Corona-Infektionen steigen bundesweit: Mehr Infizierte, weniger Betten
Die Wies'n fällt aus, Fußballspiele finden ohne Zuschauer statt. Trotzdem infizieren sich wieder bundesweit mehr Menschen mit Covid-19.
Bei der entscheidenden Kennzahl – den Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen – liegt Gelsenkirchen derzeit an der Spitze großer Städte und Kreise in NRW. Die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz wurde vom Robert Koch-Institut (RKI) wie am Vortag mit 44,1 angegeben. Städte und Kreise, die eine Sieben-Tagesinzidenz über 35 aufweisen, müssen in NRW mit den zuständigen Landesbehörden konkrete Gegenmaßnahmen abstimmen. Wie es in den am stärksten betroffenen Städten nun weitergeht, wollen die Behörden nach dem Wochenende entscheiden.
Trotz steigender Infektionszahl weniger Intensivbetten
Während in München als Ersatz für das ausgefallene Oktoberfest eine „WirtshausWiesn“ gefeiert wird, steigen die Infektionszahlen immer deutlicher über den Grenzwert von 50 Neuansteckungen pro Woche und 100.000 Einwohnern. Am Sonntag meldete das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit für die sogenannte 7-Tage-Inzidenz einen Wert von 55,6.
Trotz steigender Infektionszahlen halten die Krankenhäuser einem Medienbericht zufolge weniger Betten auf ihren Intensivstationen für Coronapatienten frei. So hält Baden-Württemberg statt 35 Prozent nur noch zehn Prozent der Intensivbetten bereit, lediglich Rheinland-Pfalz bleibt bei einem Anteil von 20 Prozent, wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung berichtete. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zeigte sich besorgt über den jüngsten Anstieg der Corona-Infektionszahlen.
Die Landesregierung in Baden-Württemberg folgt dem Bericht zufolge mit der Reduzierung der Corona-Intensivbetten der Entwicklung in anderen Bundesländern. In Berlin seien bereits seit Juni nur noch zehn Prozent der Betten für Covidpatienten reserviert, Niedersachsen sei Mitte Juli gefolgt. In Bayern und Brandenburg müssten die Krankenhäuser seit dem Sommer gar keine Intensivbetten mehr freihalten, Hamburg habe die Quote im August abgeschafft.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Bundeskongress der Jusos
Was Scholz von Esken lernen kann
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Schwedens Energiepolitik
Blind für die Gefahren