Demonstration gegen den Krieg: Ganz Berlin ist gegen Putin
Die Anti-Kriegs-Demo in Berlin ist größer geworden als erwartet: Mehr als 100.000 Menschen sind gegen Putin auf die Straße gegangen.
Viele Teilnehmer*innen trugen ukrainische Fahnen sowie Plakate, auf denen sie ein Ende des Krieges forderten, ihre Solidarität mit der Ukraine kundtaten und Putin scharf kritisierten. „Shame on you, Putin“ war noch einer der nettesten Slogans für den russischen Präsidenten, der am Donnerstagmorgen seinen Krieg gegen das Nachbarland begonnen hatte. Rund um die Siegessäule standen die Menschen, darunter viele Kinder, dicht an dicht.
Die Polizei sprach gegen 14 Uhr, etwa eine Stunde nach Beginn der Demonstration, von einer Teilnehmerzahl im unteren sechsstelligen Bereich. Allerdings befanden sich noch tausende Menschen auf dem Weg zu dem Protest, der seinen Endpunkt am der Siegessäule hatte. Der Bereich zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule sei unter Coronabedingungen bereits voll ausgelastet. Deswegen werde der Demonstrationsbereich bis zum S-Bahnhof Tiergarten und in die anderen Straßen um die Siegessäule auf dem Großen Stern ausgeweitet.
Ein Bündnis aus Gewerkschaften, Kirchen, Initiativen, Umweltschutzorganisationen und Friedensgruppen hatte zur Demo gegen den Angriff Russlands aufgerufen. Ihr Motto: „Stoppt den Krieg. Frieden für die Ukraine und ganz Europa“.
In Redebeiträgen wurde an die russische Führung appelliert, sofort die Kämpfe einzustellen und die Truppen zurückzuziehen. In Richtung Bundesregierung wurde unter anderem gefordert, die Grenzen für Flüchtende aus der Ukraine offenzuhalten.
Der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft verdi, Frank Werneke, nannte die Demonstration ein starkes Signal der Solidarität mit dem ukrainischen Volk. Aufgabe Deutschlands sei es jetzt, die Friedensordnung in Europa wieder herzustellen, so Werneke.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krise bei VW
Massiver Gewinneinbruch bei Volkswagen
VW-Vorstand droht mit Werksschließungen
Musterknabe der Unsozialen Marktwirtschaft
Verfassungsgericht entscheidet
Kein persönlicher Anspruch auf höheres Bafög
Kamala Harris’ „Abschlussplädoyer“
Ihr bestes Argument
Zu viel Methan in der Atmosphäre
Rätsel um gefährliches Klimagas gelöst
Nahostkonflikt in der Literatur
Literarischer Israel-Boykott