Die Wahrheit: Feuchte Blütenträume
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über ein herbstliches Rückzugsgebiet erfreuen.
Herbst ist wieder und sein Wetter
schickt uns alle auf die Bretter.
Wenn es pustet, bläst und windet
und man sich vergeblich schindet,
Regenschirm schnell aufzuspannen,
weil’s auch schüttet wie aus Kannen,
flieht man dankbar in die Schänke,
in die Wirkung der Getränke.
Wählt die Tropfen mit Promille,
führt sie sich in aller Stille
und beständig zu Gemüte,
denn des Frühlings erste Blüte
auf den Wiesen und im Garten
lässt nun lange auf sich warten …
Und die Tage, alle grauen,
sind nur schwer noch zu durchschauen.
Leben bleibt jetzt vieles schuldig,
also bechert man geduldig
sich die dunklen Wochen heller
und die Stimmung aus dem Keller,
singt, und sind’s auch Klagelieder –
bis im Frühjahr endlich wieder
die für lange Zeit verscheuchten
Tulpen und Narzissen leuchten.
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