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Bundesagentur und LeiharbeitSelbst in Vollzeit reicht der Lohn nicht

Fast 350 Millionen Euro muss der Staat auf die Löhne von Zeitarbeitern draufpacken. Die BA soll solche Jobs bei der Vermittlung umsteuern, fordern die Grünen.

Leiharbeit bedeutet „Unsicherheit und Einbußen bei der Lebensplanung“ Bild: dpa

BERLIN taz | Überdurchschnittlich viele Leiharbeiter in Vollzeit beziehen zusätzlich Hartz IV. Das geht aus einer Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Grünen hervor, die der taz vorliegt.

Danach erhielten im Juni 2011 54.620 Haushalte, in denen mindestens ein Leiharbeiter lebte, noch Geld vom Jobcenter. Den Staat kostete diese Subventionierung rund 347 Millionen Euro.

Die Bundesregierung verweist allerdings darauf, dass bei der Frage, warum der Lohn nicht reiche, auch der „Arbeitsumfang“, eine Rolle spiele sowie die Zahl der zu versorgenden Haushaltsmitglieder. Insofern geben die Zahlen nur erste, aber interessante Hinweise. Aus ihnen geht hervor, dass in 86 Prozent der Haushalte, die aufstocken, mindestens ein Leiharbeitnehmer in Vollzeit beschäftigt ist.

Vermittlungsvorschläge für Leiharbeit mehr als verdreifacht

Für die Grünen Grund genug darauf zu drängen, dass auch die Bundesagentur für Arbeit (BA) ihre Vermittlung in Leiharbeit kritisch überdenkt. Die Debatte darüber hatte Ende 2012 ein Mitarbeiter der BA ins Rollen gebracht. In einem Diskussionspapier kritisierte Eberhard Einsiedler, Vorsitzender des Hauptpersonalrats der Behörde, dass die Agentur Arbeitslose zu häufig in Leiharbeit vermittele. So habe sich die Zahl der vorgeschlagenen Leiharbeitsstellen zwischen 2007 und 2011 „mehr als verdreifacht“. Insgesamt hätten die Agenturen in dem Zeitraum den Arbeitslosen knapp 19 Millionen Stellen vorgeschlagen. Fast die Hälfte davon, rund 9 Millionen Stellen, seien auf Leiharbeit entfallen. Auch der BA-Vorsitzende Frank-Jürgen Weise sprach, konfrontiert mit den Zahlen, von „Fehlentwicklungen“.

Die Bundesregierung selbst kann nun aber, und das ist einigermaßen erstaunlich, nicht sagen, wie viele Vermittlungen in Leiharbeit es in den letzten Jahren gegeben hat. Doch sie liefert zumindest die Information, dass die BA-Zentrale ihre Zusammenarbeit mit Leiharbeitsfirmen kräftig ausbaute. Gab es 2007 noch 15 Kooperationsvereinbarungen, waren es 2012 bereits 95. Dazu kamen auf regionaler Ebene allein im Jahr 2007 über 1.500 neue Vereinbarungen.

Daran kann und will die Bundesregierung nicht rütteln: „Es wäre rechtlich unzulässig, Zeitarbeitsunternehmen bei der Suche nach Arbeitnehmern die Unterstützung zu verweigern.“ Die Grünen kritisieren dieses Vorgehen als wenig nachhaltig. Schließlich bedeute Leiharbeit für die Beschäftigten „Unsicherheit und Einbußen bei der Lebensplanung“, sagt Beate Müller-Gemmeke, Sprecherin für Arbeitnehmerrechte.

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23 Kommentare

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  • H
    Holli

    Was will mir dieser Artikel sagen? Leiharbeitnehmer müssen aufstocken, weil sie Leiharbeitnehmer sind? Was soll das! 347.000.000 € verteilt auf 54.620 € Haushalte ergeben im Jahr 6.352,98 € und im Monat 529,42 €. Da ein Leiharbeitnehmer der unterstenen Entgeltgruppe im Juni 2011 (ost 6,89 € west 7,79 € einfacher Schnitt 7,34€) pro Stunde erhält, in Vollszeit aber mindestens 151h im Monat entlohnt wird, erhielt er also mitt 2011 mindestens 1108,34

    € brutto. (lt Brutto/Netto Rechner 842,87 netto) Mit der durchn. Aufstockung ergint das bei ledig/ohne Kind 1.372,29 € Netto. Um diesen Betrag zu erreichen muss der ungelernte also mindestens 2050 € Brutto verdienen, also bei 151 Arbeitsstunden 13,57€/h. Was soll diese Diskussion? In diesem Zusammenhang kommt einem nur der Schluss, dass Arbeit sich nicht lohnt, weil die Aufstockung oder die Grundbezüge für arbeitsfähige Nichtarbeiter sehr angenehm ist. Also, entweder Zahlen richtig klarstellen und in die Tiefe gehen oder meine Argumentation stehen lassen.

     

    Übrigens, der Leserkommentar zum Verbot von Werkverträgen ist ja wohl vollkommen daneben. Fast jeder Vertrag vom Klempner auf ner Baustelle bis hin zum Lieferanten für den Einzelhandel ist ein Werkvertrag.

  • P
    Phönix

    Sehr aufschlussreich zum Thema Bundesagentur und Leiharbeit ist auch das "Diskussionspapier Perspektive Qualität" von Eberhard Einsiedler, dem Vorsitzenden des Hauptpersonalrates der BA vom Oktober 2Ol2.

     

    http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/121213_bundesagentur_analyse.pdf

  • R
    Realist

    Hier ist ein Video mit interessanten Daten und Links in der Beschreibung:

     

    http://youtu.be/fxmeDxyFzQ8

     

    Bitte WEITERSAGEN und im Herbst unbedingt Schwarz-Gelb ABWÄHLEN!!!

  • K
    Knallkopp

    Arm sein geht auch ohne Arbeit.

     

    Wer für'n Billiglohn arbeitet, der ermöglicht doch erst dieses System.

     

    Wenn alle, die weniger als 10 EURO/h verdienen, nur 3 Tage zuhause blieben, dann hätten wir in 2 Wochen einen fairen Mindestlohn.

    Erst wenn es in den Chefetagen nach Scheiße riecht, niemand mehr die Fenster putzt oder die Schnittchen bringt etc., wird das Gefasel über die ach so unproduktiven Arbeiten (fragt sich nur für wen ?)aufhören.

     

    Es ist nicht ehrenwert zu jedem Preis zu arbeiten. Es ist unsozial.

     

    Ihr seid nicht die Schwächsten. Ihr seid die Stärksten ! ...Ihr wisst es nur nicht mehr.

     

    Wenn früher die Typen mit der Stoppuhr durch die Halle liefen, haben ALLE einen Gang heruntergeschaltet. ...Gelebte Solidarität sozusagen. Trotzdem gab's das sog. "Wirtschaftswunder".

     

    Niemand braucht Multimilliardenunternehmen mit exorbitanten Gewinnen, die exorbitant niedrige Löhne zahlen, aber dafür keine Steuern. Niemand braucht die Sylter Schickeria, die mit ihrem Vielzuviel an Geld die Einheimischen vertreiben....die dann auch noch so doof sind, und jeden Tag anreisen, um ihnen die Gärten zu pflegen oder ihre Toiletten zu putzen.

     

    Leute, ihr müsst was tun ! ... Und zwar nichts mehr (unter diesen Bedingungen).

  • NH
    neoliberalem Hitlerismus

    Merkwürdige betriebs-volkswirtschaftliche Inhalte. Wo doch selbst in Afrika einige Staaten Zeitarbeit per Verfassung verboten haben, sind leistungslose deutsche Politiker und ihre leistungslosen Schergen die größte Zeitarbeitsfirma. Ihre Lohn- und Zeitsklaven erweitert sich bis zu den Babys.

     

    Solange Zeitarbeitsfirmen den gleichen oder höheren Stundenlohn wie ihr SklaveIn erhalten, solange läuft das steuerliche Argument unternehmerische Risiko völlig ins leere.

    Verwaltung von Arbeit wertvoller als die Arbeit selbst? Das Beamtentum verbrennt schon wieder, Aktion 1005 wurde auch staatlich organisiert.

     

    Welche Füllung im Gehirn soll von einem Politiker der das eigene Volk als Spielball nimmt, erwartet werden? Das ist die einzige Fähigkeit die ein Politiker hat. In der freien Wirtschaft, sofern es diese gibt, würden sie auf allen Ebenen der menschlichen Fähigkeiten gnadenlos untergehen.

    Wir leben in einer verbeamteten Ständegesellschaft.

     

    Ethisch, moralisch und durch das GG zugesichert, düfte wohl demnächst die Grenze zur aktiven Gegenwehr erreicht sein.

    Es brodelt in den Töpfen.

  • E
    Ex-Grüner
  • LC
    Lara Croft

    ZeitarbeiterInnen müssten wie in Frankreich besser bezahlt werden als die Stammbelegschaft, um ihre prekäre Arbeitssituation wenigstens minimal auszugleichen. Das würde der Verbereitung der zeitarbeit und den Abbau der Sozialversicherungspflichtigen Vollzeitstellen entgegen wirken.

     

    Wieso fordern das die Grünen nicht, wenn sie schon plötzlich aus Wahlkampfgründen so tun, als ob sie sich für die beschissene Lage der zeitarbeiterInnen interessieren, die sie selbst politisch mit verursacht haben? Außerdem müssen die Werkverträge abgeschafft werden, mit denen die Arbeitgeber die Arbeitsbedingungen auch ausbeuterisch gestalten. Was sagen die Grünen dazu?

     

    Zu einer guten Berichterstattung gehört, dass man erwähnt welche Parteien die Leiharbeit in Deutschland im großen Stil per Gesetz etabliert hat: Das war Rot-Grün mit der Agenda 2010. Der Spezialdemokrat (SPD) Arbeitsminister Clement ist nach Einführung der Agenda 2010 selbst dick ins Leiharbeitergeschäft eingestiegen - er leitet eine Zeitarbeitsfirma.

     

    Es bervt wirklich, dass die taz solche elementaren Fakten sooft weg lässt. Dadurch vergrößert sie die Dummheit bei den WählerInnen und die allgemeine politische Amnesie.

     

    Auch bei dem ansonsten sehr interessanten taz-Artikel neulich über die "Tafeln" fiel extrem auf, dass der politische Parteien - Hintergrund von der taz einfach unterschlagen wurde.

    (Tafeln = Euphemismus für die Armutsküchen, deren Zahl in Deutschland immer weiter wächst, weil der von SPD und B 90/DIE GRÜNEN eingeführte Hartz-IV-Satz und die Niedriglöhne und seitdem nur minimal erhöhte Hartz-IV-Satz nicht zum überleben reicht)

     

    Was habt ihr für GenossenschaftlerInnen bei eurer angeblich unabhängigen taz - Zeitung? Neben Kai Diekmann von der BILD nur SPDler und vor allem Grüne, oder wie?

  • S
    Sören

    Statt ständig Kämpfe der Vergangenheit aufleben zu lassen, sollte man überlegen, was man in der Gegenwart verändert. Das Beispiel amazon hat gezeigt, dass unser Arbeitsmarkt zunehmend europäisiert ist, also geht es etwa auch darum, bessere europäische Mindeststandards zu schaffen.

     

    Ich halte es für wenig sinnvoll, einzelne Aspekte aus anderen Ländern herauszupicken, und als Lösung zu präsentieren. In Dänemark gibt es ein höheres Arbeitslosengeld, aber kaum Kündigungsschutz. Im hochgelobten Schweden keine staatliche Arbeitslosenversicherung. Dafür in den ach so bösen USA einen Mindestlohn.

     

    Ein Patentrezept für den deutschen Arbeitsmarkt wird es auch kaum geben, aber man kann sicher einiges zum besseren verändern. Aber das bekommt zumindest diese Regierung nicht mehr hin.

  • H
    Hamme

    Ich habe gehört, dass es besonders bei der taz einen eklatanten Fachkräftemangel geben soll.

  • M
    menschenfreund

    Da fallen mir die Volksverhöhner ein, die dreist und frech von „Leistung muß sich wieder lohnen“ schwafeln und sich dabei die Taschen bis zum Überlauf mit Geld füllen.

    Die Einen verzocken anderer Leute Geld, das die ihnen vertrauensvoll „anvertraut!“ haben, die Anderen zetern über „hohe Löhne“ und „Sozialleistungen“, nehmen aber sowohl jegliche Chance wahr Subventionen zu ergattern, die bei guter Ertragslage völlig unberechtigt gezahlt werden, und zahlen gleichzeitig Hungerlöhne, die jegliche Achtung vor der Arbeitsleistung der Beschäftigten vermissen lassen.

    Jene, die darunter leiden, müssen „aufstocken“, damit sie das Nötigste zum Leben bestreiten können, und leben an der Armutsgrenze. Werden sie einmal alt, sind sie weiterhin auf Unterstützung angewiesen, denn die erbärmliche Rente reicht keinesfalls. Wieder muß „der Steuerzahler“ „Aufstocken“, damit die Menschen leben können.

    Hungerlöhne zahlen, Subventionen abschöpfen und Steuerzahlungen vermeiden - so wird Reichtum generiert.

    Das ist die Geschichte der letzten ca. 30 Jahre, beginnend bei „Birne“, dem es gelang „Solidarität und „Sozial“ zum Schimpfwort zu machen, weiter über die schrödersche Volksverarmungsbande (Münte, die Steinies, Clement, Hartz usw.) bis hin zu Calamity Angie, die mit großem Geschick diese Politik weiter betreibt und perfektioniert.

    Schade, daß es keine Partei gibt, die ernsthaft und mit Aussicht auf Erfolg, für Abhilfe sorgen will. Die „Linke“, eigentlich prädestiniert, hat sich jeglicher Chance durch elende Politik und chaotische Personalien entledigt. So gesehen gibt es für die „kleinen“ Deutschen keine Berechtigung – neben anderen Gründen -, auf Italien, Griechenland usw. herab zu sehen.

  • L
    libra

    Nee, das Arbeitsamt bekämpft keine Leiharbeit, es fördert sie ganz explizit! Nicht nur, dass Arbeitnehmer massenweise an Zeitarbeitsfirmen vermittelt werden, die Bundesagentur für Arbeit beauftragt selbst welche, wenn auch indirekt über die Post, die diesen Auftrag "weitergegeben" hat.

     

    Aber nicht nur diese Tatsache, sondern auch die Art des Auftrages ist höchst brisant: hier werden nämlich sämtliche Unterlagen, Anträge etc. der Arbeitslosen gescannt zum Digitalisieren und 6 Wochen später vernichtet. Diese Arbeit erledigen Zeitsklaven zum Zeitarbeiter-Mindestlohn im realen Akkord ohne entsprechenden Zuschlag, zu den bekannten schlechten Bedingungen der Zeitarbeitsbranche. Was (meiner Meinung nach) noch höchst fragwürdig ist an der Geschichte: Die Zeitarbeitsfirma agiert hier nicht nur als Entleiher von Arbeitskräften, sondern als eigenständige Firma, "Inhouse Services" nennt sich das Ganze. Das heißt, die Arbeitnehmer, die nach Art ihrer Dienstleistung eigentlich der Gewerkschaft verdi unterstehen müssten, unterstehen so der BZA für Zeitarbeiter und werden nach diesem Tarif bezahlt. Auch der Betriebsrat hat reinen Vorzeige-Charakter: die Betriebsräte sind über ganz Deutschland verteilt und bestehen im Wesentlichen aus Vorgesetzten der Arbeitnehmer, die das wenigste Interesse daran haben, deren Interessen zu vertreten.

     

    Ich selbst war einige Wochen in einem solchen Laden beschäftigt und muss sagen: In meiner ganzen Laufbahn als "Zeitsklave" ist mir noch nie solch entwürdigende Behandlung widerfahren wie dort. Schließlich wurde ich entlassen, nachdem ich eine Auseinandersetzung hatte mit einem der unfähigen Chefs. War allerdings nicht die einzige, zehn Leute wurden wohl an diesem Tag entsprechend ausgewählt und "freigestellt", weitere 10 werden noch folgen (oder sind schon gefolgt). Das ist wohl die Zunkunft, unsere "schöne neue Arbeitswelt".

  • P
    Phönix

    Es gibt in Deutschland leider generell eine unheilvolle Allianz zwischen (Arbeitsmarkt-)Politik bzw. der Bundesagentur für Arbeit als Arbeitsverwaltung auf der einen Seite und den Zeitarbeitsunternehmen auf der anderen Seite.

     

    Die Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung wird nämlich von den zuständigen Regionaldirektionen der Bundesagentur für Arbeit erteilt - also genau von der Behörde, die anschließend unter Androhung von Sanktionen Arbeitslose in Zeitarbeitsverhältnisse hineinzwingt, die vielfach nicht das Existenzminimum abdecken und die Betroffenen zum Aufstocken mit Hartz IV zwingen.

     

    Die von diesem Regime betroffenen Zeitarbeitnehmer werden - vom deutschen Staat gebilligt und gefördert - faktisch rechtlos gestellt und ausgebeutet.

     

    Dies zeigt sich beispielsweise in der bewussten Verwendung von rechtswidrigen Arbeitsvertragsmustern, die eine Entrechtung für die Zeitarbeitnehmer bedeuten, da sie das Ziel haben, Zeitarbeitnehmer um die ihnen eigentlich gegenüber der Zeitarbeitsfirma zustehenden Forderungen zu bringen.

     

    Es findet in der Praxis auch - von Einzelfällen wie jetzt bei Trenkwalder einmal abgesehen - keine ernstzunehmende Kontrolle der Zeitarbeitsunternehmen durch die Bundesagentur für Arbeit statt, da es der Bundesagentur für Arbeit nur darum geht, die Arbeitslosen auf Teufel komm raus in - sehr häufig schlecht bezahlte - Zeitarbeit zu vermitteln. Die Steuerung bei der Vermittlung der Arbeitslosen durch die Bundesagentur für Arbeit erfolgt dabei ausschließlich nach quantitativen und nicht nach qualitativen Kriterien. Die „Kunden“ der Arbeitsagentur sind dabei nichts anderes als eine „Kundennummer“ und eine Ziffer in der Statistik der BA.

  • NN
    Nein-Sagerin NeinMussSein!

    Schlimmer finde ich den Sachverhalt, dass die Sklavenhalter auch noch bis zu 3.000,00 € Vermittlungscourtage abzocken können. Die BA zahlt willig und die Sklavenablösepremie wird anschließend durch Zuzahlung bei den Löhnen belohnt.

     

    NEIN MUSS SEIN!

  • JK
    Juergen K.

    Was für eine Schitzoide Perversion

     

    stellt sich damit dar ?

     

    Laut

    (Quelle: http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=besch%C3%A4ftigte%20leiharbeit%202012&source=web&cd=1&cad=rja&ved=0CDAQFjAA&url=http%3A%2F%2Fstatistik.arbeitsagentur.de%2FStatischer-Content%2FArbeitsmarktberichte%2FBerichte-Broschueren%2FArbeitsmarkt%2FGenerische-Publikationen%2FArbeitsmarkt-Deutschland-Zeitarbeit-Aktuelle-Entwicklung-1HJ2012.pdf&ei=69UtUd_TI4fltQbQo4HQDw&usg=AFQjCNFhqEJ0nS72ZF29QHv7vz5BX2zYBg&bvm=bv.42965579,d.Yms)

     

    beschäftigt die Zeitarbeit unter 1 Mio Menschen.

     

    500 000 gingen zu und 550 000 ab, im Jahr.

     

     

    19 Millionen Angebote an Arbeitslose.

     

    19 Millionen ausgedruckte Papierlappen als Essenz

    der Gehaltsnachweis für 100 000 Beschäftigten in JobCentern und BA.

     

     

     

    Knapp 10 Millionen "Angebote" für Zeitarbeitsstellen

     

    bei der Zeitarbeit, die selbst "nur" unter 1 Mio Beschäftigte hat.

     

     

    Jeder Arbeitslose konnte also durchschnittlich jeden angestellten Leiharbeiter 10 mal im Jahr ersetzen.

     

     

    Der Rest der Wirtschaft (also 40 Millionen Arbeitsplätze)

     

    hette das Glück, NUR weitere 10 Millionen Bewerbungen zu erheischen.

     

    Diese Arbeitsplätze brauchten "virtuell" NUR

    alle 4 Jahre einem Zu- und Abgang entsprechen.

     

     

    In der Zeitarbeit hat es nach "Quelle" aber NUR

    550 000 Abgänge und 500 000 zugänge in 2012 gegeben.

     

    Das 20 Fache war also pure Drangselei der

     

    "Bewerbungsmaschinerie" von Christlicher Zucht und Ordnung.

     

     

    Welch eine Perversität.

     

     

    Denn diese durchschnittrlichen 6 Papierlappen pro Jahr sind nur

    "die Pflicht" der Jobcenter / BA an die Arbeitslosen.

     

    Die wahre "Kür" vollziehen die Arbeitslosen selbst noch:

     

    Denn sie müssen 6 Bewerbungen PRO MONAT nachweisen.

     

     

    6 pro Monat mal 12 Monate mal "3 Millionen Arbeitslose"

     

    MACHT 310 Millionen Bewerbungen im Jahr.

     

    Da reicht der Arbeitsmarkt ERDE nicht aus.

     

    Das ist Zucht und Ordnung in der Hängematte.

    --------------------------------------------

  • RS
    Reinhold Schramm

    Bereits vor Jahren, damals noch nicht im offenen Hartz-IV-Strafvollzug für langjährig Beschäftigte:

     

    Ein Angebot der Arbeitsagentur Tempelhof-Schöneberg Berlin: Handwerksmeister in unbefristeter Vollzeit, 40-Std.-Wo., Brutto: 1.200 Euro (Netto: 850 Euro bzw. 5 Euro-Std. netto!)*

     

    - Berufstätigkeit als Handwerksmeister und Projektleiter, Zusammenarbeit und Anleitung von Langzeitarbeitslosen (Gruppenstärke, zehn Mitarbeiter).

     

    - Einholung und Ausführung von Aufträgen im öffentlichen Bereich, ohne Berechnung von Arbeitslöhnen. Es sollten "nur die Materialkosten" für öffentliche Einrichtungen in Rechnung gestellt werden!

     

    * Anmerkung: Auf dem "Arbeitsangebot" der Arbeitsagentur, damals Tempelhof-Schöneberg-Wolframstraße, stand nur der Betrag von "1200".

     

    * Bei der Firma "BITAN" (Tempelhof-Lichtenrade, Berlin) erfuhr ich: Es sind nur "1200 Brutto" für eine 40-Std.-Vollzeitarbeit als Handwerksmeister und Projektleiter.

     

    Auf meine Nachfrage bei der zuständigen "Arbeitsagentur", wegen der geringen Bezahlung (unter 40 % vom Tariflohn): "Sie können ja noch Aufstockung beantragen {...}" [Hartz-IV-Zuschlag]

     

    Für Millionen sind die realen Lohnkürzungen in Deutschland noch ausgeprägter als in Griechenland und/oder Spanien!

     

    Merke: Die braven gewerkschaftlichen DGB-Sozialarbeiter fürs Kapital, mit ihrer Mini-Mindestlohnforderung von BRUTTO: "8,50 Euro", stabilisieren diese menschenfeindliche Entwicklung der Arbeitslöhne nach unten, - im Interesse der Leiharbeits- und Zeitarbeitsfirmen, der Werkverträge und Billiglöhne!

     

    Laut Erbschafts-Millionärin und CDU-Ministerin von der Leyen: Bei einem Durchschnittslohn von mtl. Brutto 2.500 Euro, nach 35-Vollzeitarbeitsjahren, liegt die Altersrente nur auf dem geringen Niveau der gesetzlichen Grundsicherung. / Hierfür wäre bereits ein Brutto-Mindestlohn von 15 Euro-Std. notwendig!

  • A
    axel

    Die taz sollte "Roß und Reiter nennen", SPD und Grüne als Urheber dieser skandalösen und unsozialen Politik hervorheben und kosmetische Korrekturforderungen der Grünen in Wahlkampfzeiten auch als solche bezeichnen.

  • K
    knotterer

    Proletarier aller Länder ... da war doch mal was. Aber wenn uns schon die Spezialdemokraten (Dank an Herrn Clement!) verraten, was tun? Die LINKE wählen?

     

    Der Trend geht klar in Richtung neoliberalem Raptorkapitalismus im Stile der USA. Ab 2014 kommen dann auch noch mehr fürn-Appel-undn-Ei-Arbeitswillige aus den neuen Ostblockmitgliedern um den letzten Widerspenstigen durch Billiglöhne Druck zu machen. Aber der kleine Michel versinkt lieber wieder in brauner Brühe, als "Friede den Hütten ..."

     

    Was waren das noch für Zeiten!

  • JK
    Jorg Krauß

    Was bedeutet draufpacken? Wir, die Bevölkerung sind die dummen Kälber und wählen uns den Metzger selber. In diesem Fall sind die Metzger die Regierungen in Bund und Land, die quasi steuerbürgergeldfinanziert für immer mehr Niedriglohnbereiche sorgen werden. Der, der heute noch einen Vollzeitjob zu "normalen" Bedingungen hat, zahlt über sein Steueraufkommen die Politik, die Argen und deren "Ausarbeitung am Arbeitsmarkt für Zeitarbeit". Folge? Die Zeitarbeit wird mehr und der Vollzeitjob zu normalen Konditionen wird weniger. Das ist aus meiner Sicht die Realität. Übrigens, große Teile dieses "Draufpackens öffentlicher Arbeitsgelder durch die Argen" ist für mich nichts anderes als eine Quersubvention der Firmen, die Zeitarbeit anbieten. Würde ein Zeitarbeiter die vollen Bezüge bekommen, die die Argen an die Firmen bezahlen, würde jeder sehen, was für ein absurder Schwachsinn sich da teuer bezahlen lässt. Ein absolut perfides Spiel gegen den Bürger und unser Gemeinwohl.

  • S
    Synoptiker

    Liebe Eva Völpel, schön, dass Sie uns auf die Grünen hinweisen,die hier ein Umsteuern fordern.

    Wo bitteschön, bleiben die Sozialdemokraten bei diesem Thema. Wollen unsere Politiker etwa italienische Verhältnisse herbeiführen? Unsere Politik von der Mitte abwärts führt in die Krise, wir, mit Angela Merkel, werden wegen unserer rigorosen Wirtschaftspolitik in Europa gefürchtet! Wollen wir das wirklich? Die Absenkung des Lebensstandart in Deutschland wird uns zeitversetzt die Spaltung mit bösen Folgen bringen.

    Auf diese Entwicklung muss unsere Presse hinweisen. Deshalb genügt es nicht, dass Die Linke Kurs behält und die Grünen umsteuern. Auch die SPD muss sich zur linken Mehrheit bekennen und eine andere Politik in Aussicht stellen!

  • M
    muth-ah

    Seit 12 Monaten bin ich als hochqualifizierter Ingenieur mit langjährigen Erfahrungen (= 40 EUR Stundenlohn) arbeitslos. In dieser Zeit habe ich dank der Arbeitsagentur zahlreiche Leiharbeitsfirmen kennen gelernt. Heute unterscheide ich seriöse und unseriöse Firmen. Seriöse Firmen zahlen über Tarif (> 40 EUR/h) plus alle Spesen bei auswärtiger Unterbringung, unseriöse Firmen bieten um die 10 EUR/h. Die ARGE zwingt mich, mich bei solch unseriösen Firmen zu bewerben. Das Problem wäre schnell gelöst, wenn gesetzlich festgelegt wird, dass in einem Betrieb für gleiche Arbeit auch gleicher Lohn gezahlt werden muss.

  • UR
    Uwe Roos

    Man muss es immer wieder sagen, auch wenn es inzwischen eine gewissen Normailität in der Arbeitswelt gleicht. Das sogenannte "Aufstocken" ob bei Geringverdienern mit regulären Verträgen oder bei Leiharbeitnehmern ist ein gesellschaftlicher und politischer Skandal. Daran gibt es nichts zu beschönigen. Wir reden über den Wert von Arbeit, über die Chancen und Risiken der Globalisierung und führen letzeres immer wieder als Kardinalgrund für unüberbrückbare Zwänge in der nationalen Lohnfindung an. Von einem gerechten Lohn ist schon länger nicht mehr die Rede. Vielmehr wird der Besitz eines Arbeitsplatzes als eigentlicher Fortschritt deklariert und abgekoppelt von der Lohnhöhe bzw. der Existenzsicherung betrachtet. Dabei ist die Essenz dieser Entwicklung in einer banalen aber treffenden Gleichung darzustellen. Immer mehr Menschen arbeiten unter nicht akzeptablen sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen, um den wachsenden Wohlstand und die Gier einer Minorität zu sichern.

  • A
    anke

    Auf den richtigen Gedanken, Leiharbeit könnte für die in derartigen Firmen Beschäftigten (unter anderem) "Unsicherheit und Einbußen bei der Lebensplanung" bedeuten, hätten "die Grünen" eigentlich schon damals kommen können, als sie den "Arbeitnehmern" das Problem (gemeinsam mit der SPD eingebrockt) haben. Dass die Leiharbeitsfirmen nun nicht mehr verzichten mögen auf die Subventionierung ihres Wettbewerbsvorteils, ist begreiflich. Die negativen Folgen verantworten sie allerdings nicht allein. Es würde mich deshalb sehr interessieren zu erfahren, was die Grünen vorschlagen. Jetzt, meine ich, wo sie begriffen haben, welche Misere sie angerichtet haben in einem akuten Anfall von Herrschsucht. Jammern?

  • A
    Arne

    Was wollen die GRÜNEN?

    Durch die Sozialreformen von HARTZ sind diese Zustände enststanden. Dass damit ein Arbetsmarkt geschaffen wird, der Leben nur mit staatlicher Unterstützung sichern kann, ist zum Zeitpunkt der Einführung von HartzIV oft genug betont worden. DIE GRÜNEN waren dennoch machtgeil genug, nicht von dem Vorhaben abzugehen und verteidigen es wie Göring-EckHARTZ auch noch heute.

    Man hätte sich auch die Sozialsysteme von anderen benachbarten, zum Teil pro Kopf produktiverer Staaten anschauen können. Man kann die Kündigungsvorschriften, die heute sowieso nur noch Scheinrechte darstellen, entsprechend für Betriebe ändern und das Problem der Zeitarbeit erledigt sich von alleine. Dann muss aber auch, wie in anderen Staaten wieder eine angemessene Bezahlung von Arbeitslosengeld (manchmal in der Höhe von 80% des letzten Bruttolohnes) erfolgen.

    Bevor man sein Kreuz bei den GRÜNEN bei einer Wahl macht, sollte man sich die Landesliste anschauen, wen man da wählt. Jemanden, der schon 2004 im Bundestag saß, ist wohl kaum in der Lage, die Tragweite seiner Entscheidungen zu überblicken.