Die Wahrheit: Der Atomkleber
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über einen Freund der Kernkraft erfreuen.
Das Kraftwerk Isar 2 steht still,
weil ein Gesetz es halt so will.
Doch da kommt spät ein Wandersmann
am stillgelegten Meiler an.
Im Nebel steigt der fremde Gast,
der gar nicht ins Ambiente passt,
den Kühlturm ungelenk hinauf
und schreibt, wie’s scheint, Parolen drauf.
So Sprüche wie „Atomkraft lebt“,
„Auch hier wird sich jetzt festgeklebt“,
sind erster Hinweis, was geschieht
und wer da grad die Fäden zieht.
Sein Wams hat er nun abgestreift
und sich mit Uhu eingeseift.
In seinem Spiderman-Gewand
liebkost den Turm die Söderhand.
Die Linke kriegt den Tubenrest
und beide Pfoten kleben fest.
So wie er sich des Schlots erbarmt,
hat er schon manchen Baum umarmt.
Als Imker hat er sich gezeigt,
war süßen Kätzchen zugeneigt.
Und geht er früh zur Arbeit fort,
ist „Heimat“ stets sein erstes Wort.
So hängt er nun im Sturm gegerbt
und in der Wolle grundgefärbt,
der kernig für die Kernkraft steht
und will, dass sich kein Windrad dreht.
Das Bild geht durch die halbe Welt,
weil es auf TikTok sehr gefällt.
Der Kleber härtet wie nur Stahl
und Söder leuchtet als Fanal.
Und fehlt nun in der Staatskanzlei!
Dort herrscht jetzt Bayerns Nummer zwei.
In München ist der Hubsi los.
Auf Söder zeigt sich erstes Moos.
Wer meint, es gehe schlimmer nimmer,
liegt völlig falsch – in Bayern immer.
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