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Die Erderhitzung und wirDie neue Kraft der jungen Frauen

Der New Yorker Schriftsteller Jonathan Safran Foer sagt, dass wir zwar von der Erderhitzung wissen, aber nicht an sie „glauben“. Was meint er damit?

Frau for Future: Klimaaktivistin Luisa Neubauer vor dem Kanzleramt Foto: dpa

L assen wir die großartige Greta Thunberg zunächst kurz in Frieden und ­reden über etwas wirklich Unangenehmes.

Über uns.

Der New Yorker Schriftsteller Jonathan Safran Foer hat eine spektakulär logische These, was unsere bisherige Unfähigkeit angeht, die immer größer werdende Bedrohung durch die Erderhitzung ernst zu nehmen. Wir glauben es nicht.

Doch, doch: Wir wissen es. Aber wir glauben es nicht.

Spoiler: Foer redet hier nicht von Donald Trump, der AfD und dem klaren Akt des Leugnens. Er redet von denen, die die Wirklichkeit mit dem Kopf akzeptieren und bei Partys, beim Abendessen oder bei Grünen-Parteitagen gepflegt darüber reden, was mit einer kaum gebremsten Erderhitzung auf uns zukommt: schrumpfende Wirtschaft, soziale Verwerfungen, dramatisches Artensterben, über 100 Millionen Klimaflüchtlinge, brutale Klimakriege, untergehende Mil­lio­nenstädte und Staaten. Aber in der Wirklichkeit geht auch bei uns alles „normal“ weiter.

„Wenn wir die Tatsache, dass wir den Planeten zerstören, zwar akzeptieren, sie aber nicht glauben können, sind wir nicht besser als die, die den menschengemachten Klimawandel ganz verleugnen“, schreibt er in seinem Buch „Wir sind das Klima!“. Das ist die Begründung für den „Merkel ist schlimmer als Trump“-Gedanken von Klimapolitik-Aktivistin Luisa Neubauer. Die entscheidende Differenz ist nicht rational akzeptieren oder nicht, sondern handeln und nicht handeln.

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Aber was meint Foer damit, dass wir es wissen und nicht „glauben“? Ich dachte bisher, es geht genau darum: eben nicht nur glauben, sondern wissenschaftliche Fakten zugrunde zu legen.

Foer erzählt die Geschichte seiner jüdischen Familie, die in einem polnischen Dorf lebte. Alle wussten, was die Nazis tun würden. Aber nur seine Großmutter packte 1941 ihre Sachen und floh. Der Rest blieb, weil er dachte, das würde schon irgendwie weitergehen. Sie wurden alle ermordet.

Warum konnte die Großmutter sich aufraffen und die anderen schafften es nicht? Foer sagt: Sie wusste es nicht nur, sie hatte auch das Gefühl, handeln zu müssen. Die anderen wussten es nur, aber sie glaubten es nicht. Seine Folgerung: Erst wenn das Wissen mit Gefühlen verknüpft wird, wenn wir etwas spüren, werden wir handeln können.

Es ist existenziell

Diese dynamisierende Verknüpfung von Wissen und Emotionalität haben womöglich Greta Thunberg und Fridays for Future eingebracht. Es ist eine neue Kraft, die gerade von den jungen Frauen ausgeht, die ihren feministischen Zukunftsanspruch notwendigerweise mit der planetarischen Grundlage verknüpft haben. Sie spüren die Dringlichkeit von ernsthafter Klimapolitik nicht ideologisch oder kulturell, sondern existenziell. Wir spürten das bisher nicht.

Aber als ich am 20. September mit den Jungen am Brandenburger Tor streikte und wenn ich mit ihnen spreche, dann spüre ich es für Momente auch. Es könnte sein, dass wir – wie Foer vermutet – diese Emotionalität zur Ratio dazubrauchen, um als Teil einer gesellschaftlichen Bewegung politisch handeln zu können.

Und erst mal eine Bundesregierung beauftragen, ernsthafte Klimapolitik und mit Wirtschaft und Gesellschaft sozialökologisch-innovative Marktwirtschaft zu organisieren – mit dem Bewusstsein für die Komplexität und Langwierigkeit dieser Transformation.

Das Problem ist, dass Greta Thunberg, Luisa Neubauer, die Kids und gerade die jungen Frauen nicht nur die positiven, sondern auch die negativen Emotionen entzünden. Während der reak­tio­näre Rand und die Shareholder des alten Wirtschaftens versuchen werden, den wachsenden Mainstream als altlinkes Süppchen zu denunzieren, wollen andere genau dieses Süppchen damit noch mal aufwärmen. Es gibt nur eine Antwort: eine ökoliberale Mehrheit.

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Peter Unfried
Chefreporter der taz
Chefreporter der taz, Chefredakteur taz FUTURZWEI, Kolumnist und Autor des Neo-Öko-Klassikers „Öko. Al Gore, der neue Kühlschrank und ich“ (Dumont). Bruder von Politologe und „Ökosex“-Kolumnist Martin Unfried
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36 Kommentare

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  • Bei all der Hysterie wird immer vergessen das dieses Thema Erderwärmung - Umweltverschmutzung schon seit vielen Jahren angeprangert wird. In unserer Bilbliothek gibt es einige Bücher zu diesen Thematiken. Eines ist von 1971, das bis 1982 immer neu aufgelegt wurde, Müllplanet Erde von Hans Reimer. Das war allerdings zu einer Zeit in dem es noch kein Internet mit seinen sozialen Plattformen gegeben hat und erreichte somit nur interessierte Leser. In eben diesem Buch wird auch schon vor den Folgen des Klimawandels gewarnt und wir haben es bis jetzt überlebt und werden es noch viele Jahre tun, es ist eine Frage der Anpassung. Klar kommt es immer wieder zu zyklisch wiederkehrenden Wetterextremen, die dem Bevölkerungswachstum und den von den Menschen verwendeten Fortbewegungsmitteln geschuldet sind. Aber nicht alle wohnen in Ländern wie Deutschland in denen die Städte so nahe beieinander sind und bis auf höher gelegene leicht erreichbar sind mit ÖPNV oder Fahrrad und zu Fuß. Was also hierzulande funktionierten könnte, damit meine ich die Umstellung auf E-Mobilität, kann anderswo vielleicht garnicht umsetzbar sein, sei es aus Entfernungsgründen oder Wetterklimatisch, weil dort einfach E-Fahrzeuge nicht funktionieren. Diese Technik hat sich einfach vor vielen Jahren nicht durchgesetzt, teils durch Lobbyinteressen oder weil es keine Infrastruktur gab. Gleiches ist auch zum Teil heute noch so und wird eine lange Zeit brauchen bis es für jedermann leistbar, ausgereift und vieles standardisiert (Beispiel Akkus, jeder Hersteller macht seine eigene Bauform und Größe) ist. Man kann ja nicht von den Mitmenschen verlangen sich in relativ kurzen Abständen immer Neue Fahrzeuge zu kaufen weil es Weiterentwicklungen und neue Standards gibt, weil die Fahrzeuge in der Anschaffung sehr teuer sind, trotz Fördergelder.

  • &! Däh&Zisch - Mailtütenfrisch -

    “Erderhitzung





    Nachklapp - VWL/BWL-Proseminar:



    "Wirtschaft und Gesellschaft sozialökologisch-innovative Marktwirtschaft zu organisieren" Wäre das dann Planwirtschaft statt Marktwirtschaft. Ach, so ist es ja immer. Marktmacht macht Markt. Wer hätte mehr Macht als Staaten, sowas zu tun, wenn sie die Macht denn nutzen täten? Wer Nachfrage schafft, schafft Angebot und Kapitalismus lacht sich tot - nicht wirklich. Öko? Logisch. Sozial? Schaun wir mal.







    Aus dem futjer2-Artikel taz.de/Journalismuskritik/!169520/ "Zu viele von uns im Journalismus haben bis heute die alles verändernde Erderhitzung nicht wirklich durchdrungen und auch Digitalisierung und Plattformkapitalismus nicht, wodurch eine wirklich zukunftsvergessene Berlin-Mitte-Fiction entstanden ist oder zumindest durchgewinkt wurde." Einfach so durchgewinkt... Tse tse tse. Diese JournalistInnen aber auch. Oder stimmt vielleicht?: "Den Kapitalismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf!" Auch den Plattformkapitalismus nicht. Denn der Kapitalismus ist. Er wechselt Plattformen. "The Medium Is The Message." Das stimmt, denn das Medium dient dem Kapital, nicht die Message. Das ist das Wesen aller Plattformen.







    Unsere klugen SpitzenpolitikerInnen wissen das ja alles. Somit werden wir einen Überbietungswettbewerb im Schaffen von Anreizen für "grünes" Kapital (aka Subventionen für "Erneuerbare Energien") erleben. "Baerbock for Chancelohr!"















    Zur Ergänzung der "Erderhitzung" - Wenn Groupies Groupies Groupies nennen, muss Mensch auch noch die Schreiber kennen: taz.de/Journalismuskritik/!169520/







    kurz - Unkommentierbares (…warum wohl 👻 👻 👻) - immer schonn schön -



    Mitlesen. Das wär‘s denn mal gewesen.



    Fjutscher2 - du du - Ruckediku …& …



    So wird draus ein 👠

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    "Foer erzählt die Geschichte seiner jüdischen Familie, die in einem polnischen Dorf lebte. Alle wussten, was die Nazis tun würden. Aber nur seine Großmutter packte 1941 ihre Sachen und floh. Der Rest blieb, weil er dachte, das würde schon irgendwie weitergehen. Sie wurden alle ermordet."

    Wenn die Bedrohung so groß ist, wie der Holocaust für Jüdinnen und Juden, dann müsste man doch eigentlich zu den Waffen greifen.

    Und nicht mit gespielten Blockaden und saftigen Appellen operieren.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      dann würden sie dich einfach wegsperren. Du musst den Aufstand schon so dosieren, dass sie dich nicht oder nur kurz einsperren. Bei der jüdischen Familie in Polen war das freilich keine Option. Da gab es nur eines: fliehen. Doch für uns ist fliehen keine Option. Jedenfalls nicht real, nur mental: Flucht in die Innenwelten, in Sucht, in Ablenkung durch alles Mögliche. Aber real wird uns das nicht retten. Der Ansatz von XR einer kontrollierten Rebellion sozusagen in Form einer klug dosierten Kettenreaktion scheint dagegen durchaus möglich und sogar plausibel: je mehr Rebellen vom System eingesperrt werden, umso mehr Bürger werden zu Rebellen gegen das System (der organisierten Demokratieverhinderung).

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      .



      Die Foer'sche historisierende Analogie ist eine so schlecht passende, wie sie sich vielleicht nur ein nordamerikanischer Erfolgsautor einfallen lassen kann, und dem wird sie so auch noch abgekauft.



      Nichts, wirklich gar nichts an diesem seltsamen Vergleich ist stimmig, außer einem: ja, es handelt sich sicherlich in beiden Fällen um eine Fehleinschätzung der Realitäten und deren tatsächliche Bedeutung für die Zukunft

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @61321 (Profil gelöscht):

        Es ist wohl so: Nur weil einer ein guter Schriftsteller ist, muss er nicht über alles Bescheid wissen.

        Denken Sie nur an Walser oder Grass. Obwohl, die sind ja nicht mal gute Schriftsteller.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      „... dann müsste man doch eigentlich zu den Waffen greifen.„

      Echt jetzt? Dann legen Sie mal los und verklickern wie ihr Bürgerkriegs-Spielplan ein büschen konkreter aussieht.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Es ist eben das leidige mit dem Klima-Aktivismus, erst wird ein möglichst extremes Bild gezeichnet, hier gleich mal mit Holocaust-Vergleich und dann fordert man möglichst zahnlos und angepasst zu agieren.

        Ich wette mit Ihnen um 10,- Euro, dass in spätestens einem Jahr dem Klima-Aktivismus seine Puste ausgegangen ist.

        Er hat keine Analyse, keinen Plan, nur drastische Schilderungen und Vergleiche, deren Schärfe aber rein gar nichts nach sich zieht.

        Es ist ja nicht so, als hätte es das noch nie gegeben. Remember Occupy mit dem 1 %-Schwachsinn.

        Und zum Schluss: Sie müssen nicht jedes Wort von mir auf die Goldwaage legen. Mit dem Griff zu den Waffen wollte ich auf die Diskrepanz der Darstellung (Holocaust) und der Harmlosigkeit der Aktionsformen hinweisen.

        Ich dann das nicht so recht ernst nehmen.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Man könnte einfach auch auf die Idee kommen, die Kinder hätten schon früher als andere erkannt, wie der Hase läuft, nämlich dass sie mit Gewalt ganz sicher nicht die kritische Masse an Unterstützung bekommen werden, die ein Umbau der kompletten Wirtschafts- und Lebensweise benötigt. Die gewalttätigen Argumente liefert das Weltklima in diesem Kampf nämlich selbst in verlässlicher Schlagzahl: in den Ereignissen von Gletschern, Dürren, Platzregen, Stürmen, Bränden, Erdrutschen, einwandernden und verschwindenden Arten etc.pp.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Volker Maerz:

            Na gut, warten wir mal die eine Woche ab. Dann sieht man mehr.

  • Auch der Klimawandel/die Erderwärmung wird in ein Geschäftsfeld verwandelt, soll Profite abwerfen für die Kapital-Eigner, die zusammen mit dem Militär (NATO) doch schon lange bestimmen, wo es lang geht. Ohne eine Entmachtung dieser militärisch-industriellen Clique wird sich nichts ändern. Da kann man noch so lange von "ökoliberal" träumen. "Ökoliberal" ist auch ein Selbstwiderspruch, denn das wesentliche am Liberalismus ist doch die Freiheit des Kapitals sich zu verwerten, alles andere ist Kosmetik. Genau diese Freiheit der Kapitalverwertung per Verwurstung von Rohstoffen (udn Arbeitskraf!) ist ein wesentliche Ursache des Klimawandels und muss gestoppt werden.

  • Dass wir nicht glauben, dass wir sterblich sind, wird uns ebenso durch den medizinischen und pharmakologischen Fortschritt, den Ratgebern für gesundes Leben und Tipps für gesunde Ernährung und körperliche Bewegung (ein milliardenschwerer Markt) vermittelt.

    Wir können es uns leisten, uns selbst und unseren Kindern vorzugaukeln, dass noch mehr ("grüner") Wohlstand, noch mehr Technologie, noch mehr Beschleunigung, noch mehr Veredelung unseres Lebensstils, unsere Lebensgrundlagen schützt.

    Wir haben seit 40 Jahren Glücksbambus an die Menschen verteilt, und legen nun dafür neue zusätzliche Plantagen an. Wir ersetzen bis 2030 50 Millionen fossile PKW durch E-Mobile, steigern den Wert von Immobilien durch energetische Gebäudesanierung und Eröffnen eine Börse, an der mit CO2 gehandelt werden kann. Führen nationale Luxusdebatten zur Lösung unserer nationalen Luxusprobleme, um noch mehr nationalen Wohlstand zu generieren!

    Wir haben Billionen Vermögen mit der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen aufgehäuft, aber der Schutz dieser Vermögen ist unsere Priorität. Den Erben steht das Vermögen zu, der Allgemeinheit die Zahllast für die Schäden.

    Wir finanzieren mit 54 Mrd jährlich klimaschädliche Wirtschaftszweige und legen ein Klimaschutzprogramm von 54,4 Mrd bis in die übernächste Legislaturperiode auf.

    Da helfen Blendgranten Begriffe wie "ökosozial" oder "ökoliberal" ausschließlich der Verblödung der Massen!

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Längst hat die Erderhitzung Spuren hinterlassen. Nicht nur in der Erdatmosphäre, sondern im Umgang unter uns Menschen.

    An der "Entzündung" von Emotionen vermag ich zunächst nichts Schlimmes zu erkennen. (Außer für Apologeten der MenschMaschine.) Einerlei, welche Emotionen auch gemeint sind, sie gehören zu uns Menschen dazu. ALLE. Wichtig ist nur, dass den Emotionen Fakten und Erkenntnisse zur Seite stehen. Diese Verbindung ist für mich - nicht nur im vorliegenden Fall - unerlässlich.

    Ich befürchte, ich weiß, was Herr Unfried mit dem Terminus "ökoliberale Mehrheit" meint. Wer darin die "einzige Antwort" sieht, zeigt nur auf eines: erschreckende Mängel im Denkvermögen. Nach bald 15 Jahren Merkel-Deutschland ohne wirksame Gegengifte eine ebenso verständliche wie falsche Konsequenz.

  • Absolut und unbeschränkt 100% richtig.

    "Sie wusste es nicht nur, sie hatte auch das Gefühl, handeln zu müssen. Die anderen wussten es nur, aber sie glaubten es nicht."

    Das ist genau der Punkt. Kann man auch "sich bewusst sein" nennen.



    Es wirklich verinnerlichen.



    Es nur zu wissen reicht bei Weitem nicht - es muss einen betroffen machen, Angst machen, Thunbergsche Panik erzeugen.

    Irgendein sehr effizienter Filter in uns verhindert, eine vermeintlich nicht reale Bedrohung auch nicht anzuerkennen - das ist eigentlich ein Überlebensmechnismus, der Überflüssiges ausblendet. In diesem Fall leider sehr schädlich.

    Wir haben dieses Desasterszenario noch nicht in unserem neurologischen Speicher aufgenommen.



    Die Oma WUSSTE, was im Krieg passieren kann: 1. Weltkrieg.

  • Zitat: "Und erst mal eine Bundesregierung beauftragen, ernsthafte Klimapolitik und mit Wirtschaft und Gesellschaft sozialökologisch-innovative Marktwirtschaft zu organisieren ... "

    Genau das hat doch die GroKo getan. Sie hat mit der Wirtschaft (oder für die Wirtschaft?) einen sozialökologisch orientierten Plan erstellt, der offensichtlich nur deshalb nicht als innovativ bezeichnet wird, weil die CO2 Steuer als zu gering betrachtet wird. Zumindest von denjenigen, die sich eine höhere Besteuerung erlauben können und immer schon deutlich mehr CO2 produziert haben.

    Wann ist man/frau ökoliberal? Wenn man/frau generell für eine CO2 Steuer ist? Oder erst ab 180€/t? Und ist man/frau überhaupt ökoliberal, wenn Klimapolitik mit Steuerpolitik verwechselt wird? Anders gefragt: Muss Klimapolitik, um das Prädikat "ökoliberal" zu erhalten, marktwirtschaftlichen Regeln entsprechen? Wäre das dann liberal?



    Oder ist das einfach nur die Diktatur der bürgerlichen Mitte? Sozusagen als Alternative zur Diktatur des Proletariats? Der neue und dennoch alte Klassenkampf im Zeitalter des Klimawandels?

    Ich denke, dass da viele Fragen offen sind und die bürgerliche Moral mal wieder zur Doppelmoral wird und über ihre eigenen Widersprüche stolpert.

  • Die jungen Frauen dürfen keinesfalls dafür verantwortlich gemacht werden, dass Klimaverleugner oder Inkonsequente diese Frauen dazu benutzen wollen, ihre Ängste und ihre Abwehr einfach auf sie zu projizieren( abzuwälzen) ! Solche Mechanismen des Ausagierens müssen bei den Verursachern kritisiert und zurückgewiesen werden! Ingrid D.

  • Bereits der Begriff "Erderhitzung" ist unwissenschaftlich. Es geht um ein paar Grad - mit drastischen Auswirkungen sicherlich - aber trotzdem ist das nur eine "Erwärmung".



    Wir haben doch das Problem, dass immer weniger inhaltlich diskutiert wird und immer mehr "geglaubt" wird. Meistens hört die Diskussion mit "die Wissenschaft hat festgestellt" auf. Dabei ist einiges wissenschaftlich sehr sicher - anderes aber durchaus nicht.



    Umgekehrt wird also ein Schuh daraus - aus einer wissenschaftlichen Analyse, aus der wir rational Schlussfolgerungen ziehen müssten, wird eine Glaubenssache gemacht - auf beiden Seiten. Nach dem Motto:



    "Glauben Sie an die Schöpfungsgeschichte? - Nein, dann stellen Sie also in Frage, dass die Woche 7 Tage hat!"

    • @Velofisch:

      Vor allem wird aus der Abwehr und Verächtlichmachung einer wissenschaftlichen Disziplin, die immer besser zu den Messdaten und Beobachtungen passende Modelle und Prognosen schafft, eine "Alle-sind-kleine-Einsteins-außer-die-Klimaforscher"-Religion gemacht. Eine Religion des Nichtglaubens ist mal was neues.

      Die Antiklimawandel-Sekte fordert zentral, dass erst experimentell bewiesen werden muss, dass die Prognose stimmt. Problem: die einzig zulässige Beweisführung, die garantiert alle Variablen bis auf die letzte Nachkommastelle einbezieht, läuft zwar schon seit ca. 200 Jahren, geht aber leider in Echtzeit vonstatten, sodass das Endergebnis erst feststeht, wenn es sich auch real manifestiert.

      Jeder Depp, der Ihnen in Ihr berufliches Wissen aufgrund von ein paar YouTube-Videos und „Publikationen“ auf Blogs und in irgendwelchen Postillen in Ihre Arbeit hineinquatachen wollte, würde von Ihnen wohl zurecht ausgelacht.

      • @Volker Maerz:

        Aber jede(r) macht sich zum Fachmann (frau), obwohl es Fachleute gibt die Klimatologie gelernt haben und vieles sicherer interpretieren können, als es manch eine Aktivist tut. Man pickt sich leider nur das heraus was zu seiner Einstellung passt. Das ist in vielen Bereichen unseres Zusammenlebens so. Leider hat es bei vielen Aktivisten zur Folge das sie keinerlei Meinung neben ihren gelten lassen wollen und daher kommt es zu einer Zersplitterung der Gesellschaft, statt vernünftig und bedacht ein gemeinsames Ziel zu verfolgen, das jeden "mitnimmt".

  • Dass dieser Tag kommt.

    Ich lese Ihre/Deine Artikel mit viel Interesse, aber selten mit Vergnügen.

    Diesmal ist es anders.

    "Wir wissen es. Aber wir glauben es nicht"

    ist ein Volltreffer. Ich hatte es bisher anders formuliert, aber Weiterlesen bestätigt, dass wir dasselbe meinen:

    "Wir wissen es. Aber es geht uns am Arsch vorbei"

    "Wir", das sind die auf der Schokoladenseite des Lebens, die daran gewöhnt sind, dass unser Geld, unsere gute Ernährung, unsere Ausbildung uns immer einen Ausweg geboten haben. "Wir" sind die, die nicht zu Fuss über die Sahara, die nicht unser Leben auf einem Schlauchboot riskieren müssen, um eine Perspektive zu haben. "Wir", dass sind die Maden im Speck.

    "Wir" werden die paar Grad schon wegstecken. Klimaanlage aufdrehen.

    Wie die eindrückliche Geschichte von Foers Familie darstellt, könnten "wir" durchaus auf dem Holzweg sein. Aber... davon abgesehen: spielt das eine Rolle? Selbst wenn "wir" nicht ertrinken, geht es uns trotzdem etwas an. Klimapolitik ist Solidarität.

    P.S: das kleine "liberale" U-Boot am Schluss... ich habe grundsätzlich nichts gegen "liberal", aber von Dir/Ihnen ist es mir immer ein wenig... unheimlich.

    • @tomás zerolo:

      Liberal heißt im liberalen Sinne nicht nur liberal.

      • @Ewald der Etrusker:

        Habe ich nicht verstanden.

        • @tomás zerolo:

          Schauen Sie mal hier - dann verstehen Sie ;-)



          www.youtube.com/watch?v=YTN5psdUvo4

          • @Emmo:

            Sorry, nicht persönlich nehmen. Ich tube nur in Ausnahmefällen. Werde mit der Verständnislücke leben müssen: ist ja nicht die einzige.

      • @Ewald der Etrusker:

        & was das bei unserem Silikon-Valley/Pusher - dem sein California-Dreaming in den Nebelbänken von Avalon zerstäubt ist. Dem Superhyper des SOWASVONVERZICHTBAR Lindner & der Immergriins & Co - zu bedeuten hat. Gellewelle - le chefle von AU TOOR.



        Aber Kretsche Habeck & Co. Hallo.

        Möchte frauman sich im Anschluss an diese & Fjutscher2 - Ranwanztouren.



        Doch keine Sekunde lang vorstellen - wa

        Nö. Für sojet Zehnägeleinrollen! Gelle.



        Sind die mir zu schade.

  • Das ist ja ungeheuerlich. Die Erde wird erhitzt, wahrscheinlich noch auf einem Drahtnetz mit Asbesteinlage! Fragt sich nur, wer das Gas für den Teclubrenner liefert?

    Spätestens bei solcher Wortwahl sollte man einmal ruhig überlegen, ob verbale Hysterie der Notwendigkeit der Lösung eines weltweiten Problems nützt.

    Die derzeitige Stimmung in der Bevölkerung gleicht mittlerweile schon einem Sektierertum, wo jeder der nicht mit uns ist - gegen uns ist. Komisch, das hat doch schon einmal ein Postkartenmaler gesagt.

    Die viele schöne freie Zeit, die für diese neue Religion der Weltrettung vergeudet wird, wäre besser in Volkshochschulkurse zu Chemie, Physik und Politik investiert. Dann könnte auch der Normalbürger verstehen, wie die Mechanismen der Rohstoffvergeudung und die Potentiale der Sekundärrohstoffnutzung auch im lokalen Umfeld sinnvoll anzuwenden sind. Die Nachhilfe in Politik kann dazu dienen den Kapitalismus deutlich zu studieren und seinen unmittelbaren Zusammenhang mit dem Weltklimaproblem und anderen Problemen in- und außerhalb von Europa zu begreifen.

    Ach ja, das könnte die Grünen etliche Wählerstimmen kosten und der taz zahlreiche Abonnenten, denn man hat sich ja im Kapitalismus so kuschelig im eigenen häuslichen Biotop eingerichtet.

    Also lieber den Teclubrenner auf rauschende Flamme stellen und oberhalb des blauen Flammenkegels kocht die grüne Bürgerseele besonders wirksam.