CSU-Minister klagt über Lage in Moria: „Eine Schande mitten in Europa“
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) fordert, nicht nur einigen Kindern, sondern allen Menschen in den Flüchtlingslagern in Griechenland zu helfen.
Mit Blick auf die Aufnahme der ersten 47 der rund 350 von Deutschland akzeptierten Kinder aus den Flüchtlingslagern sagte er: „Mit der Evakuierung der Kinder ist das Problem ja nicht gelöst.“ Er habe das Lager Moria auf der Insel Lesbos besucht und selbst gesehen, „wie 20.000 Menschen zusammengepfercht in einem Lager leben, das für 3.000 geplant war“. Nötig seien kleinere Einheiten mit menschenwürdigen Bedingungen nach UN-Standards.
Insgesamt hatten sich zehn EU-Staaten bereiterklärt, zusammen rund 1.600 Kinder und Jugendliche aus den überfüllten Flüchtlingslagern auf den Ägäis-Inseln aufzunehmen. Am Sonntag hatte die griechische Regierung wegen der Corona-Epidemie einige Hundert Flüchtlinge von den Inseln aufs Festland verlegen lassen.
Müllers Parteikollege, Bundesinnenminister Horst Seehofer hatte nach langem Zögern Anfang April die Evakuierung von zunächst bis zu 50 Kindern erlaubt. Einzelne Bundesländer hatte bereit erklärt, deutlich mehr aufzunehmen.
Die 47 Minderjährigen, darunter vier Mädchen, waren schließlich am 18. April angekommen und zunächst für eine zweiwöchige Corona-Quarantäne untergebracht worden. Sie werden nun auf die Bundesländer verteilt.
So lies der Berliner Senat am Montag acht Afghanen im Alter von 8 bis 14 Jahren aus Niedersachsen abholen, wo sie in Quarantäne waren. „Diese Hilfsaktion darf nur der Anfang sein“, hob Jugendsenatorin Sandra Scheeres (SPD) hervor. „Berlin ist bereit, sofort deutlich mehr Kinder aufzunehmen.“
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