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Die SPD im Konflikt um die GrokoErneuerung, schon wieder

Über den Koalitionsvertrag stimmt wohl bald die SPD-Basis ab. Es könnte knapp werden, auch weil die Jusos so stark sind.

Annika Klose beim SPD-Sonderparteitag Foto: imago/photothek

Berlin taz | Der Flur zu Lars Klingbeils neuem Büro im fünften Stock der SPD-Parteizentrale ist ziemlich lang. Die Wänden schmückt die ganze Heldengeschichte der Sozialdemokratie, zwei Dutzend Schwarz-Weiß-Porträts aus 155 Jahren. August Bebel und Karl Marx, Kurt Schumacher, Gustav Heinemann, Willy Brandt. Nur Männer.

Auch hinter dem Schreibtisch in Klingbeils Büro prangt ein großes, quadratisches, Schwarz-Weiß-Bild von Willy Brandt. „Das hing schon hier“, sagt er mit sonorer Stimme. In der weißen Schrankwand mit Resopalbeschichtung steht ein einsamer Aktenordner, die Zimmerpflanze hat schon bessere Tage erlebt. Klingbeil ist seit ein paar Wochen Generalsekretär der SPD. Zeit, den neuen Arbeitsplatz etwas anheimelnder zu gestalten, gab es nicht. Es ist Donnerstagnachmittag. Der neue Generalsekretär hat bis morgens um halb vier mit der Union in den Koalitionsverhandlungen über Digitalisierung gerungen. War schwierig, sagt er.

Klingbeil wirkt ziemlich frisch für den strapaziösen Job, den er derzeit hat. Er ist es, der mal wieder die SPD erneuern muss, mit der Union dealen, und, wenn der Koalitionsvertrag steht, die Abstimmung der Basis über das Bündnis mit der Union organisieren. Und er muss mit den Groko-Gegnern in der eigenen Partei streiten. Klingbeil ist dafür, mit der Union zu regieren. Die Jusos sind dagegen – auch weil sie fürchten, dass die Erneuerung der Partei stillschweigend begraben wird, wenn man wieder mit Merkel regiert.

Viel Geschichte, eine schwierige Gegenwart, und vieles, was in der Zukunft ganz anders werden muss. Das ist die SPD 2018. Herr Klingbeil, ist die SPD eine Machopartei?

Keine Macho-Politik

„Das ist eine verbreitete Kultur in der SPD, die wir ändern müssen. Wir brauchen offenere Debatten, die nicht breitbeinig und bevormundend geführt werden“, sagt er. Es werde „kein vom Willy-Brandt-Haus organisiertes Podium mehr geben, auf dem nur Männer sitzen“. Und es werde eine Gleichstellungsstelle geben. In Sachen diversity ist die SPD spät dran.

„Ich bin eher diskursiv“ sagt Klingbeil, 39, über sich selbst. So wirkt er auch – ausgleichend und besonnen. „Die Zeit der Machogeneralsekretäre ist vorbei. Mich nerven Politiker, die in Talkshows immer nur draufhauen, nur den Konflikt suchen“.

Wir brauchen Waffengleichheit für eine faire Debatte

Annika Klose, Jusochefin in Berlin

Das Mantra der SPD lautet derzeit: Die Partei muss jünger, weiblicher, digitaler werden. Nicht mehr so Old School. Außerdem sei in der letzten Regierung leider „der Eindruck entstanden, dass SPD und Union die besten Freunde sind“, sagt Klingbeil. Man brauche nun einen neuen Stil. Kein „Weiter so“.

Alles soll anders werden. Die SPD nach außen selbstbewusst, nach innen modern. Diese Geschichte klingt gut. Sie wurde in der SPD schon oft erzählt. Und wieder vergessen.

Junge Neumitglieder

Berlin-Mitte, Dienstagabend. Annika Klose sitzt in einem vietnamesischen Restaurant und sagt: „Es ist nicht mehr erkennbar, wofür wir kämpfen.“ Sie ist 25 Jahre alt, Chefin der Berliner Jusos und misstraut den Erneuerungsbotschaften aus dem Willy-Brandt-Haus. „Wir sind nicht mehr glaubwürdig, wenn wir jetzt wieder vier Jahre eine Politik mittragen, die wir nicht wollen.“ Man könne nicht versprechen, dass es kein „Weiter so“ gebe, wenn wir „genauso weitermachen. Wem sollen wir das verkaufen?“

In dem Restaurant findet ausnahmsweise die Sitzung ihres Ortsvereins Berlin Mitte/Brunnenviertel statt. Sie ist Vizevorsitzende und leitet die Sitzung. Sie reicht dem Mann neben sich die Hand und sagt: „Dich kenne ich ja noch gar nicht.“ Fester Händedruck, helle, kräftige Stimme. Dann streicht sie die schulterlangen rotblonden Haare hinters Ohr, setzt sich eine Spur aufrechter und verkündet als Erstes eine Zahl: 500. So viele Jüngere sind in der letzten Woche allein in Berlin in die SPD eingetreten. Und insgesamt in der Republik schon 6.000. Die – ausschließlich männlichen – Genossen um sie herum nicken anerkennend.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und rund um die Uhr bei Facebook und Twitter.

Die Jusos, mit ihrem eloquenten Chef Kevin Kühnert an der Spitze, betreiben die Kampagne „Tritt ein, sag Nein“, um den, wie sie es sehen, Todesstoß für die SPD in der nächsten Groko zu verhindern. Nicht alle sind davon begeistert. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fürchtet, dass damit „SPD-Hasser kurz eintreten, um der Partei zu schaden“. Eine grundlose Furcht, das meint auch Klingbeil: „Die allermeisten, die derzeit zur SPD kommen, haben ein echtes Interesse, bei uns mitzuarbeiten.“

Entscheiden werden am Ende die gut 440.000 SPD-Mitglieder. „Die sind eine Blackbox“, sagt Klose. Der Faktor X. Denn das Gros der Basis lässt sich nie in einem Ortsverein sehen. Nur 10 Prozent sind in der Partei aktiv. 2013 beteiligten sich fast 400.000 an dem Votum und stimmten deutlich, mit einer Dreiviertelmehrheit, für den Eintritt in die Regierung. Vor allem Ältere sind für das Regieren – weil das SPD-Durchschnittsalter bei 60 Jahren liegt, dürfte die Mehrheit wohl wieder Ja sagen.

Aber diesmal wird es knapper. Denn 2013 kam die SPD aus der Opposition, hatte bei der Wahl 3 Prozent gewonnen und mit dem Mindestlohn ein einleuchtendes Projekt. 2018 ist das anders. Und der Schlingerkurs des Martin Schulz – erst Nein, dann Ja – hat viele irritiert. Deshalb kann die Juso-Kampagne, die erfolgreich Neinsager akquiriert, durchaus Einfluss haben. Klose wirbt eifrig dafür, einzutreten und Nein zu sagen – auch bei eigentlich unpolitischen Freunden.

Kampf zwischen jung und alt

Beim Parteitag in Bonn hat sie direkt nach SPD-Chef Schulz geredet. Und leidenschaftlich appelliert, nicht in die Große Koalition zu gehen. Einmal hat sie sich in der Rede verhaspelt. Der Chefredakteur der Welt am Sonntag, Peter Huth, schrieb in einem Tweet: „Sehr aufgeregtes Mädchen von den Jusos bekommt mehr Applaus als Schulz“. Klose reagierte sofort: „Mit dem Mädchen bin übrigens ich gemeint. 25 Jahre alt, voll berufstätig und seit 2,5 Jahren Vorsitzende des größten politischen Jugendverbands Berlins.“ Auch deswegen gibt es den Hashtag #diesejungenleute, ein Zeichen des Protests, weil Jüngere im professionellen Politikbetrieb nicht ernst genommen werden. Kevin Kühnert, 28, wurde in einer Talkshow geduzt. Unvorstellbar, dass so etwas älteren Genossen passieren würde.

Der Kampf in der SPD um die Große Koalition ist einer zwischen jung und alt. Hier die Jusos, ein paar Parteilinke, dort die Parteispitze, der mächtige Seeheimer Kreis und die meisten Bundestagsabgeordneten, die keine Neuwahlen wollen.

Wenn Klose über die SPD redet, klingt sie bedächtig, sachlich. Ohne persönlich anzugreifen. Doch es ärgert sie, dass die Parteispitze fast unisono für die Große Koalition wirbt, obwohl doch auch weite Teile der Basis die Zusammenarbeit mit der Union kritisch sehen. „Warum“, fragt sie, „bildet der Vorstand nicht auch diese Meinung ab? Wieso gibt es da nur die eisernen BefürworterInnen?“

Lars Klingbeil schaut aus dem Panoramafenster seines Büros auf den Himmel über Kreuzberg. Er wirkt ziemlich entspannt, was angesichts seines stressigen Jobs nicht selbstverständlich ist. Er hat, das sagen viele über ihn, überhaupt meist gute Laune. Das ist in einer Partei, die oft miesepetrig wirkt, nicht das Schlechteste.

Vor zehn Jahren war er Vizevorsitzender der Jusos. Klingbeil hatte schon immer Antennen für verschiedene Richtungen. Er war bei Attac – und arbeitete im Wahlkreisbüro von Gerhard Schröder. Er war mal im Vorstand der Zentralstelle der Kriegsdienstverweigerer – im Bundestag ist er im Verteidigungsausschuss. Als Juso links, als Erwachsener Seeheimer: Das ist noch immer das role model für SPD-Karrieren.

Beim Parteitag im Dezember versprach Klingbeil in seiner Bewerbungsrede die Öffnung der Partei. Jünger, weiblicher, digitaler. Doch nur 70 Prozent haben ihn gewählt. Weil es ein Widerspruch ist, dass die SPD anders werden soll – aber das einzig neue Gesicht an der SPD-Spitze das des freundlich lächelnden Lars Klingbeil ist.

Wäre er als Juso genauso resolut aufgetreten wie Kühnert und Klose? Klingbeil lobt etwas onkelhaft, dass es „toll ist, dass wir so eine lebendige Jugendorganisation haben“. Und sagt: „Ich hätte mich darauf konzentriert, sozial­demokratische Forderungen im Koalitionsvertrag durchzusetzen.“

Nicht unbedingt harmonisch

Falls es den Koalitionsvertrag gibt, beginnt in der SPD ab nächster Woche noch mal der Kampf um die Basis. Vor vier Jahren schaltete die SPD-Spitze in der Bild-Zeitung eine ganzseitige Anzeige für die Große Koalition, um die GenossInnen günstig zu stimmen. Kosten: ein paar Hunderttausend Euro, Geld aus Mitgliedsbeiträgen. Die Jusos waren sauer. „Das ging gar nicht. Wir brauchen Waffengleichheit für eine faire Debatte“. fordert Klose. Generalsekretär Klingbeil verspricht, dass sich dies 2018 nicht wiederholt. So eine Anzeige „passe nicht zu dem neuen Diskussionsstil der SPD“.

Also alles harmonisch? Nicht ganz. Die Jusos fürchten, dass die SPD-Führung den gesamten Apparat einsetzt, um die passive Basis zu bearbeiten. Wie 2013 wird den Wahlunterlagen Werbung der Parteispitze für den Ko­ali­tions­vertrag beiliegen. Und keine Argumente der Gegner. Klingbeil hält das für selbstverständlich. „Die SPD-Führung muss Orientierung geben. Dafür ist sie gewählt“, sagt er.

Die Jusos sind von diesem Verfahren nicht angetan. „Das ist“, sagt Klose, „ein grobes Foulspiel des Parteivorstands.“

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36 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Ich frage mich, wann eine 25jährige in die SPD eingetreten sein muss, um heute festzustellen, dass diese Partei keinerlei sozialdemokratischen Grundsätze besitzt. Das muss lange vor ihrer Geburt gewesen sein.

     

    Mir sind die Jusos heute ein Rätsel. Warum sind die in der SPD? Das kann man doch erkennen, dass diese Partei nicht unbedingt eine ist, die lieber Fundamentalopposition macht als auf Pöstchen zu verzichten. Imo kann dafür nur der Grund bestehen, dass diese jungen Leute irgendwo im öffentlichen Dienst oder in dem ähnlichem Betrieben sind, in denen die SPD noch Einfluß hat und denen Karriere versprechen kann.

  • Kühnert vernichtet die Sozialdemokraten und keiner der Bessermenschen merkt es.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...die SPD ist doch nur Merkels Lapdog, mehr nicht.

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Und ab Mittwoch kommender Woche beginnen dann die Sondierungen der Union mit der AfD und der FDP. Die Probleme werden dann auch nicht größer sein, als bei den beiden vorausgegangenen Sondierungen.

    Die Union hat sich das nur aufgespart, weil es ihr Königsweg ist.

    Und ein gewisser Herr Scheuer (AfD oder CSU?) wird vor den Kameras die Stellung seiner Mundwinkel noch weiter loben können, als bisher.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Die Jusos sollen sich mal nicht so haben. Was „Erneuerung“ angeht, kann sich die SPD doch nach wie vor voll und ganz auf Franz Müntefering verlassen. Der sieht immer noch super aus und kann auch ganz gut mit jungen Leuten |;-))

      • 4G
        4932 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        Ja, da haben Sie schon recht. Ich finde auch, daß Gabriel jetzt wieder recht gut aussieht, Heil, Hendricks, Schroeder, Nahles, Oppermann ...

        Aber diese jungen Leute heutzutage haben ja gar keinen Sinn mehr für die optischen Schmuckstücke dieser Partei. Gutes Aussehen schätzen die einfach nicht mehr. Die SPD-Jugend schafft sich ab.

        Oder? Finden Sie nicht auch?

        • @4932 (Profil gelöscht):

          Was bleibt ihnen bei soviel Erneuerung auch anderes übrig? Die Wahrheit liegt - wie so oft - im Schlager. „Wenn Du gehst, geht nur ein Teil von Dir....“ Denkt mal drüber nach!

    • @4932 (Profil gelöscht):

      „Gekörntes Huhn scheut das Feuer, gehörnter Ehemann das Abenteuer.“ (Lao Tschi)

  • Wer als „SPD-Hasser kurz eintreten, um der Partei zu schaden“ tritt ein und stimmt für die KrKo!

    Denn:

    1) Nach zwei Legislaturperioden innerhalb der GroKo hat das Land das Soziale Handeln vernachlässigt!

    Nach der Wahl, war die SPD auch ein Kroko Gegner!

    2) Was hat sich substantiell seit dem Wahlabend daran geändert?

    3) Mir fehlt jeder Vorschlag unser Land und Europa mit der "Digitalen Wertschöpfung" zu Gunsten der Menschen voran zu bringen.

    4) Ein vorbildlicher Vorschlag Europa und uns zu retten formuliert DiEM25 hier: Wie lässt sich Europa retten? | Mit Yanis Varoufakis (deutsch) https://www.youtube.com/watch?v=tO9r6DdfulE

    Wer nicht hinschaut, kann nichts sehen!

  • "-> Der SPD ist nicht zu helfen, weil sie das so haben wollen. Die werden bei den nächsten Bundestagswahlen ganz abschmieren, dann landen sie bei 16 oder 17 Prozent und sind endgültig bedeutungslos."

     

    Es ist wie es ist. Auf der eine Seite ein verwaltendes "Weiter so". Auf der anderen Seite - ja was? Man stelle sich vor, statt Merkel Rixinger oder KGE als Bundeskanzler. Eine an christlicher/humanistischer Moral ausgerichtete Politik.

     

    Danke Sschulz, dass uns das erspart bleibt.Die SPD wird sich nicht spalten denn sie hat sich schon zweimal gespalten. SPD, Linke, Grüne haben zusammen beständig rund 45%. Mal ein paar % mehr mal weniger.

     

    Mangels überzeugender gesellschaftlicher Perspektiven von SPD/Grünen/Linken ist eine gesamtlinke Mehrheit derzeit nicht wahrscheinlich. Dass die Rechte auch kein Konzept hat, interessiert da nicht. Die Zeit ist einfach reif für merkelsche Nichtpolitik. Freuen wir uns auf viele weitere Jahre der Kanzlerin Merkel.

    • 4G
      4932 (Profil gelöscht)
      @A. Müllermilch:

      In Ihrem vierten Absatz entwerfen Sie ein grausames Szenario.

      Auch Frauen, so schön sie anzusehen sind mit einem Hosenanzug, sanften und beruhigenden Worten, daß alles gut sei, so sehr uns Männer Frau M. immer erregt hatte und wir von einem Höhepunkt zum nächsten gelangten, wir sollten uns darauf einstellen, daß wir uns früher als gedacht, eine neue Geliebte suchen müssen!

      Ja. Leider. Das Leben ist hart und unerbittlich.

  • 9G
    95823 (Profil gelöscht)

    Die SPD als Partei sollte ihrer Basis sehr dankbar sein wenn bei der Absitimmung die GroKo gekippt wird, denn das ist meines Erachtens die letzte Chance um die Partei vor der völligen Bedeutungslosigkeit zu retten.

    • 4G
      4932 (Profil gelöscht)
      @95823 (Profil gelöscht):

      100% Zustimmung.

  • Nicht mal das!

     

    Nicht mal das mit der Zimmerpflanze kriegen sie bei der SPD geregelt...

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    "Als Juso links, als Erwachsener Seeheimer"

    Das nennt sich erwachsen werden.

     

    Irgendwo habe ich mal gelesen: Wer in der Jugend kein Sozialist ist, der hat kein Herz, wer es im Alter noch ist, hat nichts im Leben dazugelernt.

     

    In diesem Sinne, schauen wir mal. Nahles war auch mal Juso Vorsitzende....

    • @80576 (Profil gelöscht):

      "Wer in der Jugend kein Sozialist ist, der hat kein Herz, wer es im Alter noch ist, hat nichts im Leben dazugelernt." (Zitat: L77)

      Ja, so ähnlich war sie - diese ostfriesische Reisbauern-Regel. Hab ich auch mal gelesen. Kann man getrost abheften und vergessen. Nicht jede Latrinenparole stammt aus dem großen Buch der Lebensweisheiten.

      • @LittleRedRooster:

        Der Spruch wird abwechselnd den beiden Deutschenhassern Churchill und Clemenceau zugerechnet. Bei Churchill wäre ich eher skeptisch, da dieser auch mit 20 kein Sozialist war, er dann also gesagt hätte, er hätte kein Herz. Bei Clemenceau ist es wahrscheinlicher, weil der sich erst vom Sozialismus distanzierte, als er das Militär gegen streikende Bergarbeiter einsetzte.

         

        Ich gebrauche den Spruch immer so:

        "Wer mit 20 kein Kommunist ist, der hat kein Herz und wer es mit 50 noch nicht ist, auch keinen Verstand."

  • Erosion

     

    So lange die SPD für Hartz IV und Sozialabbau eintritt gibt es in dieser Partei keine Erneuerung. Die Erosion geht weiter...

    Wie in anderen Ländern auch.

    • 4G
      42682 (Profil gelöscht)
      @Hartz:

      Das ist allzu wahr, leider!

      Solange dazu kein Wort kommt, von den jungen Sozis, wird kein Phönix aus der Asche steigen.

  • Ist ja ganz unterhaltsam wie die Führung versucht die Zustimmung der Mitglieder zu erzwingen und im nächsten Monat müssen sie dann für das genaue Gegenteil stimmen. Aus staatsbürgerlicher Verantwortung, im Interesse der Menschen in Deutschland, der Humanität, aus Solidarität, um Geschlossenheit zu zeigen und was dergleichen hehre Gründe mehr sind. Einer paßt immer.

     

    Ich wähl sie eh nicht.

    • 4G
      4932 (Profil gelöscht)
      @Werner S:

      Und heute (3.2.2018) konnte man noch im Fernsehen erfahren, daß möglicherweise einigen Delegierten vorsichtshalber die Stimmrechte entzogen worden seien, daß es vielleicht nicht ganz so schlimm ausgeht für die SPD-Führung.

      Für die SPD gäbe es einen klaren, sauberen, ehrlichen und erfolgreichen Weg nach oben, aber die alten Gäule vor der Kutsche sind ausgelaugt, kraftlos und krank, orientierungslos und ideenlos und stark sadistisch angehaucht.

  • 6G
    64662 (Profil gelöscht)

    Seit 1998 waren die Agenda-Genossen nur 4 Jahre lang nicht in Regierungsverantwortung. Hier ein Blick auf Deutschland im Jahr 2018:

     

    "Mit Blasenkatheter zum Jobcenter"

     

    "Nach gut einer Woche kann ein Blasenkatheter verkrusten. Neben einer bakteriellen Infektion droht einem Patienten in diesem Fall, dass sich der aufgefangene Urin bis hinauf zu den Nieren staut – dann ist er in Lebensgefahr. Klaus Kunter (58) ist im Juli 2017 drei Wochen lang mit so einem Katheter in Gütersloh herumgelaufen, weil ihn niemand weiter behandeln wollte."

     

    "Kunter stand mit baumelnden Blasenkatheter vor dem Sachbearbeiter – und wurde abgewiesen. Er solle erst einmal Haus und Grundstück veräußern und viele weitere Bescheinigungen vorlegen, darunter seine vom Arbeitgeber bestätigte Kündigung, eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, ein Wertgutachten zu Haus und Grundstück."

     

    Quelle: //http://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Guetersloh/Guetersloh/3155921-Guetersloh-Versicherung-Aerzte-und-Behoerde-verweigern-ihre-Hilfe-Mit-Blasenkatheter-zum-Jobcenter

     

    Und ich fürchte, die neoliberalen Menschenfeinde haben noch eine Menge Pläne für dieses Land ...

  • Es sollte sich schon mal jemand daran setzen einen Nachruf auf die SPD zu verfassen, denn ihr Untergang dürfte besiegelt sein!

     

    Schade nur, dass es dann trotzdem keine angemessene Alternative zum Wählen gibt.

    Der Einheitsbrei der Parteien, die sich hierzulande noch zur Wahl stellt, ist doch längst nicht mehr tragbar für die Bundesbürger.

    Man könnte doch bereits direkt Firmenbosse wählen, dann bräuchte man den ganzen Rattenschwanz an Politiker nicht mehr finanzieren!

     

    Man stelle sich vor, VW übernimmt das Umweltministerium, Siemens das Außenamt und Bahlsen das Innenministerium, alle sozialen Ämter würden dann sowieso wegfallen.

     

    Man stelle sich vor wie friedlich das in Deutschland wird, denn Arbeitskämpfe würde es nicht mehr geben, weil die Gewerkschaften direkt von den Firmen kontrolliert würden,...

     

    So wird es früher oder Später hier aussehen, denn die Lobbyisten haben mit Sicherheit schon einen Plan, mit dem nicht nur die SPD, sondern auch alle anderen Parteien kaltgestellt werden können.

     

    Man stelle sich vor, es ist Wahltag und keiner muss dein Kreuz machen, denn das haben bereits die netten Wahlhelfer für einen gemacht!!!

    • @urbuerger:

      "Man stelle sich vor wie friedlich das in Deutschland wird, denn Arbeitskämpfe würde es nicht mehr geben, weil die Gewerkschaften direkt von den Firmen kontrolliert würden,.."

       

      Wer kontrolliert die den jetzt?

  • 6G
    64984 (Profil gelöscht)

    Selbst wenn die Mitglieder dem Koalitionsvertrag zustimmen, wird es sehr knapp sein und die SPD zerreißen.

    Die SPD wird froh sein können, wenn Sie bei der nächsten Wahl noch 15% bekommt, aber das Ergebnis wird eher bei 10% liegen. Und das wird sich in den nächsten 10-20 Jahren nur sehr langsam wieder ändern.

    Und wenn die Mitglieder gegen deny Vertrag stimmen, sind Schulz, Nahles, Gabriel, der Seeheimer Kreis und viele andere weg vom Fenster. Wäre nicht das Schlechteste, aber für das Wahlergebnis bei den dann anstehenden Neuwahlen auch nicht so toll.

    Der einzige Ausweg für die SPD ist, es gar nicht zum Mitgliederentscheid kommen zu lassen, sondern zu sagen, dass man sich mit CDU/CSU leider nicht auf einen Koalitionsvertrag einigen könnte, bei dem man glaubt, dass die Mitglieder dem zustimmen werden.

    Aber man hätte den Eindruck, dass man sich vielleicht zwischen SPD/CDU/Grüne ohne CSU auf eine Koalition einigen könnte.

    Das wäre definitiv keine Groko, insofern könnten viele, die gegen die Groko sind, damit leben. Und man würde vermutlich sogar mehr der eigenen Vorstellungen durchsetzen können als mit CDU/CSU. Und düse Koalition würde 4 Iahre ruhig und stabil regieren.

    Und wenn die CDU nein dazu sagt, hat man bei Neuwahlen viel bessere Chancen als nach einer Ablehnung defy Groko durch die Mitglieder.

    • 4G
      4932 (Profil gelöscht)
      @64984 (Profil gelöscht):

      Ihr Absatz: 'Der einzige Ausweg ... zustimmen werden' ist richtig und ebenso undenkbar.

      Schulz's erster Satz am 24.9.2017 um 18 Uhr war richtig und alles, was danach folgte, ein Trauerspiel.

      Wenn die SPD-Spitze nun zugäbe, daß sie sich vollkommen verfahren hat und bekannt gäbe, daß sie gerade mal noch ein paar Punkte und Kommas verrücken durfte, könnte sie gleich selbst zu Fuß zum Schafott gehen.

      Und das ist das eigentlich Schlimme: Dafür ist sie zu feige.

      Ich rate: Lieber aufrecht und mit Haltung zurück in die kleine Wohnung am Ortsrand in Hintertupfing, als weiter in der CDU/CSU/Merkel-Mühle rotieren.

  • "Als Juso links, als Erwachsener Seeheimer: Das ist noch immer das role model für SPD-Karrieren"

     

    Ja, und denen glaub keiner was, siehe Gerd Schröder vom Marxisten zum Hartz-IV-Macher.

     

    --> Der SPD ist nicht zu helfen, weil sie das so haben wollen. Die werden bei den nächsten Bundestagswahlen ganz abschmieren, dann landen sie bei 16 oder 17 Prozent und sind endgültig bedeutungslos.

     

    --> Aber sie wolle das auch so haben, sonst würden sie sich anders verhalten.

     

    --> Aber Gabriel, Nahles oder Scholz werden auch in vier Jahren aus einer dicken Limousine aussteigen und irgendwo das Sagen haben.

     

    --> Man kann auch mit dem Abstieg gut auskommen, wird der HSV wohl auch bald merken.

    • @Andreas_2020:

      4 Jahre lang hat man den Job, danach hat man Posten in der Wirtschaft sicher.

  • Eine Partei in der 10% der Mitglieder den Ton angeben, wieder und wieder GroKo herauskommt, das ist wie Tamagotchi für Betriebsrentner - ein Billigprodukt.

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Wenn diese Groko tatsächlich in Gang gesetzt wird, sage ich voraus, da0 wenige Tage später die Spaltung der SPD beschlossen wird.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Festlegen möchte ich mich nicht, aber ich rechne auch mit dieser Möglichkeit. Die Gründung einer USPD ist nicht ausgeschlossen. Und wenn sich nur 1/3 der SPD Abgeordneten zur neuen Partei wendet, steht die Mutti wieder ohne Mehrheit da. Der Gedanke ist irgendwie amüsant. Zumindest, wenn man schwarzen Humor mag :-)

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wer soll denn da noch spalten? Die vernünftigen aus der SPD sind schon längst bei den Linken und die vernünftigen aus der CDU bei der AfD.

        • @Werner S:

          Ja, da ist sie wieder - die ungeliebte Republik.

        • @Werner S:

          Vernünftige in der AfD?????

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Vernünftige in der GroKo ??

            • @Werner S:

              Das steht auf einem anderen Blatt.