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EMtaz: Pöbelnde Schland-Fans„Nie wieder Public Viewing“

M. guckt in einer deutschen Kneipe ein EM-Spiel – und wird beleidigt und bedroht. Der Deutsch-Italiener über Nationalismus, Aggressionen und Fansein.

Italians not welcome? Foto: dpa
Gareth Joswig
Interview von Gareth Joswig

Herr M., wie ist es als Italiener, ein wichtiges Spiel gegen Deutschland beim Public Viewing zu sehen?

Es ist beleidigend und verletzend. Ich mache respektloses Verhalten vieler Deutscher bereits seit 2006 mit.

Was ist denn passiert?

Ich war mit drei Freunden in einer Kneipe in Lübeck. Wir haben das Spiel geguckt, eigentlich herrschte eine gute Stimmung. Natürlich war die Lage angespannt, je länger das Spiel dauerte. In der zweiten Halbzeit fiel das Özil-Tor für Deutschland – alle haben sich gefreut. Als Italien jedoch den Elfmeter nach Boatengs Handspiel bekommen hat, ging es los: Ich hab gejubelt, als der Schiedsrichter auf Elfmeter entschieden hat. Ich war der einzige Italiener im ganzen Laden.

Wie reagierte das Publikum darauf?

Erst haben sich einige umgedreht. Dann gepöbelt. Mich stellten sofort drei, vier Typen zur Rede und fragten: „Wieso freust du dich?“ Ich sagte: „Weil ich für Italien bin. Vielleicht bin ich Italiener.“ Dann fiel das Tor.

Wie ging es weiter?

Ein Typ neben mir fing an, mich bei jeder Aktion anzupöbeln, die irgendwie gegen Deutschland lief. „Der Scheiß-Itaker soll seine Fresse halten“, war noch eine der netteren Sachen. Er hörte gar nicht mehr auf und wollte, dass ich auf seine Provokationen eingehe.

Im Interview: Martin M.

29, ist Deutsch-Italiener aus Lübeck. Er leitet dort eine Filiale eines SB-Bäckers mit Coffeeshop. Sein italienischer Vater führte ihn an Fußball heran, deswegen ist er bei Begegnungen mit Deutschland für Italien.

Haben Sie reagiert?

Ich wollte gar nicht reagieren. Ich wollte einfach nur das Spiel gucken – es war ja auch total spannend. Aus demselben Grund hatte ich auch kein Italien-Trikot angezogen. Das mache ich schon länger nicht mehr: Ich habe einfach keinen Bock mehr auf die dummen Sprüche. Die kommen automatisch, wenn man ein Italien-Trikot trägt. Der Hinweg zur Kneipe wäre scheiße gewesen. Und der Rückweg sowieso. Egal, wie es ausgegangen wäre.

Haben Sie durchgehalten, nicht zu reagieren?

Zunächst habe ich überhaupt nichts gesagt, vielleicht mal blöd rübergelächelt. Aber irgendwann nach etwa zehn bis 15 Minuten hatte ich genug, und hab dem Typen gesagt, dass er seine „Fresse halten und mich in Ruhe Fußball gucken lassen“ soll. Sofort stand jemand hinter mir, vermutlich ein Freund von dem Typen, und sagte: „Wir können das hier auch anders regeln.“ Mein Freunde, die übrigens auch für Deutschland waren, beschwichtigten in dieser Situation erstmal.

Aber das hielt nicht lange an?

Bei der nächsten guten Situation für Italien freute ich mich wieder. Sofort hörte ich von hinten: „Dem Scheiß-Itaker ziehe ich gleich meinen Bierkrug über den Kopf!“ Die Leute hatten mehr Spaß daran, sich mit mir zu beschäftigen und mich zu beleidigen, als das Spiel zu gucken.

Wie viele Leute waren insgesamt in der Kneipe?

Circa 80 bis 100 Personen. Beschimpft haben mich vielleicht acht oder zehn Leute. Einer entschuldigte sich später sogar noch bei mir. Nach den rassistischen und sexistischen Sachen, die der mir an den Kopf geworfen hatte, hatte ich daran allerdings wenig Interesse. Keine Ahnung, wozu er sich überhaupt entschuldigt, wenn er mich fünf Minuten vorher noch „italienische Schwuchtel“ genannt hat.

Wie ging der Abend zu Ende?

Ich habe meine Rechnung bereits in der 117. Minute bezahlt. Das Elfmeterschießen habe ich mir in der Tür angeschaut, um nach dem Ende, egal wie es ausginge, sofort den Laden verlassen zu können. Ich hatte keine Lust auf eine Kneipenschlägerei.

Wie war es nach dem letzten Elfmeter?

Ich bin sofort abgehauen. Auf dem Heimweg traf ich noch eine Gruppe von etwa 20 Jugendlichen, die „Scheiß-Italiener“ skandierten. Ähnlich wie die deutschen Fans im Stadion. Ich frage mich, warum einige Deutsche ihre Freude immer als Überlegenheit interpretieren und Hass auf den Gegner projizieren? Warum feiern die nicht etwa Jonas Hector, der den entscheidenen Elfmeter gemacht hat?

Die Gruppe Jugendlicher wusste allerdings nicht, dass Sie Italiener sind, oder?

Nein, aber ich war so angefressen, dass ich denen meine Meinung sagte: „Was labert ihr denn hier? Freut euch doch lieber, dass Deutschland gewonnen hat.“ Die Situation drohte sofort zu eskalieren: Drei Typen kamen auf mich zu, wollten sich offenbar prügeln. Ich ging zügig weiter. Anschließend warfen mir die Jugendlichen Bierdosen hinterher.

Wo ist für Sie die Grenze zwischen harmlosem Anfeuern und Nationalismus?

Wenn man sich mehr über die Niederlage des Gegners freut, als dass man den eigenen Triumph feiert. Von mir aus kann auch jeder Deutschland-Fan nach einem Foul sagen, dass Chiellini ein Arschloch ist. Aber sobald das auf Italiener verallgemeinert wird, ist es problematisch. Und natürlich, wenn man Personen außerhalb des Spiels persönlich oder rassistisch beleidigt. Ein „Wichser“ oder „Arschloch“ halte ich vielleicht noch aus, aber rassistische und sexistische Beleidigungen wie „italienische Schwuchtel“ gehen gar nicht.

2014 haben die deutschen Spieler nach dem Titel auch die argentinische Nationalmannschaft mit dem Gaucho-Dance verhöhnt.

Das war respektlos. Man macht sich in diesem Moment über seinen Gegner lustig, statt die eigene Leistung zu feiern.

Ist das ein deutsches Problem?

Schwer zu sagen. Ein deutscher Freund von mir hat das Viertelfinale witzigerweise in Italien gesehen. Der hat gesagt, dass selbst nach der italienischen Niederlage die Stimmung harmonisch war. Ich habe schon viele Spiele bei und mit Italienern, Türken, Kroaten oder auch Spaniern geguckt, bei denen es gegen Deutschland oder deutsche Teams ging. Da wurde immer respektvoll miteinander umgegangen und niemals die Mannschaft aufgrund ihres Deutschseins etwa als „Kartoffeln“ beschimpft.

Welche Folgen hat der jüngste Vorfall für dich?

Ich werde in Zukunft auf keinen Fall ein Spiel zwischen Deutschland und Italien in der Öffentlichkeit gucken. Ich schaue mir die Spiele dann mit der Familie oder Freunden an. Ich habe keine Lust mehr, mir einen schönen Fußballabend durch rassistisches Gepöbel oder noch Schlimmeres versauen zu lassen: In der Kneipe hatte ich jeden Moment das Gefühl, dass die Lage eskaliert und es gleich eine Schlägerei gibt.

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43 Kommentare

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  • 3G
    33324 (Profil gelöscht)

    Schaut man so durch die Straßen und beobachtet, wer sein Fahrzeug beflaggt hat, stellt man schnell fest, dass es sich hierbei doch sehr häufig um gefühlte oder auch tatsächliche underdogs unserer Gesellschaft handelt. Es sind allzu häufig Menschen, die sich mit einer Nation/almannschaft identifizieren, weil ihnen das Leben sonst kaum etwas bietet, auf das sie Stolz sein können.

  • Es gibt ein passendes Buch dazu: "Allein unter Deutschen"

    https://www.amazon.de/dp/3518463748/

     

    "Er beobachtet die Biertrinkernation im WM-Sommer 2010, er besucht Synagogen, die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald, den Weltkirchentag, die Passionsspiele in Oberammergau."

     

    Wohl aber ungekürzt und noch besser soll die amerikanische Ausgabe sein:

    https://www.amazon.de/Sleep-Hitlers-Room-American-Uncensored/dp/1618613324

  • Ich kenne wesentlich härtere Auseinandersetzungen aus den Niederlande. Allerdings IM VEREINSFUSSBALL:

    Da ist es seit Jahrzehnten so, dass bei einem Spiel Ajax - Feyenoord kein einziger Auswärtsfan in die jeweilige Stadt gelassen wird, weil die die Stadt sonst auseinandernehmen.

     

    Interessant ist doch, wieso das in Deutschland bei Spielen der Nationalmannschaft geschieht,

    Beim Public Viewing des Endspiels 2010 geschah auch nachdem Oranje verlor, nix. Es waren sogar Spanier zur kulturellen Bereicherung im Vorprogramm eingeladen. Man war anschließend traurig und sich eigentlich einig, dass Oranje einfach viel zu schlecht war, um dieses Spiel ehrlich zu gewinnen.

     

    Einen künstlich aufgebauschten Nationalismus durch die ganzen Medien, die Mio in diese doch eigentlich sehr nixsagenden Turniere investieren und damit chauvinistische Ressentiments fördern, ist das letzte, was in der BRD imo zur Zeit gebraucht wird. Reicht Brexit und Griechenland-Krise den Medien nicht mehr, um Feindschaften gegen andere Nationen zu schüren?

    Und wo spielt eigentlich die EU-Nationalmannschaft?

  • Vor etlichen Jahren schauten wir im Freundeskreis ein WM- oder EM-Spiel. Muß noch in den 90ern gewesen sein. Jedenfalls flog Schland raus. Einer der Anwesenden war Italiener und natürlich großer Fußballfan. Es kam kein Wort der Häme, kein dummer Witz von ihm. Stattdessen tröstete er uns mit einem großherzigen "Ach, was soll´s? Nächste mal!".

     

    Das ist Sportsgeist, liebe Schland- und Bierfahnen Tragenden! Ihr, die ihr so verbissen seid, als ginge es darum, den vor 70 Jahren verlorenen Krieg doch noch zu gewinnen.

     

    Erbärmlich ist das Gebrüll, das Ihr veranstaltet, wenn ein völlig berechtigter Elfer gegen Schland gepfiffen wird. Erbärmlich und primitiv.

  • Hat jemand den Artikel zur Bundesliga-Relegation zwischen Frankfurt und Nürnberg wahrgenommen?

    http://www.taz.de/!5303738/

     

    Ein gebürtiger Nürnberger, der heute in Frankfurt lebt, schilderte dort seine Erlebnisse beim "Public Viewing" in "seiner" Frankfurter Stammkneipe. Er war wohl so ziemlich der einzige, der dem Club die Daumen drückte. Als er kurz vor Ende der Partie eine rote Karte für einen Frankfurter Spieler forderte, war man offenbar kurz davor, ihn für diese Beurteilung zu lynchen - seine jahrelangen Kneipenbekanntschaften vorneweg. "Verpiss Dich aus Frankfurt, Du Sau!" und "Ich schlag Dich tot!" waren wohl noch das Höflichste, wohlgemerkt von jahrelangen Thekennachbarn, nicht von irgendwelchen Fremden.

     

    Was ich meine ist: Ja, der Fussball legt Emotionen frei, und nicht nur die positiven. Neben gruppendynamischen Prozessen spielen vor allem Rivalitäten eine tragende Rolle. Einem Isländer wäre es vermutlich nicht so ergangen, wie dem deutsch-italienischen Autor, selbst dann nicht, wenn die isländische Mannschaft die deutsche Elf aus dem Turnier geworfen hätte.

     

    Zwischen den Fußballfans Italiens und Deutschlands gibt es seit mehr als vier Jahrzehnten eine innige Haßliebe. Die Deutschen verachten die Azzuri ob ihres Catenaccio und ihrer Schauspielerei, legendär geworden durch das Halbfinale bei der WM in Mexiko 1970. Allein der damalige Zusammenschnitt des Radio-Kommentars der Verlängerung bringt jedes Fußballerblut in weniger als zwei Minuten schier zum Kochen - ganz ohne Bilder. Zwölf Jahre später verloren die Deutschen das Endspiel der WM 1982 gegen Italien, was aber ohne große emotionale Wallungen blieb. Italien war schlicht in allen Belangen überlegen, das Verhältnis zwischen der Nationalmannschaft und ihrem deutschen Anhang durch die Vorkommnisse bei der "Schande von Gijon" ("Großdeutschland-Österreich" vs. Algerien) und der "Nacht von Sevilla" (Schumacher vs. Battiston) ohnehin bereits arg ramponiert.

    • @cursed with a brain:

      "Ja, der Fussball legt Emotionen frei, und nicht nur die positiven."

       

      Was sind den die positiven Emotionen die beim Fussball freigelegt werden?

      Und "Freude, wenn der Itaker/die Kartoffel/etc. verliert" zählt nicht.

    • @cursed with a brain:

      Das alles hat nichts damit zu tun.

      Diese Leute werden von ihren Emotionen beherrscht anstatt umgekehrt. Im Grunde sind sie kleine trotzige Kinder geblieben. Sie haben keine seelisch-geistigen Entwicklungsfortschritte gemacht, keinen menschlichen Reifeprozess. Sie stehen für die große Mehrheit der Menschen in der westlichen Zivilisation. Sie sind voll und ganz dem Materiellen verhaftet. Sie können nur konsumieren. Selbstreflektion ist ihnen fremd, Weisheit noch viel fremder. Sie sind Sklaven ihrer kindlichen Bedürfnisse.

    • @cursed with a brain:

      (Fortsetzung)

       

      Nach dem Titelgewinn Italiens bei der WM 2006 haben die Italiener Materazzi zu einem Fußballgott verklärt und sich bei Annäherung deutscher Fans auf Sichtweite mit der linken Hand an den Hosensack gegriffen, mit vier ausgestreckten Fingern der rechten Hand auf die linke Brust geschlagen und "Ey! Quattro! Quattro!" gebrüllt, als Zeichen ihres vierten Weltmeistertitels. Deutschland hatte damals ja nur drei. Ist das "respektvolle italienische Freude"? Oder als Balotellis "Muskelmann-Pose" mit nacktem Oberkörper nach seinem zweiten Treffer gegen Deutschland im Halbfinale der letzten Europameisterschaft, war das etwa jene "respektvolle, italienische Freude"?

       

      Wenn Du bei einem Spiel zwischen Deutschland und Italien unter 100 deutschen Zuschauern in einer deutschen Kneipe 10 dumme Nationalisten findest, aggressiv und laut, die nur Streit suchen, hast Du eigentlich noch verdammtes Glück gehabt. Bei 100 Italienern in einer italienischen Kneipe sieht das allerdings nicht anders aus. Über Spanier kann ich wenig sagen, aber zu dem - bezüglich nationalistischer Auswüchse - schlimmsten Heimpublikum in Europa gehören gerade die Türken und die Kroaten. Wenn der Autor die mit Deutschen Fans vergleichen will, muss er sich zuerst ansehen, wie sich diese Anhänger in ihrem eigenen Land benehmen.

      • @cursed with a brain:

        Dass man sich über einen Gegner lustig macht, ist vielleicht nicht respektvoll, aber wirklich etwas ganz anderes, als wutschäumend Gewalt anzudrohen oder gar auszuüben. Auslachen und Progromstimmung einander gleichzusetzen, ist doch etwas daneben gegriffen. Bei dem einen kann man selbst drüber lachen, bei dem anderen nur noch weglaufen.

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @cursed with a brain:

        "Oder als Balotellis "Muskelmann-Pose" mit nacktem Oberkörper nach seinem zweiten Treffer gegen Deutschland im Halbfinale der letzten Europameisterschaft, war das etwa jene "respektvolle, italienische Freude"?"

         

        Was war daran unrespektvoll?

        • @10236 (Profil gelöscht):

          Diese Art der "Zelebrierung" eines Tores findet seine Entsprechung im Auftreten der russischen Hooligans bei der EM.

           

          Dass Ihnen der Gedanke sportlicher Fairness offenbar grundsätzlich abgeht, sollte mich vielleicht nicht einmal wundern.

      • @cursed with a brain:

        Vor der eigenen Tür muß gekehrt werden, die eigene Entwicklung muß betrachtet werden. Und dazu kann man nur feststellen: Mit der Fankultur im Schland ist es seit dem "Sommermärchen" steil bergab gegangen. In den 90er Jahren noch waren Fairness und Sportlichkeit das Gebot der Stunde, ja, auch Solidarität. Sicher: Arschlöcher gab´s auch damals schon. Aber sie waren noch eine Randerscheinung. Anstatt patriotischem Make up und Fahnengewedel zählte der Sport. Und wenn Schland verdient verloren hatte, wurde der besseren Mannschaft ihr Sieg zuerkannt und mit ihren Fans drauf angestoßen.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    ich weiß nicht was die leute hier wollen, für mich wirkt das kein bischen konstruiert.

     

    ich war 2006 beim puplic viewing wo deutschland gegen italien gespielt hat.

    nach dem verlorenen spiel herschte pogromstimmung, man kann es nicht anders nennen. ein italiener wurde danach durch messerstiche verletzt und musste in die notaufnahme, überall rannten leute durch die gegen und brühlten dinge wie "nie wieder pizza" oder "scheiss spaghetties", auch eine gruppe mit reichskriegsflagge war an diesem abend anwesend und wurde höfflich ignoriert und toleriert

  • Schwuchtel ist keine sexistische Beleidigung, aber hey kaum jemand weiß was Sexismus überhaupt bedeutet: https://de.wikipedia.org/wiki/Sexismus

  • das klingt alles so fake manman. Natürlich würde ich ja als Deutscher auch in einem italienischen Restaurant sitzen und feiern wenn die italiener eine rote Karte bekommen. Schlaaand.. lächerlich

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Typisch Fischköppe.

  • Dann lassen Sie mal einen Dortmunder Fan in eine Kölner club Kneipe.

    Ich hoffe sie verstehen woraus ich binaus will.

     

    Wenn in Italien clubs aufeinander Treffen fliegen die fetzen,ich halte auch nichts davon aber das ist überall so und nicht nur bei den "Deutschen",

     

    Für mich klare Stimmungs und gefährlich zugleich.

    • @ulf hansen:

      Fußball eben.

      • @Karl Kraus:

        Manche Leute glauben eben wirklich, beim Fußball geht es um Leben und Tod. Ich mag diese Einschätzung nicht. Ich kann Ihnen versichern, beim Fußball geht es um weit wichtigere Dinge...

        • @Helmut van der Buchholz:

          Das meine ich. Fußball ist, was den ganz alltäglichen Hass und den widerlichen Nationalismus betrifft, um ganz zu schweigen vom Kommerz und der Verlogenheit (be der Produktion von Sportartikeln z. B.) ein weitaus schmutzigerer Sport als Boxen, habe ich manchmal den Eindruck.

          • @Karl Kraus:

            Und ich dachte immer Tischtennis sei ein schmutziger Sport.

  • Ein Herr M. schaut in einer unbenannten Kneipe (immerhin in Lübeck) ein Fußballspiel. Der ganze Artikel wirkt wage und konstruiert.

    Nicht das irgend ein Satz nicht stimmig wäre, aber man würde wohl den Shopbäcker Martin als auch die Kneipe kaum finden. Ich ließe mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

    • @schattensand:

      Auf mich wirkt das Interview auch sehr (schlecht) konstruiert. M. verlässt die Kneipe um Ärger aus dem Weg zu gehen und spricht 20 Jugendliche auf der Straße an weil sie "ihren Hass auf den Gegener projezieren". Wer soll so einen Quatsch Ernst nehmen?

    • @schattensand:

      Genau diesen Eindruck habe ich auch. Der gesamte Artikel wirkt total konstruiert. So wie sich Lieschen Müller den gemeinen Schland Nationalisten so vorstellt...

    • @schattensand:

      Naja mehr oder minder wirkt der ganze Artikel halt nicht durchgängig:

       

      - Erst soll es um public viewing gehen, dann ist es doch eine Kneipe (nicht wirklich das gleiche)

       

      - Dann passen in die Kneipe 80-100 Personen (Das schon recht "groß" für ne Kneipe)

       

      - Er ist der einzige (der EINZIGE) der nicht für Deutschland ist in einer normalen Kneipe? Auch eher unwahrscheinlich

       

      - Jemand möchte ihm in einer norddeutschen (Sic!) Kneipe einen Bierkrug über den Kopf ziehen? Gewönlich findet man Krüge eher im Süden Deutschlands.

       

      - Dann bezahlt er seine Rechnung in einer Kneipe, gewöhnlich begleicht man dort nur seinen Deckel.

       

      Das ganze liesst sich leider so, als würde die Person Kneipen und PV nur aus ner schlechten WDR-Doku kennen.

      • @Krähenauge:

        Soll ich Ihnen alle mal ein paar abgebrochene Autoantennen oder Außenspiegel schicken aus den Zeiten, als Oranje noch an solchen Turnieren teilnahm und Freunde von mir ihr Auto mit Oranje-Symbolen geschmückt hatten?

         

        Ich kann Ihnen auch persönlich von einer Schlägerei aus dem "Sommermärchen" erzählen, als ich noch in einer Altstadt im Ruhrgebiet wohnte, nachdem Italien die deutsche Mannschaft besiegt hatte und einige Italiener dies fröhlich und lautstark feierten, während Deutsche mit den Worten "Halt's Maul, Drecks-Itaker" auf sie losgingen.

         

        Hätte ich immer nur in meinem kleinen Dorf hier gelebt, würde ich als Hillybilly das wohl auch nicht wahrscheinlich halten. Ist aber so.

  • 7G
    7964 (Profil gelöscht)

    bin selbst deutscher, meine familie lässt sich weit über dreihundert jahre als deutsche familie zurückverfolgen - aber ich war beim spiel für italien, einfach weil ich italien mag und italien besseren fußball spielt. was glaubt ihr wie schwer das zu vermitteln ist? null toleranz, das trifft die deutschen nationalisten mitten ins herz. (falls die sowas haben.)

  • 8G
    80537 (Profil gelöscht)

    dieser taz-Beitrag beleuchtet die ganze Sporthysterie auf sehr treffende Art: http://www.taz.de/Sport%2C-ueberall-nur-noch-Sport/!5265983/

  • es gibt vermutlich viele Kneipen, wo man so etwas erlebt, aber auch in anderen Ländern ist es nicht anders. Wie es auch in Deutschland viel Orte gibt, wo man ohne Beleidigungen auch dem Gegner die Daumen drücken darf und sogar, wenn der gewinnt. Wie in anderen Ländern auch. Es gibt überall die Engstirnigen und die anderen.

  • Mimimimimimimimi, die sind ja alle sooo gemein!

    • @FraMa:

      Was ist denn mit dir los?

  • 8G
    889 (Profil gelöscht)

    ganz normales Gruppenverhalten: https://www.youtube.com/watch?v=DJel8Ekp6cQ

  • arschloch ist erträglich und schwuchtel nicht? seltsam...

    • @ermi k.:

      Ist das wirklich das größte Fragezeichen, das Sie nach dem Artikel haben?

      Das ist eine subjektive Schilderung, keine allgemeine Aussage. Ich kann nicht erkennen, was daran seltsam sein soll, wenn jemand auf bestimmte Beleidigungen unterschiedlich stark anspringt, aus welchen Gründen auch immer.

  • "Wo ist für Sie die Grenze zwischen harmlosem Anfeuern und Nationalismus?"

     

    Bei Nationalspielen.

  • Fußball und Public Viewing dabei verbinden Menschen unterschiedlicher Herkunft.

     

    Alle skandieren gemeinsam: "Deutschland! Deutschland! Deutschland!" Und alle feiern gemeinsam, wenn unser Team immer wieder gewinnt.

     

    Geht man durch die Straßen, so sieht man oft wie eine ausländische Flagge (z.B. die Türkische) zusammen mit der Deutschen also mit unserer Flagge hängt.

     

    Viele Fußballspieler unserer Nationalmannschaft engagieren sich für Menschen die Hilfe brauchen.

     

    Weltmeister Jérôme Boateng etwa unterstützt die Fußballhelden-Kampagne der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Hoffenheims Pirmin Schwegler hat eine Spendenaktion zugunsten einer Stiftung für krebskranke Kinder und Jugendliche ins Leben gerufen.

     

    "Wir Fußballer wissen, wie wichtig Zusammenhalt ist. Nur gemeinsam können wir den Blutkrebs besiegen", sagt Jérôme Boateng. Der Nationalspieler ist Botschafter der im vergangenen Jahr angelaufenen Kampagne Fußballhelden – Mein Club gegen Blutkrebs der Deutschen Knochenmarkspenderdatei.

    http://www.dfb.de/news/detail/boateng-schwegler-co-aktiv-im-kampf-gegen-krebs-139301/

    http://www.fussball.de/newsdetail/weltmeisterliche-hilfe-gegen-blutkrebs/-/article-id/139265#!/section/stage

     

    Der Fußball weltweit zeigt die rote Karte dem Rassismus.

    https://www.youtube.com/watch?v=WvD--RLOPH4

    • @Stefan Mustermann:

      Und was hat "der Fußball" und Herr Boateng nun gegen die rassistischen Angriffe in diesem Fall gemacht?

  • Boah...10 von 100 Leuten waren Idioten!!! Das ist doch....ich weiß nicht was...

    Das gibt es doch nicht....

    • @Kubatsch:

      Und 90 haben es nicht geschafft, die 10 Idioten zum Schweigen zu bringen oder sie rauszuwerfen.

    • @Kubatsch:

      10% A-Lochquote an einem Ort zu einem Zeitpunkt wo mich das nicht überrascht. Solche Typen gibt es überall. In der Gruppe in Kombination mit Alkohol kann das schnell ungemütlich werden.

  • Dieses ganze Fangehabe ist doch nicht alltagsfähig. Ich habe ja nichts dagegen wenn sich jemand eine Seite zum mitfiebern aussucht ums spannender zu machen. Aber daraus dann eine Dialektik die die eigene Mannschaft, Deutschland und den Fan als überlegen - ja unschlagbar, unfehlbar - darstellt frage ich mich schon wann die Herren Fans denn das Hirn wieder einschalten. Im Extrem wohl erst zu spät.

  • Solange Fußball von Politik (zu eigenen Zwecken) und Medien hierzulande derart gehypt und wertbeladen wird ist ein hypertroph mit diversen auch unerquicklichen Gefühlen aufgeladenes Endresultat unausweichlich.

     

    Der unbeschwerte "Fußball-Sommer" mit herausgehängten schwarz-rot-goldenen Fahnen (zu einer letztendlich, wie sich herausstellte, gekauften Veranstaltung) wurde von Journalisten leichtsinnig als die neue nationale Leichtigkeit, unbeschwerte Identität usw. (was ihnen sonst noch so einfiel) dargestellt und letztendlich beworben.

     

    Am penetrantesten das Deutschtümeln im öffentlich-rechtlichen Funk. Aber das paßt halt insbesondere der Frau Merkel ins Konzept.

     

    Damit sollte aufgehört werden.

    • @Ulrich Frank:

      Kleine Nuancen-Verschiebung. Ich glaube nicht, dass 2006 jemals ein "unbeschwerter Fußball-Sommer" war, sondern dass auch das ein romantisierendes, medial verbreitetes und politisch verstärktes (Gauck) Label ist, um den "Endlich-dürfen-wir-auch-mal-wieder-Nationalismus" seiner Schattenseiten zu entledigen. Die es schon damals von Anfang an zuhauf gab.