EU genehmigt Beihilfe für britisches AKW: Ohne Subvention lohnt sich das nicht
Großbritannien will seine alten Atomkraftwerke durch neue ersetzen. Die EU hat nun angekündigt, Subventionen für den Neubau zu genehmigen.
BRÜSSEL rtr | Die EU wird Großbritannien grünes Licht für den ersten Atomkraftwerksbau in Europa seit der Katastrophe von Fukushima geben. „Unsere Diskussionen mit den britischen Behörden haben zu einer Übereinkunft geführt“, teilte Kommissionssprecher Antoine Colombani am Montag in einer E-Mail mit. Auf dieser Grundlage werde Vizekommissionspräsident Joaquin Almunia seinen Kommissionskollegen empfehlen, eine positive Entscheidung in dieser Angelegenheit zu treffen.
An dem Bau ist der französische Versorger EDF maßgeblich beteiligt. Das Projekt hat für Großbritannien eine hohe Priorität, weil das Land in den kommenden Jahren ein Fünftel seiner alternden Atomkraftwerke (AKW) ersetzen will. Für Frankreich ist die Anlage ein wichtiges Exportgeschäft. Auch zahlreiche andere Länder warten gespannt auf das Urteil der EU-Behörde, weil es eine Richtschnur für die erlaubten Subventionen liefert.
Wegen höherer Sicherheitsauflagen seit dem Fukushima-Supergau im März 2011 ist der Bau von AKW nicht mehr so billig wie früher. Profit können Unternehmen nur noch machen, wenn sie subventioniert werden. Großbritannien hat als erstes europäisches Land Staatsgarantien für den AKW-Bau abgegeben.
Das Kraftwerk Hinkley Point C mit zwei Druckwasserreaktoren des französischen Herstellers Areva soll in Somerset in Südwest-England entstehen. Es ist der erste derartige Neubau in Großbritannien seit rund 20 Jahren. Er soll ab 2023 Strom produzieren und laut EDF rund sieben Prozent zur britischen Stromerzeugung beitragen. An dem Konsortium sind auch chinesische Firmen beteiligt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Eine ganz normale Woche in Deutschland