Drei Länder wollen Bundesratsinitiative: Gegen Optionspflicht beim Doppelpass

Die Bundesregierung hat beim Doppelpass einen Kompromiss gefunden. Dann passierte wenig. Jetzt werden drei Länder über den Bundesrat aktiv.

Beide Pässe sollen bleiben dürfen, fordern drei Bundesländer. Bild: imago/Christian Ohde

MAINZ dpa | Im Streit um die doppelte Staatsbürgerschaft planen die von SPD und Grünen regierten Länder Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein einen Vorstoß über den Bundesrat. Damit soll erreicht werden, dass in Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern zwei Pässe besitzen dürfen. „Wir wählen diesen Weg, um die Optionspflicht vollständig und nicht nur – wie das jetzt das Bundesinnenministerium offenbar vorhat – teilweise abzuschaffen“, sagte Integrationsministerin Irene Alt (Grüne) in Mainz.

Nach einem Bericht der Welt wollen die drei Länder voraussichtlich zur Bundesratssitzung am 7. März ihre gemeinsame Initiative einbringen. „Es gibt keinen vernünftigen Grund, die Optionsregelung zu erhalten“, sagte der Kieler Innenminister Andreas Breitner (SPD) der Zeitung. Baden-Württembergs Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) erklärte: „Die Verwaltung muss von dem rechtlich komplizierten und aufwändigen Verfahren entlastet werden.“

Nach der bisher geltenden Optionspflicht müssen sich in Deutschland geborene Kinder aus Zuwandererfamilien, die mit der Geburt den deutschen und einen anderen Pass bekommen, bis zum 23. Geburtstag für eine Staatsangehörigkeit entscheiden. Legen sie sich nicht fest, geht der deutsche Pass automatisch verloren.

Volker Beck, der innenpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, begrüßte die Initiative. „Die Optionspflicht muss weg, ersatzlos und vollständig“, sagte er. Die SPD erhalte so eine zweite Chance, ihre Fehler aus den Koalitionsverhandlungen zu korrigieren.

Union und SPD hatten vereinbart, den umstrittenen Optionszwang für Kinder ausländischer Eltern zu streichen, sofern sie in Deutschland geboren und aufgewachsen sind. SPD-Politiker halten es aber für problematisch, neben der Geburt auch das Aufwachsen in Deutschland zur Bedingung zu machen. Innenminister Thomas de Maizière (CDU) hielt dagegen, dieses Kriterium sei „nicht verhandelbar“.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.