Ausgebrannter Autofrachter: Erst mal aufatmen

Was mit der „Fremantle Highway“ passiert, ist noch unklar. Das Schiff liegt aber vorerst sicher im Hafen, eine Umweltkatastrophe scheint abgewendet.

Der ausgebrannte Frachter Fremantle Highway kommt in Eemshaven an. Schaulustige stehen an der Hafenmole

Das Schiff ist in Eemshaven angekommen, aber was jetzt? Foto: Peter Dejong/ap

AMSTERDAM taz | Nach der Ankunft des Autofrachters Fremantle Highway im nahe Groningen gelegenen Eemshaven wird das Unglücks-Schiff nun eingehend inspiziert. Dabei geht es nicht nur um den Zustand der knapp 4.000 Autos an Bord, sondern auch um potenziell gefährliche Substanzen.

„Erst wenn es sicher ist, kann mit der Entladung begonnen werden“, zitiert der Regionalsender Omrop Fryslân Henk Jan Bolding, den Bürgermeister der Kommune Het Hogeland, zu der Eemshaven gehört. Hafenmeister Pieter van der Wal sagte dem Sender, die Inspektion werde von Bergungs-Unternehmen, Reederei und Versicherer durchgeführt.

Die Ankunft des unter der Flagge Panamas fahrenden Frachters am Donnerstag übertrug der öffentlich-rechtliche Sender NOS per Livestream. Zahlreiche Menschen hatten sich am Seedeich vor der Hafeneinfahrt versammelt, einige standen auf Sandbänken nahe der Fahrrinne, als das schwer beschädigte Schiff vorbeifuhr.

Am Freitag erklärte eine Sprecherin der zuständigen Sicherheitsregion Groningen der taz, momentan werde an einem Plan für die weitere Bergung gearbeitet. Die Sicherheitsregion werde erst aktiv, wenn es dazu Anlass gebe, derzeit sei die Lage ruhig. Die Fremantle Highway kann zwei Monate im Hafen vor Anker bleiben.

Umweltschützer warnen vor zu dichtem Schiffverkehr

Tim Lambeck, Sprecher des Seaport Groningen Eemshaven, sagte, die Situation sei für den Hafen „sehr außergewöhnlich“. Man habe zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Die Vorbereitung der Bergung der Fracht gehe auch am Wochenende weiter. Erst wenn die Autos an Land gebracht sind, wird entschieden, ob die Fremantle Highway repariert oder abgeschrieben und verschrottet wird.

Peter Berdowski, Vorstand des maritimen Service-Unternehmens Boskalis, sagte niederländischen Medien, je höher im Schiff man komme, desto größer der Schaden. „Deck acht ist sehr stark beschädigt und teilweise eingestürzt. Das zeigt, wie schwer der Brand war.“

Neben dem Aufatmen über die geglückte Abschlepp-Aktion gibt es auch mahnende Stimmen. Gilles van Santvoort, Sprecher der Stichting Noordzee, ist „sehr erleichtert“ und dankt allen beteiligten Rettungsdiensten: „Durch ihren Einsatz wurde eine potenzielle Umweltkatastrophe in Nordsee und Wattenmeer verhindert. Dennoch machen wir uns weiter Sorgen über den dichten Schiffsverkehr auf der südlichen Route entlang der Inseln, die nah am Naturgebiet Wattenmeer entlangführt.“

Van Santvoort erinnert an die Havarie der MSC Zoe 2019, als 342 Container über Bord gingen. „Noch immer liegen hunderttausende Kilo Abfall auf dem Meeresboden.“

Unterdessen will die Provinz Friesland wissen, welche Stoffe im bei dem Brand freigesetzten Rauch enthalten waren und hat diese Frage der Behörde Rijkswaterstaat vorgelegt. Laut der Regionalzeitung Leeuwarder Courant hat die Behörde darauf noch nicht geantwortet.

Mehrere Parteien haben zudem angekündigt, im Parlament Fragen nach dem Ablauf des Einsatzes in der Brandnacht zu stellen. Das NRC Handelsblad berichtete diese Woche, die Hubschrauber der Küstenwache seien später als üblich bei de Fremantle Highway angekommen.

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