo zu bewerten ist: Dem Zusammenhalt zwischen Frei.Wild und ihren Anhängern hat die Geschichte sicher gut getan.

Nach drinnen dringt das alles nicht vor. Nur ein Wort fällt: „Kontrovers“ sei die Kategorie ja gewesen, so die Preisüberreicherin Katie Melua. Sagt aber nicht, warum, und vergisst vor lauter Aufregung auch noch, die anderen Nominierten vorzulesen, was sonst in keiner Kategorie passiert. Ein Zufall? Dann ein ziemlich unglücklicher. Unheilig bekommt schließlich den Preis. Die Band hatte sich vorher als einziger Nominierter der Kategorie komplett aus dem Streit herausgehalten.

Überblick verloren

Ansonsten verliert man bei den 27 sich zum Teil überlappenden Kategorien – beste Künstler, beste Alben, beste Bands, Newcomer, national und international, Pop, Rock, Schlager, Volksmusik, undsoweiter – spätestens nach der vierten den Überblick. Gerade waren Pur und Boss Hoss noch die Nominierten bei der „Besten Band national“ (Gewinner: Tote Hosen), dann sagt Hartmut Engler von Pur in einem Einspieler-Filmchen an, dass Boss Hoss jetzt den Preis für die beste Künstlerin vergeben.

Die verleihen dann den Preis an Ivy Quainoo, die Gewinnerin genau jener Casting-Show, in der Boss Hoss selbst in der Jury saßen – zusammen mit Rea Garvey, der seinerseits als bester Künstler nominiert ist und direkt anschließend in einem Einspieler … willkommen in der äußerst überschaubaren Welt des deutschen Spitzenpop.

Das Spielchen, dass jeder Nominierte auch mal Presenter ist, in einem Einspielerfilmchen vorkommt und häufig auch noch als Live-Act, zieht sich durch den gesamten Abend, mit dem Höhepunkt, dass Moderatorin Fischer selbst zwei Echos bekommt. Es ist einer der wenigen Momente, wo man sie überhaupt mal auf der Bühne sieht: Fast alle Programmpunkte werden durch Einspieler, Laudatoren oder durch Olli Briesch, der nur als Stimme aus dem Off vorkommt, übernommen.

So wird die flickentepppichartige Beliebigkeit, die Musikpreisen im Allgemeinen und dem Echo im Speziellen ohnehin anhaftet, ins fast Unerträgliche gesteigert. Alles läuft wie auf Speed, es schmeckt auch ähnlich metallen. Die Kunst des Timings, die Magie der Pause, des Tempowechsels, des Innehaltens scheint der Regie fremd zu sein – was auch wenig Wunder nimmt, wenn zahllose Kategorien und rund ein Dutzend Live-Acts in drei Stunden gepresst werden. Die meisten Preise gewinnen übrigens die Toten Hosen, aus sieben Nominierungen werden vier Echos.

Keine magischen Momente

Die „magischen Momente“, die von der zu keinem Zeitpunkt locker wirkenden Helene Fischer in einer Moderation beschworen werden, schafft man mit derart hochgetakteter Professionalität natürlich nicht. Es gibt sie allenfalls im Kleinen: Roman Lob („Radio-Echo“) und Lena Meyer-Landrut („Bestes Video“) zeigen sich wirklich ergriffen von ihren Preisen, Deichkind („Electronic/Club/Dance“) schaffen mit einer mitgebrachten Laudatiovorleserin ein kleines dadaistisches Element.

Max Raabe wiederum schummelt mit seinem nonchalanten Näselbass wirklich ein wenig Glamour und Witz in die Veranstaltung („Sie werden es bemerkt haben, die größten Chancen hat man heute Abend, wenn man entweder aus Düsseldorf kommt oder eine Pandamaske trägt. Die größten Chancen hat also ein Panda, der aus Düsseldorf kommt“). Und Campinos frei gehaltene Laudatio auf Led Zeppelin, die einen Lebenswerk-Echo international bekommen, ist gelungen und aufrichtig.

Genau wie die umfangreiche Ehrung von Hannes Wader für sein Lebenswerk national. Zum Thema Frei.Wild sagt Wader allerdings genausowenig wie alle anderen, er hat auch gar keine Zeit dafür. Dafür gelingt ihm das letzte Bonmot des Abends: „Ich guck mir das morgen alles in Ruhe auf YouTube an.“

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23 Kommentare

 / 
  • LL
    lieber linker Onkel

    Noch etwas @ all:

     

    Es geht bei Frei.Wild nicht darum, ob man deren musikalischen Fähigkeiten mag! Es geht um deren Texte! Man KANN und MUSS sie kritisieren dürfen! Was mich jedoch am meisten aufregt, ist dass viele Medien (auch, und gerade auch die taz!) deren Fans grundsätzlich in die rechte Ecke stellt! Und zwar ALLE Fans! Abgesehen davon, dass man sie, freundlich ausgedrückt, als "einfach gestrickte Charaktere" hinstellt! Zu was das führen kann, könnt ihr auf dem folgenden Foto sehen:

     

    http://25.media.tumblr.com/tumblr_md0ucaBdQh1rzbx4to1_500.jpg

     

    oder

     

    http://www.tumblr.com/tagged/faschisten

     

    DAS IST AUFFORDERUNG ZUM MORD!!! Was wenn jetzt Jemand diesem Bild folgt?!? Schonmal drüber nachgedacht?!? In diesem Fall wird genau mit den gleichen Mitteln gearbeitet, wie die Rechten, die gegen alles was links ist vorgehen.

    Mit den ganzen Böhsen Onkelz- und Frei.Wild-Gegnern, die ihre Meinung kund tun, kann ich sehr gut leben und heiße dies sogar gut (Stichwort: Meinungsfreiheit!). Aber wie sollen hunderttausende Fans sich, und auch ich meine Familie und mich, vor solchen klaren Drohungen Schützen?!?

     

    Inzwischen ist auch bekannt geworden, dass die Bandmitglieder von Frei.Wild, deren Familien, Freunde und Crew Morddrohungen bekommen bzw. bekommen haben. Zu erwähnen sei hierbei, dass Ferdy Doernberg (Musiker), der mit Frei.Wild auf Tour war, eine Drohmail der Antifa bekommen hat!

     

    Zitat von Fredy Doernberg: "Und wenn jemand wie ich, der wie gesagt definitiv nicht im Entferntesten nationalistisch oder rechtslastig ( bei meiner Abstammung wäre das ja auch ziemlich dumm - oder nicht ? ) denkt und das auch schon oft in diversen Songs und Aktionen betont hat, plötzlich - wie im November aufgrund der gemeinsamen Tournee geschehen - eine Drohmail der Antifa mit dem wörtlichen Text :"Du Nazischerge, wir wissen, wo Du wohnst - wir kriegen Dich !" bekommt, frage ich mich schon, ob die Leute, die so etwas schreiben, wirklich auf der selben Seite gegen Faschismus und Extremismus stehen wie ich es seit langem tue ! Ähnliche Drohungen hat übrigens auch der schwarze ( ich weigere mich, hier den politisch korrekten Begriff dafür zu schreiben, da ich viele Freunde afrikanischer Abstammung habe und weiss, dass sie diese Begriffe hassen und sich selbst als "black"/schwarz bezeichnen !) Securitychef und diverse andere Leute, die mit oder für die Band arbeiten bekommen - seltsam - oder nicht ?"

     

    Zur näheren Info: Ferdy Doernberg selbst ist jüdischer Abstammung! Seine Großeltern wurden von den Nazis ermordet! Er selbst hat, Zitat: "diverse Lieder gegen Rassismus, Extremismus und ähnliche Dinge geschrieben und auch auf CDs ( Rough Silk, solo ) veröffentlicht und auf vielen Anti-Nazikonzerten gespielt"!

    (Quelle: https://www.facebook.com/ferdy.doernberg/posts/468161089922513 )

     

    Ist das der Diskurs auf den wir uns begeben wollen?

    Darüber sollte man sich mal Gedanken machen!

     

    In diesem Sinne,

     

    FÜR:

    FREIHEIT, PRESSE- UND MEINUNGSFREIHEIT, DEMOKRATIE, HUMANISMUS, SOZIALE GERECHTIGKEIT, FRIEDEN,

     

    GEGEN:

    FREMDENHASS, ANTISEMITISMUS, RELIGIÖSE AUSGRENZUNG, ZENSUR, KRIEG, FASCHISMUS, CHAUVINISMUS UND EXTREMISMUS JEGLICHER ART!!!

     

    Euer lieber linker Onkel!

  • S
    Supi

    @"lieber linker Onkel"

     

    Und, war mal einer von den Hosen ein rechter Skinhead?

    Hat mal einer von den Hosen in einer Nazi-Band gespielt?

    Nein?!

    Philipp Burger von Frei.Wild schon!

    ... obwohl, nein, der sagt ja, dass Kaiserjäger keine Nazi-Band waren.

    Die haben nur einfach so über "Neger und Jugos" gesungen, die "Gesindel" seien, das sie lieber nicht im Land hätten. Das war auch schon mehrere Minuten nachdem er sich von seiner Nazi-Skin Vergangenheit losgesagt hatte. Bestimmt alles ganz ironisch und nazikritisch gemeint. Wie "Sascha" bei den Toten Hosen.

     

    Und heute singen Frei.Wild halt über die "Geschichte, die noch Kohle bringt", die von kinderfickenden, koksenden "Gutmenschen" ausgenutzt wird, damit ganze Völker sich selbst hassen. Und wer zweifelt wird schlimm von den "Moralaposteln" verfolgt. Das ist überhaupt nicht rechts, und auch nicht holocaustrelativierend, sondern völlig unpolitisch. Und wenn es doch irgendwie rechts oder antisemitisch scheinen könnte, ist es doch nur südtirolisch patriotisch, oder vielleicht gar ironisch gemeint, nicht war?

     

    Gott, diese Frei.Wild Fans. Mit solchem Material sollte man mal eine Sekte gründen. Da könnte man echt mit verdienen.

  • WL
    W. Lorenzen-Pranger

    Wieso hat sich eigentlich niemand über die Nominierung und Präsenz eines gewissen "Heino" bei dieser Veranstaltung echauffiert? Entweder man sperrt die extremen Rechten aus - oder eben nicht...

  • LL
    lieber linker Onkel

    @ Sepe:

     

    Dann nennen Sie doch etwas, das Ihre Thesen untermauert! Speziell hierzu:

    Zitat: "...Sie übetragen die leeren und teilweise menschenverachtenden Floskeln..."

    Behaupten kann ja wohl jeder etwas!

     

    Ein Beispiel:

     

    Ich behaupte jetzt, dass die Toten Hosen rechts sind (das ist natürlich haltlos, aber es verdeutlicht die Problematik des "Aus-dem-Zusammenhang-reissen der Lied-Texte";)

    Mein Beweis: Das Lied "Sascha, ein aufrechter Deutscher"

     

    Da kommen Aussagen, wie:

     

    "... und pinkelt auf ein Judengrab..."

     

    "... Der Sascha, der ist Deutscher,

    und deutsch sein, das ist schwer.

    Und so deutsch wie der Sascha,

    wird Abdul nimmer mehr..."

     

    "... Nein, dieser Mann, das ist kein Depp,

    der Sascha ist ein deutscher REP..."

     

    "... dort schmeißt er eine Scheibe ein,

    denn jeder Neger ist ein Schwein..."

     

    So, anhand dieser Textbeispiele, aus dem Lied, habe ich nun, durch Unterschlagung des entscheidenden letzten Satz des Liedes, einen "Beweis" zum Hang der Hosen in die rechte Gedankenwelt erbracht!

     

    ODER, Was soll man denn davon halten?!?:

     

    "Einen großen Nazi hat sie" - die Toten Hosen:

     

    "Einen großen Nazi hat sie

    einen kleinen Nazi hat sie

    hat den großen und den kleinen Nazi gern

    sagt zum großen Nazi Schatzi

    sagt zum kleinen Nazi Schatzi

    und verachtet in der Stadt die feinen Herrn

    drum tut mir jeder Herr leid wenn er in der Schweiz verliebt in eine Sennerin

    einen großen Nazi hat sie

    einen kleinen Nazi hat sie

    denn sie ist in punkto Nazi, Kennerin"

     

    Ich behaupte jetzt einfach mal weiter, dass die Ärzte gewaltverherrlichend sind und muss hier noch nicht mal, wie viele Frei.Wild-Gegner das gerne machen, den Songtext ausseinanderreissen. Der "Beweis" ist das Lied "Ein Song namens Schunder"

     

    Jetzt werden hier viele sagen/schreien und sich empören: "Das ist doch Quatsch!!! Da ist ja alles aus dem Zusammenhang gerissen worden!!!"

    Das Empören hier ist natürlich auch angebracht, weil genau das gemacht wurde , was die Frei.Wild-Gegner derzeit auch tun: Deren Lieder so zu verstümmeln, damit man ihnen einen braunen Anstrich verpassen kann.

     

    Aber ich glaube sowieso, dass ihr das garnicht verstehen könnt. Aber die Hoffnung stirbt ja, bekanntlich, immer zuletzt!

     

    Mit sozialistischen Grüßen, euer lieber, linker Onkel!

  • V
    viccy

    @ Sepe

     

    Nun kennen Sie die Hintergründe ja und können an der Aufklärung partizipieren. Denn diese wäre eine richtige und in der bestehenden Form notwendige.

     

    PS: Wenn auch nicht jeder Fan die Hintergründe kennen mag - Kraftklub und MIA sollten es tun... Ganz schwache Leistung dieser "Korrekten".

  • S
    Sepe

    @menschenfreund

     

    Und Sie sind sich natrülich sicher, dass sich jeder frei.wild-Fan mit diesen Hintergünden auseinandergesetzt hat und sie nicht fahrlässig einfach auf bundesdeutsche Zusammenhänge überträgt?

    Der latente, aber gleichzeitig kaum fassbare nationalistische Grundtenor findet in Deutschland viele falsche Freunde. Und ich denke nicht, dass die Band so erfolgreich ist, weil ihre Fans sich auf einmal für die harte Geschichte der Südtiroler interessieren und deswegen deren Musik kaufen/hören. Sie übetragen die leeren und teilweise menschenverachtenden Floskeln einfach auf ihre Lebensumstände und identifizieren sich mit dem seltsamen Mythos der Unterdrückten.

    Insofern ist die Debatte in den deutschen Medien auch immer noch eine richtige und in der bestehenden Form notwendige.

  • FF
    Fischers Fritze

    Leider hatte ich keine Zeit, die FDJ Großveranstaltung unter Schirmherrschaft des ZK der SED zu verfolgen! Mein allerherzlichster Dank geht trotz allem an die Auswahlkommission unter Leitung des Ministeriums für Staatssicherheit.

  • E
    Echolot

    Freiwild ist meine Lieblingsband. Die machen so tolle kluge und sehr heroische Texte. Wir brauchen mehr gute Wahrheitsbands, mit Texten die stimmen und richtig sind.

     

    Der Echo ist auch große Klasse. Da treffen sich die ignoranten Dilettanten zum klatschen und bedanken.

     

    Frei wild ihr seid die besten. Geht vorran und zeigt dem nationspenetrierenden Fan wie man die richtige Rechtshaltung einnimmt.

     

    Tiefe Grüße

  • MI
    Murder In A Foreign Place

    MIA wurde übrigens ausgeschlossen, weil sie ihren Bandnamen von der Orange County Skaterocklegende M.I.A. geklaut haben. Das machen übrigens europäische Musiker reihenweise. Ihnen reicht es längst nicht mehr nur die Riffs zu klauen. Ohne diese Kopisten gäbe es nicht solche Sachen wie Nazi Rapper oder solches Stinkwild: Man nehme ein 1/3 Troopers, ein 1/3 Slime und moderne Produktion, fertig ist der Rockmutant.

  • EH
    Elvis Hitler

    Afroamerikanische Musik mit deutschem Gesabbel zu besauen, ist eindeutig Kulturimperialismus. Genau dasselbe haben bereits die Nazis gemacht, um den Swing zu verseuchen.

  • A
    AntiFunt

    Verbieten, zensieren, mit Bann belegen, ignorieren: Das sind wohl die Mittel einer Ideologie, die die Wahrheit auf ihrer Seite hat, und deren Argumente unwiderlegbar sind.

     

    Gruß an den Zensor, ist mein Kommentar genehm?

  • R
    RPH

    In der WAZ stand : Warum Helene Fischer ein Volltreffer war ! Die Schlager-Queen überzeugte mit ihrer charmant souveränen Moderation des Echos . - Und genauso war es ! -Vorsicht - IRONIE - Ich habe einen Teil gesehen , wollte Hannes gucken . Es ging nicht . Diese Peinlichkeit(en)ist nicht zu toppen ! Hammerharte Kacke ! - UNVEU

  • EW
    echo wer? halloo ohh ohh

    wier will denn sowas lesen ?

  • F
    Frei.Bier

    @Demos

     

    Ich kannte die Band Frei.Wild auch bis zu dem Echostreit nicht und habe mir darauf hin mal die Musikvideos angeschaut und auch Interviews. Das ist quasi eine zweite Böhse Onkelz Band, die ebenfalls keine rechtsxtremen Texte hat.

    Damit hatten sich kritisierenden Bands wie Mia absolut blamiert und lächerlihc gemacht diese italinische Band ins rechtsextreme Boot schieben zu wollen um ihre eigenen Chancen auf den Echogewinn in dieser Kategorie zu verbessern. Zum Glück ging das nicht auf.

  • S
    Supi

    @menschenfreund

     

    Der Anfang von "Gutmenschen und Moralapostel", der Band Frei.Wild:

     

    "Es gibt nur ihre Meinung und sie denken nur schwarz-weiß

    Sie bestimmen was gut, was böse ist, sie sind das, worauf ich scheiß

    Sie richten über Menschen, ganze Völker sollen sich hassen

    Nur um Geschichte, die noch Kohle bringt, ja nicht ruhen zu lassen

    Nach außen Saubermänner, können sie jeden Fehler sehen

    Sind selber die größten Kokser, die zu Kinderstrichern gehen"

     

     

     

    Das hat nichts mit der historischen Unterdrückung der Südtiroler zu tun.

     

    Die Neonazi-Fans der Band verstehen schon, was mit "Geschichte, die noch Kohle bringt" gemeint ist.

     

    In dem Text werden Holocaustleugner und Revisionisten als arme Opfer einer Meinungsdiktatur der "Gutmenschen" dargestellt. Und die simple Gleichung des Liedes ist: wer des Holocausts gedenkt, will nur davon ablenken, dass er selbst Kinder missbraucht und drogenabhängig ist.

     

    Ein Wunder, dass solche Texte, bei deutschen Neonazis so gut ankommen. Aber wie sagt die Band selbst über sich:

     

    "Ist Frei.Wild eine politische Band?

     

    Nein, Frei.Wild ist keine „politische Band“ im Sinne einer Festlegung auf parteipolitische Inhalte. Frei.Wild ist aber eine sozialkritische und somit selbstredend auch sozial engagierte Band, parteiunabhängig und mit gesellschaftskritischen Inhalten."

     

    Verteidigung von Holocaustrelativierern kann man natürlich auch als "Gesellschaftskritik" bezeichnen ...

  • E
    Erich

    Die Fatzkes von der NPD hatten dann doch nach ein paar Plakate und Fahnen dabei. Allerdings waren sie ein bisschen spät dran und erst ne knappe Stunde nach den Frei.Wild Leuten vor Ort. Irgendwas in die Richtung, "Jetzt müsst ihr das rechte Echo vertragen" war zu lesen. Leider hat es wohl keiner aus genervte Autofahrer und Polizisten gesehen. Frei.Wild ist clever jeder Konfrontation aus dem Weg gegangen. Hat schön ihren eigen Fans ein bisschen was von Toleranz und ihren Werten erzählt. (also denen, die so oder so nichts anderes wissen wollen) Dazu ein paar Presse wirksame Fotos mit ihrem Sicherheitschef (der grimmige Herr mit den Gremium Marburg Tattoos auf den Unterarmen), und den Transparenten der Fans. Alles in einer kleinen Nebenstraße, weit weg von jedem Trubel. Sich wirklich, nicht nur Marketing und Werbetechnisch, von den Faschisten und Rassisten der NPD abzugrenzen sieht für mich anders aus!

  • V
    viccy

    @ Demos

     

    Sehr gut hast Du das gemacht. Bloß nicht bei youtube ein Lied von frei.wild suchen, denn Informationen aus 2. bis 3. Hand sind immer besser!

     

    Das ist der Habitus von Demokratieverfechtern 1. Klasse! :-)

     

    @ menschenfreund

     

    Danke für die Hintergrund-Informationen. Womöglich denken viele "Informierte", dass frei.wild sich auf Deutschland beziehen, wenn sie von Heimat usw. singen (oder gröhlen, je nach musikästhetischem Empfinden, was aber nicht das Thema war).

  • M
    Marco

    Ich verstehe nicht warum es diesen Preisverleihung-Blödsinn überhaupt gibt.

  • T
    Tom

    Da steht "frei.wild gegen Rassismus und Extremismus". Auf solche Details kommt's da schon an.. [em]Danke, ist korrigiert. Die Red.[/em]

  • N
    neubau

    Dass Campino den Text vergessen hatte, war einfach peinlich. Mir tat Hannes Wader leid, der bestimmt mit den besten Absichten zu dieser Verleihung gegangen war.

     

    Konsequenter doch Die Ärzte: einfach nicht hingehen. Niemals. So macht man das, und damit ist auch die Frage "Ist das noch Punkrock?" zumindest für die Berliner mit "Ja!" beantwortet.

  • M
    menschenfreund

    Vorab: keine Toleranz, keine Akzeptanz für die Nachfolger des verbrecherischen Nazi-Regimes.

    Um Mißverständnisse zu vermeiden: Ich bin kein Fan von Frei.Wild. Was mir nur erheblich mißfällt, ist der Umgang mit diesen Leuten.

    Zur Sache. Frei.Wild kommt aus Süd Tirol. Wer sich ein wenig mit der Geschichte Südtirols beschäftigt, der weis, was die Menschen dort erlitten haben und was sie geprägt hat.

    Die Übernahme des Landes wurde von Italien mit dem Charakter von Herrenmenschen, äußerst brutal und rücksichtslos betrieben, bis hin zum Verbot der deutschen Sprache. Es ist es sicherlich Wert, sich damit einmal gründlich zu beschäftigen.

    Fakt ist, daß die Südtiroler gezwungen waren, ihre Würde und ihre Selbstachtung zu verteidigen.

    Noch zwischen 1956 und 1961 kam es zu Bombenanschlägen seitens der Südtiroler und Folterungen durch die Carabinieri (Letztere kamen in aller Regel straflos davon).

    Das solche Verhältnisse nicht überall in der warmen bundesdeutschen Philosophenstube bekannt sind und/oder berücksichtigt werden, wenn daraus resultierende Texte auftauchen ist nicht das Versagen der Südtiroler, sondern liegt an der Unwissenheit und dem oberflächlichen Desinteresse der (un-) aufmerksamen Beobachter. Dafür ist unreflektiertes Geläll um so stärker.

    Unter diesem Aspekt sollte man einmal auch die Texte der Frei.Wild-Leute betrachten.

    Auch für große Teile einer voneinander abschreibenden Presse wäre ein Befassen mit diesem Thema ertragreich.

    Ertragreich sollen auch Wettbewerbe sein. Nicht immer wird fair miteinander umgegangen, zumal es um viel Geld geht, das man – natürlich – sich selbst gönnt. Manch einem ist da kein Mittel zu erbärmlich, um Konkurrenz aus dem Feld zu schlagen.

    Das Schlimmste ist, daß auf Bands gehört wird, die einerseits den Geschwister-Inzest besingen, ein anderer Musikhaufen freut sich über brennende Autos und mißhandelte Polizisten. Was will man einer solch ebenso willfährigen wie unfähigen Jury noch zutrauen? Kasperfiguren, sonst nichts.

    Fragen muß man auch nach der Legitimation einer Jury, die Bands zuläßt, die Geschwister-Inzest oder das Auto-Abfackeln, Polizisten verletzen etc. besingen. Es wäre schön, wenn es auch Foristen gäbe, die solches Unsägliches kritisieren und den Ausschluß solcher Band betreiben.

    Noch etwas: Wenn jemand als Jugendlicher etwas falsch gemacht hat und er sich zum Guten ändert, sollte man sich freuen statt mit Dreck zu werfen.

  • M
    mrs.pock

    ...und die ö.r.-fernsehanstalten müssen natürlich unsere zwangsgelder verbraten, um diese sche--e ausgiebig mitzufeiern und stundenlang zu versenden!

     

    als nächstes kommt dann wieder der bambi und dann wieder die glodene kamera und dann... man findet ja immer einen grund, möglichst kein vernünftiges programm zu bieten und die leute zu verblöden.

  • D
    Demos

    Meine Güte,

     

    ich kannte diese Band erst durch die Berichterstattung der TAZ. Durch die ganze Publicity ist den Jungs doch nur geholfen worden. Habe ernsthaft überlegt den Schund auf youtube zu suchen,aus Neugier, es dann schnell wieder verworfen. Die Existenz von nationalistischer Musik kann man nicht verbieten, solange sie keine Verachtung von Minderheiten propagiert. Ich bin da ganz Realist. Ihr keine Beachtung zu geben, wie auf der Echo-Verleihung geschehen, dass ist die richtige Antwort. Ich denke, ihr solltet euch dem anschließen. Die Debatte ist damit beendet.

     

    Schreibt doch mal lieber ne Kolumne über Marx und seine Theorien. Ich vermisse wirklich die linke Intellektuelle, die sich Gedanken über wichtigere Themen gemacht hat, und Alternativen dazu aufgestellt hat, als so eine Echo-Verleihung.

     

    Klappe zu, Affe tot!