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Debatte um den DreamlinerZu grün, um sicher zu fliegen?

Die Pannen des Boeing-„Dreamliners“ zeigen Schwächen der „Ökoflugzeuge“: die Batterien. In den Akkus befinden sich organische, leicht entzündbare Stoffe.

Risikofaktor Superflieger-Batterie: links, man ahnt es schon, das durchgeschmorrte Exemplar. Bild: dpa

HAMBURG taz | Durch die Pannenserie beim Boeing-„Dreamliner“ steht nun die „grüne“ Fliegerei insgesamt auf dem Prüfstand. So berichtet der britische Guardian von „leichten Zweifeln“, ob die Boeing 787 überhaupt wieder fliegen werde. Und auch Airbus setzt für seinen neuen, energieeffizienten Flieger A350 auf die gleiche Batterietechnik.

Der „Dreamliner“ gilt in der Branche als „grün“, weil er bei Start und Landung vergleichsweise geräuscharm fliegt und weil er etwa 20 Prozent weniger Kraftstoff pro Fluggast verbraucht, als herkömmliche Maschinen verbrauchen. Stattdessen setzt Boeing auf extreme Leichtbauweise des Rumpfes: Der „Dreamliner“ besteht aus rund 120 Tonnen Titan, einem Werkstoff, der hart wie Stahl, aber nur halb so schwer ist; und erstmals wird ein ziviles Flugzeug weitgehend aus leichten Kohlefaserverbundwerkstoffe (CFK, Glasfaser) gefertigt.

Glasfaser und Titan machen es möglich, „dass die Maschinen immer leichter, immer größer und immer energiesparender werden“, frohlockte vor der Boeing-Krise noch der deutsche Titanhersteller ThyssenKrupp. Die für den Flugzeugbau neuen Werkstoffe verlangen aber auch im Innenleben nach neuen Antworten. So wird statt der klassischen Hydraulik vermehrt Strom verwendet, um Gewicht zu sparen.

Strom muss aber an Bord gespeichert werden, und hier kommen die nun umstrittenen Lithium-Ionen-Batterien ins Spiel, wie sie auch in Elektroautos, Handys und Notebooks eingesetzt werden. Spätestens seit Akkus von Apple und Nokia in den 2000er Jahren durchschmorten und millionenfach von den Firmen zurückgeordert wurden, gelten Lithium-Ionen-Batterien auch unter Verbrauchern als brandgefährlich.

Hauchdünne Folie

Im „Dreamliner“ werden Lithium-Ionen-Batterien der japanischen Firma GS Yuasa verbaut. Die zugehörige Elektronik kommt von dem französischen Hersteller Thales, der auch Airbus beliefert. Die Crux: In Batterien befinden sich organische Stoffe, die sich schon bei relativ geringen Temperaturen entzünden. Zudem werden die negativen und positiven Elektroden nur von einer hauchdünnen Folie voneinander getrennt. Kriegt die einen Riss, droht ein Kurzschluss. Diese Technik war auch bei den Aufsichtsbehörden in den USA und Asien umstritten.

Airbus setzt für seinen Sparflieger A350 ebenfalls auf Leichtbauweise und Batterietechnik. Schon daher verbietet sich jede Schadenfreude für Airbus-Chef Fabrice Brégier. Der Sparflieger A350 soll „etwa Mitte dieses Jahres“ zum ersten Mal in die Luft gehen. Das Programm bleibe „eine Herausforderung“, die noch „böse Überraschungen“ bringen könne. Allerdings will Airbus den Strombedarf nicht aus einer einzelnen großen Batterie stillen, sondern aus mehreren kleineren. Dies könnte das Risikopotenzial jedoch sogar noch erhöhen.

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4 Kommentare

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  • HP
    Hermannus Pfeiffer

    Wenngleich mir Ihr "Ton" ein wenig überzogen erscheint, erlaube ich mir dreierlei anzumerken.

    Ich habe keine Vorstellung davon, was ein Flugzeug wiegt.

    Die Titan-Angabe stammt von einem Manager eines großen Herstellers.

    Bitte keine Tonnen-Ideologie: Die Kernthese des Artikels - der "grüne" Flugzeugbau wirft an anderer Stelle, z.B. den Batterien, neuartige und noch ungelöste Probleme auf – hat aus guten Gründen auch unter Insidern viele Anhänger.

    Hermannus Pfeiffer

  • F
    Felix

    Liebe Redaktion,

    wenn ihr schon einen technikbezogenen Artikel über die 787 schreiben wollt, dann informiert euch vorher bitte! Nicht nur der Faux-pas mit dem Titan, auch der Satz danach: ...und erstmals wird ein ziviles Flugzeug weitgehend aus leichten Kohlefaserverbundwerkstoffe (CFK, Glasfaser) gefertigt.

    Denkt beim schreiben mal etwas nach! Was ist denn bitte CFK? Richtig, Kohlefaserkunststoff. Der Überbegriff ist schlichtweg Verbundwerkstoffe. Und danach wird dann Titan und Glasfaser als Werkstoff der Zukunft im Flugzeugbau angepriesen, obwohl bis auf einzelne nicht tragende Strukturen im Flugzeugbau nur kohlefaserverstärke Kunststoffe verwendet werden? So nicht! Dafür würde ich nichtmal 10 Cent bezahlen. Also wenn ihr Geld für Artikel verlangen wollt, recherchiert einfach mal ordentlich bevor ihr schreibt ...

  • B
    BHermann

    120 Tonnen Titan???

     

    Leute Leute, was schreibt ihr denn da für einen Unsinn? Habt ihr eigentlich eine Ahnung, was so ein Flugzeug ungefähr wiegt? Es sind (nur) gute 160 Tonnen. Mt diesem Wissen wären ihnen die 120 Tonnen Titan vielleicht auch etwas komisch vorgekommen, aber dafür braucht man halt ein Minimum an Sachverstand.

     

    Also mal zu Aufklärung:

    1. In der 787 wird (noch immer) mehr Aluminium verbaut als Titan!

    2. Der Titananteil beträgt ca. 25 Tonnen oder 15%

    3. Composite-Werkstoffe machen mit knapp 80 Tonnen fast die Hälfte des Flugzeuggewichtes aus.

     

    Außerdem wird nicht die Hydraulik durch elektrifizierte Systeme ersetzt, sondern die Pneumatik.

     

    PS Nein, mir ist dieser Artikel keine 50 Cent wert

  • P
    PeterWolf

    Die neuen Akkus sind völlig unabhängig von der Bauweise, es gibt allerdings auch Flugzeuge, die nur mit solchen Batterien starten. (antares, pipistrel Taurus)

    Die Faserverbundbauweise bei zivilen Flugzeugen gibt es in Deutschland schon seit über 50 Jahren, die deutschen Hersteller sind hier Weltmarktführer.

    (Schleicher, dg, Schempp-Hirth, Lange e.a.)

    Dezente Frage: Woraus sind die Rotorblätter der modernen Windkraftanlage gebaut?