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CDU in der OppositionEin milder Merz als Pausenmelodie

Am Wochenende wählt die CDU beim digitalen Parteitag ihren neuen Chef. Noch ist unklar, von welcher Seite Friedrich Merz die Regierung angreifen will.

Wo will er mit der CDU hin? Friedrich Merz im Bundestag Foto: Michael Kappeler/dpa

M öglicherweise ist es schon Samstagnachmittag oder später, wenn Sie diese Kolumne lesen. Dann wird die CDU auf einem digitalen Parteitag Friedrich Merz zum Parteivorsitzenden gewählt haben – es sei denn, zwischen Redak­tionsschluss und Samstagmittag passiert noch etwas wirklich Unerwartetes.

Mit dieser nachrichtlichen Unwägbarkeit jedoch kommt so ein Kolumnenplatz wie dieser ganz gut zurecht. Schließlich sind die Christ­demokratInnen und ihr neuer Chef insgesamt zu einer Unwägbarkeit geworden. Wer sind diese Leute und wo wollen sie hin? Der bereits von der Basis, aber noch nicht vom Parteitag gewählte Merz gab zuletzt Rätsel auf. Warum ließ er sich von CSU-Chef Markus Söder ­fotografisch so vorführen? Wortlaut gab es kaum zu den Bildern, welche zu Jahresbeginn von den beiden Unionsvorsitzenden verbreitet wurden – auf allen aber war Merz nur ein aufmerksam blickender Assistent für Groß­politiker Söder.

Man hört bisher wenig von der neuen Oppositionspartei CDU, vielleicht abgesehen von Norbert Röttgen being Norbert Röttgen – als Außenpolitiker sowieso irgendwie auch Regierungsstimme. Es ist einfach noch nicht klar, von welcher Seite die CDU die neue Koalition angreifen will. Ein CDU-Umweltpolitiker ließ im taz-Interview verblüffenderweise erkennen, dass ihm Robert Habecks Klimapläne nicht reichten. Die anderen warten offenbar noch auf Inspiration vom antretenden Vorsitzenden. Schließlich ist dies das Prinzip der Partei seit Gründung: sich hinter einer Führungsperson zu sammeln, die dann KanzlerIn wird, weil der CDU die Macht eben zusteht.

Nur dass es dieses Mal anders war. Immerhin scheint die Niederlage bei der Bundestagswahl bei Friedrich Merz etwas ausgelöst zu haben, das ihn anschlussfähiger macht als die großmäulige 80er-Jahre-Figur, die er zuvor abgab. Völlig offen zeigte Merz Mitte Dezember (wie gesagt, viele Selbstzeugnisse jüngeren Datums haben wir nicht) im ARD-Interview, dass er noch keinen Nerv auf Attacke hatte. Was ihn an der Ampel am meisten aufrege? „Bis jetzt nichts“, sagte Merz und ergänzte geheimnisvoll, aber doch wohlwollend: „Ich begleite sie kritisch und durchaus mit der Absicht, dass wir dort eine gute Bundesregierung sehen.“

Die FDP, die aus seiner Sicht doch eigentlich vom Pfad des Guten abgewichen sein müsste, bekam extra Zuspruch: „Ermutigend“ sei es, dass viele junge Leute FDP gewählt hätten.

Vielleicht aber war dies auch schon der erste Schritt der Großoperation „Heimholung der FDP ins eigene Lager“, die der CDU ab sofort ein Anliegen sein dürfte. Möglicherweise war der Respekt, den Merz zum Wahlergebnis und zur Ampel bekundete, auch gar kein Zeichen demütiger Selbstfindung – sondern bloß die Pausenmelodie, bis die Formalitäten des Parteitags passiert sind.

Dann wäre auch das verbindliche Friedrich-Merz-Lächeln kein Versuch, neue Sympathien für eine neue CDU zu gewinnen. Vielmehr wäre es das gleiche Lächeln wie immer, das im veränderten Scheinwerferlicht neuer Machtverhältnisse nur kurzfristig anders wirkte: der Ausweis der überlegenen Freundlichkeit derer, die meinen, die Macht wachse ihnen quasi naturgemäß zu – alles andere sei nur ein Betriebsunfall. Der neue Merz wäre dann ganz der alte. Zweifellos würden wir ihn ab diesem Wochenende dann auch schnell wiedererkennen.

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Ulrike Winkelmann
Chefredakteurin
Chefredakteurin der taz seit Sommer 2020 - zusammen mit Barbara Junge in einer Doppelspitze. Von 2014 bis 2020 beim Deutschlandfunk in Köln als Politikredakteurin in der Abteilung "Hintergrund". Davor von 1999 bis 2014 in der taz als Chefin vom Dienst, Sozialredakteurin, Parlamentskorrespondentin, Inlandsressortleiterin. Zwischendurch (2010/2011) auch ein Jahr Politikchefin bei der Wochenzeitung „der Freitag“.
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9 Kommentare

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  • 94,62%.



    Nun, die CDU hat von Frau Merkel die Nase voll.



    ..Bei Merz brechen die Dämme. Mit bebender Stimme nimmt er die Wahl an...



    Liebe am Fjord-Sog der Gezeiten, äh, nein Focus.



    Wobei Sog der Gezeiten paßt irgendwie.



    ...Großoperation „Heimholung der FDP ins eigene Lager“..



    Da zucke ich als älterer Mensch schon zusammen. Ich meine, da muß ich an Uroma denken.



    ... Da könnte der Blick eines Außenseiters auf die Schwachstellen und Reformbedürftigkeiten besser passen als der von jemand, der seit Jahrzehnten in Präsidiumssitzungen herumlungert und routiniert auf alles eine kompromissartige Nicht-Antwort gibt. ..



    ..Erhard, Barzel, Schäuble, Kramp-Karrenbauer und Laschet: Sie alle waren nach weniger als zwei Jahren reif für einen Rücktritt...



    Schaun mer mal....

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch schlenztein

    “Angreifen

    Ulrike Winkelmann: "Noch ist unklar, von welcher Seite Friedrich Merz die Regierung angreifen will...."



    Er wird sie umzingeln. Mit dem MoFa immer drumrum.. Brumm Brumm.“

    kurz - Siin Ohl - der Herr Amtsrichter -



    War‘s - Rechtskunde - lang vor Deckel -



    In sei Penne - ähnlich sowas von leid



    Daß sein Sohnemann jiffig Teckel.



    Sei Pauker suboptimal ging ans Kleid.



    & sodele



    Als Fritzchen dort nich mehr zu halten war.



    Tat de Ohl ihn vertüten - ins Gym von Rüthen.



    Dess fand uns Fritzchen gar nicht schön



    Mußten er un siin Fru doch jeden Groschen einst umdrehn.



    Diese Passage-wiki später mal gestrichen



    Mit zwei Cessnas is darauf ge…öh pfiffen!



    So ziehn sich die Dementis Flunkereien halt durch sein Leben.



    Friederich Merz - Charlotte milde - Woll. Is nie nich was gewesen. Na toll.



    & na logo =>



    Ja Angriff ="umzingeln“ stimmt - weißt:



    Der immer nur um sich selber kreist •

    Ende des Vorstehenden

  • PS : Inzwischen scheint sich herumgesprochen zu haben bei jungen Leuten (wie Athor, Ziemiak bis hin zu Daniel Günther) , dass zu einem Einstieg in die Politik nicht viel gehört, insbesondere bei der CDU: Ein paar Beziehungen in einem alternden Verein, Populismus und mediale Erscheinung, vielleicht noch eine juristische Vorausbildung, das reicht. Bei der FDP finden sich diejenigen mit Vorerfahrungen, aber es in der realen Ökonomie nicht geschafft haben zu einem besseren Auskommen, trotz Xing, Linked-in oder einer Anwaltsozietät (Winkelzüge sind immer noch drin).

  • Es wird bestimmt eine Fahrradkätte werden.

    • @Rudolf Fissner:

      Herr Fissner,



      ick find det jut. Klaro!



      Speziell die..kätte.. hat wat.



      ;-)

  • Ein christliches Weltbild mit ökonomischer Aufrüstung (oder eher Rettungsversuch) aufrecht erhalten zu wollen, klingt interessant. Inzwischen sind aber die (letzten) wahren Christen heftigst damit ausgelastet, die Verlierer noch am Leben zu erhalten sozusagen als Gottesgabe, was aber nichts mehr mit einer CDU, die sich auch einmal auf die Macht der Klerikalen verlassen konnte, zu tun hat. Amen

  • Das ewig-gestrige Geschwafel alter weißer Männer findet glücklicherweise derzeit kein Gehör, schon gar nicht bei der Generation Jungwähler, die in den nächsten 4+ Jahren nachrücken.

  • Aber Gnädigste - Westfälisch Sibirien -



    Letzter Halt - Brilon Wald 🌳 🌲 🌲 •

    “ Warum ließ er sich von CSU-Chef Markus Söder ­fotografisch so vorführen? Wortlaut gab es kaum zu den Bildern, welche zu Jahresbeginn von den beiden Unionsvorsitzenden verbreitet wurden – auf allen aber war Merz nur ein aufmerksam blickender Assistent für Groß­politiker Söder.“

    Der Mopedfrisierer mit der tralls Lederjacke!



    Dem waren bis dato doch nur süürländische Stau!!seen bekannt.



    Angesichts des Kirchsees - war er platt & sprachlos!



    Milde gesprochen.

    unterm—— servíce



    “Hochsommer im Ruhreinzugsgebiet – das war in den letzten Jahren die Zeit, in der der Ruhrverband über Wochen und manchmal Monate hinweg große Mengen Wasser aus seinen Talsperren abgeben musste, um die gesetzliche Mindestwasserführung in der Ruhr aufrechtzuerhalten.“



    & Echt ey!



    Das sieht dann doch echt Scheiße aus.



    Da hält ein Merzleinklein an der Söderbrust - der ja sonst das Wasser nicht halten kann - dann doch lieber die Klappe!



    Ehs Wasser - Rinn🦁t - Gellewelle&Wollnichwoll!

    kurz - Du Fritze - aach wennste Kreide frißt zu Grütze/ 🧠



    Die Scharade glaubt dir doch niemand: Echt. Es wird nix nütze.



    Dei bekleckert asiMittelständleranzug hett scho braune Flecken



    Da kannste noch so viel hieIndustrie& da locker Black Rocker - Speichellecken.

    unterm——- servíce —-



    de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Merz



    “ Also, ich sage mal so über die Frage der sexuellen Orientierung: Das geht die Öffentlichkeit nichts an. Solange sich das im Rahmen der Gesetze bewegt und so lange es nicht Kinder betrifft; an der Stelle ist allerdings für mich eine absolute Grenze erreicht –, ist das kein Thema für die öffentliche Diskussion. [Nachfrage: ‚Aber ein schwuler Bundeskanzler?‘] Überhaupt kein Thema für mich.“ Na Servus - Woll!



    & schwarzbraun ist die Haselnuß => *



    www.augias.net/2004/01/22/anet3494/



    taz.de/Merz-bejube...rossvater/!806584/

    Milde? Ah Geh 🤢🤮🤑 & * 🎶



    m.youtube.com/watch?v=L6LZeKTeAB0

    • @Lowandorder:

      Nö. Wollnichwoll.

      EIN MILDER MERZ ALS PAUSENCLOWN

      DESS HINZUSCHREIBE -



      DESS MUSSTE DICH ERST MAL TRAUN •

      Nö. Na klar & …Schwarte!



      Da - kannste lange drauf warte!



      & Tusch 🍻- mal nich auf ollen Busch!=>



      Wiedermal - Nach “Mielke auf Rädern!



      Briefumschläge & Demokratie!“ JAF =>



      Ja wie? Na. Ne “di tazis Chefinnensache“



      Über die ich grölend herzlich lache.



      You made my day - Wie schee! - 🙀🥳 -



      Ja - wa! …da biste baff - 😨 -