Der Sonntaz-Streit: Darf man öffentlich knutschen?

Eng umschlungen im Café schmusen, sich auf der Straße küssen, Zunge im Bus: Wie weit geht unsere Toleranzgrenze beim Knutschen?

So wird das nichts mit dem Weltrekord im Küssen. Bild: ap

Straßenbahn, Restaurant, Parkbank oder an der Schlange im Supermarkt -­ überall knutschende Pärchen. Jeder kennt das. „Ist doch schön, wenn zwei sich lieben“, sagen die einen. Das solle man ruhig auch öffentlich bekunden dürfen, wann immer einem danach ist. „Haben die kein Zuhause?“, sagen andere. Knutschen ist für viele bereits Intimität und gehört hinter geschlossene Türen. Alles Spießer? Alle nur neidisch!

Wo darf man, wo darfs man nicht? Fängt Knutschen bei intensivem Küssen an, erst wenn die Zunge ins Spiel kommt oder ist alles, was über einen kurzen Kuss auf den Mund hinausgeht schon Knutschen? Gibt es fürs Knutschen eine Altersbegrenzung?

In den meisten Internetforen sind sich Männer und Frauen einig: Zungenküsse oder auffällige, provokante, übermäßig erotische Küsse müssen in die Öffentlichkeit nicht sein. Es geht nicht nur um so scheinbar altmodische Begriffe wie Anstand oder Sitte, sondern um die Ästhetik. Ist Knutschen also unkultiviert? Zur Begrüßung oder zum Abschied ein kurzer Kuss störe sicherlich niemanden. Zum Abschied am Bahnhof sei auch ein inniger Kuss erlaubt. Auf Parties oder beim Tanzen ist ein kurzer Kuss zwischendurch völlig in Ordnung.

Die Antworten auf den sonntaz-Streit lesen Sie am 6./7. Juli in der neuen taz.am wochenende. Mit großen Reportagen, spannenden Geschichten und den entscheidenden kleinen Nebensachen. Mit dem, was aus der Woche bleibt und dem, was in der nächsten kommt. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz

Ein Aufreger

Knutschen in der Öffentlichkeit kann jedoch nicht nur störend wirken, zum Beispiel in einem schicken Restaurant oder in einem Laden. Wer knutscht, sollte auch Nichtknutschende im Blick behalten, die Einsamen, die mit Liebeskummer oder die, die einfach vorbeigehen. Weil sich, wer hinschaut, womöglich schon als Voyeur entpuppt?

In Japan fasst man Küsse als sexuelles Vorspiel auf. Japanern – und auch ausländischen Touristen – ist es deswegen verboten, sich in der Öffentlichkeit zu küssen.

Im britischen Birmingham ist das Küssen in einem Kino strengstens verboten. Der Betreiber des Filmesaals möchte damit wilde Knutschereien vermeiden. So streng geht es in Deutschland nicht zu. Das zeigt zumindest das Ergebnis einer Recherche im Netz.

Manchmal genügt es ja einfach wegzuschauen. Aber warum eigentlich? Wer morgens in der vollen U-Bahn sitzt, in einem Café kellnert oder als BademeisterIn in der Saunalandschaft arbeitet, wird täglich mit dieser Situation konfrontiert. Alles nicht so einfach. Sind öffentlichen Liebesbekundungen etwas Schönes und sollten toleriert werden oder stört Knutschen in der Öffentlichkeit?

Diskutieren Sie mit! Die sonntaz wählt unter den interessantesten Kommentaren einen oder zwei aus und veröffentlicht sie in der sonntaz vom 6./7. Juli. Der Kommentar sollte etwa 900 Zeichen umfassen und mit dem Namen, Alter, einem Foto und der E-Mail-Adresse der Autorin oder des Autors versehen sein. Oder schicken Sie uns bis Mittwoch, 3. Juli eine Mail an: streit@taz.de

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