E-Busse für Hannover und Osnabrück: Das Elektrowettrennen
Die Üstra will im Stadtkern Hannovers ab 2023 nur noch Elektrobusse fahren lassen. Osnabrück setzt an, die niedersächsische Landeshauptstadt zu überholen.
In Hannover werden die Grenzwerte für Stickstoffdioxid an mehreren Hauptstraßen überschritten. Die Stadtteile, die weiter außerhalb lägen, könnten in einem zweiten Schritt mit Elektrobuslinien versorgt werden, sagt Iwannek. „Die City allein ist schon eine große Herausforderung.“ Denn die Busse müssen erst einmal beschafft werden. Andere Städte klagen über Lieferengpässe. In Hannover aber ist man optimistisch: Wenn die Nachfrage so groß sei, werde in der Regel auch die Produktionskapazität erhöht, sagt der Üstra-Sprecher. „Wir gehen davon aus, dass die Preise tendenziell sinken werden.“
Schon jetzt belastet der Kauf der Elektrobusse die Wirtschaftsplanung des Verkehrsunternehmens nicht groß. Die Üstra geht davon aus, dass die 48 Elektrobusse rund 60 Millionen Euro kosten werden. Weil Elektromobilität jedoch vom Bund und dem Land Niedersachsen gefördert werde, blieben noch rund 30 Millionen Euro für die Üstra übrig. Da ohnehin neue Busse in der Zeit bis 2023 gekauft werden müssten, blieben Mehrkosten von rund 200.000 Euro.
Der Strom für die Busse komme aus erneuerbaren Energien. „Wenn man mit schmutzigem Strom fährt, ist für die Umwelt wenig gewonnen“, sagt Iwannek. Die Üstra kauft bereits seit 2012 keine Diesel-Busse mehr, sondern hatte seither auf Hybrid-Busse gesetzt. In der Flotte hätten von den 137 Bussen zum jetzigen Zeitpunkt nur noch 60 einen reinen Dieselmotor.
Die Deutschen verschlafen
Die Üstra sei mit der Umstellung auf Elektrobusse ein Vorreiter in Niedersachsen und auch unter deutschen Großstädten, sagt Iwannek. Die Stadtwerke in Osnabrück versuchen die Hannoveraner jedoch zu überholen. 2022 ist dort das selbstgesteckte Ziel. Bis dahin sollen fünf Buslinien, die in die Innenstadt führen, elektrifiziert werden, sagt Sprecher Marco Hörmeyer. „Dies umfasst insgesamt 62 Elektrogelenkbusse.“ Bisher besitzen die Stadtwerke 98 Busse, die meisten davon sind Diesel.
Die ersten 13 Elektrobusse sollen im September geliefert werden. Einfach ist die Beschaffung aber auch in Osnabrück nicht. „Bei unserer ersten europaweiten Ausschreibung hat kein deutscher Hersteller ein Angebot abgegeben“, sagt Hörmeyer. Für die Beschaffung von E-Bussen für die weiteren Linien gebe es noch keinen Zeitplan. Das sei abhängig davon, was auf dem Markt passiert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Sourani über das Recht der Palästinenser
„Die deutsche Position ist so hässlich und schockierend“
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Autounfälle
Das Tötungsprivileg
Spardiktat des Berliner Senats
Wer hat uns verraten?
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg