piwik no script img

Debatte Rentenvorbild ÖsterreichGenug Geld im Alter

Kommentar von Holger Balodis

Österreich macht vor, wie die Rente armutssicher gemacht werden kann. Aber hierzulande will man davon erstaunlich wenig wissen.

1a-Symbolbild: Rentnerin und Rentner beim Erbsenzählen Foto: photocase/margie

J amaika steht für Stillstand in der Rentenpolitik. Vermutlich ist das ein grober Fehler, denn der Erfolg der AfD beruht ja zu einem großen Teil auf Abstiegsängsten, die auch darin gründen, dass große Teile der Bevölkerung ahnen: Im Alter droht Armut.

Einen fairen Gegenwert für jahrzehntelange Arbeit bietet die gesetzliche Rente schon lange nicht mehr. Künftig aber geht es ans Eingemachte: Fast der Hälfte der heute Erwerbstätigen droht eine Rente unterhalb der Grundsicherung. In Ostdeutschland wird es sogar die klare Mehrheit sein. Wer da Reformen negiert, wird später die Quittung erhalten. Dabei ginge es in der Rente auch ganz anders und sehr viel besser.

Es gibt ein realistisches Rentenmodell, das den Rentnern im Alter nahezu den vorherigen Lebensstandard sichert. Ohne Riester, ohne Betriebsrente – einfach durch die gesetzliche Rente. Und das Beste: Dieses Modell existiert bereits, in Österreich.

Dort gibt es die einfache Regel: Nach 45 Jahren Arbeit bekommt ein Rentner oder eine Rentnerin im Alter von 65 Jahren eine Bruttorente in Höhe von 80 Prozent ihrer früheren Bezüge. Ein sensationeller Wert, wenn man weiß, dass ein Durchschnittsverdiener hierzulande gerade mal 45 Prozent erreicht.

Und tatsächlich: In vielen Fällen bekommen die Pensionisten, so werden die Ruheständler in der Alpenrepublik genannt, bei zuvor gleich hohen Löhnen fast doppelt so hohe Renten wie in Deutschland. Und die Konsequenz? Analysieren die Sozialpolitiker aller deutschen Parteien intensiv das österreichische Rentenwunder? Haben die Sozialverbände und Gewerkschaften das Modell Österreich zum Vorbild erkoren und fordern nun mit aller Macht von der Politik, möglichst viel davon auch in Deutschland umzusetzen?

Angeblich als Blaupause untauglich

Leider nein. Dabei waren es Forscher der gewerkschaftseigenen Hans-Böckler-Stiftung, die Anfang 2016 mit einer Studie der Fachwelt die profunden Vorteile von Österreichs Rentensystem offenlegten. Doch im Rahmen der DGB-Rentenkampagne „Rente muss reichen!“ finden die Erkenntnisse des eigenen Think-Tanks so gut wie nicht statt.

Auch in der Politik hat das Modell Österreich – mit Ausnahme der Partei Die Linke – erstaunlich wenig Freunde. Im Gegenteil: Besorgte Bürger und Mitglieder bekommen auf Nachfrage aus den Parteizentralen zu hören: Das Modell habe viele Nachteile und sei im Übrigen wegen der Besonderheiten des Nachbarlandes gar nicht mit dem deutschen System vergleichbar und somit als Blaupause untauglich.

Der Clou des österreichischen Modells ist die Einbeziehung aller Erwerbstätigen: Auch Selbstständige, Freiberufler und Beamte zahlen ein

So ähnlich argumentieren mittlerweile auch viele Medienvertreter, beispielsweise ARD-Moderatorin Sonia Mikich, die im Rahmen des Wahl-Fünfkampfes der kleinen Parteien die Renten­argumente von Sahra Wagenknecht regelrecht abbügelte. Oder Nikolaus Piper von der Süddeutschen, der mit kruden Vergleichen zu belegen suchte, dass das Rentensystem der Alpenrepublik keinesfalls nachhaltig sein könne.

Den Anfang hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung gemacht. Die FAZ kritisierte vor allem die hohen staatlichen Zuschüsse und die mangelnde private Vorsorge in Österreich und titelte: „Gefährliches Rentenvorbild Österreich“.

Umdenken fällt schwer

Wie ist diese Mischung aus Ignoranz und panischer Gegenwehr zu erklären? Erstens: Umdenken fällt schwer. Da haben die meisten Politiker und Medienleute uns viele Jahre lang erzählt, die Demografie verlange eine Senkung des Renten­niveaus. Nur mit deutlich mehr privater Vorsorge könnte die Alterssicherung gelingen. Nun soll das alles nicht mehr gelten?

Zweitens: Elementare Interessen der Arbeitgeberseite und der Finanzwirtschaft sind betroffen. Die Rentenpolitik seit Schröder sicherte den Arbeitgebern niedrige Rentenbeiträge und verlagerte die Lasten der Vorsorge massiv auf die Arbeitnehmer. Die sollen riestern und nun auch viel stärker in Betriebsrenten einzahlen.

In beiden Fällen fließt das Geld zum größten Teil an Lebensversicherer, also an Allianz & Co. Diese haben seit den Riester-Reformen über 50 Millionen private Rentenverträge an die Bundesbürger verkauft und zig Milliarden damit verdient. Ergo: Alle, die die deutsche Rentenpolitik in den vergangenen 15 Jahren bestimmt haben, und die, die davon profitiert haben, sind an einer Kehrtwende schlicht nicht interessiert.

Dabei wäre das österreichische Modell gut übertragbar: Hier wie dort handelt es sich um eine beitragsbezogene und nach dem Äquivalenzprinzip konstruierte Rente: Wer viel verdient und lange Jahre einzahlt, bekommt später viel Rente, wer wenig verdient, bekommt weniger. Die Wirtschaftskraft beider Länder ist pro Kopf vergleichbar hoch. Auch die demografische Ausgangslage ist ähnlich: Österreich liegt mit seiner niedrigen Geburtenrate weltweit auf Platz 201, Deutschland liegt auf Platz 213.

Das Modell funktioniert

Doch kommen wir zu den entscheidenden Unterschieden: Österreich hat den Forderungen nach mehr privater Vorsorge (Riester-Rente!) widerstanden und setzt dafür auf etwas höhere Beiträge. Sie liegen mit 22,8 Prozent rund vier Prozentpunkte über den deutschen. Die Arbeitnehmer zahlen davon in Österreich mit 10,25 Prozent weniger als die Hälfte, während die Arbeitgeber mit 12,55 Prozent den Löwenanteil blechen. Dennoch hat das der Wirtschaftskraft des Landes nicht geschadet.

Der Clou des Modells ist jedoch die Einbeziehung aller Erwerbstätigen: Auch Selbstständige, Freiberufler und Beamte zahlen ein. Vor allem dadurch ist das Verhältnis von jungen Einzahlern zu Pensionisten günstiger als in Deutschland. Das Modell funktioniert. Letztlich geht es um die Frage: Können wir auch in Deutschland die in Köpfen und Gesetzen festgezimmerten Positionen von Arbeitgebern und Finanzwirtschaft überwinden?

Jamaika sendet leider kein ermutigendes Zeichen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

40 Kommentare

 / 
  • Falsch. AFD wurde doch nicht gewählt, weil so viele Abstiegsängste haben, sondern, weil sie keine Ausländer haben will. Aber keine Sorge, die anderen Parteien, eifern ja schon der AfD nach, nicht weil sie Angst vor Überfremdung hätten, sondern Angst ihre Posten zu verlieren. Egal ob CDU/CSU/FDP/Grüne oder und jetzt die AfD, alle haben eines gemeinsam, Neoliberal.

    • @Illoinen:

      Setzen ,Sechs! Themaverfehlung, was hat das mit Rente zu tun

  • Warum sind die Kirschen in Nachbars Garten immer schöner?

    Warum immer die Rosinen Herauspicken?

    Rente in Österreich: Eintrittsalter 65 Jahre, mindestens 15 Beitragsjahre, volle Versteuerung, keine Pflegeversicherung.

    Und wie würde das Österreichische System funktionieren wenn sie auch eine Wiedervereinigung gehabt hätten, die auch bei den Renten finanzierd werden muss oder auch die Renten der Spätaussiedler.

    • @Günter Witte:

      Es ist auch bei den von Ihnen genannten Bedingungen weitaus besser und gerechter als unseres.

       

      Und dort werden Aufgaben, die der Staat erbringen sollte auch vom Staat finanziert.

       

      Was genau ist aber die Rosinenpickerei?

      Die Forderung ist, es ungefähr so zu machen, wie es die Österreicher machen. Der Unterschied zwischen 40% und 80% ist nicht erklärbar, bzw. der Unterschied bleibt bei den Arbeitgebern hängen.

  • Was hinzu kommt, sind die niedrigen Löhne in Deutschland, die eine niedrige gesetzliche Rente bedeuten und eine private Vorsorge unmöglich machen. Der deutsche Staat bzw. die Politik produziert bewusst Armut, und ich frage mich wirklich, wieso das so ist bzw. warum an etwas festgehalten wird, das nicht funktioniert. Für mich ist das ein weiteres Beispiel für die deutsche Arroganz, die es ablehnt Dinge, die in anderen Ländern besser funktionieren, hierzulande zu übernehmen.

    • @Nicky Arnstein:

      In einigen Bereichen (etwa Automobilindustrie) hat Deutschland die höchsten Löhne der Welt.

      Und dann ist das deutsche Preisniveau teils deutlich niedriger als bei vielen europäischen Nachbarn.

      Für das Lohnniveau ist auch weniger die Politik als die Gewerkschaften verantwortlich.

  • Wie in der Schweiz liegt der Trick einfach darin, daß die allgemeinen Steuern niedriger sind und dafür die Renteneinzahlungen steuerähnlich (von jedem, keine Beitragsbemessungsgrenze) erhoben werden.

    Für Großverdiener ist das Modell sogar besser. Sie zahlen weniger Steuern und - entsprechend langes Leben vorausgesetzt - kriegen die Renteneinzahlungen wieder zurück.

     

    In beiden Modellen zahlt aber die aktuell arbeitende Bevölkerung die Renten (geht auch gar nicht anders) und damit ist die demographische Lücke in jedem Fall ein Problem. Wenn keiner arbeitet (Extremfall zur Veranschaulichung) können auch keine Renten ausgezahlt werden.

    • @Werner W.:

      Die "demographiche Lücke" bzw. der immer wieder kolportierte "demographische Wandel" ist der entscheidende Fehler in den Argumentationen für das deutsche Rentenmodell.

       

      Es geht bei der Zahlung der Renten um Geldsummen und nicht um Kopfgelder, somit ist angesichts massiv gestiegener Produktivität und eines weiterhin steigendenden Bruttosozialproduktes mit entsprechenden Steuereunnahmen die Kopplung der Rentenzahlungen an die bloße Anzahl der aktuell einzahlenden Werktätigen reine Augenwischerei.

       

      Die mit dem sogenannten Generationenvertrag verschwiemelte typisch deutsche Entbehrungsnostalgie ist gerade in unserer heutigen neoliberal geprägten Neidgesellschaft eine der Ursachen für den Hang gewisser gesellschaftlicher Kreise zu faschistischen Positionen.

      • @Khaled Chaabouté:

        Die gestiegene Produktivität können Sie nicht für Rentenzahlungen verwenden. Sie wird in Form der Löhne, Gewinne und Investitionen bereits verbraucht und nur ein gewisser Steueranteil würde für Rentenzahlungen zur Verfügung stehen.

         

        In Ihrer Argumtentation wird derselbe Euro 2 mal ausgegeben. Und das funktioniert nicht.

        Es ginge wenn Sie argumentieren würden, daß die höhere Produktivität Spielräume für höhere Einzahlungen in die Rentenkasse ließe - wiederum auf Kosten von Löhnen, Gewinnen und Investitionen.

        Ich hoffe ich konnte es Ihnen verständlich machen.

  • Mt 65 Jahren eine Bruttorente in Höhe von 80 Prozent der früheren Bezüge ... wer möchte das nicht?

     

    Rein rechnerisch kann das gar nicht funktionieren ... es müssten ja 4 Einzahler 20% ihres Einkommens einzahlen. Die gibt es aber nicht, höchstens 2, die dann 40% einzahlen, wenn ich 80% bekommen soll. Aber wer will 40% einzahlen?

     

    Wenn ganz Schlaue jetzt sagen, das könnte doch auch Steuergeld sein. Ja, könnte es. Aber das müssten dann andere erarbeiten .... z.B. in der 3. Welt?!

    • @TazTiz:

      Falsch. Es könnte schon müsste es richtiger Weise, man will aber nicht. Die Armut in Deutschland ist von den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft gewollt.

      Hätte man jährlich die Produktivitätssteigerungen plus Inflationsausgleich an die Arbeitnehmer Arbeitnehmerinnen weiter gegeben, wären auch in Zukunft Renten möglich, welche Altersarmut vermeidet.

       

      Da man aber das Gegenteil spätestens seit Schröder macht, haben wir mittlerweile in Deutschland eine Situation, dass Deutschland schon heute nicht bereit ist, ca. 15 Mio. Menschen in Vollzeit, einen Armutslohn zu zahlen der über Hartz IV Niveau liegt. Man ist auch nicht bereit, den ca. 20 Mio. Armutsrentnern einen Armutsrente zu zahlen welche über Grundsicherungs-Niveau liegt. Deutschland den Reichen eben. Und das ist schon seit Adenauer Zeiten so.

       

      . Die Ungleichverteilung war von Anfang an CDU-gewollt. In der Währungsreform von 1948 wurden die aus der „Liquidation des Dritten Reiches“ geretteten Vermögen der „großen Familien Flick, Thyssen, Siemens, Bosch, Quandt und Oetker (...) eins zu eins auf Deutsche Mark umgestellt“. Dagegen hatten „mit ihrer Kopfquote von 40 Mark, dagegen hatte die Mehrheit der Bundesbürger den Wettlauf in die Wohlstandsgesellschaft bereits am Start verloren“. Gleiches Gilt für den Lastenausgleich welcher ursprünglich gedacht war, das auch die Besitzer von Sachwerten sich daran beteiligen sollten. Daraus machte die deutsche Regierung eine Kriegsfolgeentschädigung für Reiche. Auch die reichenfreundliche Steuer und Rentengesetzgebung wurde bereits damals installiert. Daran hat sich bis heute nichts geändert, wenn man alleine an die vielen Steuerausnahmetatbestände im Steuerrecht denkt, oder die vielen legalen Möglichkeiten Vermögenswerte ganz legal in sog. Steueroasen zu transferieren?

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Vorweg: Ich teile die überwiegend positive Bewertung von Herrn Balodis Kommentar. Nicht nachvollziehen mag ich allerdings die Behauptung, die mangelhafte Alterssicherung in Deutschland sei ein ZUKÜNFTIG drohendes Problem.

     

    Nein, es ist schon HEUTE Wirklichkeit für manche Menschen. In meinem persönlichen Umfeld gibt es (mich eingeschlossen) eine ansehnliche Zahl von Früh- und Altersrentnern unterhalb von Hartz IV - Niveau. Erstaunlicherweise allesamt mit hohen beruflichen Qualifikationen und etlichen Berufsjahren auf dem Buckel. Allesamt in sozialen Berufen tätig gewesen.

     

    Will sagen: bereits HEUTE gibt es eine verbreitete Armut im Alter. Und damit für die Betroffenen die Abwesenheit Lebensqualität und sozialer Teilhabe.

     

    Diese krank machenden Existenzbedingungen sind für mich Zeichen unsozialer Auslese und Entwürdigung. Ohne Rücksicht auf Verluste.

  • Ein Blick auf das Rentensystem des Nachbarlandes Niederlande ist auch sehr lohnenswert.

     

    Grundrente, keine Sonderfinanzierungen für Berufsgruppem und keine Finanzierung der Beamtenpensionen aus Steuern etc. pp.

     

    Die Grundrente gibt es auch, wenn man nicht eingezahlt hat, denn sie wird in der Zeit zwischen 15 und 65 Jahren erworben. Gezahlte Beiträge aus Erwerbstätigkeit erhöhen die Rente natürlich.

     

    Die Niederländer schütteln nur die Köpfe über das "Rentensystem" des reichen Nachbarn Deutschland.

    • @Hanne:

      Man muss allerdings in den Niederlande auch gelebt haben füt die volle Grundrente, die man eher als bedingungsloses Grundeinkommen ab 65 bezeichnen kann.

       

      Erhöhen kann man diese auch nur durch Betriebsrente oder private Vorsorge.

      Man zahlt allerdings auch keine Beiträge für die Grundrente. Sie ist rein steuerfinanziert. Renteneintrittsalter ist allerdings auch 67 und 3 Monate.

      Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass jemand, der in den NL krank wird und nicht arbeiten kann, 2 Jahre Anspruch auf vollen Lohn hat und anschließend 75% seines letzten Nettolohnes bis zum Renteneintritt erhält.

  • "(...)65 Jahren eine Bruttorente in Höhe von 80 Prozent ihrer früheren Bezüge. Ein sensationeller Wert, wenn man weiß, dass ein Durchschnittsverdiener hierzulande gerade mal 45 Prozent erreicht.(...)".

     

    Das kann nicht sein, da ist ein Fehler drin. Da ist wohl Netto (Aus) mit Brutto (D) verglichen worden.

     

    Das passende Vergleichspaar müsste bei der Nettorente 80% in Österreich und ungefähr knappe 70% in Deutschland sein.

    • @Waage69:

      80 % vom Brutto heißt doch nach Steuern mehr als 80 % vom früheren Netto? Aber woher nehmen Sie die 70 % für Deutschland?

      • @undnix:

        "(...)Für 2004 wurden letztmals alle drei Rentenniveaus ausgewiesen. Das Rentenniveau lag Brutto bei 48,6 Prozent, Netto vor Steuern bei 53,0 Prozent und Netto nach Steuern bei 67,9 Prozent.(...)

         

        hab ich von Wiki unter Suchwort "Rentenniveau".

         

        Abgesehen davon wie groß der Unterschied nun wirklich ist finde ich den österreichischen (oder auch den in der Schweiz) Ansatz sehr gut.

         

        Welche Rentenhöhe man sich leisten kann ist meiner Ansicht auch stärker von der Produktivität und der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung und einer gewissen Kreativität beim Einbezug von Kapitalumsätzen und -ertägen als von der Demografie abhängig.

  • Ja!

     

    Leider ist die Erkenntnis, dass wir für eine bessere Rente auch etwas mehr zahlen müssen, leider auch das Argument was dann immer wieder als "steigende Abgabenlast" in den Zeitungen steht.

     

    Ein "Utopie" die sich in D nicht durchsetzen wird. Es werden sicher genug andere Themen gefunden die als wichtiger für eine linke Politik erachtet werden, dass Rententhema interssiert dann nicht mehr.

  • 7G
    78110 (Profil gelöscht)

    Im Artikel fehlt leider ein Link zur HBS-Veröffentlichung. Ich nehme an, es handelt sich dabei zum diese: https://www.boeckler.de/pdf/p_wsi_report_27_2016.pdf

  • "Der Clou des Modells ist jedoch die Einbeziehung aller Erwerbstätigen: Auch Selbstständige, Freiberufler und Beamte zahlen ein." Wieso hilt das? Wenn die genannten Gruppen auch einzahlen, erwerben sie ja umgekehrt auch Rentenansprüche.

    • @yohak yohak:

      Vielleicht weil's egal ist, ob die Steuergelder in die Beamtenpensionen und ins SGBXII für die Grundsicherung im Alter fließen oder notfalls eben in die Kasse der Rentenversicherung.

       

      Dafür wäre aber der Solidaritätsgedanke (besser) umgesetzt und der entwürdigende Gang zum Amt, weil die Rente nach einem langen Erwerbsleben nicht reicht, bliebe den Leuten auch erspart.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @yohak yohak:

      Beamte hätten dann auch Anspruch auf höhere Gehälter, da ihnen im Moment ein Teil des Gehaltes als zukünftige Pension nicht ausgezahlt wird.

      • @83379 (Profil gelöscht):

        Wenn Beamten-Pensionen gleichwertig durch Renten ersetzt werden sollen, würden die Rentenbeiträge ca.50% der jetzigen Gehälter betragen und müssten zusätzlich bezahlt werden.

         

        Da müssen wir aber durch da die Kosten ohnehin da sind.

      • @83379 (Profil gelöscht):

        Haha, das ich nicht lache!

         

        Die Beamten, die ich kenne, zahlen keinerlei "Pensionsbeiträge" und haben daher mehr netto als die gleichartig beschäftigten Angestellten am Schreibtisch gegenüber.

         

        Welcher Beamte bekommt denn was abgezogen???

         

        Die kurzfristige Rechnung der Behörden besteht doch gerade darin, dass die Beamten scheinbar günstiger sind, weil für sie eben auch keine Arbeitgeberanteile an der "Pension" gezahlt werden müssen. Denn die werden aus Steuern bezahlt, die dann da sein müssen, wenn der Beamte in Pension geht.

        • 8G
          83379 (Profil gelöscht)
          @Hanne:

          Würde man die Pension abschaffen müsste man das Gehalt der Beamten erhöhen um die Attraktvität der Karriere aufrechtzuerhalten.

          Er Abzug erfolgt nicht formal sondern sollte mit einkalkuliert werden. Würden die Beamten ihre Pensionen nicht kriegen würden sie mehr Gehalt fordern. Der Staat verspricht eine Pension und zahlt dafür "weniger".

          Aber wie sie schon schreiben sie sind günstiger für Behörden die kurzfristig rechnen.

  • Der Autor übersieht in seinem Vergleich, dass durch die hohen Auszahlung an die Pensionisten eine vergleichsweise enorme Unterdekung entsteht, welche bereits heute durch staatliche Zuschüsse ausgeglichen werden muss (mehr als in Deutschland). Tatsächlich ist eher zu erwarten, dass Österreich sein Rentensystem in naher Zukunft an das deutsche Rentensystem angleichen wird.

    • @DiMa:

      Wenn man in Deutschland die Pensionen mitrechnet, ist der Staatszuschuss auch gewaltig.

    • @DiMa:

      Warum?

      Was ist an dem dt. System den besser?

  • Die Finanzwirtschaft ist ohnehin eine Branche die unter schärfste Kontrolle und Restriktion gestellt werden sollte. Diese Leute schaden dem Wohlergehen des Landes und Deutschland sollte nicht warten bis die Kräfte ans Ruder kommen die diese Leute so behandeln wie im 3. Reich.

  • und deshalb sind die grünen leider auch keine alternative mehr, alles alternativlos, schuldenbremse, rente, deutsche dieselautos, alles alternativlos.

    stattdessen wird moralisiert, wählt uns sonst unterstützt ihr die afd , anstatt alternative politik zu machen.

    • 3G
      39167 (Profil gelöscht)
      @nutzer:

      Ja, leider! Es gibt keine wahre Alternative.

      Ich habe den Eindruck, die "Unterklasse" soll sich selbst erledigen und aussterben. Bleibt mehr für die obere Kaste.

      Es wird sich rentenpolitisch und auch sonst nix ändern, da diejenigen, die das beschcliessen müßten, ihren eigenen Geldbeutel aufmachen müßten. Das tun sie nie und nimmer.

  • und deshalb sind die grünen leider auch keine alternative mehr, alles alternativlos, schuldenbremse, rente, deutsche dieselautos, alles alternativlos.

    stattdessen wird moralisiert, wählt uns sonst unterstützt ihr die afd , anstatt alternative politik zu machen.

  • In Deutschland haben gut verdienende Angestellte keine Lobby - Leute, die zwischen 5.000 und 10.000 € im Monat verdienen. Sie tragen den Großteil der Steuer- und Abgabenlasten. SPD und Linke engagieren sich - wenn - dann nur für die Geringverdiener. FDP, CDU und CSU engagieren sich dagegen für die Großverdiener und Reichen.

    Diese Gruppe zahlt Maximalbeiträge für Kranken- und Arbeitslosenversicherung. Sie zahlt gleichzeitig den maximalen Steuersatz. Wer eine Million im Jahr verdient, kann Steuerschlupflöcher nutzen und zahlt prozentual - manchmal auch absolut - weniger Steuern als die Gruppe der gut verdienenden Angestellten.

    Am schlimmsten trifft es dabei gut verdienende Getrennterziehende. Sie werden praktisch wie Alleinstehende besteuert. Dass sie auch für Kinder zu sorgen zu haben, interessiert nicht. Wer seinen nicht erwerbstätigen Lebenspartner heiratet, zahlt danach weniger als die Hälfte der Steuern und der Lebenspartner wird umsonst krankenversichert. Mit einem Kind dagegen ändert sich die Steuerlast praktisch nicht.

    Vorschläge diese Ungerechtigkeit zu beenden werden regelmäßig blockiert mit dem Hinweis darauf, es sei sozial ungerecht, da die Geringverdiener nicht in gleicher Art und Weise davon profitieren würden.

    Fakt ist aber, dass nur diese Gruppe die Sozialsysteme trägt. Dadurch werden die Sozialsysteme für diese Gruppe sehr unattraktiv. Daher suchen diese Leute nach jeder Möglichkeit, über private Krankenversicherung oder private Altersversorge aus dieser schiefen Sozialgemeinschaft auszusteigen. Die Versicherungswirtschaft hat dies so gewollt. Es ist Zeit, dass die Selbständigen und Reichen wieder in das System eingebunden werden.

    Das österreichische Modell kann das Demographieproblem auch nicht lösen. Es zeigt aber, dass unser Hauptproblem nicht das Demographieproblem ist.

    • @Velofisch:

      "In Deutschland haben gut verdienende Angestellte keine Lobby - Leute, die zwischen 5.000 und 10.000 € im Monat verdienen. Sie tragen den Großteil der Steuer- und Abgabenlasten."

       

      2,4 Mio Arbeitnehmer zahlen Spitzensteuersatz. Doppelt so viele wie 2005. Man kann dann auf zweifache Weise interpretieren:

       

      1. Die Spitze wird steuerlich vom Staat abgezogen

      2. Einkommen konzentrieren sich immer mehr an der Spitze.

       

      Nun

      ad 1. Seit den 80ern wurde der Spitzensteursatz in der ESt um 11 Prozentpunkte gesenkt

       

      ad 2. https://blog.arbeit-wirtschaft.at/wp-content/uploads/2014/12/Grafik-22.jpg

       

      So, jetzt sehen Sie wo das Geld wandert. Die von Ihnen angesprochenen Angestellten sich sich selbst Lobby genug. Die Politik der ganzen letzten 2 Jahrzehnte wurde nach ihnen ausgerichtet.

    • @Velofisch:

      Dem unteren Einkommensbereich geht es keinesfalls besser. Da dort die Belastung mit Sozialabgaben prozentual höher ist dürfte die Abgabenlast insgesamt prozentual annähernd gleich sein.

       

      Dies insbesondere, wenn man den Arbeitgeberanteil richtigerweise der Entlohnung für Arbeit zurechnet.

    • @Velofisch:

      Gerade die oberen 15-20% der Einkommen (also auch Ihre "gut verdienenden Angestellten") zahlen prozentual weniger Sozialabgaben als der Rest der Bevölkerung. Der Einkommensanteil oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze von 6300 Eur ist für Renten- und Arbeitslosenvers.abgabenfrei. Bei der Krankenversicherung liegt die Beitragsbemessungsgrenze nochmal 2000 Euro niedriger bei 4300 Eur.

    • @Velofisch:

      Sehr gut zusammengefasst! Vielen Dank.

    • @Velofisch:

      ich hab in meinenüber 40 arbeitsjaren nie 5000oder gar 10.000dm oder euro bekomme kam ich mal wegen überstundenin höhere verdienste hat mir die progressionden mehrverdienstabgezogenusw

    • 3G
      38057 (Profil gelöscht)
      @Velofisch:

      Die große Koalition aus SPD, CDU, FDP, AfD und Grüne kümmern sich nur um die Leute die gut verdienen. Um die Geringverdiener kümmert sich ausschließlich DIE LINKE.

  • Jede Verteilungssituation zugunsten der oberen 10-20% kann nur sehr schwer rückgängig gemacht werden. Die Gewinner verfügen einfach über mehr Geld und Einfluss.

     

    Bei der Rente wundert ich immer wieder, dass die Beziehung: Rentenanzahl (oder Rentneranzahl) und Anteil der Rentenausgaben am BIP gar nicht angesprochen wird.