Die Republikaner nach New Hampshire: Populismus ist Trump
Mit Trump und Cruz triumphieren die republikanischen Rechtsaußen auch in New Hampshire. Ein moderater Herausforderer ist nicht in Sicht.
Auf Platz drei lauert bereits Ted Cruz, der Sieger aus Iowa und noch so ein gefährlicher Rechtsaußenkandidat. Dem Evangelikalen war wenig zugetraut worden in dem eher säkularen Neuenglandstaat, mit wenig Aufwand kam er auf dennoch auf 11,6 Prozent der Stimmen.
Und Marco Rubio, der nach Iowa schon als Hoffnungsträger ausgerufen wurde, hat sein Momentum nach einem schlechten Auftritt beim letzten TV-Duell, bei dem er wie ferngesteuert immergleiche Phrasen wiederholte, wieder verloren. Als er am Wahltag durch die Straßen zog, folgten ihm mit Alufolie und Pappkarton verkleidete Roboter, die “Marco Robots“. So schnell geht der Fall vom Hoffnungsträger zur Lachnummer in diesem Wahlkampfzirkus.
Nur für Trump scheint das nicht zu gelten. Er siegt in New Hampshire quer durch alle Zielgruppen, es sind nicht nur die Ultrakonservativen, auch die Moderaten wählen ihn hier, Frauen wie Männer aller Altersgruppen. Trumps Sieg holt seine in Teilen rechte Hetze aus dem Rand heraus. Sie kann nicht mehr ignoriert werden.
Vorteil für die Rechten
Empfohlener externer Inhalt
Mit ihren Stimmen legitimieren die Wähler Trump und seinen Triaden. Eine der alarmierenden Statistiken: 66 Prozent der republikanischen Wähler in New Hampshire sind für einen temporären Einreisestopp von Muslimen, wie ihn Trump im Dezember vorgeschlagen hat. Und zwei Drittel von ihnen votieren für den Mann, der bis vor einem halben Jahr nicht einmal Politiker war.
Wut, Angst und Agitation sind Trumps Mittel der Macht, bei seiner Siegesrede in einem Ballsaal in Manchester liefert er seine altbekannten Schlagworte ab. Die Mauer an der Grenze zu Mexiko wird er bauen, die Terrormiliz IS zerstören, China, Japan und alle anderen Länder schlagen und Jobs kreieren, wie es noch kein Präsident vor ihm geschafft hat. Trumps Gesicht ist noch ein bisschen röter als sonst, als er in der Enge der kleinen Bühne umringt von seiner Familie seinen Sieg feiert.
Empfohlener externer Inhalt
Will die alte Garde der Republikaner den Albtraum beenden, in dem Trump und Cruz die Hauptrollen spielen, müssen sie es schaffen, Wähler hinter einen der eher moderateren Kandidaten zu vereinen. Doch davon gibt es noch zu viele und keiner kann sich schnell deutlich von der Konkurrenz absetzen: Kasich, Rubio, Jeb Bush und Chris Christie – der ein schlechtes Ergebnis erzielte und möglicherweise bald aufgibt – werden in einem langen und zermürbenden Kampf um diese Establishmentposition kämpfen.
Trump und Cruz werden sich das gelassen anschauen können. Viele der nächsten Vorwahlen finden in konservativen Südstaaten statt, ein weiterer Vorteil für die Rechten, der sie auf weitere Siege hoffen lässt. Noch so ein Albtraumszenario.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Anschlag in Magdeburg
Vorsicht mit psychopathologischen Deutungen
Insolventer Flugtaxi-Entwickler
Lilium findet doch noch Käufer
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
Preise fürs Parken in der Schweiz
Fettes Auto, fette Gebühr
Rekordhoch beim Kirchenasyl – ein FAQ
Der Staat, die Kirchen und das Asyl