Brandenburger Politikerin Saskia Ludwig: CDU-Landeschefin wird zum Risiko
Sie schreibt in der rechten Zeitung „Junge Freiheit“ von „gelenkten Medien“ und mag AKWs. Brandenburgs CDU hat ein Problem mit der Fraktionsvorsitzenden Ludwig.
POTSDAM dpa/dapd | Brandenburgs CDU-Landtagsfraktion erwartet am Dienstag den Rücktritt ihrer Chefin Saskia Ludwig. Der fünfköpfige Vorstand hatte Ludwig am Montag das Misstrauen ausgesprochen und sie aufgefordert, den Vorsitz niederzulegen.
Hintergrund sind offenbar Befürchtungen, dass mit ihr an der Spitze der Fraktion eine Koalition mit der SPD nach der Landtagswahl unmöglich wird. Ihr Nachfolger soll der bisherige Vize-Fraktionschef und CDU-Generalsekretär Dieter Dombrowski (61) werden. Bislang hat sich Ludwig noch nicht geäußert, ob sie tatsächlich zurücktreten wird. Der CDU-Fraktion im Brandenburger Landtag gehören 19 Parlamentarier an.
Es gärte schon länger in der Brandenburger CDU-Fraktion, der die 44 Jahre alte Mutter von zwei Kindern seit 2010 vorsteht. Ihre Äußerungen sorgten auch in den eigenen Reihen zunehmend für Kritik. Sie wollte die Union zur stärksten politischen Kraft im Land machen und kämpfte gegen die rot-rote Regierung von SPD und der Linken.
Hintergrund für den Vertrauensentzug ist ein Artikel Ludwigs, der Ende August in Junge Freiheit erschien. Die Fraktionschefin hatte schon mehrfach Beiträge der rechten Wochenzeitung veröffentlicht, dieses Mal ging sie offenbar zu weit.
Atomstrom – ja, bitte
In einem Artikel zum 75. Geburtstag des früheren CDU-Landeschefs Jörg Schönbohm griff sie unter anderem die brandenburgischen Medien scharf an. Sie warf den ihnen „gelenkte Berichterstattung“ vor. Für Kopfschütteln sorgte sie auch, als sie sich gegen den Kurs der Bundes-CDU stellte und sich dafür aussprach, Atomkraftwerke weiter am Netz zu halten.
Ludwig war erst in der vergangenen Woche aus dem Mutterschutz zurückgekehrt. Während ihrer mehrmonatigen Babypause wurde sie durch Dombrowski vertreten, der sich für die Ablösung Ludwigs stark gemacht haben soll. Der Finanzexperte der Fraktion, Ludwig Burkhard, bezeichnete es auf seiner Homepage als „menschlich unanständig“, den Mutterschaftsurlaub zu nutzen, um Stimmung gegen sie zu machen und „sich selbst an die Spitze der Fraktion zu putschen“.
Leser*innenkommentare
Kerstin
Gast
Gysi hatte vollkommen Recht!
Wo ist heutzutage eigentlich noch der Unterschied zwischen der Stasi-Partei, die entgegen der widerlichen NPD direkte Nachfolgepartei (gerichtlich selbst erfochten) eines Unrechtssystem ist und dem Gammelhaufen, der von einem opportunistischem FDJ-Mädchen indoktriniert wird???
Antwort: KEINER
In der Volkskammer hocken nur noch verschiedene Fraktionen ein und der selben Sozilisitschen Einheitspartei
Wir haben eine DDR2.0 bekommen und werden mit der EUdSSR nun endlich ein neues Sowjetimperium bekommen
RudiRatlos
Gast
die Welt kommt wieder in Ordnung. Ihr designierter Nachfolger ist ja, nun vor ein paar Jahren hätte man noch Nomenklaturkader gesagt, ein Parteisoldat. Einfach mal bei Wikipedia nachlesen.
Kerstin
Gast
Eine bodenlose Unverschämtheit, einfach so die freie Meinung zu sagen!
Dank der Staatsratsvorsitzenden und dem Merkelfunk wissen wir doch was wir denken dürfen und zu sagen haben.
Ab nach Bautzen
Das merkel müßte doch aus ihrer opportunistischen D"D"R-Vergangenheit gelernt haben, wie man mit solchen Subjekten umgeht, die es wagen, gegen die von oben verordnete Meinung und trotz der Indoktrination der gleichgeschalteten Volkserziehungsmedien, immer noch die Frechheit haben eine eigene Meinung zu besitzen!!!
Celsus
Gast
Es lässt sich mal wieder nicht übersehen, dass da aus Reihen der CDU nach weit rechts sehr offenes Führungspersonal besteht. Der Skandal offenbart eine Einstellung dieser Partei, die sich schon an anderen Stellen zeigte. Denken wir doch an Bundesländer wie Thüringen oder Baden-Württemberg.
Wie gelenkt oder ungelenkt die Presse ist und woran sich das zeigt, da können die Meinungen durchaus unterschiedlich sein. Es sollte doch mal nicht übersehen werden, dass da einige schon ärgerlich sind, wenn die Presse nicht auch faschistoide Meinungen veröffentlicht. Und dann ist die Frage, wozu sich diese CDU-Frau bekennen wollte und wozu nicht. Verweigerte Klarstellungen, Gedächtnislücken und neue missverständlcihe Äußerungen können dann allerdings nicht geduldet werden.
gundi
Gast
Dei Fraui ist der Hammer!
... mit dem die Erde wieder zur Scheibe geklopft werden soll ...
Walter Berger
Gast
Wer die Wahrheit schreibt -fliegt.
Es wäre schon wenn die taz mal das Hirn einschalten würde und Genau lesen was diese Frau schreibt.
john doe
Gast
Wenn sie über "gelenkte Berichterstattung" schreibt, zeigt dies, dass ihre Wahrnehmung noch funktioniert, was man ihren Kollegen nicht attestieren kann.
Was - Sie hat die Wahrheit gesagt, hängt sie! /ironie off
Danke Frau Ludwig, weiter so!
peter pa
Gast
"Was Frau Ludwig da von sich gibt (und in welchen Blättern) läuft ja eher unter Meinungsfreiheit."
Natürlich läuft das unter Meinungsfreiheit, sie wird weder angezeigt dafür noch würde sie ein Gericht verurteilen. Allerdings muss man als Spitzenpolitiker schon auf die Partei Rücksicht nehmen, sonst ist es aus mit der Karriere.
Ein Angestellter kann ja auch in einem Interview sagen, dass sein Betrieb z.B. schlechte Arbeit macht, von der Meinungsfreiheit ist das gedeckt. Aber er verliert halt seinen Job.
Dunkeltroll
Gast
schwarz-braun ist und bleibt die cdu.
Waage
Gast
Was Frau Ludwig da von sich gibt (und in welchen Blättern) läuft ja eher unter Meinungsfreiheit.
Ihre Meinung zur Atomkraft ist ja nun auch vom Grundgesetz gedeckt. Es ist übrigens in den USA eine vorherrschende Meinung unter "linken" Demokraten, den stetigen Ausbau der Energieumwandlung durch Sonne&Wind mit einer langsam zurückweichenden Nutzung der Atomkraft zu kombinieren und nicht mit einer Renaissance der Kohlekraft wie hierzulande.
Die Paranoia vor zum Teil gelenkten Medien haben bei uns auch Linke und manchmal auch ich selber. Deshalb lese ich auch so gerne die taz. Hier wird zwar auch oft viel "Unsinn" (irren ist menschlich) geschrieben, aber der wächst wenigstens auf dem eigenen Mist der Autoren/Autorinnen und nicht dem der Werbekunden.
Wenn Frau Ludwig allerding nur aus Populismus "quere" und grenzwertige Meinungen vertritt muss dem etwas entgegengesetzt werden. Aber wer weiß, eventuell handelt es sich hier tatsächlich nur um eine billige Palastintrige in der brandenburgischen CDU incl. Stühlerücken.
Zur Not kann die mutmaßlich Geschasste mit ihrer "Nonkonformität" ja noch bei den Piraten unterkommen...
durchschnittsuser
Gast
Sie hat einfach recht!