Bundesregierung fördert Elektromobilität: Die Baustellen beim E-Auto-Laden
Die Bundesregierung plant die Infrastruktur für E-Mobilität auszubauen. Auf dem Weg dahin gibt es jedoch noch einige Baustellen.
Diesen Kreis will die Bundesregierung nun durchbrechen. Beim Treffen mit Vertretern der Autoindustrie, von Gewerkschaften und der Bundesländer standen am Montagabend nicht nur höhere Prämien zum Kauf von Elektro-Fahrzeugen von bis zu 6.000 Euro auf dem Programm, sondern auch der neue „Masterplan Ladeinfrastruktur“. In den kommenden zwei Jahren sollen 50.000 Ladestellen zusätzlich gebaut werden. Unter anderem der Niedersächsische Städtebund monierte jedoch, dass die Ausbauziele zu gering ausfielen. Welche sind die größten Baustellen bei der Errichtung des Autostromnetzes?
Zu wenige E-Tankstellen
In ganz Deutschland gibt es laut Bundesnetzagentur augenblicklich nur gut 21.000 öffentliche Ladepunkte. Bisher errichten Stadtwerke, Stromversorger und andere Firmen zu wenig Anlagen, weil ihre Kosten zu hoch und die Einnahmen zu niedrig sind. Also sagte Katherina Reiche, die Geschäftsführerin des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU): „Um künftig mehr Ladesäulen aufzustellen, ist auf absehbare Zeit noch eine staatliche Förderung nötig.“ Das sieht auch die Politik so. Teilweise sei „eine Finanzierung durch die öffentliche Hand notwendig“, heißt es im Masterplan. Außerdem sollen Stromzapfsäulen an Raststätten und Tankstellen prinzipiell zur Pflicht werden.
Steckdosen für Wohngebäude
In kaum einem Haus mit mehreren Wohnungen gibt es heute die Möglichkeit, ein E-Auto zu laden. Deshalb soll das Justizministerium schnell einen Gesetzentwurf vorlegen. Mieter und Besitzer von Eigentumswohnungen werden dann den grundsätzlichen Anspruch auf einen zusätzlichen Stromanschluss im oder am Haus erhalten, auch wenn die Vermieter oder die anderen Eigentümer das ablehnen.
Komplizierte Zapfsäulen
Die Suche nach den Tankstellen ist oft Glückssache. Denn eine vollständige Datenbank mit allen Ladesäulen, Preisen und Zugangsinformationen existiert nicht. Laut Masterplan sollen die Betreiber künftig wenigstens Schnittstellen für Internet-Kommunikation in neue Stromtankstellen einbauen. Und wer heute mit dem E-Auto längere Strecken zurücklegt, hat in der Regel die Bezahlkarten mehrerer Anbieter dabei, ist aber trotzdem auf das teure Roaming, die Verrechnung der Tankgebühren zwischen verschiedenen Firmen, angewiesen. Die Autolobby ADAC fordert, dass man überall und einfach mit der Kreditkarte zahlen kann, die Preise transparent ausgewiesen und die Roamingkosten gedrückt werden. Nun strebt die Regierung an, „Authentifizierung, Bezahlsysteme und Roaming besser zu regeln“. Details fehlen allerdings.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich