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Debatte Antisemitismus in SchulenDie vielen Quellen des Judenhasses

Kommentar von Sanem Kleff

Woher kommt Judenfeindlichkeit? Nur wer sich dies fragt, kann Antisemitismus wirksam bekämpfen. PädagogInnen übergehen antisemitische Äußerungen zu oft.

Bei der Bekämpfung von Antisemitismus wirkt der Schulalltag oft kontraproduktiv Foto: Imago

P rügeln oder beleidigen sich SchülerInnen, greifen LehrerInnen meist ein. Machen auf dem Schulhof allerdings krude Verschwörungstheorien die Runde, in denen „die Juden“ als die Strippenzieher des Weltgeschehens benannt werden, hören so manche lieber weg – weil sie nicht wissen, wie sie reagieren sollen. Dabei müssen PädagogInnen nicht auf allen Themenfeldern über Kompetenz verfügen, um eines zu tun: eine klare Haltung zu vermitteln. Denn eines muss zentraler Grundsatz der schulischen Arbeit sein: Antisemitismus ist Antisemitismus. Sowenig wie es „nur ein wenig schwanger“ geben kann, gibt es auch nicht „ein wenig antisemitisch“. Es gibt keine annehmbare Begründung für Antisemitismus. Das gilt im Übrigen auch für Rassismus, Frauenverachtung und alle anderen Ideologien der Ungleichwertigkeit.

Eine entschiedene Demonstration der eigenen Haltung reicht aber nicht aus. Denn es ist eine Kernaufgabe der Schule, gewaltorientierten und menschenverachtenden Einstellungen entgegenzuwirken. Und um geeignete Präventions­maßnahmen gegen Antisemitismus zu entwickeln, ist es notwendig, die individuellen ideologischen Motivationen, die psychischen Dispositionen und die diversen Lebenswirklichkeiten der AntisemitInnen zu kennen – sie also zu verstehen. Dieser professionelle Zugang nicht nur der Pädagogik darf nicht als Verharmlosung von „Antisemitenverstehern“ diffamiert werden. Er ist der Erkenntnis geschuldet, dass sich Antisemitismus aus einer Vielzahl von Quellen speist – folglich muss auch seine Bekämpfung in der politischen Bildung, der gesellschaftlichen Auseinandersetzung, der Strafverfolgung und der Pädagogik viele Wege einschlagen.

In Deutschland bezieht sich der klassische Antisemitismus in der Regel auf die ideologischen Versatzstücke des Nationalsozialismus. Im Rahmen der pädagogischen Arbeit gegen Rechtsextremismus gibt es erprobte Ansätze, Materialien und Methoden, diesem Antisemitismus zu begegnen. Allerdings gehören die meisten AntisemitInnen gar nicht dem rechten Rand an, sondern kommen aus der Mitte der Gesellschaft.

Im Moment stehen Geflüchtete aus dem arabischen Raum im Fokus der Debatte. Durch ihren biografischen Bezug zum Nahen Osten sind sie, oft schon seit frühester Kindheit, geprägt von Medien, die die Feindschaft gegen den Staat Israel propagieren. Wir wissen, dass eine auf die Politik Israels zielende Kritik in handfeste antisemitische Feindbilder umschlagen kann. Es ist zudem nicht damit zu rechnen, dass sich solche antisemitischen Haltungen kurzfristig auflösen werden. Denn es geht schließlich nicht um einen historischen Konflikt, sondern um aktuelle politische und militärische Auseinandersetzungen.

Ein solcher israelbezogener Antisemitismus aber überfordert die meisten PädagogInnen. Ihre Reaktionen schwanken dann zwischen Extremen: Den einen erscheint der 12-jährige Schüler, der wirr über Israel redet, als potenzieller Islamist, andere dagegen übergehen antisemitische Äußerungen im Bemühen, nicht muslimfeindlich oder rassistisch zu erscheinen.

Eine homophob diskriminierte lesbische Frau kann muslimfeindlich sein, ein antisemitisch angefeindeter Jude sexistisch

Wer in dieser Situation wirksame Maßnahmen gegen Antisemitismus entwickeln möchte, muss ein paar Ausgangsbedingungen berücksichtigen. Beleidigungen wie „Schwule Sau!“, „Du Jude!“ oder „Scheißkanaken!“ sind täglich auf Schulhöfen zu hören. Sie sind Ausdrucksformen von Ideologien der Ungleichwertigkeit: Diese unterscheiden Menschen nach persönlichen Merkmalen, fassen sie in homogene Gruppen zusammen, hierarchisieren sie und leiten daraus die Legitimation ab, bestimmten Gruppen die Menschenwürde abzusprechen. Dabei gilt: Die meisten Opfer von Diskriminierung gehören Minderheiten an. Aber sie können auch TäterInnen sein. Eine homophob diskriminierte lesbische Frau kann muslimfeindlich sein, ein antisemitisch angefeindeter Jude sexistisch oder rassistisch und so weiter.

Bei der Bekämpfung von Antisemitismus wirkt der von Konkurrenzdruck und Ausgrenzungserfahrungen geprägte Schulalltag oft kontraproduktiv und schafft Frust. Einen als schmerzhaft empfundenen Mangel an Selbstbewusstsein sollen die „Ersatzdroge“ Überlegenheit und die Ausübung von Aggressionen ausgleichen. Im Schulalltag gilt es deswegen, zu vermeiden, was das Selbstbewusstsein der Kinder und Jugendlichen schwächt, und auszubauen, was ihr Selbstwertgefühl stärkt.

Dazu kommt, dass keine noch so ausgeklügelte Einzelmaßnahme allein Diskriminierungen an Schulen nachhaltig entgegenwirken kann. Deswegen kann es nicht den Workshop gegen Antisemitismus geben, der die Probleme wegzaubert. Auch Antidiskriminierungs- und Antisemitismusbeauftragte auf Bundes-, Landes- oder Schulebene können unterstützen, sie allein werden aber die Probleme nicht lösen. Ebenso ist für Schulleitungen eine Meldepflicht bei antisemitischen Vorfällen auf ihre praktischen Konsequenzen hin zu überdenken: Was folgt danach?

Bündel von Maßnahmen

Was in der Schule gebraucht wird, ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen, also ein multidimensionaler Präventionsansatz. Damit sind Interventionen auf vielen Ebenen gemeint, die das Schulklima prägen: organisatorische und personelle Ressourcen, Kommunikationstraditionen, fachliche und pädagogische Kompetenzen der Lehrkräfte. Eine gute Schule nimmt menschenverachtende Ideologien laufend wahr und motiviert und qualifiziert SchülerInnen, sich nachhaltig für Gleichwertigkeit und Menschenrechte einzusetzen. Was sich so leicht dahinschreibt, ist in Wahrheit eine Riesenaufgabe.

Nur wenn das Umfeld Diskriminierung ächtet, statt darüber hinwegzusehen, wird sich Antisemitismus an Schulen nicht ausbreiten. Es kommt also in erster Linie darauf an, dass eine von allen Schulmitgliedern getragene Null-Toleranz-Haltung gegenüber Menschenfeindlichkeit nicht nur erklärt und gelehrt, sondern auch tatsächlich gelebt wird.

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51 Kommentare

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  • Liebe Freunde des frühen Winters

     

    Bricht er zu früh über den noch jungen Vogel herein, wird dieser sterben.

    Gegen die zu zeitig offenbarten Grausamkeiten, die mit dem Abstumpfen das Sterben der Seele herbeiführen!

    Ein Kind hat noch nicht ausreichend Vernunft und Leidenskraft, um all das Erfahrene nicht der Normalität zuzurechnen.

  • Prügeln oder beleidigen sich SchülerInnen, greifen LehrerInnen meist ein.

     

    Schön wäre es - insb. bei Beleidigungen würde ich da ein dickes Fragezeichen setzen. Den Lehrern muss man aber zu Gute halten, dass sie auch nicht alles hören können, was Schüler an nonsens an einem Tag wiedergeben.

  • Der wohl am stärksten wirkende Teil des Umfelds des Schulkindes sind dessen Eltern. Entweder es muss zur direkten Konfrontation zwischen Schule und Eltern kommen oder zur Unterminierung der elterlichen diskriminierenden Erziehung durch Aufklärung über das Kind. Die Rolle der Eltern wird hier unter den Tisch gekehrt/ vernachlässigt, die der Schule überbewertet.

  • “Diese unterscheiden Menschen nach persönlichen Merkmalen, fassen sie in homogene Gruppen zusammen, hierarchisieren sie und leiten daraus die Legitimation ab, bestimmten Gruppen die Menschenwürde abzusprechen.”

     

    Reden wir jetzt noch über Antisemitismus oder darüber was in den letzten 10 bis 15 Jahren zum Abstieg linker Parteien geführt hat?^^

    • @Januß:

      Damn...

  • Natürlich geht "ein bisschen" antisemitisch. Genauso wie "ein bisschen" sexistisch und "ein bisschen" rassistisch.

    Und viele brauchen dazu keine Ideologie.

     

    Der Artikel ist nicht schlecht, aber in dieser Grundannahme irrt er.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @rero:

      Dachte Ähnliches. Der Autor weiß aber insgeheim, dass eine adäquate Antwort auf virulenten "low-level" Antisemitismus zu finden die größere und schwierigere Herausforderung sein kann. Vermutlich deswegen diese Formulierung

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "Sie scheinen sich auch gegen den Gedanken zu sträuben , dass Israels Politik einen wesentlichen Anteil am Antisraelismus seitens der Araber hat"

     

    -Sie scheinen sich auch gegen den Gedanken zu sträuben, dass die Politik des Irans, Syriens, den Saudis usw.einen wesentlichen Anteil an dem Antiislamismus seitens der Israelis hat.

     

    "Denn Israel ist nur vordergründig eine Demokratie, in Bezug auf Gaza und das Westjordanland ein Apartheitsstaat"

     

    -einfach mal einem Südafrikaner diese Gleichung von Israel das sich vor der Hamas schützt und der südafrikanischen Apartheit ins Gesicht sagen und auf die Reaktion warten.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      Vor der Hamas schützt!? Das ist doch ein Märchen. Die Hamas hat überhaupt keine Mittel, Israel zu zerstören. Sich vor der Hamas zu schützen und dabei Protestierer zu erschießen, ist dann wahrscheinlich das rechte Mittel, ebenso wie Gaza abbruchreif zu schießen und dabei Tausende Zivilisten zu töten oder die Palästinenser im Westjordanland unter Kriegsrecht zu stellen, während die Siedler alle Rechte als Israelis genießen. Sie relativieren Apartheit, wenn Sie das nicht als solche anerkennen.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @849 (Profil gelöscht):

        Stimmt, die Hamas hat zum Glück nicht die Mittel um Israel zu zerstören, was unter anderem daran liegt, das die Hamas eben auf kleinem und isoliertem Gebiet ihre Aktionen planen und durchführen muss.

         

        Die Raktenangriffe der Hamas führen nur aus diesem Grund nicht täglich zu einer Vielzahl von toten Israelis. Der Wille der Hamas ist da, die Angriffe sind da, allerdings funktionert Iron Dome ziemlich gut für Israel. Schon interessant, das man den Israelis auch noch ihre effektive Raktenabwehr vorwirft.

         

        Interssant finde ich auch, das Raketenangriffe auf einmal als harmlos und als zu vernachlässigende schlechte Angewohnheit durchgehen.

         

        Ich habe so eine Ahnung was passieren würde, wenn man morgen die Mauern und Grenzzäune im Gazastreifen niederreissen und der Hamas freien Zugang zu Israel gewähren würde und die Hamas sich gleichzeitig mit ihren saudischen, iranischen, ägyptischen, syrischen Islamistenfreunden ohne Einschränkungen connecten könnten.

         

        Die Konsequenz wäre ein judenfreies Palästina, aber das wollen die ganzen "Israelkritiker" doch angeblich alle gar nicht, oder?

         

        Fragst du dich nicht manchmal wie es möglich ist, das eine Region die so viel Spenden bekommt wie sonst keine auf der Welt, gleichzeitig angeblich so arm ist? Und wo ist Geld geblieben?

         

        Warum gibt es im angelbichen "Freiluftgefängnis Gaza" genug Raketen um täglich ein paar nach Israel rüber zu schießen?

         

        Wo kommen diese Raketen her?

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @6474 (Profil gelöscht):

          Schauen Sie sich mal die Zahl der Toten an, die durch die IDF und dann jene, welche durch die Hamas verursacht werden. Israel ballert Leute am illegalen Grenzzaun ab, die keine Gefahr darstellen. Und das macht es nicht erst seit dem 4. April. Hamas hat ein paar leichte Raketen und bastelt sich selbst welche zusammen. Deswegen gibt es keine größeren Schaden. Aber das ist auch egal. Der offen rassistisch-revisionistische Zionimus der machthabenden Politiker Israels ist die Hauptursache, dass Palästina nicht befriedet wird. Alles andere sind nur Ausflüchte und Rechtfertigungen für etwas, das nicht zu rechtfertigen ist.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Arafat hätte nur Camp David II akzeptieren müssen und das Thema hätte sich erledigt. Wollte die PLO nicht, wollte auch die Hamas nicht, das hat man nun davon.

        • @Sven Günther:

          Da man aus israelischer Seite sich Camp David I nicht gehalten obwohl Rabin es unterzeichnet hatte, konnte doch Arafat nicht Camp David II akzeptieren, da sich höchstwahrscheinlich Israel auch an dieses nicht gehalten hätte, da es sich bisher an keine Vereinbarung mit den Palästinensern gehalten hat, sondern nur auf Zeit spielt, um Tatsachen zu schaffen (Siedlungen in den Palästinensergebieten), damit die Schaffung des Staats Palästina unmöglich gemacht wird

        • @Sven Günther:

          Eine ganz üble Schlussfolgerung.

        • 9G
          95823 (Profil gelöscht)
          @Sven Günther:

          Sie sollten sich vielleicht mal mit den Vorschlägen von Folke Bernadotte beschäftigen, das war ein schwedischer Diplomat der 5000 Juden aus Nazi-Deutschland gerettet hat. Nach dem zweiten Weltkrieg hat er zwischen Palästinensern und Israelis vermittelt und es sogar geschafft das die Palästinenser einer Zweistaatenlösung zustimmten.

          Bevor es zur Umsetzung seiner Vorschläge kam wurde er 1948 von israelischen (!) Terroristen ermordet. Diese Terroristen erhielten kurze Zeit später von der israelischen Regierung eine Generalamnestie und gelten heute in Israel als Nationalhelden. Das sollte man vielleicht mal in Ruhe sacken lassen.

  • DIE VIELEN QUELLEN...

    des judenhasses werden mit solchen platten ergüssen eher verschüttet als offen gelegt, ausgerechnet von einem autor, der sich der "aktion courage" verschreibt, aber gleichwohl uncouragiert sich in den bekömmlichen herrschenden metafern bewegt. die erste und selten hinterfragte quelle ist die christliche religion - "jesus ist der messias", "sein blut komme über euch und eure kinder" - die gnadenlose abrechnung mit dem judentum, das "den erlöser" als hochverräter ans kreuz hat nageln lassen. die zweite quelle ist jene ausgrenzung der juden aus der gesellschaft des mittelalters, indem sie nicht mitglieder der zünfte und teil des bürgertums werden durften. die dritte quelle ist die nationalsozialistische rassenideologie, die sich in den zwei säulen "antibolschewismus" und "antisemitismus" wiederfand. die vierte quelle ist der zionismus, der judentum und eretz israel -"davidsstern als nationalflagge und nationalsymbol" - gleich setzt und sich damit eine israelkritik als antisemitisch verbietet: jew is my nationality, jew is my religion, jew is my culture. die fünfte quelle sind jene sprachlichen vereinfacher, die nicht zwischen anitjudaismus, antimosaimus, antizionismus, antiisraelismus und antisemitismus unterscheiden. denn als rassenbegriff erfasst letzterer begriff auch arabische semiten, die nicht jüdischen glaubens sind: auch jüdische israeli können "antisemiten" sein, wenn sich ihr hass gegen palästinenser richtet. und die letzte und schwierigste quelle ist, dass der "antisemitismus" von interessierter seite instrumentalisiert wird, wie uns abraham melzer gelehrt hat, um kritik an der politik israels zu diskreditieren.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "Jede menschenverachtende Politk (z.B. die der USA) kann in Feindbilder umschlagen. Wenn sich der muslimische Antisemitismus an der Politik Israels orientiert, wie ich herauslese, können dessen Politiker durch anderes Handeln dem Antiisraelismus als Basis für Antisemitismus den Hanh abdrehen."

     

    -Oder zum Beispiel die menschenverachtende Politik der Türkei und Erdogan?

    Müsste Erdogan also einfach nur ein bischen umdenken und es gäbe in Deutschland keine Türkenfeindlichkeit mehr und überhaupt; rechtfertigt meine feindliche Haltung gegenüber Erdogan etwa allgemeine Türkenfeindlichkeit, oder gilt das nur bei Antisemitismus?

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      Ich weiß nicht, wie alt sie sind, aber in den 70ern oder 80ern, als ich jung war, habe ich keine Türkenfeindlichkeit wahrgenommen. Seit 2001 und vor allem, seit Erdogan den Sultan gibt, also die Demokratie mit Füßen tritt, hat sich ein anderes Klima breitgemacht, auch offenbar bei der Einstellung der Türken gegenüber Deutschland. Wie schwerwiegend das ist, kann ich nicht beurteilen, aber ich nehme es wahr.

       

      Klar, wenn Erdogan wieder der wäre, als der er mal angetreten war, gäbe es weniger Anlass, sich über das Verhältnis von Deutschen und Türken Gedanken zu machen. Würden Sie das bezweifeln?

       

      Dass eine feindliche Haltung gegenüber der Politik eines Landes die Feinschaft gegen dessen Bürger rechtfertigt, habe ich nicht geschrieben. Ich weiß nicht, warum Sie so gerne mit Unterstellungen "arbeiten". Haben Sie das nötig?

       

      Sie scheinen sich auch gegen den Gedanken zu sträuben (der als solche keine Rechtfertigung ist, sondern der Versuch einer Erklärung, nur damit sie nicht wieder irgendwas unterstellen), dass Israels Politik einen wesentlichen Anteil am Antisraelismus seitens der Araber hat. Und sie hat diesen nicht nur bei den Arabern, sondern auch bei den Deutschen, im Übrigen auch bei den Juden der Diaspora, deren Israelbindung in den letzten Jahrzehnten erheblich nachgelassen hat und die Israel heute weitaus kritischer beurteilen als in den Jahrzehnten nach der Gründung. Und das ist kein Wunder. Denn Israel ist nur vordergründig eine Demokratie, in Bezug auf Gaza und das Westjordanland ein Apartheitsstaat und der Zionismus hat derart rassistische Züge angenommen, dass das keinem halbwegs denkenden Menschen gefallen kann.

       

      Wenn Nichtjuden sowas schreiben, kommen Leute wie Sie natürlich gleich wieder mit Antisemitismus. Levy, Zuckermann und "Konsorten" würden Sie wahrscheinlich Selbsthass oder so vorwerfen, auf jeden Fall was ganz leichtes, damit Sie an Ihrem Schwarz-Weiß-Denken festhalten können.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Liebe® Atalaya, Sie haben sich offensochtlich verschrieben. Die rassistische Regierung der Autinomiebehörde und noch mehr die des Gazastreifens setzen seit 1948 auf Rassentrennung und haben ein Apartheidsystem erschaffen, das wohl so perfekt kaum woanders in der Welt funktioniert. Ein Jide braucht sich nur für Stunden dort zu verirren, dann beginnt die Steiningun. Man muss der Autonomiebehörden zu gite halten, dass sie schon oft Juden aus dieser Situation gerettet haben, indem sie aif das Polizeirevier und dann zurück nach Israel depertiert wurden. Israel kämpft seit 1948 gegen diese Apartheid, besonders durch den Siedlungsbau in den sogennnten besetzten Gebieten, wo Araber lernen friedlich neben Juden zu leben 6nd jüdiavhe Freundschaften knüpfen. Leider wenig erfolgreich, besonders weil die Welt nivht erkennen will, dass allein der israelische Siedlungsbau zu einem Frieden ohne Apartheid führen kann.

        • 8G
          81622 (Profil gelöscht)
          @Links van der Linke:

          nein, aber auch sowas!!! "...die Welt will (einfach) nicht erkennen, dass der israelische Siedlungsbau zu einem Frieden ohne Appartheid führen kann"...in welcher Welt leben Sie Herr Links van der Linke?

          • @81622 (Profil gelöscht):

            Hat nicht Arafat Camp David II abgelehnt? Man hätte den eigenen Staat schon lange haben können, man wollte nicht.

            • 8G
              81622 (Profil gelöscht)
              @Sven Günther:

              und das ist die Rechtfertigung für das fortwährende Unrecht des Siedlungsbaus? völlig absurde Argumentation.

              • @81622 (Profil gelöscht):

                Nein, das ist Willkommen in der Realität, aber das mögen die meisten Linken nicht.

                • 8G
                  81622 (Profil gelöscht)
                  @Sven Günther:

                  die Realität des Stärkeren? willkommen im Rassismus.

                  • @81622 (Profil gelöscht):

                    Sie gehen sehr inflationär mit dem Begriff "Rassismus" um. So inflationär, dass es wie die Trotzreaktion eines verzogenen Kindes wirkt, das wild um sich schlägt.

                    • @Nicky Arnstein:

                      'dass es wie die Trotzreaktion eines verzogenen Kindes wirkt, das wild um sich schlägt.'

                      Erinnert mich an einen anderen Kommentators. lesen sie sich ihre vielen Kommentare durch, und schauen sie dabei in den spiegel, dann wissen sie wenn ich damit meine.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "Deswegen kann es nicht den Workshop gegen Antisemitismus geben, der die Probleme wegzaubert."

     

    -Das stimmt zwar, aber ein Workshop gegen Antisemitismus kann zumindest verdeutlichen und beleuchten was Antisemitismus genau ist. Bei uns in der Schule hat uns das nämlich niemand erklärt.

     

    Nur das die Juden halt irgendwie als Sündenböcke in der NS-Zeit herhalten mussten. Das wars..

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      Wie soll der denn aussehen bei muslimischen Schülern. Wenn Sie mit denen in eine KZ-Gedenkstätte gehen, dürfte die das nicht weiter interessieren (ob sie es tangiert, hängt wahrscheinlich von ihrer je eigenen Sensibilität ab). Wenn Sie die mit gleichaltrigen Israelis zusammenbrächten, wäre m.E. viel eher was zu gewinnen. Aber m.W. gibt sind Partnerschaften mit Schulen in israel mit Austauschprogrammen nicht gerade üppig gesät. Jedenfalls kenne ich keine Schule, die ein solches hat.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Wir machen mal einen gemeinsamen Ausflug in ein Konzentrationslager.

         

        Auch Biodeutsche Jahrgang 1994 haben mit dem Holocaust nichts zu tun, Schuld vererbt sich nicht.

         

        Dann stellen wir uns mal in die Duschzellen, dann schließt sich nur die Tür. Sie stehen da mit 60 Leuten, und warten einfach, das versteht jeder.

        • @Sven Günther:

          Ich habe in der Gedenkstättenpädagogik gearbeitet und festgestellt, dass einsperren in Räume ungefähr das Gegenteil dessen bewirkt, was Gruppenleiter*innen gerne hätten. 1. Es ist eine unangenehme, gruselige Erfahrung, die eher verdrängt wird und zur allgemeinen Verdrängung der Thematik beiträgt, als dazu, sich mit ihr auseinanderzusetzen. 2. Es ist keine realistische Erfahrung, sondern eine höchst unzulängliche Simulation, die gefährlich ist, weil sich die Teilnehmenden denken, zum Teil unterbewusst, dass diese Simulation der vergangenen Realität entsprochen habe. Von dieser Seite aus erscheint die Realität gar nicht mehr so schlimm. Keine Wanzen, keine Exkremente, viel weniger Menschen (ich erinnere, Babys wurden obendrauf geschmissen), vollständig bekleidet und alles nur für sehr kurze Zeit.

          Da versteht niemand irgendetwas, sondern die Gedenkstätte verkommt zum Freizeitausflug. Oder, wie eine unserer Zeitzeuginnen in der Gedenkstätte Theresienstadt im Hinblick auf das Durchschleusen von Tourist*innen durch die Kleine Festung gesagt hat: zur Holocaust-Industrie.

           

          Ich bitte Sie keine weiteren Vorschläge zur schwarzen (Gedenkstätten)pädagogik zu machen.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Sven Günther:

          Wenn sich Schuld nicht gewissermaßen vererben würde, hätten wir ja keinen Grund, uns als Nachfahren von Tätern oder Zeitzeugen stärker in der Verantwortung zu sehen als andere Länder. M.E. gibt es eine ererbte Schuld, nicht als konkrete, aber als etwas, was man - nolens volens - "subkutan" weitergibt und mit sich trägt.

           

          Ich bin insofern der Ansicht, dass KZ-Gedenkstättenbesuche durch "Bio-Deutsche" an die Verantwortung gemahnen können, die aus dem resultiert, was die Vorfahren getan oder zugelassen haben und sie die Sinne für heutigen Rassismus schärfen.

           

          Für Muslime, die diesen Hintergrund nicht haben, halte ich diese Besuche nicht für wesentlich. Für beide Gruppen sehe ich hingegen den direkten Kontakt mit Gleichaltrigen geboten.

  • 8G
    81622 (Profil gelöscht)

    "Wir wissen, dass eine auf die Politik Israels zielende Kritik in handfeste antisemitische Feindbilder umschlagen kann."...kann, muss aber nicht zwangsläufig.

    Israelkritik ist politisch und richtet sich gegen ein System, das z.B. illegale Siedlungspolitik unterstützt. Antisemitsmus ist rassistisch, das sich gegen das Individuum des Judentums richtet. Beides hat miteinander erstmal nichts zu tun und darf nicht in den glaichen Topf geworfen werden.

    • @81622 (Profil gelöscht): http://www.taz.de/!5036516/
      • 8G
        81622 (Profil gelöscht)
        @Khaled Chaabouté:

        Den Vorschlaghammer, dass man/frau als Deutscher Israels Politik nicht kritisieren darf, kannst du gern für dich akzeptieren...ich für meine Teil nicht, da ich dann mein Gehirn zensieren müsste und Zensur akzeptiere ich nicht, zumal das dann auf Kosten der Leidtragenden der rechtsextremen und korrupten Netanyahu Regierung ginge.

    • @81622 (Profil gelöscht):

      Grundsätlich kann beides getrennt werden. Allerdings übernehmen viele Israelkritiker einsitig die Position der Palästinenser und erklären alle Probleme eindimensional mit den Fehlern Israels.

      Wenn ich aber kritiklos die Position von Mensch übernehme, die sich die Auslöschung des Staates Israel wünschen und Argumente benutze die im Kern sagen die Juden sind an allem Schuld dann bin ich schon mitten drin in antisemitischen Denkmustern.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @81622 (Profil gelöscht):

      "Israelkritik ist politisch und richtet sich gegen ein System, das z.B. illegale Siedlungspolitik unterstützt."

       

      -Norwegenkritik ist politisch und richtet sich gegen ein System, die z.B. Walfang gutheißt.

      -Russlandkritik ist politisch und richtet sich gegen ein System von Olligarchen.

      -Türkeikritik ist politisch und richtet sich gegen ein System, das Kurden wie Menschen zweiter Klasse behandelt und Journalisten einsperren lässt.

      -Irankritik ist politisch und richtet sich gegen ein klerikalfaschistisches System.

      -Deutschlandkritik ist politisch und richtet sich....

      -Spanienkritik ist politisch und richtet sich...

       

      Wenn mich jemand fragt wo ich politisch stehe, dann sage ich immer; "ich bin Deutschlandkritisch", oder "Spanienkritisch", oder "Maltakritisch". "Ägyptenkritisch" bin ich auch, aber allem voran bin ich "Japankritisch"(politisch versteht sich, gegen Sushi hab ich nichts)

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @6474 (Profil gelöscht):

        @Reinhard Jung-Hecker

         

        Aber weißt du was witzig ist? Goggle mal das Wort "Israelkritik" und du erhälst 82.200 Ergebnisse.

         

        Google mal "Irankritik" und google fragt dich: "Meintest du: iran kritik "

         

        Und jetzt google mal "Japankritik" und google sagt dir:"Ergebnisse für japan kritik

        Keine Ergebnisse für japankrtitik gefunden"

         

        Man sollte ja zumindest davon ausgehen, das deutsche Linke "deutschlandkritisch" wären, aber nein; google fragt schon wieder:"Meintest du: deutschland kritik"

         

        Findest du es nicht komisch, das bei all dieser angeblich so frei von Antisemitsmus und rein politisch motiverten Kritik am Staat Israel, es genau dieses eine (jüdische) Land ist, was es als anscheinend einziger Staat dieser Welt geschafft hat, im deutschen Sprachgebrauch zusammengeschrieben zu werden?

        • 8G
          81622 (Profil gelöscht)
          @6474 (Profil gelöscht):

          Was kann ich dafür, wenn Google die Sachen nicht auf die Reihe kriegt. Natürlich gibt es z.B. Russland-Kritik, USA-Kritik usw... was soll die Unterstellung, mit Israel-Kritik wäre man/frau eigentlich antisemitisch...dann wäre ja die israeloische Oppostion zu Netanyahu, wie Peace Now, Breaking the SSlence, die UN und alle, die die israelsiche Siedungspolitik kritisieren, Antisemeten...diese Position ist absurd, völlig kontraproduktiv und benutzt den Begriff des Antisemitismus missbräuchlich.

          • 6G
            6474 (Profil gelöscht)
            @81622 (Profil gelöscht):

            Komisch, das google mich auch bei der "Russlandkritik" fragt: "Meintest du: russland kritik "

             

            Das hat übrigens nichts damit zu tun das Google irgendwas auf die Reihe kriegt, oder nicht auf die Reihe kriegt.

             

            Willkommen im Internet

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @6474 (Profil gelöscht):

          Geben Sie mal "criticism of Israel" ein oder "criticism of Iran" oder "criticism of Germany". Für Israel gibt es eine halbe Million Treffer, für Iran 350000, für Deutschland 3,5 Millionen. Diese Milchmädchenrechnungen sind für die Katze, für die Milch ja gesund sein soll. Für Menschen ist sie indes gefährlich.

          • @849 (Profil gelöscht):

            Aber Roi hat schon Recht. Nehmen wir lieber den Duden als google. Im Duden ist Israelkritik eingetrgen, aber Irankritik, Japankritik oder Türkeikritik nicht. Und natürlich zu Recht: Israelkritik ist etwas was unsere Gesellschaft stark prägt.

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @Links van der Linke:

              Also, ich bitte Sie. Der Duden nimmt mittlerweile Wörter auf, weil es sie in der Sprache gibt, er schreibt sie nicht vor. Warum um alles in der Welt, soll Israelkritik, nur weil diese Benennung im deutschen Sprachbereich geprägt wurde, irgendwas über die Belastung des Worts in antisemitischer Richtung aussagen? Das Wort gibt es, weil Israel sich so beschissen verhält, wie es das tut und weil darüber offenbar viel geredet wird, nicht weil irgendwelche Leute den Antisemtismus vorantreiben wollen. Sie kommen doch auch nicht auf die Idee, der Bezeichnung LGBT Schwulen- oder Lesbenfeindlichkeit zu unterstellen, wenn dieses Kürzel oft auch von AFD-nahen Kreisen negativ verwendet würde.

               

              An Japan gibt es nicht so viel zu kritisieren aus der bunzdeutschen Perspektive, an Iran kritisiert man hierzulande nicht gerne seitens der Politik, weil man gerne Geschäfte mit den Mullahs macht. Bei den Saudis ist das ähnlich. Und an sich selbst, also an Deutschland, hat man ja auch nicht so viel auszusetzen, wenn man die Augen vor der Wirklichkeit verschließt. "Deutschland-Kritik" müsste die Hit List anführen, aber zur Selbstkritik sind wir ohnehin unfähig. Wir sind ja schließlich wieder irgendwer...

          • 6G
            6474 (Profil gelöscht)
            @849 (Profil gelöscht):

            Es geht um das wie selbstverständlich benutze Wort der "Israelkritik" das ich einer "Irankritik" gegenüberstellen wollte.

             

            Warum sollte ich jetzt irgendwelche Begriffe auf englisch googlen? Um zu erfahren, das englischsprachige Menschen anscheinend Israel für kritikwürdiger halten als den Schurkenstaat Iran, aber Deutschland noch problematischer sehen?

             

            Nein, es geht hier gerade um Antisemitismus in Deutschland.

             

            Und in eben dieser BRD, Ex-drittes Reich; gibt es ganz zufälligerweise nur ein Land wo Kritik und der Name dieses Staates gleich zusammengeschrieben werden?

             

            Keine Irankritik, oder Russlandkritik, oder Saudikritik, sondern nur einzig und allein ISRAELKRITIK.

             

            Übrigens unterstelle ich nicht jeder Person die das Wort "Israelkritik" in den Mund nimmt gleich bösartigsten Antisemitismus. Die meisten sind es einfach so gewöhnt dieses Wort zu benutzen, das es ihnen gar nicht mehr auffällt. Ist so ähnlich, wie mit "Mohrenköpfen" oder "Jedem das Seine"-Sprüchen.

             

            Aber was bei aller Israelkritik auch ganz toll ist, das ist Selbstkritik. Das tut nicht unbedingt weh und kann einen persönlich weiterbringen im Leben.

             

            Also vielleicht einfach mal schreiben: "Ich kritisiere den ...Minister Israels für diese und jene Entscheidung" anstatt von der "Israelkritik" zu sprechen, die im Prinzip alles an Israel meint.

             

            Vor allem sollte man diese Differenzierung dann hinbekommen, wenn man ansonsten bei jedem Unrechtstaat demonstrativ darauf bedacht ist, zwischen aktueller Regierung und Oposition, zwischen Kultur und Politik, zwischen Politik und Bevölkerung usw. zu unterscheiden.

             

            Nur bei Israel ist es BÄM; Israelkritik und Stempel drauf

            • @6474 (Profil gelöscht):

              "Übrigens unterstelle ich nicht jeder Person die das Wort "Israelkritik" in den Mund nimmt gleich bösartigsten Antisemitismus. Die meisten sind es einfach so gewöhnt dieses Wort zu benutzen, das es ihnen gar nicht mehr auffällt."

              Da bin ich froh, denn einige bis viele der Suchergebnisse führen zur Jüdischen Allgemeinen (Zeitung). Dort setzt man genau wie Sie Gänsefüßchen um den Begriff "Israelkritik" und wird sich dabei etwas denken.

              Mit Ihren "Googleexperimenten" sind Sie auf den Umstand gestoßen, dass Begriffe dort Treffer generieren, falls sie "gebraucht" werden. Wofür nun wieder eine sinnvolle Bedingung sein sollte, dass die Begriffe einen Sinn haben, eine Bedeutung. Und über diese Bedeutung sollten Sie vielleicht nochmal nachdenken, bevor Sie aus einem Suchergebnis etwas über deutschen Antisemitismus herleiten wollen.

              "Israelkritik" hat nämlich eine Bedeutung, genau wie Israelhass, Deutschenhass, Islamhass, Russenhass usw. Andere Begriffe haben zwar auch eine Bedeutung, wir verstehen also was gemeint sein soll, aber sie hinterlassen keine großartigen Spuren im Internet, Deutschlandkritik, Israelliebe, Deutschlandliebe, Russlandliebe usw... Sie haben also raus gefunden, dass es Begriffe mit starker Bedeutung gibt, diese auch häufig benutzt werden und relativ selten benutzte Begriffe, weil die inhalts- und bedeutungsärmer sind und das google das offenbar unterscheiden kann.

              Und die Bedeutung des Begriffes selbst? Für kritische Bewertungen von Ereignissen in und um Israel bringt der Begriff nichts. Wohl aber für die Kritik der Kritik. Und darum fasst er sämtliche Kritik an Israel zusammen, weil für eine Debatte über die Bedingungen oder Erfordernisse für eine Kritik Israels von der Spezifik dieser Kritiken abgesehen werden soll. Das war schon alles, ganz ohne "BÄM"...

              • 6G
                6474 (Profil gelöscht)
                @Friedman:

                Wahrscheinlich war es nur eine jüdische Zeitung, die dieses Wort mit Gänsefüßchen versehen in die Welt gesetzt hat, um hinterher auf die besondere deutsche Betrachtung des Staates Israel hinweisen zu können. Diese hinterlisten .... mal wieder...

                 

                Warum benutzt eine jüdische Zeitung das Wort "Israelkritik" wohl auschließlich in Gänsefüßchen? Irgendeine Idee? Hast du ausserdem Zahlen wieviele der 82.200 Treffer zu diesem Begriff auf diese Zeitung zurückzuführen sind?

                 

                "Für kritische Bewertungen von Ereignissen in und um Israel bringt der Begriff nichts"

                 

                ^^Meine Rede, also warum diesen Begriff benutzen?

                 

                "Und darum fasst er sämtliche Kritik an Israel zusammen"

                 

                -um a) mal wieder zu betonen das Israel ja auch kritisiert werden dürfen muss, was hier in der Kommentarspalte übrigens auch jeder Zweite tut.

                um b) einfach mal wieder eine allgemeine Kritik an..ja, was eigentlich zu äussern? Wie sieht allgemeine Kritik denn bitteschön aus?

                Obama=Trump=USA

                Hilter=Merkel=Deutschland

                Chadasch=Netanyahu=Israel

                So in etwa?

                • @6474 (Profil gelöscht):

                  Ich habe es mal eingegeben:

                  "israelkritik" jüdische allgemeine zeitung - ergibt 16.300 Treffer;

                  israelkritik jüdische allgemeine zeitung - ergibt 18.600 Treffer

                  Das kann jetzt aber nicht die Regel werden. Wenn sie was wissen wollen, geben Sie es bitte einfach selber ein ok?

                  Ich schätze, die Jüdische Allgemeine setzt den Begriff zur Verstärkung in Gänsefüßchen. Die Bildzeitung hat früher die DDR stets in Gänsefüßchen gesetzt oder ein sogenannte davor geschrieben, also "sogenannte DDR", und wollte damit darauf zeigen, dass man selbst die DDR nicht anerkennt. Allerdings bezweifele ich, dass die Jüdische Allgemeine mit Gänsefüßchen auf eine Unmöglichkeit einer Kritik an Israel abstellen will, jedenfalls in dem Sinne, dass man konkrete Ereignisse, Äußerungen von Politikern, Entscheidungen von Behörden oder was immer in Israel geschieht, nicht auch einer Kritik unterwerfen könnte und dürfte. Die beabsichtigte Verstärkung meint eben den Streitpunkt, um den es in der Debatte ja geht, wann schlägt Kritik an konkreten Begebenheiten in Israel eventuell in Antisemitismus um? Es gibt durchaus unterschiedliche Antworten.

                  Aber nochmal, Israelkritik als Begriff fasst die konkret möglichen Kritiken an etwas in oder um Israel insofern zusammen, als jeder von ihnen ja wohl der Umstand zugebilligt werden muss, sie ist Kritik! Das Abstrahieren vom Konkreten (durchaus üblich bei Begriffsbildungen) geschieht hier also in der Absicht, dass man darüber sprechen will, ob es Besonderheiten für eine Kritik an oder in Israel geben könnte. Zum Beispiel um berechtigte Kritik von unberechtigter zu trennen. Oder Normalität von Antisemitismus usw... Viele Treffer bei Google weisen erstmal nur auf eine stark verbreitete Debatte hin. Das stört Sie?

                  Sie würden den Begriff gern meiden? Wie dann die Debatte weiter führen? So wie bei Harry Potter? Voldemort, "er, dessen Name nicht genannt werden darf"? Umschreibung ändert aber die Bedeutung nicht, denn sonst kapiert es keiner mehr. So what?

            • @6474 (Profil gelöscht):

              Mal Überlegungen zum Begriff Israelkritik:

              Es gibt vielleicht deshalb keine Irankritik etc., weil Diskussionen über das iranische Regime überhaupt nicht im Verdacht stehen, antipersisch zu sein. Sie könnten vielleicht antimuslimisch sein, denn einen historisch gewachsenen, nennenswerten Iranhass gibt es hier nicht, vielleicht in Saudi-Arabien, aber nicht hier. Und entsprechend gibt es auch den Begroff Islamkritik, wenn man sachliche Kritik von Islamophoboe abgrenzen möchte.

              Die israelische Regierung möchte gern das jüdische Volk als solches repräsentieren, weshalb eine Identifikation Israels mit den Juden ungleich naheliegender ist, aber natürlich trotzdem Unsinn. Das kann antisemitisch gebraucht werden. Um sich num vom Antisemitismus abzugrenzen, gibt es den Begriff Israelkritik, der in diesem Diskurs eben nötig ist. Antisemitismus ist in Deutschland gewachsen, Japanophobie hingegen nicht.

            • @6474 (Profil gelöscht):

              Sie haben das ziemlich gut geschrieben, aber leider Ihr Adressat überhaupt nichts verstanden.

              Da kann man schon manchmal verzweifeln, aber ich finde es gut, dass Sie es immer wieder versuchen.

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @6474 (Profil gelöscht):

              "Nur bei Israel ist es BÄM; Israelkritik und Stempel drauf"

               

              Ich teile diese Ansicht überhaupt nicht. Ich bin vielmehr der Meinung, dass ein Land, das sich als Demokratie versteht und die immer wieder beschworenen Werte der westlichen Demokratien angeblich teilt, zu welchen es gehören will, sich nicht so verhalten kann wie Israel es tut. Angesichts dessen, was in Israel "abgeht", gibt es in Deutschland im Grunde keine nennenswerte Kritik, weil man ja hierzulande als "Israelkritiker" sofort auch zum "Antisemiten" befördert wird. Da ist ein selbstgesetzter Maulkorb zu konstatieren und bei weitem keine überbordende oder gar unangemessene Kritik. Wer Kritik an Israels Politik lesen will, der liest sie in der gebotenen Schärfe und Analyse in Deutschland nie, sondern er bekommt Beschwichtigungen serviert, die nichts als Propaganda sind.

               

              Ich gehör(t)e nicht zu jenen, die Nicaragua oder Kuba von der Kritik ausgenommen haben, nur weil sie vorgaben, "linke" Projekte zu sein. Ich kann deshalb ein Israel (ebenso wie Deutschland selbst) erst recht nicht ausnehmen, gerade weil sich das Land auf dieselben Wert beruft, die wir angeblich auch vertreten.

  • Dieser Text spricht mir aus der Seele. Danke dafür.

     

    Leider können Texte Probleme nur aufzeigen, nicht lösen. Die "Riesenaufgabe", menschenverachtende Ideologien nicht nur laufend wahrzunehmen, sondern Menschen aller Altersgruppen auch so zu motivieren und zu qualifizieren, dass sie sich anschließend nachhaltig wirksam für Gleichwertigkeit einsetzen können, ist eine, die von Menschen angegangen werden muss, nicht nur von Worten. Ganz praktisch und nicht auf Papier.

     

    In der Realität ist Schule zu oft noch kein geeigneter Ort, Gleichwertigkeit und Respekt zu propagieren. In dem Punkt sind Schulen einfach noch nicht glaubwürdig genug. In Schulen wird noch zu oft selektiert. Nach Kindern mit Potential und Kindern mit Defiziten. Maß aller Dinge ist nämlich der Lehrplan, nicht das einzelne Kind.

     

    In Schulen selektieren Menschen, die in ihrer eigenen Prägung feststecken wie in einer Zwangsjacke. Menschen, die sich davor fürchten, ihr Korsett (Lehrplan, Prioritäten) abzulegen, weil sie schlicht Angst haben vor den Folgen einer Verantwortung, die sie nie allein tragen durften und mit der sie deswegen auch nicht vertraut sind.

     

    Pädagogik braucht Vertrauen in die Potentiale aller Menschen. Auch das schreibt sich sehr leicht dahin. Auch diese Feststellung ändert noch nichts. Ändern müssten sich schon die (auf dem Papier) Verantwortlichen. Und sicher würde ihnen das viel leichter fallen, wenn sie durch positive Beispiele ermutigt werden würden.

     

    Wenn Lehrer wüssten, dass und warum es sich lohnt, die unendliche Mühe täglich neu auszuhalten, wenn der Erfolg ihnen recht geben würde, wäre das sicher hilfreicher als jegliche Kritik. An dieser Stelle kann auch meine Lieblingszeitung etwas tun.

     

    Mit dem Fingern auf "Problemschüler" zu zeigen und auszurufen: "Pfui! Haltet euch von denen fern!" ist kontraproduktiv. Das Lernen hört nicht mit der Schule auf. Wer lebt, lernt lebenslänglich. Sogar, wenn er für eine Zeitung arbeitet. Nur wer schon tot ist, lernt nichts mehr.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Der Ersatzdroge "Überlegenheit" soll man also beikommen, indem man nichts tut, "was das Selbstbewusstsein der Kinder und Jugendlichen schwächt" und alles, was das Selbstwertgefühl stärkt? Abgesehen davon, dass sich Selbstwertgefühle ohne die Erfahrung des "gelingenden Scheiterns" m.E. gar nicht ausbilden, müsste man doch zunächst die Ersatzdroge aus dem Verkehr ziehen. Dafür soll ein Bündel von Maßnahmen (u.a. personelle Ressourcen oder pädagogische Kompetenzen der Lehrkräfte) helfen? Ich kann mir deren Erfolg nur unter der Bedingung vorstellen, dass man die personellen Resourcen massiv aufstockte. Aber das dürfte am Geld und vor allem an den pädagogischen Kompetenzen scheitern. Wie ich aus "meinen Lehrerkreisen" so höre, ist der "Lehrkörper" schon oft bei Handlungen überfordert, die nicht einmal den Tatbestand des Mobbings erfüllen. Da wird häufig überreagiert oder man ist ebenso häufig hilflos gegenüber den Kindern und den anmaßenden oder frustrierten Eltern. Wir können uns ja nicht Kompetenzen backen. Dass wir die nicht haben, verdanken wir dieser unsäglichen "Akademikerschwemme", zu deren Zwecke man unfähige Kandidaten am Fließband produziert.

     

    "Wir wissen, dass eine auf die Politik Israels zielende Kritik in handfeste antisemitische Feindbilder umschlagen kann. Es ist zudem nicht damit zu rechnen, dass sich solche antisemitischen Haltungen kurzfristig auflösen werden. Denn es geht schließlich nicht um einen historischen Konflikt, sondern um aktuelle politische und militärische Auseinandersetzungen."

     

    Jede menschenverachtende Politk (z.B. die der USA) kann in Feindbilder umschlagen. Wenn sich der muslimische Antisemitismus an der Politik Israels orientiert, wie ich herauslese, können dessen Politiker durch anderes Handeln dem Antiisraelismus als Basis für Antisemitismus den Hanh abdrehen. Da es hier sehr wohl um "aktuelle" Auseinandersetzungen geht (vor allem seit der Gründung Israels) wäre das sicher recht erfolgversprechend, aber sehr unwahrscheinlich.