Coronapandemie in Berlin: Andrang am Impfstand

Berlin richtet mehrere neue Impfstationen ein. Die Nachfrage ist groß. Müller spricht sich gegen ein Vorziehen der Ministerpräsidentenkonferenz aus.

Menschen auf einer Rolltreppe im Kaufhaus

Zum Boostern hochfahren: Der Weg zur Impfstation im Ringcenter Foto: dpa

BERLIN dpa | An der neuen Corona-Impfstelle im Einkaufszentrum Ring-Center an der Frankfurter Allee hat es am Freitagmorgen die ersten Impfungen gegeben. Die Nachfrage sei gut, sagte ein Sprecher der Senatsverwaltung für Gesundheit. Zum Teil habe es dort am Vormittag eine längere Warteschlange gegeben. Bis Freitagmittag hatten rund 140 Berlinerinnen und Berliner eine Impfung bekommen.

In der neuen Impfstelle im dritten Stock des Einkaufszentrums sind den Angaben zufolge bis zu 1.000 Impfungen am Tag möglich. Sie ersetzt eine frühere, deutliche kleinere Stelle, in der es rund 400 tägliche Impfungen gegeben hatte.

Weitere Impfstellen sind geplant. Sie sind nötig geworden, weil die Nachfrage nach einer Immunisierung deutlich gestiegen ist. Als Gründe dafür gelten die deutliche Zunahme der Infektionszahlen und die verschärften Regeln, die in Berlin von Samstag an für Ungeimpfte gelten. Die bisherigen Impfkapazitäten reichen nach Einschätzung von Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz (SPD) schlicht nicht mehr aus.

Schon am Montag soll eine weitere Impfstelle im Freizeitforum Marzahn mit einer Kapazität von 600 täglichen Impfungen an den Start gehen. Am Freitag öffnet dann eine Impfstelle an der Trabrennbahn in Berlin-Karlshorst, in der bis zu 1.000 Impfungen am Tag möglich sind. Von den ehemals sechs Impfzentren sind nur noch zwei geöffnet.

Müller: Maßnahmen abwarten

Unterdessen wandte sich Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) gegen ein Vorziehen der für den 9. Dezember geplanten Ministerpräsidentenkonferenz (MPK). „In einigen Teilen Deutschlands gibt es bereits Teillockdowns in Hot-Spot-Regionen. Hinzu kommt die Homeoffice-Pflicht, die 3G-Regel am Arbeitsplatz und im ÖPNV“, sagte der stellvertretende MPK-Vorsitzende am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

„Die Ampel hat angekündigt, einen Krisenstab einzusetzen. All diese Maßnahmen können erst nach ein bis zwei Wochen überhaupt bewertet werden und messbar wirken.“ Daher sei der 9. Dezember für die nächste MPK angesetzt. „Jetzt alle paar Tage eine neue MPK zu fordern, ist vor diesem Hintergrund kaum zielführend.“

Unter anderem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verlangt eine frühere Ministerpräsidentenkonferenz, um über strengere Corona-Maßnahmen zu beraten. Müller sagte: „Wir haben eine dramatische Lage, die alle Länder dazu zwingt, jetzt schnell zu handeln. Dies war und ist allen Beteiligten der MPK letzte Woche klar gewesen. Deshalb haben wir uns auch so zügig auf Maßnahmen verständigt.“

Jetzt müssten die Länder diese Schritte auch umsetzen. „Und das passiert an vielen Stellen auch: so viele Impfangebote für Booster und Erstimpfungen wie irgend möglich schaffen und diese ausbauen, Veranstaltungen einschränken und absagen, die Plus-Regeln anwenden und dies alles kontrollieren und bei Verstößen sanktionieren“, sagte Müller. „In Berlin haben wir zum Beispiel schon längst schärfere Maßnahmen umgesetzt, als es der MPK-Beschluss vorgibt. Jedes Land ist frei, hier härter einzugreifen als das Mindestmaß.“

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Die Coronapandemie geht um die Welt. Welche Regionen sind besonders betroffen? Wie ist die Lage in den Kliniken? Den Überblick mit Zahlen und Grafiken finden Sie hier.

▶ Alle Grafiken

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.