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Donald Trump und Elon MuskZwei Irre außer Rand und Band

Donald Trump und Elon Musk feiern seinen Wahlsieg – derselbe Musk, der vor der Übernahme noch getönt hatte, Twitter müsse „politisch neutral“ bleiben.

Hackfressen united Foto: Alex Brandon/ap

L erne lachen, ohne zu weinen“ hieß das letzte Buch von Kurt Tucholsky. Es ist 1931 erschienen, aber der Titel passt irgendwie auch zum Tag nach den US-Wahlen. Versuchen wir es mit (Galgen-)Humor.

Während diese Zeilen geschrieben werden, feiern Donald Trump und Elon Musk wahrscheinlich noch „ihren“ Sieg. Musk ist ja bei Trumps Wahlparty in Florida eingeladen. „Zwei Irre außer Rand und Band“ ist daher auch passend. Schamloser als alle anderen hat sich Musk hinter Trump geworfen und dessen Wahlkampf befördert. Mit Millionen Dollar direkter Wahlspenden und der umstrittenen Lotterie, bei der Trump-Wähler*innen jeden Tag eine Million Dollar gewinnen konnten.

Das ist derselbe Musk, der kurz vor der Übernahme von Twitter noch groß getönt hatte, der auch in Medienkreisen beliebte Nachrichtendienst müsse „politisch neutral“ bleiben. Denn nur so könnte sich Twitter/X das „Vertrauen der Öffentlichkeit verdienen“. Es hatten ihm damals schon die wenigsten geglaubt.

Und die Medien? Die New York Times hat wie immer in solchen Situationen massiv Zulauf und neue Nut­ze­r*in­nen gefunden. Der britische Guardian fungiert mit seiner digitalen USA-Ausgabe mittlerweile als weiteres liberales Bollwerk und läuft so mancher einheimischen Zeitung den Rang ab.

Eigentlich ein schlechter Eigentümer

Dagegen hat sich die Washington Post mit der Entscheidung ihres Besitzers Jeff Bezos, anders als üblich keine Wahlempfehlung abzugeben, ins eigene Knie geschossen. Hunderttausende Abo-Kündigungen bei dem defizitären Blatt und eine frustriert-verzweifelte Redaktion sind die Folge. „Okay, aber in der Tat ein mutiger und richtiger Weg! Ich werde gleich ein Abo abschließen!“, sagt die Mitbewohnerin.

Immerhin ist Bezos, der als Amazon-Gründer sein Geld auch in die Post steckt, nicht ganz so erratisch wie Musk. Auch wenn sie beide einen Weltraum-Fimmel haben. Nun hat Bezos im eigenen Blatt vergangene Woche sehr offen über die Problematik reflektiert, dass er eigentlich ein „schlechter Eigentümer“ für diese Zeitung ist.

Dass er gegen das schon geschriebene „Endorsement“ von Demokratin Kamala Harris sei, habe aber nichts mit seinen wirtschaftlichen Interessen zu tun, sagt Bezos. Das glaube, wer will. „Ich habe einmal geschrieben, dass die Post ein ‚Verkomplizierer‘ für mich ist“, schrieb Bezos. „Das stimmt, doch jetzt zeigt sich, dass ich auch ein ‚Verkomplizierer‘ für die Post bin.“

Was wiederum zeigt, dass es weltweit andere Wege als solvente Sugardaddys wie Bezos braucht, um Medien und ihre Unabhängigkeit zur garantieren. Gemeinnützigen Journalismus zum Beispiel. Doch wenn wir auf dieses Thema und die sich zerlegende Bundesregierung schauen, die das längst umgesetzt haben wollte, lässt sich auch nur noch Tucholsky zitieren. Wir sollten alle auf den Mond schießen. Den Shuttle-Service bieten Musk (SpaceX) und Bezos (Blue Origin) ja schon an.

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Steffen Grimberg
Medienjournalist
2000-2012 Medienredakteur der taz, dann Redakteur bei "ZAPP" (NDR), Leiter des Grimme-Preises, 2016/17 Sprecher der ARD-Vorsitzenden Karola Wille, ab 2018 freier Autor, u.a. beim MDR Medienportal MEDIEN360G. Seit Juni 2023 Leitung des KNA-Mediendienst. Schreibt jede Woche die Medienkolumne "Flimmern und rauschen"
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22 Kommentare

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  • Wer heute noch bei "X" verbleibt , der hätte auch noch 1945 sein Stürmer-Abo verlängert! Ich finde es unsäglich und heuchlerisch, ständig "Oi wai - der Fascho Musk...!" zu ventilieren , aber weiter beim Digitalstürmer zu verbleiben. Gerade die Journalisten, Politiker und Unternehmen sollten diesen Rechtsbraunversifften Misthaufen verlassen! Und keinen Tesla kaufen. Und nicht Starlink nutzen. Grab him by the Purse, I say.

  • Musk bekommt keinen Posten bei Trump. 2 Narzissten im Raum sind eigentlich immer einer zu viel.



    Mich stört das Wort Weltraumfimmel. Warum sind Linke heute immer so zukunftsfeindlich? Die Menschheit wird nie freiwillig ein Leben mit Feldarbeit gekleidet in Jutesäcken irgendwie als erstrebenswert erachten. Wir brauchen wieder eine positive Zukuntsvision statt diesem apokalytischen Eskapismus gelangweilter Stadtneurotiker. Kein Wunder das uns keiner mehr wählt.

    • @Šarru-kīnu:

      **Mich stört das Wort Weltraumfimmel. Warum sind Linke heute immer so zukunftsfeindlich?**

      Linke sind nicht zukunftsfeindlich. Linke können aber 'weiter als nur bis drei zählen' und möchten lieber unsere schöne Erde schützen, als diese verrückten Weltraumfantasien von Multimilliardären zu unterstützen und sogar noch zu beklatschen. Ein großes Problem ist nämlich jetzt schon der Weltraumschrott, der langfristig unsere moderne Zivilisation gefährdet und der von solchen reichen Leuten wie Musk und Bezos noch vermehrt wird. Denn allein im niedrigen Erdorbit, also bis zu einer Höhe von 2.000 Kilometern, kreisen Zehntausende bedrohliche Teile von diesem Weltraumschrott herum. Auch weiter draußen, wo Navigationssatelliten ihre Bahnen ziehen, haben sich jetzt schon Unmengen an Müll angesammelt. Und deshalb solle man Multimilliardären nicht erlauben ihre "Klein-Jungs-Spiele" im Weltraum zu spielen, mit denen sie unseren Erdorbit noch mehr vermüllen. Der exzentrische Multimilliardär Elon Musk hat vor Jahren aus Werbegag mal einen Tesla Roadster ins Weltall geschossen, der da immer noch herumfliegt. So etwas dürfte einfach nicht erlaubt sein.

    • @Šarru-kīnu:

      was redest du da? ist 'mars besiedeln' eine 'positive Zukuntsvision' oder eher ein 'apokalytischer Eskapismus' auf kosten der menschheit, weil du da vermutlich nicht alle in die paar raketen reinbringst. er will sich und seine bande retten. that's it...

    • @Šarru-kīnu:

      Musk und Bezos betreiben Raumfahrt als ihr persönliches Hobby mit dem Ziel, irgendwann damit noch reicher zu werden. Keine Spur von Altruismus. Also ja, das sollte genauso adressiert werden. Zudem wären die unzähligen Miliarden, die einige Staaten in ihr Raumfahrtprogramm versenken, besser für die Rettung des Planeten angelegt, bevor man nach einem Ersatz sucht.

      • @Minelle:

        Ich habe diese scheinheilige Heuchelei von der "Rettung des Planeten" bis zur Oberkante Unterlippe satt! Es geht doch gar nicht um die Rettung des Planeten, denn den allermeisten Menschen ist "der Planet", mit Verlaub, sch***egal. Es geht den Menschen allerhöchstens um ihre eigene Rettung, und die werden sie erst in Angriff nehmen, wenn ihnen das Wasser buchstäblich bis zur besagten Oberkante Unterlippe steht, nicht vorher.



        Bis dahin leben sie ihr Leben wie gehabt und gewohnt. Die große Sehnsucht nach "der guten alten Zeit", die in Wirklichkeit niemals so gut war, wie sie im nostalgisch verklärten Rückblick scheint, ist doch nicht erst seit der Wahl Trumps und anderer Demokratieverächter ein Thema, sondern eigentlich schon seit mehr als 40 Jahren, seit der politische Konservatismus in Gestalt von Thatcher, Reagan usw. die führenden Industrieländer des Westens auf lange Zeit entscheidend prägte. In dem Zusammenhang sind Musk und Trump auch nur zwei weitere Figuren in diesem "Gesellschaftsspiel", und beide sind eine der Folgen einer ungezügelten Globalisierung, die viele Verlierer hervorgebracht hat, die nach Rache für ständige Missachtung ihrer Probleme durch "die Eliten" dürsten.

      • @Minelle:

        Die Rettung des Planeten kann nur über technologischen Fortschritt erfolgen. Der Raumfahrt verdanken wir unzählige technische Quantensprünge der letzten Jahrzehnte. Das dort investierte Geld ist wahrscheinlich sinnvoller angelegt, als wir das bei vielen anderen Klimamaßnahmen bisher behaupten können. Ich glaube Musk und Bezos sind einfach Nerds und haben seit ihrer Jugend ein Faible für das Thema. Geld verdienen ginge in anderen Bereichen sicher einfacher.

        • @Šarru-kīnu:

          Jetzt ehrlich Raketen zum Mars ballern soll unseren Planeten weiterbringen, das Geld könnten besonders die USA für ganz andere DInge benötigen, wie politische Bildung, Gesundheitsvorsorge, ein Sozialsystem ok jetzt gleite ich in den Kommunismus ab schon gut..

        • @Šarru-kīnu:

          Also richtige Nerds würden daheim ihren ArchLinux ricen. Oder den Fairlight CMI studieren.

          Aber ich sage dir, warum Weltraumfimmel Weltraumfimmel ist. Wir haben a) dringendere Probleme als zum Mars zu wollen, b) Gelder werden verbrannt für unwichtige Dinge, c) es ist Elon Musk der boykottiert gehört, d) Technologisierung löst keine Probleme der Menschheit. Das sagt die FDP vielleicht.

    • @Šarru-kīnu:

      Was ist denn jetzt an dem Wort Weltraumfimmel so schlimm?



      Das der Mensch erfolgreich die Erdatmosphäre verlassen und wieder zurückkehren kann ist seit Gagarin bewiesen und auf dem Mond war man weil man es konnte und einige Nationen sind dort wegen Forschung und sicher auch Prestige unterwegs, aber die zwei wegen Profit und Show, nebenbei vermüllen sie in kurzer Zeit die die Umlaufbahnen und schießen auch mal sinnfrei Autos dorthin. Da ist Fimmel eine nette Umschreibung. Deshalb muss man doch nichts gegen seriöse Weltraumforschung und Nutzung der Umlaufbahnen haben.

  • Projekt 2025 wird jetzt bereits schon umgesetzt und was die designierten Mitarbeiter - wenn man sie denn so nennen will - Trumps so von sich geben - gerade habe ich die komplett hirnrissigen Aussagen JRK Jr.'s bezüglich Fluoride im Trinkwasser (abschaffen), Impfungen (alle abschaffen) vernommen - lässt einen echt schaudern. Man kann sich lebhaft vorstellen wie Trump und Musk die Wirtschaft beleben wollen. Also ihre eigenen Buddys beschenken, natürlich. Himmel hilf.

  • Das mit dem "Narrativ" klappte bisher in China, Russland, Cuba und Nordkorea. Jetzt kommen die USA hinzu. Dank Lindners Entlassung ist Deutschland da etwas "neutraler".

  • taz: *Zwei Irre außer Rand und Band*

    Die Frage ist nur, wer von den beiden die 'Marionette' des anderen ist. Donald Trump, der jetzt wieder ein paar Jahre der mächtigste Mann der Welt spielen darf, und das obwohl er sich wie ein pubertierender Teenager benimmt, oder der reichste Mensch der Welt, der noch reicher und mächtiger werden möchte und mit Twitter/X die Einfältigen am Nasenring durch die Mange der Reichen zieht? Wir müssen aber nicht extra zur USA schauen, denn bei uns nehmen die Einfältigen ja auch immer mehr zu und denken nicht mehr aus eigener Kraft nach.

    Der Rat von Immanuel Kant (1724 - 1804), „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“, ist für die heutigen Bürger aber wohl immer noch zu anstrengend, deshalb lässt er/sie ja auch lieber die Mainstreammedien (die im Besitz der Reichen sind) für sich denken. Und obendrauf kommt dann sogar noch Twitter/X von Elon Musk.

  • Bei Musks Meinungsfreiheit ging es schon immer nur darum, dass er seine Meinung frei äußern darf und, idealerweise aus seiner Sicht, dafür gefeiert wird. Anderslautende Meinungen hat er sofort nach dem Kauf von Twitter unterdrücken lassen.

    • @Okti:

      Butter bei die Fische bitte:



      Welche anderslautenden Meinungen liess Musk nach dem Kauf von Twitter unterdrücken?

  • Elon Musk hat Twitter nicht gekauft, weil er gerade ein paar Milliönchen übrig gehabt hat. Er brauchte ein Netzwerk, mit dem er politischen Einfluss bekam. Das ist ihm auch - leider - gelungen. Exä-Twitter ist mittlerweuile zu einer rechtsextremen Echokammer und Dreckschleuder verkommen, ganz wie Trumps eigenes Netzwerk auch. Jetzt bekommt das Weiße Haus eine Administration wie aus einem Horrorkabinett, bestehend aus zwei narzisstischen Billionären, die fortwährend Verschwörungsmärchen und Lügen in die Welt setzen, eine unfähige Anwältin (Alina Habba), die nur durch Trumps Gnaden noch praktiziert, und einen der schlimmsten Faktenleugner der neueren Geschichte, RFK.Jr.

    • @Minelle:

      👏👏👏



      Und so überall auf der Welt.



      Wem nützt es?

  • Wie soll denn dieser "gemeinnützige Journalismus" aussehen, wer finanziert ihn? Der Staat ist - mit guten Gründen, wer will schon eine Regierungspresse - verpflichtet, keine Meinungen einseitig zu fördern. Da ist schon die Querfinanzierung einzelner Zeitungen wie der SZ aus meiner Sicht problematisch, wenn sie mit dem ö-r-Rundfunkt ein "Recherchekollektiv" eingehen.

    Private sollen auch nicht zahlen, das wären ja "Sugardaddies..." - aber Miete zahlen muss der Journalist sicher auch.

    • @Dr. McSchreck:

      Gute Frage. Man könnte ja mal die werbe- und datenklau-finanzierten Geldmaschinen im Internet wie die sog. sozialen Medien besteuern und das ja aus den Daten und der Zeit der Menschen gewonnene Geld als Mediengutscheine den Menschen zurückgeben, die dann damit bei journalistisch und redaktionell betriebenen Medien diese für Bezahlinhalte selbst einlösen oder an andere weitergeben können.



      Der Anbieterkreis müsste dem Presserecht unterliegen und die Einlösung wäre nur dort möglich.

      • @Axel Schäfer:

        Mir gefallen beide Teile Ihrer Antwort nicht: zum einen ist es kein Datenklau, sondern die Nutzer entscheiden bewusst, dass sie lieber nicht bezahlen für Journalismus, Navigation, Börsentipps oder was auch immer sie gegen ihre Daten bekommen, weil sie Cookies und Werbung zustimmen.

        Zum anderen ist im GG die Pressefreiheit garantiert, eine Kontrollinstanz, die entscheidet, für was man Gutscheine einlösen kann und für was nicht, wäre da ein Problem. Zudem wäre die Frage, ob nicht genau wie jetzt mehr Leute die BILD oder kicker als die taz oder die ZEIT ausählen würden zum kostenfreien Lesen.

        • @Dr. McSchreck:

          Dass die Nutzer der sog. sozialen Medien, vom Kind bis zum Greis, die AGB von Facebook, Instagram, Whatsapp, X, Telegram, Tiktok, etc. vollständig gelesen und verstanden haben und sich deren Tragweite bewusst sind, möchte ich mal in Frage stellen, ebenso dass diese der Presse zuzurechnen sind.

          • @Axel Schäfer:

            Das Grundprinzip dürfte jeder verstanden haben. Man bezahlt nicht mit Geld, sondern indem alles ausgewertet und vermarktet werden darf, was man dort macht und auch auf anderen Seiten, wo Facebook, Google und Co dann mitlesen.

            Bei Google ist es mir das wert, bei Facebook nicht.