Kommentar Dreamliner: Richtige Notlandung
Der Dreamliner muss wegen Sicherheitsmängeln erstmal am Boden bleiben. Diesen Pannenstopp kann man positiv interpretieren.
Nach einer Pannenserie in den vergangenen Wochen legte der Dreamliner von Boeing nun auch noch eine Notlandung hin. Zum Glück blieb ein Albtraum aus. Doch abertausende Boeing-Passagiere dürften im Nachhinein froh sein, wieder heil vom Himmel runtergekommen zu sein.
Seit Ende 2011 fliegt der Dreamliner vor allem für japanische Airlines. Die sich davon einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der aufkommende Konkurrenz aus den Emiraten oder Thailand erhoffen. Gut Ding braucht aber Weile. Wurde also zu flott gebaut?
Erst mit dreijähriger Verspätung war der Dreamliner an den ersten Kunden – die japanische Airline All Nippon – ausgeliefert worden. Bis heute wurden in Seattle nur 49 Stück fertiggestellt. Das Modell besteht erstmals weitgehend aus leichten Verbundwerkstoffen („Glasfaser“), um das Gewicht und so die Betriebskosten zu senken. Bereits im Dezember hatte die US-Luftfahrtbehörde vor möglicherweise undichten Treibstoffleitungen gewarnt und eine Überprüfung der in die USA ausgelieferten Maschinen angeordnet.
Ähnliche Schwierigkeiten plagen aber auch den einzigen globalen Konkurrenten, Airbus, mit seiner Dreamliner-Alternative A350. Ursprünglich sollte in diesen Tagen der erste Langstreckenjet ausgeliefert werden – nun soll es 2014 klappen. Unvergessen der Kabelsalat beim A380-Riesenflieger.
Dennoch: Fliegen ist weit sicherer als Autofahren. Jets haben immer mehr Sicherheitstechnik an Bord. Sie sind aber auch immer komplexer konstruiert – und damit schwerer und in mancher Situation gar nicht beherrschbar. Hersteller, Airlines und Behörden wissen das. Trotz aller ökonomischen Interessen steht die Sicherheit ganz oben. So lassen sich die Pannenstopps auch positiv interpretieren. Bis zum schrecklichen Gegenbeweis.
Kommentar Dreamliner: Richtige Notlandung
Der Dreamliner muss wegen Sicherheitsmängeln erstmal am Boden bleiben. Diesen Pannenstopp kann man positiv interpretieren.
Nach einer Pannenserie in den vergangenen Wochen legte der Dreamliner von Boeing nun auch noch eine Notlandung hin. Zum Glück blieb ein Albtraum aus. Doch abertausende Boeing-Passagiere dürften im Nachhinein froh sein, wieder heil vom Himmel runtergekommen zu sein.
Seit Ende 2011 fliegt der Dreamliner vor allem für japanische Airlines. Die sich davon einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der aufkommende Konkurrenz aus den Emiraten oder Thailand erhoffen. Gut Ding braucht aber Weile. Wurde also zu flott gebaut?
Erst mit dreijähriger Verspätung war der Dreamliner an den ersten Kunden – die japanische Airline All Nippon – ausgeliefert worden. Bis heute wurden in Seattle nur 49 Stück fertiggestellt. Das Modell besteht erstmals weitgehend aus leichten Verbundwerkstoffen („Glasfaser“), um das Gewicht und so die Betriebskosten zu senken. Bereits im Dezember hatte die US-Luftfahrtbehörde vor möglicherweise undichten Treibstoffleitungen gewarnt und eine Überprüfung der in die USA ausgelieferten Maschinen angeordnet.
Hermannus Pfeiffer
ist Autor der taz.
Ähnliche Schwierigkeiten plagen aber auch den einzigen globalen Konkurrenten, Airbus, mit seiner Dreamliner-Alternative A350. Ursprünglich sollte in diesen Tagen der erste Langstreckenjet ausgeliefert werden – nun soll es 2014 klappen. Unvergessen der Kabelsalat beim A380-Riesenflieger.
Dennoch: Fliegen ist weit sicherer als Autofahren. Jets haben immer mehr Sicherheitstechnik an Bord. Sie sind aber auch immer komplexer konstruiert – und damit schwerer und in mancher Situation gar nicht beherrschbar. Hersteller, Airlines und Behörden wissen das. Trotz aller ökonomischen Interessen steht die Sicherheit ganz oben. So lassen sich die Pannenstopps auch positiv interpretieren. Bis zum schrecklichen Gegenbeweis.
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Hermannus Pfeiffer
Autor
Soziologe und promovierter Wirtschaftswissenschaftler. Spezialgebiete: Banken/Versicherungen/Finanzmärkte und maritime Industrie. Arbeitet seit 1995 als freier Wirtschaftspublizist in Hamburg. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt „Gewinn ist nicht genug! 21 Mythen über die Wirtschaft, die uns teuer zu stehen kommen“, Rowohlt Verlag, Reinbek 2021.
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