Die Wahrheit: Frostschutz im Forst
Donnerstag ist Gedichtetag: Diesmal darf sich die Leserschaft an einem Poem über Tiere, die sich im Wald wider den Winter wappnen, erfreuen.
Es kriecht der Frost zu später Stunde
in den Forst vor Bommerlunde.
Dem Förster ist dies einerlei,
ihm wärmt der Bommerlunder seine Innerei.
Das Reh jedoch, so scheu und zahm,
sieht sich den Frost genauer an,
blass-blau benebelt, wankt es vor
und riecht nach Schnaps aus einem Ohr.
Das Eichhorn, es hängt starr vor Schreck
am Stamm der Eiche zu dem Zweck,
kopfüber sich zu übergeben.
Nie mehr Tequila, nie im Leben!
Der Uhu macht recht große Augen,
er würde gern am Strohhalm saugen.
Sex on the beach, mit Cocktail-Kirschen,
gemixt von sexy-hexy Hirschen.
Der Fuchs hockt schepps in seinem Bau,
er ist schon seit drei Stunden blau.
Abgefüllt mit Chivas Regal,
spielt er Canasta mit Frau Igel.
Im Weiher sucht derweil der Stör
nach einem Rest vom Bär-Likör.
Der Iltis aber, jung und frech,
säuft ihm den vor der Nase wech.
Die Maus, die kippt sich Himbeergeist
hinter die Binde und beweist,
dass die Nager was vertragen
und nicht über Kater klagen.
Sie saufen querbeet durcheinander,
vom Dachs zur Sau zum Salamander,
keiner lässt sich lange bitteln
bei derart guten Frostschutzmitteln!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Deutungskampf nach Magdeburg
„Es wird versucht, das komplett zu leugnen“
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Aktionismus nach Magdeburg-Terror
Besser erst mal nachdenken
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
Gedenken an den Magdeburger Anschlag
Trauer und Anspannung