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Corona an Brennpunktschulen„Sie tauchen ab“

Das prekäre Milieu ist von Corona am härtesten betroffen. Wie haben Kinder an Brennpunkt­schulen diese Zeit erlebt? Eine Sozial­arbeiterin erzählt.

Wie geht es Jugendlichen zu Hause, wenn die Schulen geschlossen sind? Foto: Wolfgang Rattay/reuters

Es sind Ferien, und ich habe frei. Aber wenn ein Schüler oder eine Schülerin um Hilfe fragt, bin ich auf dem Handy erreichbar. Es gibt Familien, an die ich denken muss, für die ich mir wünsche, dass die Schule bald wieder losgeht. Ich hoffe, dass die Kinder auch jetzt in den Ferien versorgt sind.

Während des Lockdowns ging es für uns Schulsozialarbeiter darum, zu gucken: Wie erreichen wir alle Schülerinnen und Schüler? Wie stellen wir sicher, dass es ihnen gut geht? Viele waren gar nicht zu erreichen, weder per Handy noch per Mail. Wir sind eine Brennpunktschule in Berlin und haben generell mit schuldistanzierten Jugendlichen zu tun. Wenn sie eine Chance sehen, tauchen sie ab. Das waren bei uns etwa 60 Schüler von 600, 10 Prozent also.

Wir haben uns wie Detektive auf die Suche gemacht, die besten Freunde angeschrieben: Hast du was von dem gehört? Hast du eine aktuelle Nummer? Da waren wir recht erfolgreich. Und bei den Härtefällen sind wir mit dem Fahrrad vorbeigefahren. Das waren vor allem Kinder aus sehr großen Familien, oft aus dem osteuropäischen Raum. Die Eltern waren arbeiten, und die großen Geschwister mussten auf die kleinen aufpassen. In diesen Familien gab es auch keine digitalen Endgeräte, wie das so schön heißt, da gab es einfach nichts.

Für manche war selbst der Zugang zu Seife schwierig. Wir haben versucht, den Kindern Lernzeiten in der Schule einzuräumen – nach Hygienekonzept – und sie individuell zu betreuen. Der Bedarf war aber so groß, dass die Kapazitäten nicht reichten. Wir hatten große Sorgen wegen des Lockdowns. Die Schüler vertrauen uns viel an, und wir wissen, dass es zu Hause nicht immer leicht ist. Plötzlich waren alle zu Hause, auf engstem Raum, mit den vielen Ängsten und Frustrationen der Eltern.

Drei Hausbesuche am Tag

Meistens sind wir zu zweit zu den Jugendlichen gefahren, wir haben draußen mit ihnen oder den Eltern geredet. Klar, ich hatte auch Angst, mich selbst anzustecken. Aber einmal musste ich eine Jugendliche umarmen, weil sie so geweint hat. Es war mir menschlich nicht möglich, auf den Abstand zu ­achten.

In Hochzeiten haben wir drei Hausbesuche pro Tag gemacht, und das über mehrere Wochen. Es war selten so, dass eine Kontaktaufnahme verwehrt wurde. Generell haben Jugendliche ein großes Interesse, wenn man ihnen zuhört. Sie sagen dann: Krass, ich bin euch so wichtig, dass ihr extra vorbeikommt! Viele Eltern waren mit ihrer eigenen Belastung so im Tunnel, dass sie nicht mehr auf dem Schirm hatten, dass die Schulpflicht weiterbesteht. Es steckt auch eine Scheu dahinter, nach Hilfe zu fragen. Diese Barriere muss man den Leuten nehmen.

Es gab Jugendliche, die angerufen haben, weil sie von zu Hause weggerannt sind. Wir haben dann mit ihnen geredet, geschaut: Kann man den Konflikt mit einem Gespräch klären, oder muss das Kind anderweitig untergebracht werden? Wenn ja, müssen wir zum Jugendnotdienst, zum Mädchennotdienst, mit dem Jugendamt kooperieren, den Eltern signalisieren: Dein Kind ist in Sicherheit. Das hat gut funktioniert.

Corona ist in manchen Fällen ein letzter Tropfen im überlaufenden Fass. Eine Jugendliche zum Beispiel hat Eltern, die schon seit Monaten in einem Scheidungsprozess sind. Mit dem Lockdown ist das völlig eskaliert. Sie fragte sich dann: Bin ich daran schuld? Jugendliche sind in solchen Situationen erst mal verloren. Wenn die Eltern nicht können, brauchen die Kinder ein Netzwerk, das sie auffängt.

Instagram haben wir neu entdeckt in der Coronazeit, wir haben dort einen Kummerkasten eingerichtet, Notfallnummern gespeichert und versucht, den Schülern zu zeigen, dass wir an sie denken. Auf Instagram haben wir auch gesehen, welche Themen sie beschäftigen, Black Lives Matter zum Beispiel. Ich bin für einen Jahrgang zuständig, das sind 120 Kinder. Es sind nicht ganz so viele, mit denen ich übers Handy kommuniziere, aber schon so 45. Klar, mit geregelten Arbeitszeiten funktioniert das alles nicht. Notfälle kommen am ehesten am Wochenende.

Mein Job ist anstrengend, aber die Lockdownphase war extrahart. Meine Arbeit lebt davon, dass ich die Jugendlichen am Schultor begrüße und sehe, ob sie gut geschlafen haben, wie es ihnen geht. Dieses Feedback erahnen zu müssen, anhand von Nachrichten oder der Rückmeldung der Lehrer, ist zum Verzweifeln. Für Lehrer mag alles in Ordnung scheinen, aber viele Jugendliche öffnen sich ihnen gegenüber nicht.

Bei mir ist das anders, weil sie von mir nicht bewertet werden. Ich nehme sie so, wie sie sind: ob cool oder uncool, traurig oder mit krimineller Akte. Und das merken sie. Ich finde, man kann nicht sagen: Ich will was von dir wissen, aber selber gebe ich nichts preis. Es ist wichtig für Schüler, zu sehen, okay, das ist nicht nur ein Job, sondern auch ein Mensch, und der lässt mich nicht allein. Ist ein schmaler Grat.

Wer viel macht, kann auch viel falsch machen. Es kommt schon mal vor, dass ich eine Schülerin oder einen Schüler zu nah an mich ranlasse. Momente, in denen ich denke: Okay, ich nehme dich jetzt einfach mit. Das ist Blödsinn, aber man erwischt sich dabei. Wenn Jugendliche von der Polizei und dem Jugendamt aus ihren Familien rausgeholt werden und ich dabei bin, wenn Eltern weinen und schreien und Jugendliche auch – das nimmt mich mit, das ist natürlich mehr als eine Aktennotiz, die ich abhefte.

Das Milieu, aus dem meine Schüler kommen, war sicher am härtesten von den Coronamaßnahmen betroffen. Da gibt es kaum Lernmaterialien, oft keine Möglichkeit, sich zurückzuziehen – wie auch, wenn man zu siebt auf 65 Quadratmetern wohnt? Es gibt Familien, die haben kein Internet, die haben ein Handy, das sie sich teilen mit einem Prepaid-Guthaben von monatlich 15 Euro.

Die Senatsverwaltung hat darauf reagiert und iPads bereitgestellt, die an diese Familien verliehen werden sollten, allerdings sagen einige Eltern dann: Bei mir springen sechs Kinder herum, ich unterschreibe bestimmt keinen Haftungsausschluss für ein Gerät, das 600 Euro kostet. Und: Den Leuten das Produkt in die Hand zu geben heißt noch lange nicht, dass sie damit umgehen können.

Was während des Lockdowns besonders auffällig war: die verschiedenen Lebenswelten. Wir, das pädagogische Personal, leben relativ privilegiert. Lehrer können sich ihre Einfamilienhäuser in Kleinmachnow leisten. Sie schauen aus ihrer Perspektive auf die Kinder und erwarten gewisse Leistungen. Wenn ich in eine Familie komme, wo ich sehe, da ist keine Struktur, keine Hygiene, und dann von einem Lehrer höre: Der Schüler riecht nicht gut, kannst du dem sagen, er soll sich waschen?, da denke ich mir: Wie soll er das machen? Wir haben teilweise Schüler, die in Obdachlosenunterkünften leben. Das heißt, meine Aufgabe ist auch, Lehrer und Lehrerinnen zu sensibilisieren.

Mütter in der Entzugsklinik

Es kann zum Beispiel passieren, dass ein Schüler einen Tadel nach Hause bringt, weil er schon wieder sein Sportzeug vergessen hat – dabei besitzt er schlicht und ergreifend keins und schämt sich dafür. Ich habe Jugendliche erlebt, die heulend vor mir saßen und gesagt haben: Ich musste gestern meine Mutter in die Entzugsklinik bringen, und ich bin jetzt allein zu Hause. Deren Leistung sehe ich natürlich in einem ganz anderen Kontext.

Das Faszinierende an Jugendlichen ist ihre Resilienz. Manche schaffen es, zu sagen: Ich weiß, hier läuft nicht alles gut, aber ich liebe meine Eltern, und sie lieben mich auf ihre Weise auch. Diese Jugendlichen entwickeln da­raus Kräfte, wollen es später für sich anders machen.

Eine Schüler zum Beispiel hat eine psychisch kranke Mutter, die mehrmals stationär untergebracht war. Der Vater war mit den Kindern und Haustieren allein, eine Schwester war schon fremd untergebracht. Der Junge hat es geschafft, die Schule als Ort zu nutzen, an dem er sich ausleben kann. Er hat an mehr Arbeitsgemeinschaften teilgenommen, als er müsste, auch an solchen, die ihn nicht interessierten.

Natürlich bleibt einem der Weg nicht verwehrt – aber das Bewusstsein dafür zu entwickeln schafft nicht jeder. Dieser Junge hat einen der besten Abschlüsse gemacht, und ich hätte mir gewünscht, dass er aufs Gymnasium geht, aber er macht erst mal eine Ausbildung, damit er was in der Hand hat. Da ist auch ein riesiges Verantwortungsbewusstsein. Der Junge könnte zum Jugendamt gehen und sagen: ich halte es zu Hause nicht mehr aus, ich will woanders wohnen – aber dann würde dort vielleicht alles zusammenbrechen. Wir unterschätzen das. In der Schule wird immer appelliert, engagiert euch, aber manche sind zu Hause so engagiert, dass sie gar keine Kraft mehr haben. So was taucht im Lebenslauf natürlich nicht auf.

Ich liebe meinen Job

Ich bin sehr gespannt, wie es läuft, wenn die Schule wieder losgeht, wenn die Urlauber zurückkommen, die zum Beispiel ihre Familie in der Türkei besucht haben. Man soll sich laut Senatsverwaltung zwei Wochen vor Schulbeginn in Quarantäne begeben, aber ob sich da jeder dran halten wird?

Der Weg zur Normalität wird steinig, die Langzeitfolgen von Corona werden uns sehr beschäftigen. Einige Familien sind zerrüttet, dazu kommt die wirtschaftliche Lage von einigen Eltern. Und da, wo Ängste bei den Eltern sind, verlagern sie sich auf die Kinder. Dann ist auch ganz schnell Gewalt im Spiel. Die hat auf jeden Fall zugenommen.

Über sexuelle Gewalt, die am häufigsten innerhalb der Familien stattfindet, haben wir kein Feedback bekommen. Es dauert, ehe Jugendliche darüber sprechen, sie öffnen sich meistens erst, wenn sie nicht mehr abhängig vom Elternhaus sind. Zu wissen, dass manche Jungen und Mädchen ihren Peinigern ausgeliefert waren, ist ex­trem belastend. Und dann gibt es noch passive Formen der Gewalt, wenn Kinder miterleben müssen, wie ein Elternteil, meistens die Mutter, geschlagen oder missbraucht wird. Das wird uns nach der Schulöffnung mit Sicherheit in vielen Gesprächen beschäftigen.

Ich liebe meinen Job, habe ich das schon gesagt? Ich weiß nicht, ob ich das in 20 Jahren noch machen will, aber solange ich die mentale Stärke und den Idealismus habe, bleibe ich dabei und bin bereit, mich nicht immer komplett abzugrenzen. Und Jugendliche sind so toll, wie sich die Persönlichkeiten entfalten, das ist jedes Mal großartig! Mein Jahrgang, den ich von der siebten Klasse an begleitet habe, hat dieses Jahr Abschluss gemacht, Corona-Abschluss. Ich konnte die Schüler und Schülerinnen nicht umarmen zum Abschied, das ist tragisch, ganz furchtbar.

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11 Kommentare

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  • Eine Einstellung sollte die Verfasserin aber ändern : " statt Gymnasium macht er erstmal eine Ausbildung", was sie bedauerte. Aber genau diese Leute sind es, die noch am ehesten eine realistische Alternative für unsere Gesellschaft finden können. Es sollte überhaupt verpflichtent sein vor Ausübung eines sozialen und/oder eines verwaltenden Berufes, erstmal die Arbeitswelt praktisch kennengelernt zu haben.

    • @Altgrüne:

      Oder wir bleiben möglichst nahe am Grundgesetz und der freien Selbstbestimmung in Sachen Berufswahl und Persönlichkeitsentwicklung. Der Zwang der Verhältnisse hat dem jungen Menschen eh schon ein gewisses Diktat vorgegeben, da braucht es nicht noch die Stammtischgesellschaft mit ihren Gesetzesphantasien für irgendwas.

      Soziale Berufe und auch Verwaltungsberufe sind übrigens auch durchaus Arbeit. Man braucht für diese nicht einmal zwingend das Abitur, zumindest nicht für alle Felder und nicht überall. Die Verfasserin sollte beileibe nichts an ihrer Einstellung ändern und es sei ihr und ihren Schützlingen vergönnt, dass ihr der Elan lange erhalten bleibt.

  • Ein Eindrucksvoller, berührender Artikel. Und ein starkes "Argument" gegen das ach so beliebte Lehrerbashing.

    • @Moon:

      Diese Person ist KEIN*E Lehrer*in. Wollten oder konnten Sie das nicht realisieren?

      Der Staat wird sicher nie so sehr an examinierten Lehrkräften sparen, wie er auch nach Corona wieder an Sozialpädagogen sparen wird. Den Wert der sogenannten Carearbeit hat er noch nie erfasst. Es wird noch sehr, sehr lange dauern, ihn solchen Leuten klar zu machen, die stolz auf ihre angeblich selbstgeschaffenen Privilegien sind und aus sicheren Verhältnissen heraus mit einer enormen Anspruchshaltung auf die herabzuschauen, die sie weder verstehen noch überhaupt kennenlernen wollen.

      • @mowgli:

        Ein zweiter Versuch. Was mir u. a. der Artikel vermittelt:

        Nach Kommentar @Mowgli: Der Staat: „Den Wert der sogenannten Carearbeit hat er noch nie erfasst.“

        Aus dem Artikel: Die Autorin „Das heißt, meine Aufgabe ist auch, Lehrer und Lehrerinnen zu sensibilisieren.“

        Soziale Arbeit ist Sorgearbeit beim Menschen. Sie ist deshalb nicht mit einer herkömmlichen, vorherrschenden Vorstellung von (Berufs-)Arbeit verstehbar. Die wird vorgestellt unter den Bedingungen von Produzieren/Herstellen, (Dienst-)Leistungen erbringen und liefern. Diese Vorgänge gelten als messbar, können rationalisiert und verdichtet werden. Ihren Ergebnissen sind bewertbar, als Produkte und Leistungen erkennbar/sichtbar.

        Soziale Arbeit beim Menschen (wie ich meine) produziert nicht im genannten Sinn. Sie zielt auf Wirkungen beim anderen Menschen, der darüber letztlich entscheidet, ob er diese Wirkungen zulassen will oder kann. Solche Arbeit kann deshalb nicht die vollständige Kontrolle über den „Arbeitsvorgang“ (eigentlich: Beziehungsvorgang) haben. Und will das einer individuellen Freiheit wegen vielleicht auch nicht. Soziale Arbeit ist deshalb nicht rationalisierbar, nicht verdichtbar. Sie braucht die Zeit die sie braucht. Arbeit bedeutet, Beziehungen aufzubauen die helfen sollen zu stabilisieren und zu verändern. Veränderungen sind beobachtbar aber nicht gleich in „Ergebnissen“ wie oben gemeint messbar. Etwa: Individuum A zeigt „hygienisches Verhalten.“ Das ist ein Quatsch, der sich aber z. B. im hirnlos-konzeptlosen Konzept vom „Fördern und Fordern“ in elendig ausgeprägter Art wiederfindet und seinen noch elendigeren Niederschlag in den Akten der Jobcenter hat. Als Beziehungsarbeit erfordert soziale Arbeit ein hohes Maß (ständiger) Selbstreflexion, was entsprechend sehr anstrengend ist. Und man muss das können! Leistung und Wert solcher Arbeit bleiben dem Beobachterblick deshalb oft entzogen. Sie wird unter dem hier falschen Maßstab von Arbeit wie oben deshalb abgewertet.

        • @Moon:

          Ich vermute, Lehrerinnen/Lehrer sitzen in Bezug auf diese Situation in gewisser Weise in der Klemme. Schule unterliegt heute einem Rationalisierungsdruck, der dem Arbeitsbegriff, wie zuerst versucht zu formulieren, viel mehr entsprechen muss. „Alle“ wollen, dass ihre Kinder erfolgreich sind. Und Zensuren gegeben vor, Erfolg versprechendes zu messen. Die Arbeit der Lehrer kann das zwar gar nicht leisten, weil auch Bildungsarbeit nicht einem solchen Arbeitsbegriff einterstellbar ist, aber „alle“ (Eltern, Staat..) wollen (natürlich nicht total) „Produkte“ (sog. Schüler, also Menschen) haben, die sich als leistungsfähig herausstellen, an Zeugnissen ausgewiesen. Aber „sensibel“ Bildung vermitteln, „sensibel“ Begabungen fördern usw. usw., das sollen sie auch. Aber wie sie zwischen diesen beiden Polen von Arbeit in ihrer pädagogischen Unterrichtstätigkeit selbst vermitteln, das sagt ihnen dann keiner. Es ist fast schon sch…egal, welche Bedingungen man ihnen dafür einräumt, mit dieser Ambivalenz überhaupt umgehen zu können.



          Von daher vermutete ich, dass sich hier die Schulsozialarbeiterschaft und die Lehrerschaft auch in der Situation einer gewissen schwierigen Arbeitsteilung befinden, deren strukturellen Gegebenheiten ihnen das Leben schwer machen. Hier die Lehrerschaft, die ja bilden muss, weil ohne Bildung ein jedes Kind erst recht verloren ist, die aber dafür nicht mehr ausreichend pädagogisch arbeiten dürfen. Dort die Schulsozialarbeiterschaft, die mehr als das noch kompensieren sollen, sondern darüber hinaus noch sozialpädagogische Arbeit leisten soll. Die dann staatlicherseits/behördlicherseits an der Aktenlage gemessen wird. Wie viele Schulabschlüsse haben sie denn produziert, Herr Lehrer. Wie viele Kinder haben sie denn stabilisiert, oder gar „gerettet“ Frau Schulsozialarbeiterin?

      • @mowgli:

        Mogli? Hier brüllt eher der shir khan aus dem Jungel.



        Also, ist realisiert. Schulsozialarbeiterin.

        Was nichts an meiner Wertschätzung des Artikels und mehr noch an der Autorin ändert. Gar nichts.

        Was "carearbeit" angeht: Wird hinsichtlich der erfordericen Qualifikationen und der Aufzubringenden menschlichen Beziehungsarbeit völlig untrschätzt.

        Lehrerbashing: Find ich aus Erfahrung mit Lehrern im Bekanntenkreis nicht so toll.

  • Mit grosser Hochachtung und Wertschätzung für Ihre Arbeit und Ihrem Idealismus. Aber passen Sie auf sich auf, zu lang darf man diese Arbeit nicht machen, vor allem da die Schulsozialarbeit personell völlig unterbesetzt ist. Es gibt viele Helfer im System, die aus schlechtem Gewissen weit über ihre Grenzen gehen und irgendwann völlig ausgebrannt sind. Denn letztlich sind all die gesellschaftlichen Misstände nicht per Sozialarbeit zu beheben.

  • Um die Schwächsten und ältesten der Gesellschaft zu schützten , schicken wir die Schwächsten in Elend , Krankheit und Not. Weltweit.

  • 0G
    02881 (Profil gelöscht)

    Toller Text! Danke dafür. Und auch für Ihren Job!!

  • Toll gemachter Job! Weiter so!