EU-Behörde über Glyphosat: „Kein Anlass zur Sorge“
Der Unkrautvernichter Glyphosat soll weiterhin zugelassen bleiben. Laut der EU-Lebensmittelbehörde gibt es keine wissenschaftlichen Bedenken.
Berlin afp | Die EU-Lebensmittelbehörde (Efsa) hat keine wissenschaftlichen Einwände gegen eine weitere Verlängerung der Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat.
Das ist das Ergebnis der Neubewertung durch die Efsa des Unkrautbekämpfungsmittels von diesem Donnerstag: „Bei der Bewertung der Auswirkungen von Glyphosat auf die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt wurden keine kritischen Bereiche ermittelt, die Anlass zur Sorge geben“, erklärte die Behörde am Donnerstag.
Auf dieser Basis soll die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten über eine weitere fünfjährige Verlängerung der Zulassung des umstrittenen Mittels entscheiden. Die Efsa hatte ihr sogenanntes Peer-Review bereits im vergangenen Jahr veröffentlichen sollen, den Termin dann aber unter Verweis auf die „beispiellose Anzahl“ eingegangener Stellungnahmen verschoben.
Nach Angaben des Herstellers Bayer reichten die beteiligten Unternehmen das mit mehr als 180.000 Seiten umfangreichste Dossier ein, „das bisher für einen Pflanzenschutzmittelwirkstoff erstellt wurde“.
Glyphosat ist umstritten. Es steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Die EU-Kommission hatte bereits 2017 eine fünfjährige Verlängerung in Erwartung einer neuen wissenschaftlichen Bewertung beschlossen. Im Dezember 2022 wäre die Genehmigung abgelaufen, wurde aber erneut um ein Jahr verlängert.
Leser*innenkommentare
Philippo1000
In diesem Zusammenhang erinnere ich gerne an die Ehemalige Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner, die sich "vorbildlich" für die Zulassung diverser Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt hat.
Bei der Abstimmung für die " 5Jahre auf Probe " für Glyphosath, lehnte die an der Regierung beteiligte SPD ab.
Üblicherweise enthält sich ein Land dann.
Die CDU stimmte jedoch, in einsamer Entscheidung, für die Fristverlängerung zum Einsatz von Glyphosath.
Nun sehen wir, wie weitreichend die Folgen dieser Entscheidung sind.
Sonnenhaus
Bayer-Mosanto wird gerade "zerlegt", da die Schadensersatzzahlungen und Gerichtskosten wegen Gesundheitsschäden an Menschen rund um den Globus das Geschäft mit roundup unwirtschaftlich macht und die europäische Gesundheitsbehörde efsa weis es scheinbar besser als die vielen Sachverständigen und Gerichte die Bayer-Mosanto und papert den Konzern mit einer Zulassungsverlängerung auf Kosten unserer Gesundheit.
Das lässt aktiven Einfluss durch vielleicht Lobbyzahlungen vermuten, wie zuletzt im Fall von Frau Kaili, der Parlaments-Vice-Präsidentin.
Questor
@Sonnenhaus Sie werfen da zwei Sachen in einen Topf: Roundup und Glyphosat.
Roundup enthät Glyphosat, aber auch andere Stoffe wie etwa Tallowamin, das unbestritten ziemlich toxisch ist.
Wenn Bayer-Monsanto wegen Roundup an die juristische Wand gestellt wird, dann lässt sich daraus nicht automatisch einen Rückschluss auf Glyphosat zu. Man kann die Toxizität Bier und Limonade nicht aus einem mit Arsen vergifteten Alterwasser herleiten.
Günter Witte
Glyphosat gibt es jetzt seit fast 50 Jahren ( Patentzulassung 1974 ) und kein Herbizid wurde wahrscheinlich besser untersucht. Mittlerweilen gibt es keine seriöse Untersuchung mehr die Glyphosat als Krebserregend einstuft. Glyphosat ist nur durch seine weite Verbreitung zum Feindbild aller geworden die eine moderne Landwirtschaft, also mit synthetischen Pflanzenschutz, ablehnen.
silicananopartikel
Ja... Wenn ich einen halben Liter davon trinke ist es genau so krebserregend wie Schinken und Salami.
Questor
Was mir in der Glyphosat-Debatte immer fehlt ist der Vergleich mit den Alternativen. Was würde stattdessen auf den Äckern (und viel höher konzentriert: in den Gärten) landen, wenn GLyphosat verboten wird.
Ich mag da ein bißchen misstrauisch sein, aber seit das Patent für Glyphosat ausgelaufen ist und damit nicht mehr viel Geld verdient werden kann scheint die Kritik zugenommen zu haben - ich will nur sichergehen, dass ich eine Verbesserung der Umweltbedingungen unterstütze und nicht den Wechsel auf ein neues lukrativeres (weil patent-geschütztes) Produkt