EU-Umweltagentur schlägt Alarm: Warnung vor Folgen der Klimakrise

Mehr Hochwasser, Dürren und Brände gibt es auf jeden Fall. Die EU-Umweltbehörde fordert schnelle Maßnahmen gegen die Folgen der Erderhitzung.

ein Feuerwehrmann löscht einen Waldbrand

Der Klimawandel führt zu mehr Waldbränden: Feuer bei Ziltendorf, Brandenburg, im Sommer 2019 Foto: Julian Stähle/dpa

BRÜSSEL taz | Nachdem die EU-Agentur am Montag in Kopenhagen alarmierende Landkarten zu den Folgen der Klimakrise in Europa veröffentlicht hatte, war die Website stundenlang blockiert – die Nachfrage war zu groß. Die Karten zeigen, was passiert, wenn der Meeresspiegel um ein, zwei oder gar vier Meter steigt. Weite Teile der Nordseeküste in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Nordfrankreich würden in den Fluten verschwinden. Städte wie London, Den Haag oder Rotterdam wären in Not.

Neben Hochwasser und Überschwemmung drohen Europa Trockenheit, Dürre und Waldbrand. In Deutschland erhöht sich vor allem das Waldbrandrisiko, Ostdeutschland muss sich auf stärkere Trockenheit einstellen. Das Neue: Die Gefahr besteht selbst dann, wenn die EU gegensteuert. Die Folgen des Klimawandels sind nach Einschätzung der Umweltagentur unausweichlich geworden. Die Frage ist nur noch, wie schlimm sie ausfallen.

Die EU-Staaten müssten sich schnell auf die negativen Konsequenzen einstellen, erklärten die Experten. „Der Klimawandel vollzieht sich schon jetzt und wird in der Zukunft gravierender werden, selbst wenn die globalen Bemühungen zur Senkung der Treibhausgase Erfolg haben.“ Das heißt nicht, dass der „European Green Deal“ oder andere Klimapläne überflüssig wären. Die Folgen der Krise würden „viel weniger schlimm, wenn es durch Senkung der Treibhausgase gelingt, die globale Erderwärmung deutlich unter 2 Grad zu halten“, betonen die Experten.

Gleichzeitig müssten sich die EU-Staaten an die neuen Risiken anpassen und ihre Schutzmaßnahmen ausbauen. Die Regierungen sollten dabei auf regionale und lokale Bedingungen Rücksicht nehme. Das ist ein Weckruf an die EU. Denn die Kommission hat ihren European Green Deal bisher auf den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft ausgerichtet. Im Mittelpunkt steht neues „grünes“ Wachstum durch CO2-Einsparung – und nicht der Schutz vor Stürmen, Fluten und Bränden.

Nötig sei eine „ernsthafte Anpassungsstrategie“, um Bürger, Häuser, Wirtschaft und Tourismus zu schützen, warnt der Chef des Umweltausschusses im Europaparlament, Pascal Canfin. „Der Klimaschock kommt und kann nicht mehr vermieden werden“, so der liberale Franzose. Ähnlich äußerte sich die grüne Europaabgeordnete Jutta Paulus. „Es fehlt noch immer der Handlungswille“, sagte sie. So habe die EU-Kommission vorgeschlagen, neue Gas-Projekte zu fördern. Es sei „unbegreiflich und den Bürgerinnen und Bürgern schwer vermittelbar, wie wir angesichts unserer Notlage noch mehr Geld in klimaschädliche Maßnahmen stecken wollen“, so Paulus. Die Grünen wollen daher gegen die Förderliste stimmen.

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