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Der ultimative KandidatInnencheckCDU sucht den Superstar

AKK, Merz und Spahn im taz-Test: Wer ist am stylishsten? Wer kann Konservatismus? Wer wagt mehr Populismus?

Wer ist wohl die oder der Konservativste, Populistischste, Stylishste, Schönste im ganzen Land? Foto: ap

Annegret Kramp-Karrenbauer, auch AKK genannt, 56 Jahre

Beruf, Funktion(en): Generalsekretärin der CDU, davor von 2011 bis Februar 2018 Ministerpräsidentin des Saarlands.

Einkommen: Nicht schlecht, aber unterhalb ihrer Konkurrenten Merz und Spahn. Als CDU-Generalsekretärin wird Kramp-Karrenbauer bislang direkt von der Partei bezahlt, die genaue Summe ist nicht bekannt.

Style: Aufgepeppter Spieß von der Stange, manchmal hübsch bunt.

Herkunft: Kleinstädtisches Kleinbürgertum mit klassischer Rollenverteilung und saarländischer Prägung – Vater Sonderschullehrer, Mutter Hausfrau. In Völklingen geboren und in Püttlingen aufgewachsen, einer Kleinstadt mit gut 18.000 EinwohnerInnen. Hier lebt sie mit ihrer Familie heute noch.

In der CDU: Seit 1981, und damit fast ihr ganzes Erwachsenenleben – und zwar nicht nur in der Freizeit sondern auch, was die Lohnarbeit angeht. Zumindest sind bei Wikipedia keine Jobs zu finden, die nicht mit ihrer Partei in Verbindung stehen – von der Grundsatz- und Planungsreferentin der CDU Saar direkt nach dem Studium bis zur Generalsekretärin.

Im Parlament: Von 1984 bis 2000 und nochmals von 2009 bis 2011 Mitglied im Stadtrat von Püttlingen. Von März bis Oktober 1998 Mitglied des Bundestages. Von 1999 bis März 2018 Mitglied des saarländischen Landtags. Seitdem mandatslos.

Populistischster Spruch: „Wenn wir diese Definition [der Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau] öffnen in eine auf Dauer angelegte Verantwortungspartnerschaft zweier erwachsener Menschen, sind andere Forderungen nicht auszuschließen: etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen.“ (2015)

Stärkster Satz: „Der eine traut's sich zu. Die andere hat's bewiesen. Das ist der Unterschied.“ (2018)

Peinlichste Momente: Steigt gerne im während des saarländischen Karnevals im Saarland als Landtagsputzfrau Gretel in die Bütt – was allerdings nur NichtkarnevalistInnen peinlich finden.

Konservativgrad: AKK gilt als die Mittigste der drei KandidatInnen mit großer Nähe zu Merkel. Aber das stimmt nur sehr bedingt. Zwar ist sie eher im sozialen Flügel der Partei zu Hause. Fortschrittlich ist sie deshalb aber noch lange nicht, im Gegenteil: gesellschaftspolitisch tickt die schwer katholische AKK sehr konservativ. Sie lehnt die Ehe für alle ab, zweifelt den Doppelpass an, will ein soziales Pflichtjahr wieder einführen. Schon als saarländische Ministerpräsidentin schlug sie gegenüber unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen einen härteren Kurs ein – sie wollte eine Altersbestimmung per Röntgentest.

Für den Parteivorsitz nominiert von: CDU Saar

Prominente bekennende UnterstützerInnen: Peter Altmaier (Bundeswirtschaftsminister), Daniel Günther (Ministerpräsident), Tobias Hans (Ministerpräsident), Herbert Reul (NRW-Innenminister), Thomas de Maizière (Ex-Bundesminister), Norbert Blüm (Ex-Bundesminister)

Tendenz: Könnte knapp werden.

Was wird aus ihr, wenn sie verliert? Vielleicht sucht sich einen Job außerhalb der Politik, Menschen mit einem Magister in Politikwissenschaft sind bekanntlich vielseitig einsetzbar. Oder sie steigt erst einmal verstärkt in die Familienarbeit ein. Ihr Mann, ein Bergbauingenieur, der im Augenblick die Hausarbeit schmeißt, könnte im Gegenzug aufstocken. Dass AKK Generalsekretärin unter Merz wird, ist jedenfalls ausgeschlossen. Sie selbst hat angekündigt, im Fall einer Niederlage nur noch ehrenamtlich für die CDU zu arbeiten. Die Posten der stellvertretenden Parteivorsitzenden sind übrigens auch ehrenamtlich.

*****

Friedrich Merz, 63 Jahre

Beruf, Funktion(en): Rechtsanwalt, Lobbyist, Mitglied in diversen Verwaltungs- und Aufsichtsräten,Vorsitzender der Atlantik-Brücke, Mitglied im Präsidium des CDU-Wirtschaftsrats.

Einkommen: Kann nicht klagen. Nach eigenen Angaben ist er Millionär. Merz: „Ich würde mich zu der gehobenen Mittelschicht in Deutschland zählen.“

Style: Dezenter Millionärschick. Etwas konservativ, aber auch ein bisschen leger. Manchmal sogar ohne Krawatte!

Herkunft: Nordrhein-Westfalen. Merz ist stolz darauf, „in achter Generation in Brilon im Sauerland geboren und aufgewachsen“ zu sein. Alter erzkonservativer Politadel: Josef Paul Sauvigny, der Großvater mütterlicherseits, war von 1917 bis 1937 Bürgermeister von Brilon, zunächst für die katholische Zentrumspartei. 1933 trat er der SA der Reserve bei, 1938 der NSDAP. Außerdem war er noch unter anderem in der NS-Volkswohlfahrt, dem NS-Rechtswahrerbund und dem NS-Reichskriegerbund aktiv. Merz: „Nach allem, was ich aus meiner Familie weiß, war mein Großvater eine beeindruckende Persönlichkeit.“ Der Vater von Merz, der lange Jahre dem Vorstand der CDU im Hochsauerlandkreis angehörte, trat 2007 aus Protest gegen die Regierungspolitik Angela Merkels aus der CDU aus – nach 51-jähriger Mitgliedschaft.

In der CDU: Seit 1972. Als Schüler engagierte er sich in der Jungen Union für sein leuchtendes Vorbild Franz Josef Strauß und gegen die Ostpolitik Willy Brandts.

Im Parlament: Von 1989 bis 1994 gehörte Merz dem Europaparlament an, wechselte dann in den Bundestag, dessen Mitglied er bis 2009 war. Als Nachfolger Wolfgang Schäubles übernahm er 2000 den Vorsitz der Unionsfraktion, den er aber 2002 an Angela Merkel abgeben musste.

Populistischster Spruch: „Die Steuererklärung muss auf einen Bierdeckel passen.“ (2003)

Stärkster Satz: „Das traue ich mir zu, die AfD zu halbieren – das geht.“ (2018)

Peinlichste Momente: Im Dezember 2000 behauptete Merz in einem Interview, in seiner Jugend ein richtig wilder Friedrich gewesen zu sein: „Ich hatte schulterlange Haare, bin mit dem Motorrad durch die Stadt gerast, mein Stammplatz mit zwei Freunden war die Pommesbude auf dem Marktplatz bei uns um die Ecke, ich habe angefangen zu rauchen und Bier zu trinken.“ Klassenkameraden erinnerten sich anders: „Schulterlange Haare? Merz? Nie im Leben!“ Er habe auch kein Motorrad gehabt, nicht einmal ein Mofa oder Moped.

Dem Berliner Obdachlosen Enrico J., der sein verlorengegangenes Notebook gefunden hatte, ließ Merz 2004 als Finderlohn ein vom ihm verfasstes Buch zukommen. Dessen Titel: „Nur wer sich ändert, wird bestehen. Vom Ende der Wohlstandsillusion – Kursbestimmung für unsere Zukunft“. Kam nicht ganz so gut an. Das Buch habe er sofort in die Spree geschmissen, sagte Enrico J. im taz-Interview.

Konservativgrad: Er selbst beschreibt sich als jemanden, der von seiner „ganzen Überzeugung und Neigung her ein Wirtschaftsliberaler, ein Wertkonservativer und ein sozialpolitisch engagierter Mensch“, sei. Wobei Letzteres eher nicht das Erste wäre, was zu ihm einfällt.

Für den Parteivorsitz nominiert von: CDU-Kreisverband Fulda, CDU-Kreisverband Hochsauerland

Prominente bekennende UnterstützerInnen: Wolfgang Schäuble (Bundestagspräsident), Günther Oettinger (EU-Kommissar), Roland Koch (Ex-Ministerpräsident), Petra Roth (Ex-Oberbürgermeisterin)

Tendenz: Könnte knapp werden.

Was wird aus ihm, wenn er verliert? Dann dürfte sich Merz wieder auf das konzentrieren, was er am besten kann: kräftig Kasse machen – getreu des Titels seines 2008 – kurz vor seinem ersten Rückzug aus der Politik – veröffentlichten Buchs: „Mehr Kapitalismus wagen“.

*****

Jens Georg Spahn, 38 Jahre

Beruf, Funktion(en): Bankkaufmann, Bundesminister für Gesundheit

Einkommen: Als Minister verdient er derzeit 15.311 Euro brutto im Monat, dazu kommt eine steuerfreie, jährliche Pauschale von 3.681 Euro

Style: Hipster mit Herkunft

Herkunft: Nordrhein-Westfalen, Westmünsterland, genau: Ottenstein, ein Stadtteil von Ahaus.

In der CDU: Seit 1997. Mit 15 Eintritt in die Junge Union, mit 17 in die CDU. Seither: JU-Kreisvorsitzender, CDU-Kreisverbandschef. Seit 2014 CDU-Präsidiumsmitglied (qua Kampfkandidatur)

Im Parlament: Von 1999 bis 2009 Mitglied im Rat der Stadt Ahaus, danach bis 2015 Mitglied im Kreistag von Borken. 2002 war er der jüngste direkt gewählte Bundestagsabgeordnete. Seitdem viermal direkt wiedergewählt. War von 2015 bis 2018 Parlamentarischer Staatssekretär im Finanzministerium.

Populistischster Satz: „Wenn es um das Leben von Tieren geht, da sind einige, die jetzt für Abtreibungen werben wollen, kompromisslos.“ (2018)

Stärkster Satz: „Wenn man mit 38 noch blutjung ist in der CDU, dann ist das vielleicht Teil des Problems.“ (2018)

Peinlichster Moment: Twitter-Selfie von Ehemann Daniel, zu Hause bei Trumps neuem Botschafter in Deutschland Richard Grenell, dessen Partner Matt Lashey und Hundedame Lola.

Konservativgrad: Er wird zum konservativen Flügel der CDU gezählt, was er auch immer wieder mit flotten reaktionäre Sprüche über Flüchtlinge und MigrantInnen zu untermauern versucht. Allerdings war der „konservative Rebell“ für den rechten Parteiflügel, der ihn eine Zeitlang bejubelte, stets nur eine Not­lösung. Denn hier steht letztlich dann doch ein heterosexueller dreifacher Familienvater, der die „traditionellen Werte“ beschwört, deutlich höher im Kurs als der mit ­einem Mann verheiratete Spahn.

Für den Parteivorsitz nominiert von: CDU Borken

Prominente bekennende UnterstützerInnen: Daniel Funke (Ehemann und Leiter des Bunte-Hauptstadtbüros), Georg Spahn (Vater), Ulla Spahn (Mutter). CDU-Kreisverband Steinfurt I – Borken I.

Tendenz: Dritter von mindestens vier KandidatInnen; ein Achtungserfolg, der ihm noch nützen dürfte.

Was wird aus ihm, wenn er verliert? Dann bleibt er Bundesgesundheitsminister – und wartet auf seine nächste Chance.

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6 Kommentare

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  • Ich verstehe nicht, wieso dem Friedrich Merz immer Wirtschaftskompetenz unterstellt wird.

    Eine solche ergibt sich jedenfalls nicht aus seinem Lebenslauf.

    Er hat Rechtswissenschaften studiert.

    Durch das Studium der Rechtswissenschaften erhält man aber keine Wirtschaftskompetenz.

    Nach seinem Studium war er erst Richter auf Probe am Amtsgericht Saarbrücken (1985 - 1986) und dann Syndikus beim Verband der Chemischen Industrie (1986 - 1989).

    Auch hier hat er nur als Jurist gearbeitet.

    Dann begann seine politische Karriere. Er wurde 1994 Mitglied des Deutschen Bundestages und wurde dort 2000 Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

    Erst jetzt, als er politisch erfolgreich war, wurde die Wirtschaft auf ihn aufmerksam.

    Da wurde er plötzlich Anwalt und Partner in renommierten Anwaltskanzleien. Dies jedoch nicht wegen seiner bisher demonstrierten wirtschaftlichen oder juristischen Kompetenzen, sondern wegen seiner politischen Bedeutung und Beziehungen.

    Und auch als er Mitglied verschiedener Aufsichtsräte oder Beiräte wurde, wurde er dies vor allem wegen seiner politischen Bedeutung und Beziehungen.

    In all der Zeit war Friedrich Merz aber nie Geschäftsführer bzw. Vorstand eines Unternehmens; er hat nie selber wirtschaftlich gehandelt und ein unternehmerisches Risiko getragen, sondern immer nur - als Mitglied oder Vorsitzender eines Aufsichtsrats oder eines Beirats - die Geschäftsführer oder Vorstände dieser Unternehmen mit überwacht.

    Man kann ihm also keine Wirtschaftskompetenz unterstellen.

    Er hat nie ein Unternehmen geleitet oder ein Unternehmen aus dem nichts aufgebaut.

    Dass er die Jobs in der Wirtschaft bekommen hat, verdankt er seiner politischen Karriere und der Tatsache, dass er unternehmensfreundlich ist, also das befürwortet, was die Unternehmen gut finden.

    Er war ein Aushängeschild mit guten politischen Verbindungen; eine Galionsfigur.

    Mit betriebs- oder volkswirtschaftlicher Kompetenz hat das aber nichts zu tun.











    • @Michael Laube:

      Sie haben vollkommen Recht. Aber dass "ein Unternehmen geleitet oder ein Unternehmen aus dem nichts aufgebaut" zu haben, ein wichtiger Nachweis wirtschaftlicher Kompetenz sei, sollten Sie hier vielleicht lieber nicht an eine zu große Glocke hängen.

      Ich denke nämlich nicht, dass es allzuviele Wirtschaftspolitiker oder wirtschaftspolitische Journalisten (insbesondere solche mit eher linken Ideen) gibt, die diese Qualifikation erfüllen. Vielmehr ist unter "wirtschaftlicher Kompetenz" in der Politik meistens zu verstehen, dass der Betreffende schon sehr viele Worte zum Thema Wirtschaft verloren hat. Ob die einen Bezug zur Realität haben, wird von den meist gleichermaßen qualifizierten Mitspielern in der Arena in der Regel als weit weniger kompetenzentscheidend verstanden als der Grad an Übereinstimmung mit ihren eigenen zahlreichen Worten.

      Interessant sollte es werden, wenn ein Politker etwas zum Thema Wirtschaft sagt und sich dabei tatsächlich in Übereinstimmung mit waschechten Praktikern aus der Wirtschaft findet. Dann ist allerdings in der Regel auch die Bezeichnung "Lobbyist" nicht weit.

      Wie mans'macht... ;-)

      • @Normalo:













        Ich glaube, dass Wirtschaftskompetenz in der Politik mit Unternehmensfreundlichkeit verwechselt wird.

        Unternehmen tragen an einen Politiker heran, was sie gerne für eine Wirtschaftspolitik hätten.

        Steuern runter, Löhne runter, Kündigungsschutz abbauen mehr Flexibilität durch Teilzeit, Befristungen und alternative Beschäftigungsmöglichkeiten, Monopole ermöglichen u.s.w. - all das wäre für die Unternehmen - auf den ersten Blick - gut, weil sie dadurch ihre Ausgaben und Verbindlichkeiten reduzieren.

        Und dem Politiker, der diese Forderungen aus der Wirtschaft übernimmt, wird dann Wirtschaftskompetenz zugesprochen - ungeachtet der Frage, über welche betriebs- und volkswirtschaftlichen Kompetenzen er tatsächlich verfügt - ungeachtet der Frage, ob er die betriebs- und volkswirtschaftlichen Konsequenzen tatsächlich versteht oder einfach nur die Forderungen der Unternehmen propagiert.

        Hier zeigt sich auch das Spannungsfeld zwischen der Betriebswirtschaft und der Volkswirtschaft.

        Aus betriebswirtschaftlicher Sicht mag es sinnvoll sein, wenn die Löhne gesenkt und der Kündigungsschutz abgebaut wird. Das bedeutet erst einmal mehr Gewinn für das Unternehmen.

        Aus volkswirtschaftlicher Sicht kann das aber verheerend sein, weil Menschen, die wenig verdienen und nicht wissen, was in zwei Jahren sein wird, zurückhaltend im Konsum sind. Sie werden keinen Kredit aufnehmen, um sich ein Auto zu kaufen oder ein Haus zu bauen.

        Und dieser geringe Konsum wirkt sich schlecht auf die gesamte Volkswirtschaft und letztendlich dann auch wieder schlecht auf die einzelnen Unternehmen aus - es sei denn, es handelt sich um ein Exportunternehmen, das nicht auf den Konsum in Deutschland angewiesen ist.

        Deshalb muss ein Praktiker auch nicht der bessere Wirtschaftspolitiker sein. Denn er kennt nur die betriebswirtschaftliche Seite und hat nie gelernt, auch die volkswirtschaftliche Seite zu berücksichtigen.

        Das aber wird von einem Wirtschaftspolitiker erwartet.











        • @Michael Laube:













          Die wirtschaftliche Inkompetenz vieler Wirtschaftspolitiker zeigt sich beispielsweise, wenn immer wieder behauptet wird, dass die Agenda 2010 ursächlich dafür ist, dass die deutsche Wirtschaft heute so hohe Gewinne hat.

          Dabei entbehrt diese Behauptung jeglicher Logik.

          Das fängt damit an, dass es sich um einen cum hoc ergo propter hoc Fehlschluss handelt. Nur weil zwei Ereignisse in einem engen zeitlichen Zusammenhang geschehen, heißt das nicht, dass das eine ursächlich für das andere ist.

          Ein Ursachenzusammenhang zwischen der Agenda 2010 und den hohen Gewinnen in der Wirtschaft wurde jedoch nie nachgewiesen.

          Ein solcher liegt auch nicht nahe.

          Ganz im Gegenteil. Die guten wirtschaftlichen Daten kommen in Deutschland primär aus der Exportwirtschaft.

          Das ist aber gerade der Teil der deutschen Wirtschaft, der von der Agenda 2010 am wenigsten betroffen war.

          Dass es der deutschen Exportwirtschaft so gut geht, liegt viel mehr daran, dass ab 2003der Welthandel sehr stark zugelegt hat, was sich positiv auf die deutsche Exportwirtschaft auswirkte.

          Die Agenda 2010 hat aber nicht im Ausland die Nachfrage nach deutschen Produkten erhöht.

          Zeitgleich begannen immer stärker die Effekte des EURO zu wirken, der für die deutsche Wirtschaft unterbewertet war, was dazu führte, dass deutsche Exportprodukte günstiger waren, als sie es wären, wenn es noch die DM gegeben hätte.

          Das führte vor allem zu einem Aufschwung in der deutschen Exportwirtschaft.

          Daran aber hatte die Agenda 2010 überhaupt gar keinen Anteil, während sie sich als Gift für die Binnenwirtschaft erwiesen hat.

          Sie führte real zu Einkommensrückgang und Unsicherheit bei vielen Menschen und damit zu einer niedrigeren Binnennachfrage.

          Wer behauptet, die Agenda 2010 sei ursächlich für die gute wirtschaftliche Lage in Deutschland, offenbart damit nur ein grundlegendes Unverständnis über grundlegende Kausalzusammenhänge und Volkswirtschaft.











  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Was mich nach den aktuell publizierten Demoskopiewerten in Sachen Sonntagsfrage interessiert: hat sich die CDU schon für das tatkräftige Rühren der Werbetrommel erkenntlich gezeigt?

  • Schöne unterhaltsame Zusammenfassung der Kandiaten. Bin gespannt, wie es heute ausgehen wird. Leider ist keiner dabei, der meiner Meinung nach in 3 Jahren die Führung Deutschlands übernehmen kann / sollte. Aber abwarten, wer weiß was in den nächsten 3 Jahren noch passiert. Der Parteivorsitzende muss ja nicht unbedingt als Kanzlerkandidat antreten, siehe SPD.