Bundestag fordert Einsatz für Antarktis: Ein Schutzgebiet für Kaiserpinguine
Fraktionsübergreifend fordert der Bundestag die Regierung auf, sich für die Antarktis einzusetzen. Es geht um den Schutz des Weddelmeeres.
Seit Jahren versucht die EU unter deutscher Federführung, im Weddellmeer bei der „Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis“ (CCAMLR) ein großes Schutzgebiet auszuweisen. Vor der nächsten Sitzung der CCAMLR Ende Oktober soll die Bundesregierung nun für das Schutzgebiet werben und dazu „auf höchster diplomatischer Ebene Gesprächsgelegenheiten mit solchen Regierungen nutzen, die den Schutz der Meere allgemein oder die Unterschutzstellung des Weddellmeeres im Speziellen nicht unterstützen“, heißt es in dem Antrag der Fraktionen.
Damit sind vor allem China und Russland gemeint, an denen entsprechende Versuche bislang immer gescheitert waren. Sie haben in der Antarktis nicht nur Interesse am Fang von Fisch und Krill, sondern fürchten offenbar auch den Vorbildcharakter, den das riesige Schutzgebiet hätte: Es wäre etwa sechsmal so groß wie Deutschland.
Russland und China müssten ihre Blockadehaltung endlich aufgeben, begründete der SPD-Abgeordnete Frank Schwabe das gemeinsame Vorgehen der Fraktionen. „Das Beharren auf Einzelinteressen wird uns bei den globalen Herausforderungen für den Klima- und Artenschutz nicht weiterbringen.“ In internationalen Gewässern müsse die internationale Fischerei Regeln unterzogen werden und es auch Nullnutzungszonen geben, sagte der FDP-Abgeordnete Hagen Reinhold.
„Der Beschluss des Bundestages gibt der Bundesregierung Rückenwind für die anstehenden Gespräche“, sagt Steffi Lemke, naturschutzpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, er sende „ein wichtiges Statement im Vorfeld der internationalen Verhandlungen.“ Das Weddellmeer stehe beispielhaft für die Fragilität mariner Lebensräume und brauche dringend besseren Schutz vor wirtschaftlicher Ausbeutung, so Lemke. Die Weltmeere befänden sich in einer historischen Krise.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“