Die Wahrheit: Gerhard der Große
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die geneigte Leserschaft an einem Poem über einen armen Altkanzler erfreuen.
Ich weiß, du mein Genosse Gerhard:
Die Zeiten sind für dich jetzt sehr hart.
Deine Partei beschimpft dich laut.
Selbst in Hannover bist du out.
Und eines kannst du gar nicht fassen:
Du kannst dich nirgends sehen lassen.
Nein, auch nicht mehr im Lipper Land,
wo einstmals deine Krippe stand.
Dabei zogst du beim Rübenroden
doch stets die dicksten aus dem Boden.
Dabei stiegst beim Kartoffelklau’n
du meist als erster übern Zaun.
Warst doch der Größte allerorten
und spartest nie mit größten Worten.
Du lebtest auf dem größten Schuh,
warst mit den Größten Du auf Du.
Und nu? Selbst Bild hackt auf dich ein.
Und du, sag mir, wo magst du sein?
Geht gerade dein Versuch daneben,
dir kurz mal Bargeld abzuheben?
Und ist bei vielen Firmen jetzt
der Anschluss dauerhaft besetzt?
Und bei diversen Aufsichtsräten
wirst du nicht mehr zum Lunch gebeten?
Ich weiß, du mühst dich schon seit Tagen,
ernsthaft bei Putin anzufragen.
Die Antwort bringt dich um den Schlummer:
„Kein Anschluss unter dieser Nummer.“
Mein Trost ist: Du wirst nicht verhungern,
brauchst nicht am Bahnhof rumzulungern.
Du weißt, und darauf kommt’s jetzt an,
wo man Kartoffeln klauen kann.
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