Die Wahrheit: Antrittsbesuch mit Hut
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die geneigte Leserschaft an einem Poem über eine wundersame Kanzlerreise erfreuen.
Der Kanzler steht vorm Weißen Haus
und ruft ganz laut: „Besuch!“
Doch niemand kommt zum Tor heraus.
Merz schaut ins Tagebuch.
Da steht hochoffiziell der Satz:
„Empfang beim Präsident,
mit garantiertem Sofaplatz
und einem Kompliment.“
Nach Stunden geht von Geisterhand
das Gatter schließlich auf,
und Friedrich Merz geht unverwandt
ins Oval Office rauf.
Dort setzt es wie geplant Shakehands.
Merz weiß gar nicht mit wem.
Die Hand jedoch von J. D. Vance
ist nicht sehr angenehm.
Vom Kanzler hört man laut ein „Autsch!“.
Da kommt auch Trump hinzu,
drückt ihn auf einen Platz der Couch
und fragt: „How do you do?!“
Zur Antwort aber fehlt Merz Mut,
weil er nicht fassen kann:
Da steht der Mann mit Cowboyhut
und hat sonst gar nichts an.
Und tanzt vom Mittagsschlaf beschwingt
wild zu „YMCA“
und will, dass Merz laut mit ihm singt –
ganz nackt: „Up, up, away …“
Das aber nimmt Merz gern als Zeichen,
der Gastfreundschaft flugs zu entweichen.
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