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Deutschland erneut ausgeschiedenDas Spiel ist aus

Trotz eines 4:2 gegen Costa Rica scheidet Deutschland erneut in der WM-Vorrunde aus. Denn Japan gewinnt im parallelen Spiel gegen Spanien.

Tja: Müller zuckt mit den Armen Foto: dpa

Berlin taz/dpa | Zwei Minuten lang war es die ganz große Sensation. Als Juan Pablo Vargas in der 70. Minute das 2:1 für Costa Rica erzielte, da war plötzlich nicht nur Deutschland aus der WM ausgeschieden, sondern auch der andere Favorit der Gruppe. Denn Spanien lag da schon im parallelen Spiel mit 1:2 gegen Japan hinten. In der virtuellen Tabelle stand Japan auf Platz 1, Costa Rica auf 2.

Doch dann riss sich die deutsche Elf doch noch zusammen. Schaffte noch zwei Tore durch Kai Havertz und eins durch Niclas Füllkrug, am Ende ein eigentlich erträgliches 4:2. Aber der deutschen Elf nutze es nichts. Nur die Spanier profitierten. Weil Deutschland das Spiel drehte, bleibt Spanien trotz der Niederlage gegen das Überraschungsteam Japan im Turnier.

Dabei hatte alles gut angefangen für das deutsche Team. Serge Gnabry erzielt nach 10 Minuten das 1:0, die Mannschaft hatte reihenweise weitere Möglichkeiten. Auch Spanien führte zur Halbzeitpause. Alvaro Morata hatte mit seinem bereits dritten Turniertreffer in der 11. Minute das 1:0 erzielt. Bei dem Stand lagen die beiden europäischen Teams in der Tabelle auf Platz 1 und 2. Alles nach Plan.

Doch dann drehte erst Japan binnen weniger Minuten das Spiel. Joker Ritsu Doan vom SC Freiburg gelang wie schon gegen die DFB-Auswahl der Ausgleich (48.). Kurz darauf kannte der Jubel kaum Grenzen, als der Düsseldorfer Profi Ao Tanaka das 2:1 machte (51.).

Und im anderen Spiel drehte Costa Rica auf. Erst erzielte Yeltsin Tejeda in der 58. Minute den Ausgleich, bevor Juan Pablo Vargas sogar das 2:1 gelang.

Aber selbst die erneute Kehrtwende nutze Deutschland nichts mehr. Zwar holte das Team am Ende genauso viele Punkte wie Spanien. Weil die Spanier ihr Gruppenspiel gegen Costa Rica aber mit 7:0 gewonnen hatten, lagen die beim Torverhältnis uneinholbar weit vorne. Hätte Spanien noch den Ausgleich erzielt, wäre Deutschland wieder drin gewesen. Aber Spanien schaffte kein zweites Tor.

So scheidet Deutschland erneut bereits in der Vorrunde aus, wie schon bei der letzten WM 2018 in Russland. Bundestrainer Hansi Flick flüchtete eilig vom Ort des nächsten WM-Desasters, seine blamierten Spieler blieben fassungslos zurück.

Der Außenseiter Japan spielt nun in der ersten K.-o.-Runde am Montag gegen den amtierenden WM-Zweiten Kroatien. Das spanische Team von Trainer Luis Enrique wird einen Tag später von Marokko gefordert.

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14 Kommentare

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  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    Was ist passiert?



    Nix.



    Eigentlich.



    "Deutschland" ist ausgeschieden.



    Wirklich?



    "Deutschland"?



    Wo?



    Bei einer Kappes-Veranstaltung irgendwo in der Wüste.



    Die ein völlig überdrehter Sportverband mit einem passenden Präsidenten dorthin vergeben hat, weil die regierenden Nabobs die meiste Kohle rausrückten.



    Aber warum tun die das?



    Für das eigene Ego? Für's Marketing - das sie dringend brauchen, weil ihr Ruf nur innerhalb der Non-olet-Community einigermaßen erträglich ist (Marketing - eigentlich Propaganda - heißt, das eigene miserable Image mit kommunikativer Kosmetik zuzuschmieren; ähnlich wie Schminke bei den Clowns im Zirkus)?



    Und nun?



    Kritik prasselt aus den Sport-Radaublättern bzw. -Sendern und aus den Sport-Redaktionen von Qualitäts-TV und dto. Presse, deren Berichterstattung und Kommentare sich längst auf "Mann-beißt-Hund-Niveau" etabliert haben.



    Die "T-Frage" stellt sich - angeblich.



    Nur - stellt sie "sich" tatsächlich selbst? Wir sie nicht vielmehr - wohlfeil wie immer nach derartigen "Katastrophen" - vielmehr von den Reportern, Redakteuren, Kommentatoren gestellt?



    Die unterstützt werden durch paralleles Wortgeknatter von "Experten" (meist ehemaligen oder restaktuellen Profi-"Spielern" und -Trainern). Leuten, deren Hauptaktivitäten darin bestehen, gegen üppiges Honorar für Knabberzeugs, Bier, Versicherungen, Vergleichsportale, seltsame Wettanbieter etc. als Werbe-"Humoristen" zu wirken.



    Nö, Leute.



    Es ist nix passiert.



    Außer, dass deutsche Profikicker und nicht mehr in absurd klimatisierten Wüsten-"Arenen" gegen Kollegen aus Japan, Senegal, Südkorea, der Schweiz oder irgendwelche anderen seltsam kostümierten schauspielernden, meist überbordend tätovierten "Fußballer" antreten werden.

  • Also ich fand das gestrige Spiel der Deutschen wirklich gut. Klar gab es Schwächen, aber insgesamt war es schon sehr gut gespielt. Wir hatten einfach enormes Pech dieses Mal. Ich finde es auch völlig übertrieben jetzt Konsequenzen zu fordern. Die Deutschen haben gut gespielt. Sie müssen sich nicht schämen. Das waren einfach sehr viele unglückliche Zufälle. Die jetzige Kritik ist völlig unberechtigt aus meiner Sicht.

  • Gratulation an die Deutsche Mannschaft.



    Sie hat die beste Form des Protest neben der "One-Love-Binde" und "Hand vor den Mund halten" gefunden, nämlich den sportlichen Weg!



    So zu spielen, dass man nicht mehr mitspielen muss, ist dann irgendwie die logische Konsequenz auf die Saktionen der Fifa gegen die Deutsche Mannschaft.

    Hut ab vor der Courage unserer Fussballmillionäre.



    Sie lassen sich durch diesen Protest auch viel Geld durch die Lappen gehen, dass sie nun mühsam mit zusätzlichen Werbeverträgen wieder rein arbeiten müssen.



    Hoffentlich rutsch keiner ab ins Bürgergeld, kann man da nur hoffen. Das wäre nach so einer uneigennützigen Aktion keinem unserer Wertebotschafter zu wünschen, auch wenn sich die fussballerische Leistung hier auf den ersten Blick nicht gelohnt hat.

    • @Herr Schnitzlmann:

      Für diese, ich sag mal subtile Form des Boykotts habe ich den DFB schon bei der FIFA-championship vor knapp 4 1/2 Jahren, in Russland hoch geschätzt.



      Wenn die, die Senderechte von der FIFA erwerben nun auch den Schuss gehört hätten wäre es perfekt gewesen.

      Jürgen Wegmanns Meme ist hier zu offensichtlich um es zu treffen:



      "Zuerst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu."

      Ob Lothar Matthäus, der ja wohl auf der Tribüne saß, die Stimmung mit seinen tröstenden Worten -



      „Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken" - aufhellen konnte?

  • 4G
    47351 (Profil gelöscht)

    Alles halb so schlimm, wir haben ja gelernt, dass Deutschland nicht automatisch ausgeschieden ist, sondern nur aufgehört hat, das Achtelfinale zu erreichen.

  • Musste ja so kommen. Warum hat man nicht MICH ins Team aufgenommen! Ich weiß nämlich ALLES. Kostprobe? Der Ball ist rund / Das Runde muss ins Eckige / Ein Spiel dauert 90 Minuten / Nach dem Spiel ist vor dem Spiel / Das nächste Spiel ist das schwerste / . . .



    Damit sowas nicht nochmal passiert, werde ich dem DFB rechtzeitig vor der nächsten WM meine Telefonnummer bekannt geben. Die Siegesfeier kann schon mal vorbereitet werden!

  • Bei einer WM geht es nicht nur ums Spiel. Und weder die dt. Mannschaftsführung noch die Fernsehstrategen haben vorher erkannt dass bei einem Sieg der deutschen Mannschaft Spanien mit einer kontrollierten Niederlage einen weitaus güstigeren Turnierverlauf für sich erreichen könnte.

  • Was ist wichtig?



    Bisher konnte ich das Spektakel erfolgreich übersehen.



    Es ist, im Zusammenhang mit den Problemen, eine gute Lösung, das sportliche zu überspielen um Wesentliches in den Blick zu nehmen.



    Anfangs gab es die Kritik an Ministerin Faeser, sie spreche Kritik nur für die deutsche Innenpolitik aus.



    Rückblickend ist das Gegenteil passiert. Die WM in Katar wird nie ohne die Kritik an den Opfern der Baustellen genannt werden.

  • Die Deutschen sind verdient ausgeschieden. Wie schon 2018 an den eigenen Unzulänglichkeiten gescheitert.



    Und Manuel Neuer, der "Unantastbare" hat mit drei dicken Patzern (das 1:2 gegen Japan und die zwei gegen Costa Rica)auch eine gehörige Portion Anteil!

  • Kurzes Gastspiel bei einer beschämenden WM. Vielleicht ganz gut so.

  • Ich habe immer gesagt, dass Yeltsin gefährlich ist.

  • Habe irgendwo gelesen, dass es einen Deal von Japan mit Spanien gab. Mit Grundschulkenntnissen leicht nachrechenbar. Warum also noch ein Tor von Spanien? Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Hoffe mal auf die bessere, aber wesentlich schlechter bezahlte Leistung der deutschen Frauen bei der WM nächstes Jahr in Neuseeland und Australien. Bierhoff könnte ja das eingesparte Geld den Frauen zukommen lassen und für eigene Unfähigkeit noch Eigenes drauflegen. Die Gefahr einer unfähigen Schiedsrichterin dürfte es so wie in England nicht geben. Handspiel im Strafraum ist dann ein Elfmeter, ein Pfeifkonzert des Publikums wie in England - alles Andere als objektiv - wird es meiner Einschätzung nach am anderen Ende der Welt nicht geben. Dass die USA - Weltranglistenerste - geschlagen werden können, hat man im November ja in Gods own coutry sehen können. MVT hat ohnehin viel mehr drauf als HF. Auch erfreulich, dass Beckenbauers schändlicher Deal nicht aufgegangen ist.

  • Ist nun General Winter schuld???

    • @Nansen:

      Nein….es gab leider kein Fritz Walter Wetter in Katar. Nur daran hat’s gelegen