Diego Maradona beerdigt: Letzte Ruhe nach großem Chaos
Der Weltfußballer ist in einer kleinen Zeremonie beigesetzt worden. Zuvor gab es Tumulte, weil nicht alle Fans Abschied nehmen konnten.
![Ein Leichenwagen umringt von Menschen Ein Leichenwagen umringt von Menschen](https://taz.de/picture/4527282/14/Maradona-Buenos-Aires-1.jpeg)
Die kurze und andächtige Zeremonie stand in krassem Gegensatz zum chaotischen Tagesverlauf, der von einem gewalttätigen Polizeieinsatz überschattet wurde. Maradona war am Mittwoch im Alter von 60 Jahren gestorben. Am Donnerstag war der Sarg mit seinen sterblichen Überresten im Präsidentenpalast aufgebahrt worden. Hier, im Zentrum der Hauptstadt Buenos Aires, sollten die Menschen Abschied von ihrem Diego nehmen können. Unter denen, die sich verabschiedeten, waren auch Präsident Alberto Fernández und Vizepräsidentin Cristina Kirchner.
Bereits um sechs Uhr am Donnerstagmorgen war das Tor geöffnet und waren die Menschen eingelassen worden. Zügig zogen die Trauernden an dem von der argentinischen Fahne umhüllten Sarg vorbei, sahen die darauf liegenden Trikots mit der Nummer 10 der Nationalmannschaft und des Fußballklubs Boca Juniors und riefen ein letztes Adiós.
Vor dem Präsidentenpalast wuchs die Schlange der Wartenden zwischenzeitlich auf eine Länge von drei Kilometern an. Zwar trugen die meisten wegen Corona den obligatorischen Mund-Nasen-Schutz, aber die Zwei-Meter-Abstand-Regel war komplett außer Kraft gesetzt. Und während einige versuchten, sich drängelnd Einlass zu verschaffen und dabei Absperrungen umwarfen und Gitter überkletterten, kam es auch im Inneren der Casa Rosada wiederholt zu Zwischenfällen.
Zum Tod von Diego Maradona: Ein Rückblick
Schließlich musste der Sarg in einen anderen Raum verlegt werden. Mehrfach wurde der Einlass unterbrochen.
Tränengas gegen Trauernde
Die gewalttätigen Tumulte begannen jedoch, als Polizeieinheiten überraschend den Zugang zur Warteschlange auf der Avenida de Mayo abriegelten. Gut zwei Stunden trieben die Uniformierten die Menschen mit Tränengas, Gummigeschossen und Wasserwerfern über die große Avenida 9 de Julio. Als Reaktion flogen Steine und Flaschen. Es gab Verletzte und vorrübergehende Festnahmen.
Zugleich drängten die Wartenden immer heftiger Richtung Präsidentenpalast. Wegen des großen Andrangs und zur Beruhigung der extrem angespannten Lage war die Totenwache um drei Stunden verlängert worden, wurde aber dennoch vorzeitig abgebrochen. Tausende, die stundenlang auf Einlass gewartet hatten, blieben enttäuscht außen vor. Was später folgte, war ein erbärmliches Schuldzuweisungstheater der für die Sicherheit Verantwortlichen der Stadt und der Nation für das Chaos und den brutalen Polizeieinsatz.
Empfohlener externer Inhalt
Eskortiert von einer Motorradstaffel der Polizei, fuhr der Wagen mit dem Sarg schließlich vom Präsidentenpalast zur nahe gelegen Autobahn. Zahlreiche Fans säumten die Strecke und erwiesen ihrem Idol die letzte Ehre. Und obgleich das Friedhofsgelände weiträumig abgesperrt worden, waren die letzten Kilometer ein schwieriges Stop-and-go. Wer wollte, konnte Maradonas letzten Weg verfolgen. Mit Kameras bestückte Drohnen schwebten über dem Friedhofsgelände.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!