Coronapandemie in Namibia: Deutschland hilft ein bisschen
In Namibia schnellen die Infektionszahlen in die Höhe. Die Bundesregierung schickt Schutzmasken. Doch geforderte Impfdosen bleiben aus.
„Die Bundesregierung prüft derzeit, wie ein weiteres, bereits geplantes Hilfspaket angesichts der dramatischen Lage in Namibia aufgestockt und auf den Weg gebracht werden kann“, hieß es. Es gehe unter anderem um rund 50 Beatmungsgeräte und weitere Schutzmasken. Gleichlautend äußerten sich andere Ministerien.
In Namibia ist die Zahl der Corona-Infektionen in den vergangenen Wochen regelrecht explodiert. Innerhalb von nur zwei Monaten hat sich die Gesamtzahl der bestätigten Covid-19-Infektionen in dem Land mit gut 2,5 Millionen Einwohner auf über 94.000 verdoppelt; die 7-Tage-Inzidenz erreichte am vergangenen Donnerstag mit 495,2 einen historischen Höchststand und lag am Montag bei 432,8. Täglich werden 30 bis 40 Todesfälle verzeichnet.
Zu den prominentesten Toten gehören der Verhandlungsführer der namibischen Delegation bei den Gesprächen mit Deutschland über eine Wiedergutmachung für den deutschen Völkermord an den Herero und Nama während der deutschen Kolonialherrschaft sowie der traditionelle Herero-Führer Vekuii Rukoro, wichtigster Kritiker der Ergebnisse dieser Gespräche.
Debatte um Trauerfeiern
In Reaktion auf diese Todesfälle hatten Wissenschaftler und zivilgesellschaftliche Gruppen in Deutschland gefordert, Namibia massiv gegen die Covid-19-Pandemie zu helfen, unter anderem mit Impfstoffen: Aktuell sind nur etwas über 1 Prozent der namibischen Bevölkerung vollständig geimpft, weniger als 5 Prozent haben eine Erstimpfung erhalten.
Von Impfstoffen ist in den angekündigten neuen deutschen Hilfen für Namibia keine Rede. Aus Regierungskreisen ist außerdem zu hören, dass die geplanten Programme unter dem Vorbehalt einer Vereinbarung mit Namibias Gesundheitsministerium stehen. Mit Verzögerungen wird gerechnet.
In Namibia kreist die Debatte derweil eher um die Frage, wie die massive Zunahme an Beerdigungen und großen Trauerfeiern zu bewältigen ist. So lehnt der traditionelle Herero-Rat ein Staatsbegräbnis für seinen verstorbenen Vorsitzenden Rukoro ab. Hintergrund ist der Streit mit Namibias Regierung über die Linie gegenüber Deutschland. Öffentlich sagt der Rat, in Pandemiezeiten seien die Ausgaben für ein Staatsbegräbnis nicht zu rechtfertigen und die Regierung solle ihr Geld lieber in die Pandemiebekämpfung stecken.
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