Demos gegen Rechtsextremismus: Startet eine neue Protestwelle gegen rechts?
Fast täglich ist in diesem Jahr gegen Rechtsextremismus demonstriert worden. Allein am Wochenende gingen mehr als 30.000 Menschen auf die Straße.
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In Aachen, Kassel und Oldenburg demonstrierten am Wochenende jeweils mehr als 7.000 Menschen, in Bonn 4.000, in Karlsruhe protestierten 3.500 gegen eine rassistische Wahlkampfaktion der extrem rechten AfD und in Chemnitz blockierten mehr als 1.000 Menschen einen Aufmarsch der rechtsextremen Kleinpartei Freie Sachsen. In weiteren Orten fanden kleinere Demonstrationen statt – für manche liegen noch keine Demonstrationszahlen vor.
Während die Demonstrationen noch nicht das Ausmaß der großen Protestbewegung Anfang 2024 erreichen, hat es in diesem Jahr bereits mehr als 20 Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und Rassismus gegeben – mehr als eine pro Tag. Im vergangenen Jahr waren zwischen Januar und März rund 4 Millionen Menschen bei 1.700 Veranstaltungen auf die Straße gegangen.
Damals reagierten Menschen bundesweit auf eine investigative Recherche von Correctiv über ein Geheimtreffen von AfD-Politikern, Neonazis, CDU-Politikern und Mitgliedern der Werteunion. Dabei wurde unter anderem über rassistische Vertreibungspläne gesprochen.
Empfohlener externer Inhalt
Die aktuellen Demos könnten der Anfang einer ähnlichen Protestwelle im Vorfeld der Bundestagswahl bilden.
Aufsehen erregten die größeren Demonstrationen gegen den AfD-Bundesparteitag in Riesa und gegen einen Auftritt von Parteichefin Alice Weidel in Hamburg. Zu beiden Anlässen hatten mehr als 15.000 Menschen demonstriert. Doch zuvor hatte es schon mehrere kleinere Proteste bundesweit gegeben.
Erneute Datensammlung zu den aktuellen Demos
Schon zu Jahresbeginn protestierten Menschen in Marl, Nordrhein-Westfalen, über mehrere Tage gegen den Landesparteitag der AfD. In Nehren, Baden-Württemberg, pfiffen 650 Menschen einen AfD-Bundestagsabgeordneten aus und in Köln-Chorweiler versammelten sich 600 Menschen aus Protest gegen einen Kreisparteitag der Partei. Auch in Regensburg demonstrierten Hunderte über mehrere Tage hinweg gegen eine AfD-Veranstaltung.
In den kommenden Wochen sind zahlreiche weitere Demonstrationen gegen rechts angekündigt worden, darunter auch eine Großdemo in Berlin unter dem Titel „Wir stehen zusammen“ am 25. 01. und eine Menschenkette in Hamburg am 31. 01.
Wie im vergangenen Jahr sammeln wir wieder Termine für die aktuellen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus über die Mail-Adresse demohinweise@taz.de. Wir freuen uns über Hinweise auf Demonstrationen – am liebsten mit einer Quelle zu Berichterstattung durch Lokalmedien – und auf Demotermine in der Zukunft. Fehler und veraltete Informationen nehmen wir auch gerne an und korrigieren diese.
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