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So, die Elektroautos sind die Symbole der nachhaltigen Transformation?
Für mich sehen sie mehr aus wie die Symbole einer Branche, die besser ausstirbt, sich aber verzweifelt ans Leben klammert. Und uns alle mit in den Abgrund reisst, wenn wir ihr nicht schnell einen Tritt verpassen.
Grausam? Realistisch.
Klar, wenn Autos, dann elektrisch. Aber es müssen deutlich weniger werden (1/4? 1/10?) wenn's mit uns Menschen noch was werden soll.
@tomás zerolo Danke, Sie sprechen mir aus der Seele.
Einfach weiter so wie bisher, nur elektrisch, wird nicht reichen.
Man kann Mobilität auch anders denken als nur mit dem eigenen Auto. Hier in der Schweiz funktioniert das prima. In Thun (knapp 50 000 Einwohner) fahren die Busse von 5 bis 1 Uhr, tagsüber sogar im Zehnminutentakt. Auf der Bahnstrecke kommt man auch bis nach Mitternacht weiter.
Es wäre sicher besser, den ÖV auszubauen, statt Elektroautos zu subventionieren (die sich eh nicht jeder leisten kann). Wobei ÖV auf dem Land auch Rufbus oder Sammeltaxi zum ÖV-Tarif sein kann.
Ich fürchte, es muss erst wieder so eine Katastrophe geben, wie im Golf von Mexiko, bis die Politiker versuchen werden, den Reedereien Vorschriften für mehr Sicherheit zu machen.
@Diogeno Da hat sich mittlerweile was getan? ;)
Die Lösung bezgl. brennender Akkus und Autos im Frachtverkehr ist relativ einfach: Batterien müssen auf den Kontinenten hergestellt werden, in denen sie auch verkauft und genutzt werden.
Der Transport der entsprechenden Rohstoffe ist deutlich risikoärmer.
@Kabelbrand Höllenfeuer In Anbetracht der Zustände im Minen der einstmalig als dritte Welt bezeichneten Gebieten sollten die Rohstoffe ausschließlich von den Nutzern gefördert werden.
@Kabelbrand Höllenfeuer Ich überlege mir schon, ob ich geren auf einer Fähre sein möchte, die viele Elektroautos geladen hat.
Es geht ja nicht nur um den Transport von Neufahrzeugen...
Dann sind auch Tiefgaragen als Gefahrenzone zu kennzeichnen.
@H.L Und, ob man die neue Mode, Wohnhäuser über Parkflächen zu erstellen, weiter verfolgen sollte, ist zumindest fragwürdig.
Es gibt keine Fragen nach dem Verhältnis von Umwelt, Sicherheit und Wirtschaft. Das ist nämlich immer gleich. Die Wirtschaft setzt ihre Interessen durch, wenns hart auf hart kommt. Ansonsten hätten wir keine Subventionierung von Flugsprit, ein Verbot von Schweröl als Schiffs-Treibstoff, kein Mischplastik, etc. pp.
Brand auf Frachter: Es geht um die Zukunft
Der Brand auf dem Frachtschiff in der Nordsee wirft Fragen nach dem Verhältnis von Umwelt, Sicherheit und Wirtschaft auf. Wie regulieren wir eine Branche?
Das brennende Schiff bei Nacht aufgenommen Foto: Coast Guard Netherlands via dpa
Das Aufatmen nach der schwierigen Bergungsoperation war weithin hörbar. Die „Fremantle Highway“, der seit inzwischen fast einer Woche auf der Nordsee brennende Autofrachter, befindet sich inzwischen an einem relativ sicheren Ankerplatz. Das ist, was das Potenzial einer ökologischen Katastrophe anbetrifft, noch kein Grund zur Entwarnung, zumal notgedrungen große Mengen an Lösch- und Kühlwasser in die Nordsee gelangten.
Wohl verschafft die aktuelle Lage Zeit. Zunächst einmal, um den Weitertransport in einen Hafen zu planen, aber auch, um sich einigen dringenden Fragen zuzuwenden, die durch den Brand in den Fokus rücken. Akut geht es dabei um die Regulierung des Transports von Elektrofahrzeugen auf See, die international schon zuvor diskutiert wurde. Reedereien fordern nun entschieden Schritte für mehr Sicherheit. Auch der BUND schließt sich an mit dem Vorschlag, Autofrachter als Gefahrguttransporte einzustufen.
Dazu gibt es, wie wir gesehen haben, allen Anlass. Bei aller sehr berechtigten Sorge um das Weltnaturerbe Wattenmeer gerät dieser Tage bisweilen außer Sicht, dass ein Besatzungsmitglied in der Nacht, als das Feuer ausbrach, starb. Andere wurden schwer verletzt, leicht hätte es mehr Todesopfer geben können. Diese fundamentale Gefahr betrifft Menschen, die, wie die aus Indien stammende Crew der „Fremantle Highway“, ohnehin unter äußerst prekären Bedingungen ihren Lebensunterhalt bestreiten, in einer Branche, die unter permanentem Druck steht.
Was das Wattenmeer angeht: Dieses einzigartige Gebiet ist nach der Havarie des Containerriesen 2019 zum zweiten Mal in wenigen Jahren akut von massiver ökologischer Schädigung bedroht. Das führt uns vor Augen, wie dringend Entscheidungen getroffen werden müssen, die dabei noch weit über den Schutz dieses Weltnaturerbes hinausgehen. Dass ausgerechnet Elektroautos, Symbole der nachhaltigen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft, die mutmaßliche Brandquelle sind, zeigt, wie komplex die Situation ist.
Ökologische Sicherheit an erster Stelle
Beide Vorfälle ereigneten sich auf der südlichen der beiden Schifffahrtsrouten, die oberhalb des Wattenmeers etwa Rotterdam und Hamburg verbinden, den größten und den drittgrößten Hafen des Kontinents. Es ist die Route, die näher am Wattenmeer liegt. Die Forderung, sie zu schließen, wurde in den Niederlanden bereits 2019 laut. In diesen Tagen ist sie erneut zu hören, etwa von 73 Prozent der Personen, die an einer Umfrage der Regionalzeitung Dagblad van het Noorden teilnahmen. Sie liege zu nah an den Inseln, heißt es.
Eine Vertreterin der Waddenverenigung, immerhin eine der engagiertesten Stimmen für Schutz und Erhalt des Gebiets, merkte allerdings zuletzt im Gespräch mit der taz an, dass schwerlich alle Schiffe einfach die nördliche Route benutzen können. Jan Valkier, Vorsitzender der niederländischen Reedereien-Vereinigung KVNR, wies in einem Radiointerview darauf hin, dass die südliche Route 15 bis 20 Prozent kürzer sei, was neben Zeit auch Brennstoff und Emissionen einspare. Zudem seien im Fall eines Unglücks Rettungsschiffe deutlich schneller zur Stelle, was, wie zuletzt gesehen, Leben retten kann.
Dass die Sicherheit – auch und gerade die ökologische – an erster Stelle steht, bestreitet auch besagter Reederei-Vertreter nicht. Vielmehr unterstreichen seine Worte, dass hier zentrale gesamtgesellschaftliche Fragen zur Debatte stehen: Wie und nach welchen Prinzipien regulieren wir eine Branche, die, was Ökonomie und Konsum betrifft, nicht weniger als eine Lebensader ist? Das Wattenmeer zu schützen ist alternativlos. Darüber hinaus nicht über die globale Just-in-Time-Logistik zu diskutieren ist sinnlos.
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Kommentar von
Tobias Müller
Autor*in
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