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Debatte Verbot der VollverschleierungAutoritär, aber richtig

Edith Kresta
Kommentar von Edith Kresta

Die Innenminister der Union wollen ein Teilverbot der Vollverschleierung. Richtig so. Ein solch eindeutiges Symbol erfordert eine klare Reaktion.

Selten, aber symbolhaft: eine Frau mit Niqab in Offenbach am Main Foto: dpa

B undesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und seine Unionskollegen aus den Ländern wollen muslimischen Frauen eine Vollverschleierung in Teilen der Öffentlichkeit verbieten: am Steuer, bei Behördengängen, in Schulen und Universitäten, im öffentlichen Dienst und vor Gericht.

Das ist gut so und eine neue Etappe im ewigen Streit ums Tuch. Jetzt geht es ums Ganze, um die Burka beziehungsweise den schwarzen Niqab, dieses Ganzkörper-Kondom für Frauen als Schutz gegen Blicke – heiß und stickig mit eingeschränktem Blickfeld auf die Welt.

Außer bei einigen reichen Golfstaatlerinnen beim Shopping in München und Frankfurt war dieses komplette patriarchalische System in Deutschland bislang kaum anzutreffen. Mit der verstärkten Zuwanderung ist der Niqab allerdings von den Luxusetagen der Hotels – wenn auch sehr vereinzelt – ins normale Leben gerückt.

Die Franzosen haben die Vollverschleierung bereits verbannt. Mit ihren Verboten sind sie schon immer erfrischend klar gewesen. Auch damals beim Kopftuchstreit: weder Kopftuch noch Kreuz oder Kippa in französischen Schulen. Das ist konsequent und der aufklärerischen Tradition Frankreichs, der Trennung von Kirche und Staat, verpflichtet.

Aber auch in Belgien und einem Teil der Schweiz ist die Vollverschleierung in der Öffentlichkeit bereits verboten. In Deutschland wird darüber diskutiert. Vehement und auf den Titelseiten. Namhafte Frauen sprechen sich für ein Niqab-Verbot in der Öffentlichkeit aus, andere dagegen. Letztlich werden die immergleichen Argumente ausgetauscht: gegen das reaktionäre, frauenverachtende Stück Stoff, hinter dem der Fanatismus lauert – oder für das Recht, anzuziehen was frau will, für Toleranz und Gelassenheit.

In Zeiten von durchgeknallten IS-Trittbrettfahrern und der Angst vor dem fanatischen Islam ist der Niqab nicht nur zum hässlichen Symbol der unterdrückten Frau geworden. Sie ist auch wandelnder Ausdruck fanatischer Selbstherrlichkeit und ein beargwöhntes Kostüm, unter dem terroristische Sprengsätze aufs Prächtigste versteckt werden könnten. Der Niqab ist plötzlich Thema, er ist uns nahegerückt.

Ein Kampf um die kulturelle Hegemonie

Für Frauen in der arabischen Welt ist der Niqab schon lange ein Problem. Hatten die arabischen Diktatoren das Religiöse zurückgedrängt, fordern nun in Ländern des Arabischen Frühlings mit seinen neuen Freiheiten auch die Religiösen ihre Rechte und Macht ein. Der Kulturkampf zwischen säkular-demokratischen und autoritär-religiösen Kräften tobt. Der Schleier erobert wieder verstärkt den öffentlichen Raum von Kairo bis Tunis.

Aber auch der Niqab – bislang als rückständiges Kleidungsstück aus den hinterwäldlerischen Golfstaaten verschrien – ist in viele arabische Staaten eingewandert und beispielsweise in den Straßen von Tunis anzutreffen. Der wahhabitische Islam hat sich dort im Schatten der an der Regierung beteiligten islamistischen Partei Ennadha mit Geld und Engagement Einfluss verschafft.

Wenn eine modebewusste Tunesierin an der Ampel die Fensterscheibe herunterkurbelt, um einer bis zur Nasenspitze schwarz Verhüllten zuzurufen, ob sie sich nicht schäme, wie ein Monster durch die Straßen von Tunis zu laufen, dann ist das ihr persönlicher Kampf, ihre persönliche Empörung. Aus Selbstschutz. Dahinter steckt die konkrete Angst, unter den Schleier – oder noch schlimmer: das Monsterkostüm – verbannt zu werden.

Abwegig ist diese Angst nicht, trauen sich doch Männer auf den Straßen von Tunis, Frauen zurechtzuweisen, die manikürte Fußnägel und offene Sandalen tragen: „Bedecke deine Füße“. Die meisten tunesischen Frauen, das kann man getrost behaupten, würden ein Niqab-Verbot in ihrem Land begrüßen.

Heftige Abwehr, Hass und andere Emotionen erzeugt der Niqab dort, wo er als real existierende Bedrohung empfunden wird. In Tunis und anderswo in der arabischen Welt geht es um die kulturelle Hegemonie. Und Frauen sind die eindeutigen Verlierer, wenn sie unterm Kopftuch oder dem Niqab verschwinden, wenn sie als komplementär und nicht gleichwertig zum Mann definiert werden, wie es die Religiösen bei der Ausarbeitung einer neuen tunesischen Verfassung versuchten. Die Angst vor der kulturellen Hegemonie der fanatischen Religiösen ist begründet.

Auch Nazi-Symbole sind verboten

Von der kulturellen Hegemonie fanatischer Islamisten sind wir hierzulande weit entfernt. Toleranz gegenüber Religionen, Kleidung, sexuellen Vorlieben entspricht unserem kulturellen Selbstverständnis. Wir können uns diese Toleranz leisten. Auch der Niqab, ein Nebenaspekt der Zuwanderung, ist weit davon entfernt, ein Problem zu sein, er bedroht hierzulande niemanden, noch ist er auf dem Vormarsch. Um so erstaunlicher die Aufregung, aber auch die Vehemenz, mit der um ein Verbot im öffentlichen Raum gerungen wird.

Julia Klöckner, die Vize-Vorsitzende der CDU, will einen Niqab-Bann in der Bundesrepublik aussprechen, als Reaktion auf das „abwertende Frauenbild“, das sich dahinter verbirgt. Auch die Kanzlerin hat für ein Teilverbot in öffentlichen Institutionen plädiert. Damit würde sie auch die zahlungskräftige Touristenklientel aus Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten verschonen.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat das Vollverschleiherungs-Verbot in Frankreich unterstützt. Die Richter sahen darin „eine Barriere gegenüber anderen“, die das „Konzept des ‚Zusammenlebens‘ unterminieren könnte“. Gesicht zeigen und sichtbar sein, das ist ein kulturelles Statement der Richter. Das Niqab-Verbot zwingt Frauen aus dem schwarzen Gefängnis. Für viele ist das eine Befreiung aus dem Kleidergrab. Und das Verbot kann Frauen schützen vor der Abwehr, dem unterschwelligen Hass, den dieses Kleidungsstück hier hervorruft.

Ein Niqab-Verbot ist zweifellos so autoritär wie der Zwang, die Verschleierung zu tragen. Aber das ist gut so. Waffengleichheit. Ein Teilverbot auch in Deutschland wäre eine eindeutige Reaktion auf ein eindeutiges Symbol: das Symbol fanatischer Islamisten. Es steht für Behinderung und Benachteiligung von Frauen.

Mit Verboten werden auch nationalsozialistische Symbole aus der Öffentlichkeit verbannt. Ein Teilverbot des Niqabs wäre eine politische Kampfansage und eine klare Haltung in der Frage, welche kulturellen Praktiken wir ablehnen.

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Edith Kresta
Redakteurin
Schwerpunkte: Reise und Interkulturelles. Alttazzlerin mit Gang durch die Institutionen als Nachrichtenredakteurin, Korrespondentin und Seitenverantwortliche. Politologin und Germanistin mit immer noch großer Lust am Reisen.
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45 Kommentare

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  • Ich sehe in der Burka- bzw. Niqab-Debatte auch die Gelegenheit, die Rechtmäßigkeit christlicher Symbole im öffentlichen Raum auf den Prüfstand zu stellen.

     

    Da Religion Privatsache ist, gehören weder islamische noch christliche Symbole in Schulräume, Gerichtssäle, Krankenhäuser oder Kindergärten. Und auch die Einziehung der Kirchensteuer durch das Finanzamt ist mit der Trennung von Staat und Kirche nicht vereinbar.

  • Und wieder einmal fallen deutsche "Toleranzlinke" den fortschrittlichen Kräften in den islamisch geprägten Ländern und entsprechenden Initiativen in Europa in den Rücken.

     

    Traditionelle Kleidung in Afghanistan und im Iran sah für Frauen bis vor der großen Islamismuswelle noch anders aus als Burka & Co.

    Aktionen wie jüngst die Fotoaktion im Iran, wo Tausende Pärchen Bilder von verschleiertem Mann und unverschleierter Frau uns Netz stellten um gegen die Verschleierungspflicht zu protestieren, werden durch die hier herrschende falsche Empörungstoleranz ad absurdum geführt - schade!

    • @Khaled Chaabouté:

      "Traditionelle Kleidung in Afghanistan und im Iran sah für Frauen bis vor der großen Islamismuswelle noch anders aus als Burka & Co."

       

      Für Afghanistan gilt das nur teilweise - es stimmt zwar, dass in der Landbevölkerung die Burka (dort "Chaddri" genannt) nicht üblich war, weil bei der Feldarbeit hinderlich (Kopftücher wurden aber durchaus getragen!), und auch die Nomadenfrauen waren (sind?) traditionell unverschleiert - aber in konservativen städtischen Milieus trugen die Frauen auch vor dem Aufkommen des salafistischen Fundamentalismus in Afghanistan durchweg die Burka. Das Aufkommen westlicher Mode in den 1960er Jahren (der vielzitierte "Minirock in Kabul") war ein nahezu ausschließlich auf die akademische Jugend der Hauptstadt beschränktes Phänomen!

       

      Zum Burkaverbot in Deutschland: müsste man dann nicht auch ein allgemeines Verbot von Vollbärten befürworten?

    • @Khaled Chaabouté:

      Wer gegen ein Verschleierungs-Verbot argumentiert, befürwortet nicht automatisch Verschleierung - und erst recht keine Verschleierungspflicht. Statt falscher Schwarz-Weiss-Simplifizierungen wäre differenziertes Denken hilfreicher.

       

      Sowohl die Forderung nach einem totalen Verschleierungs-Verbot im öffentlichen Raum als auch die nach einer Verschleierungspflicht sind Auswüchse autoritär-patriarchaler Denkstrukturen. Mit einer Förderung der Selbstbestimmung von Frauen haben beide nichts zu tun.

  • Noch in guter Erinnerung: Eine Person beim JobCenter Berlin-Tempelhof in Vollverschleierung. Mann oder Frau? - konnte man nicht erkennen. Von den MitarbeiterInnen wurde die w/m Zugehörigkeit nicht überprüft.

    Wir können davon ausgehen: eine Arbeitsvermittlung dürfte unmöglich sein. Was bleibt ist allenfalls dauerhafte staatliche Sozialhilfe! - oder ein*e Zahlpartner*in (?)

  • Ein vernünftiger Artikel.

     

    Weiter so.

  • Ich bin auch für die konsequente Trennung von Staat und Kirche in Deutschland!

     

    Kein Religionsunterricht in Schulen, kein Ethikunterricht von Theologen/Pfarrern in Schulen, keine Kirchensteuer und vor allem keine weiteren Steuergelder für alle aktiven und pensionierten Kirchengrößen, Gebäude und Grundstücke.

     

    Abschaffung spezieller kirchlicher Arbeits"rechte" etc.

     

    Vom Kreuz überall ganz zu schweigen.

     

    Und weshalb muss ein staatlicher Feiertag und/oder Feierakt immer in einer Kirche zelebriert werden?

     

    Ich freue mich auf diese Konsequenz, die schon sehr lange fällig ist.

     

    Anfangen könnte man ja zumindest mal damit, alle "kirchlichen" Gelder transparent zu machen. Wieviel öffentliche Mittel erhält der Evangelische Kindergarten. Wem gehört das Pfarrhaus und wer unterhält es?

     

    Religion ja, aber bitte als Privatangelegenheit, die sich selbst finanziert oder zumindest ihre immense "Förderung" offen legt, wie das eigentlich allgemein getan werden muss.

  • Das ist mit Abstand das Vernünftigste, was ich zu dem Thema in der taz gelesen habe. Allerdings liegt die Messlatte dafür auch tief im Boden vergraben.

     

    Bleibt die Frage warum man sich auch hier nur mit einem placebohaftem Teilverbot der Vollverschleierung zufrieden gibt...

    Gerade wenn man sich nicht mehr hinter Naivität und Gleichgültigkeit versteckt, oder - schlimmer - den Schleier als Selbstverwirklichung verklärt, sondern klar benennt was er ist: ein Käfig, ein Mittel zur Unterdrückung der Frau und ein Zeichen der Ablehnung demokratischer und freiheitlicher Werte, dann muss man sich doch für ein komplettes Verbot einsetzen.

     

    So bleiben in Deutschland 2016 Hühner besser geschützt vor Käfighaltung als Frauen.

    Der Verdacht drängt sich auf, dass dieses Phänomen in der Tat nur möglich ist, weil es um Frauen geht. Man stelle sich einmal vor es wäre anders herum und es liefen ausschließlich vollverschleierte Männer hinter ihren unverschleierten Frauen durch die Städte - der Aufschrei wäre gewaltig!

    Ein ähnliches Bild wäre es, wenn außschließlich Schwarze vollverschleiert wären. Diese Apartheit würde niemand akzeptieren.

    Und es würde auch nicht die Frage gestellt werden warum die Aufregung so groß wäre. Da wäre automatisch klar, um was es hier geht.

  • "Jetzt geht es ums Ganze, um die Burka beziehungsweise den schwarzen Niqab, dieses Ganzkörper-Kondom für Frauen als Schutz gegen Blicke – heiß und stickig mit eingeschränktem Blickfeld auf die Welt."

     

    Nein, es geht nicht ums "Ganze", denn das wäre in diesem Fall nur das, was FeministInnen und KulturchauvinistInnen auf die Verschleierung projizieren. Letztlich ist es jedem Menschen selbst zu überlassen, wie er/sie sich kleidet.

     

    Die geplanten Einschränkungen sind ausreichend und mit dem Grundgesetz vereinbar, alles darüber hinaus wäre eine willkürliche staatliche Einschränkung der individuellen und persönlichen Freiheit und damit ein totalitärer Ansatz.

  • Die Burka empfinde ich als latent aggressiv. Sie steht für Intoleranz und Ausgrenzung. So, wie die Insignien der Nazis im öffentlichen Raum richtigerweise verboten sind, sollten auch die Insignien des Islamfaschismus verboten sein.

  • 8G
    8545 (Profil gelöscht)

    Kirchnsteuer, sehr spezielles christl Arbeitsrecht, christl Schulen und Kindergärten, Kanzlerin ne Pastorentochter Presi n Pfaffe beide in der größten Partei der Christenbruderschaft(CDU) und für mich am Schlimmsten die Glockenbelästigung in den Städten und Dörfern...

    KPD verboten, NPD erlaubt.

     

    Ich würde ja erstmal vor der eigenen Tür saubermachen

    • @8545 (Profil gelöscht):

      Ich würde ja erstmal vor der eigenen Tür saubermachen

       

      das wird ja gerade gemacht - und gut so.

    • 8G
      8545 (Profil gelöscht)
      @8545 (Profil gelöscht):

      Bundesligaspiele und Autobahn ohne Limit. In den Läden billige TShirts aus Kindersklavenhänden.

      Klimawandel, Kriege...

      Alles kein Problem mehr wenn endlich diese Burka verboten ist.

       

      SCHEINDEBATTE

       

      Früher gabs Gegenöffentlichkeit, seitdem die in Verschwörungstheorie umbenannt wurde, traut sich die TAZ nix mehr und verschwimmt vor den Augen zur BILD

      • @8545 (Profil gelöscht):

        Merke: Der wechselseitige Irrationalismus im Kapitalismus und in der dazugehörigen (religiösen) Aberglaubensgemeinschaft gehört zusammen. Die Emanzipation muss beides überwinden.

  • Ich finde an der ganzen Diskussion um die Verschleierung problematisch, wenn in Deutschland behauptet wird, dass das Kopftuch und der Schleier die Frauen in arabischen Staaten einengt, diskriminiert und einsperrt.

     

    Woher wissen die, die das behaupten, das?

     

    Um in Deutschland festzulegen, dass das Kopftuch und der Schleier im öffentlichen Raum verboten ist, reicht es aus, dies festzulegen; dazu braucht es kein Argument, welches behauptet, dass die Frauen anderswo unterdrückt oder sonstwie diskriminiert und / oder schikaniert wird.

     

    Nein, dieser Bezug auf Deutschland, hat nichts mit nationalem Denken zu tun, sondern soll nur darauf hinweisen, dass wir hier selbst festlegen können und festlegen sollen, wie wir gemeinsam leben möchten, ohne dass wir schauen, was Andere in ihrem Land tun oder lassen.

  • 3G
    33641 (Profil gelöscht)

    Kreuzverbot in öffentlichen Gebäuden. Dafür bin ich auch! Wäre für Gott weniger entwürdigend, immer als Symbol für staatliche Macht herhalten zu müssen.

  • taz: "Die Innenminister der Union wollen ein Teilverbot der Vollverschleierung [...] ... die Burka beziehungsweise den schwarzen Niqab, dieses Ganzkörper-Kondom für Frauen als Schutz gegen Blicke - heiß und stickig mit eingeschränktem Blickfeld auf die Welt."

     

    Ein Totalverbot wäre richtig, denn es ist bei uns nun einmal nicht Usus, Frauen unter einem riesigen Stoffetzen zu verstecken, nur damit ein anderer Mann sie auch ja nicht mit seinen Blicken auszieht, denn das ist doch der eigentliche Grund weshalb einige muslimische Frauen als wandernde Zelte herumlaufen müssen.

     

    Auch das Christentum hatte damals sogenannte Sittenwächter, die den Frauen Kleidervorschriften machten, wie z.B. Girolamo Savonarola, aber das war im 15. Jhdt. in Florenz und nicht im 21. Jhdt. in Europa. Die Kleidervorschriften dieses fanatischen Dominikaners hatten den gleichen Zweck, wie die zeltartigen Gebilde mit denen man heutzutage muslimische Frauen zwingt ihre Weiblichkeit zu verstecken. Wenn wir aber im aufgeklärten Europa zulassen, dass man Frauen wieder vorschreiben kann ihre Weiblichkeit unter einer zeltartigen Burka oder einem Niqab zu verstecken, dann war die sexuelle Revolution der 68er-Bewegung für die Katz und wir entwickeln uns zurück und zwar in die Welt eines Dominikaners aus dem 15. Jahrhundert.

  • "Ganzkörperkondom", "Befreiung aus dem Kleidergrab" und Nazivergleich... . Wow, Sprache die umhaut!

     

    Ich weiss ja nicht, was Sie, Frau Kresta, antreibt, einen solchen Artikel zu verfassen, aber ich würde ihn eher in der FAZ als in der taz vermuten. Ich finde ihn in weiten Teilen unsachlich und arrogant, denn ich sehe nicht einmal annähernd eine Begegnung auf Augenhöhe mit den Frauen, die Niqab tragen. Vielmehr eine fantasierte Befreierstellung der/des Deutschen gegenüber niqabtragenden Frau.

     

    Ja, der Niqab ist neu im Strassenbild und verwirrt auch mich. Na und?

     

    Deshalb die Frauen anzugreifen und den Niqab mit Nazisymbolen in einen Topf zu werfen, halte ich für eine schlechte Lösung.

     

    Und es relativiert nicht zuletzt den eigenen (neo)nazistischen Terror der Deutschen. Mir wäre jedoch neu, dass niqabtragende Frauen unter anderem sechs Millionen JüdInnen systematisch ermordet hätten, oder heute ausländisch aussehende Menschen jagt und verprügelt.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Manche hier sind also dafür, dass Frauen in Deutschland ein Kleidungsstück tragen dürfen, für dessen Fehlen oder auch nur fehlerhaften Tragens in anderen Ländern schwere Körperstrafen stehen.

     

    Verkehrte Welt.

  • Nein. Keine Waffengleichheit. Die Argumentation ‘wenn die das tun, müssen wir das auch’ kenne ich doch zu gut, erwartete aber Derartiges eher im Bayernkurier zu lesen.

    Zieht Euch doch an was Ihr wollt!

    Komischerweise habe ich bisher in München außerhalb der Sommermonate (arabische Touristinnen) so gut wie kein Niqab gesehen. Und Burka noch nie. Viel heiße Luft um nichts?

  • Bin gespalten: Neulich saß ich im Zug einer jungen arabischen Mutter mit Kopftuch und ihren Kindern gegenüber. Sie schaute unsicher in die Runde. Ich war auch unsicher und dachte: stell dir vor...

     

    Ihr gegenüber saß eine junge Soldatin in Felduniform mit mittelschwerem Gepäck. Stell dir vor...

    • @Gion :

      Und? Was soll das mit der Soldatin? Hat die auch unsicher durch die Gegend geguckt?

  • Waffengleichheit? Ja, und das Schlachtfeld sind die Frauen! -- Ich schlage vor, den Krieg ins gegnerische Territorium zu verlagern: Vollverschleierung gibt es nur noch familienweise! D.h. eine Frau darf nur dann Schleier tragen, wenn sämtliche männlichen Angehörigen das Dings auch tragen! Komplett mit Niqab und allem. Eine Frau darf nur dann vollverschleiert in der Öffentlichkeit auftreten, wenn sie von einem ebenfalls vollverschleierten Mann begleitet wird, der ihr Vater, Bruder oder Mann sein muss. Dann ist das erlaubt. -- Was glaubt ihr, wie schnell die Männer ihre Frauen auf Knien anflehen, das Dings abzulegen! Erstmal gibt es natürlich ein paar tote Männer durch den Schleier (Rolltreppen, Straße überqueren usw., das will gelernt sein), aber dann...

    • @miri:

      Klasse !!

      Das führt auch zu der Frage: Ja, warum müssen (nur) die Frauen das tragen ?

      Und weiter: Darf ich das als Mann auch, wenn mir danach ist?

      Ich sage (für Deutschland nur) : Art.3 GG.

    • 3G
      33641 (Profil gelöscht)
      @miri:

      Eine Frau auf Knie anflehen, die Kleider abzulegen. Machen das die Männer denn nicht schon lange?

    • @miri:

      wenn die innenministerriege fortan in bikini+mitsamt ihren kebsen erscheint, ließe sich drüber reden....

      • @christine rölke-sommer:

        Sorry - noch ens -

        Nich das ich was übrig han

        Für FrozenThomas&friends

        but - Short cut -

        "…esse delendam…" las sich's schon - Also ollen Cato kenntse

        & siehe da - & voller Hohn -

        Ooch die Frau als "Kebse"!

        Dann denn doch noch mal -

        Den Alten aus Wiedensahl -

        "Jeder Manichäer ist auch ein Grobian!" - so sein Reim!

        Danke - Herr Busch - knapp&richtig!

        Fein - So soll es sein!

         

        Wie wärs - statt Tuch um Kopf im tazcafe

        Fliegens auf dem Rucken -

        Wie die Spatzen

        Damit se's Elend nit so seh¿!

        • @Lowandorder:

          Kommentar entfernt. Bitte vermeiden Sie Beleidigungen.

          • @christine rölke-sommer:

            bei konsequenter anlegung der netten-kette-maßstäbe hätte weder der artikel der frau Kresta noch der kommentar von miri noch die stalkerei von low+order erscheinen dürfen. aber für die männliche zentralperspektive auf weibliche körper macht mann+ihm seine frau gern mal ne ausnahme, wa.

            • @christine rölke-sommer:

              by the way -

              Ja - es ist schonn ein Elend! - wa!

              Noch immer sind nicht alle -

              Ihrer Meinung&Zentralperspektive!;)

            • @christine rölke-sommer:

              Nur ein Volksentscheid über ein mögliches Burkaverbot würde die Diskussion darüber beenden - egal wie er dann auch ausginge. Ich plädiere für direkte Demokratie in Fragen des täglichen Miteinanders.

          • @christine rölke-sommer:

            Solche Entlarvungen? -

             

            Immer gern genommen!;)

          • @christine rölke-sommer:

            ;) Na bitte - sach ich doch!;()

        • @Lowandorder:

          klar - einschließlich der lausigen tazen!;()

  • jetzt reichts!

    in zukunft nur noch mit tuch um kopf ins taz-café.

    momentan schwarz - trage gerade trauer.

    • @christine rölke-sommer:

      Tragen Sie Burka ?

  • Sorry aber das pisst mich gerade richtig an.

     

    Ein Schleier ist keine Behinderung an sich!

     

    Eine Behinderung ist eine körperliche, geistige oder emotionale Krankheit die dich über Jahre quält, mindestens für 6 Monate.

     

    Er kann wohl ein Werkzeug sein, das eine solche Behinderung fördert und/oder auslöst wenn es mit dem notwendigen Mobbing einhergeht, welches die Persönlichkeit der Trägerin unterminieren soll.

     

    Aber was zum Geier soll es da bitte helfen das einzig öffentlich sichtbare Alarmzeichen dieses Mobbings, dieser Unterdrückung, dieser Persönlichkeitszerstörung oder Persönlichkeitsentwicklungsunterminierung zu verbannen?

     

    Ein solches Verbot würde einzig und alleine dazu dienen der verfickten Deutschen "Mehrheitsgesellschaft" mal wieder ein gutes Gefühl zu verleihen, den Scheiß nicht sehen zu müssen.

    Es ist wie immer, dumm dämliche "konservative" rechte Symptompolitik.

     

    Verbote, was anderes kennen die nicht. Weil die kosten ja an sich erstmal nichts.

     

    Im Gegensatz zu wirklicher Sozialtstaatsverantwortung über starke Frauenhäuser, Sozialarbeiter*Innen ( Ja, ich finde den Stern symphatischer als Klammern, oder gleich Innen zu schreiben, was die männliche Form de facto unterminiert ), ausreichend Lehrer in den Schulen, sowie Schulpsychiater und Bezirkspolizeibeamte.

     

    Scheiße das kostet ja Geld!

    Würde aber sehr viel mehr bringen (und nicht nur für dieses Thema) als ein verkacktes Verbot, das, am Besten noch die Frauen selbst Addressaten der Ordnungswidrigkeit hat, weil sie verstoßen ja schließlich gegen das Verbot. Wie wollte man denn den Mann sanktionieren?

    Das hieße ja, man würde rechtlich vermuten die Frau hätte grundsätzlich keinen eigenen Willen?! Das soll ein modernes Frauenbild sein? WTF?!

     

    Was wir brauchen ist ein starker Sozialstaat der die Werte unseres GG offensiv in die Bevölkerung trägt, auch wenn dies teuer ist.

    • @Pleb:

      Off topic: Sorry, aber eine Behinderung ist keine Krankheit, sondern eine Behinderung (WHO). Man spricht dann von Behinderung, wenn diese mindestens sechs Monate bis dauerhaft besteht. Von "quälen" steht weder etwas in der Definition, noch ist sie automatische Lebensrealität.

       

      Mich quälen vielmehr Menschen, die mir unterstellen, meine Einschränkung müsse mich qälen und/oder ich würde leiden. Das nervt - und behindert!!

    • @Pleb:

      Im Übrigen wäre dieses Verbot höchstens dazu geeignet das Verantwortungsgefüge in diesem Staat umzukehren.

      So schrieben auch damals einige Kommentatoren zum Burka Verbot in FR.

       

      Hier in Deutschland hat der Staat eine Verantwortung gegenüber den Bürgern dessen Grundrechte zu gaantieren, nicht der Bürger Pflichten gegenüber der Republik, auch nicht respektive gerade nicht, gegenüber der Mehrheit.

  • hm, ich dachte es sei klar, dass einer der entscheidenden punkte an dieser schleierverbotsdiskussion der *zeitpunkt* und *zusammenhang* dieser debatte ist, naemlich just nach anschlägen sich zum IS bekennender attentäter. das macht die ganze diskussion ja so fragwuerdig : durch das rumzuckeln an irgendwelchen klamotten soll die diskussion ueber die eigentlichen ursachen von gewalt vermieden und der poebel befriedigt werden, der schnelle reaktionen der politik fordert (...und wenn die politik nicht liefert, dann waehlt der mob AfD)

     

    schade, dass das nicht zur sprache kommt. und dann das gerede von "waffengleichheit" . schlümm ! das ist doch gerade der witz an demokratisch vefassten systemen : die *sollen* garnicht mit denselben mitteln zurueckschlagen wie ihre boesen widersacher. so haben wir das doch wohl in sozialkunde in der oberstufe gelernt. oder ?

  • Danke für die klaren Worte! Tatsächlich geht es nicht nur in Tunesien um kulturelle Hegemonie, sondern auch hier. Ziel der Islamisten ist zweifellos, alle muslimischen Frauen unter den Schleier zu zwingen.

     

    Es ist dasselbe Ziel, das die Terroristen verfolgen: Es soll eine klare Trennung zwischen "rechtgläubigen" Muslimen und den "lauen" provoziert werden.

  • Hola - wo bleiben die üblichen Verdächtigen -;)

     

    YES WEEK END?! - oder was¿!

    • @Lowandorder:

      Urlaubszeit. Die reservieren gerade ihre Sonnenliegen für morgen mit grünen Handtüchern :)

      • @jhwh:

        ;) - aber nich in Silvioland!;)

  • Danke für diesen Beitrag.