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Boom von E-AutosStädte brauchen mehr Ladesäulen

Die Zahl der E-Autos wächst viel schneller als die der öffentlichen Ladesäulen. Trotzdem haben Nut­ze­r:in­nen kaum Probleme, eine zu finden – noch.

Parkplätze für Elektroautos vor dem BMW-Werk in Leipzig Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Berlin taz | Der Ausbau der Ladeinfrastruktur hält bei Weitem nicht Schritt mit der zunehmenden Verbreitung von E-Autos. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der KfW Bankengruppe. „In den letzten beiden Jahren ist der Bestand an Elektroautos dreimal stärker gewachsen als die Anzahl der öffentlichen Ladepunkte“, sagt die Chefvolkswirtin der KfW Fritzi Köhler-Geib.

Nach den Vorstellungen der Bunderegierung sollen bis 2030 in Deutschland 15 Millionen E-Autos zugelassen werden. Der KfW-Studie zufolge können sich mehr als 50 Prozent der Haushalte wegen fehlender öffentlicher Lademöglichkeiten die Anschaffung eines E-Autos nicht vorstellen – in Städten mehr als auf dem Land. Heute sind rund eine Million E-Autos in Deutschland zugelassen, allein 2021 kamen 700.000 hinzu. Das waren 20 Prozent aller Neuzulassungen. Im Jahr 2019 teilten sich 8 E-Autos einen öffentlichen Ladepunkt, 2021 waren es 23. Die Zahlen zur Auslastung der öffentlichen Säulen legen allerdings nahe, dass die Zunahme noch nicht mit einer starken Einschränkung für die Nut­ze­r:in­nen verbunden ist, heißt es in der Studie. Das könnte sich aber ändern, wenn die Zahl der E-Autos und der öffentlichen Ladesäulen weiterhin so ungleich wächst. Die EU gibt als Ziel einen öffentlichen Ladepunkt für zehn E-Autos vor.

Bislang ist der Ausbau der E-Tanken der Studie zufolge innerhalb Deutschlands relativ gleichmäßig erfolgt. Bedarf gibt es künftig vor allem in großen Städten. „Da gerade einwohnerstarke Kommunen in Deutschland überdurchschnittlich häufig eine angespannte Finanzlage und hohe Investitionsrückstände aufweisen, kann eine gezielte Förderung finanzschwacher Kommunen auch mit Blick auf die Mobilitätswende deshalb sinnvoll und notwendig sein“, heißt es in der Studie. Auf dem Land verfügen mehr Menschen über einen eigenen Stellplatz für ihr Auto und können private Ladesäulen anbringen.

Allerdings ist die Zahl der öffentlichen Lademöglichkeiten nicht zwangsläufig entscheidend für die Akzeptanz von E-Autos. In Norwegen, dem weltweiten Vorreiter der Elektromobilität, befinden sich 94 Prozent aller Ladesäulen am Arbeitsplatz oder dem Wohnort der Halter:innen.

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8 Kommentare

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  • Ich vermisse sehr stark eine Studie, die mal hinterfragt, wieviele der zugelassenen E-Autos eine private Ladesäule 'zuhause' haben, und wieviele nicht über eine private Ladesäule verfügen, also keine eigene Garage bzw einen festen Tiefgaragenplatz haben. DAS sehe ich als entscheidenden Punkt bei der Verbreitung von E-Autos an.



    Ich weiss allerdings aus Statistiken, daß in Deutschland eine relativ geringe Zahl Menschen Wohneigentum besitzt - das Ende des E-Auto Booms wäre damit schon vorbestimmt!

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""Allerdings ist die Zahl der öffentlichen Lademöglichkeiten nicht zwangsläufig entscheidend für die Akzeptanz von E-Autos.""



    ==



    Akzeptanz? Warum sollte jemand E-Autos ablehnen - dafür gibt es keine technischen Gründe weil höherer Wirkungsgrad zwischen 70 & 90 %, weniger reparaturanfällig und ein sehr viel höheres Drehmoment. Zusätzlich fällt der gesamte unglaubliche Aufwand mit der elektronischen Zündung oder Glühkerzen weg.

    Letzte Woche hat mir eine Firma ein E-Auto zur kurzfristigen Nutzung in Ausübung meines Berufes angeboten.

    Ich habe abgelehnt - weil weder Ladepunkte am Wohnort oder Arbeitsort zur Verfügung stehen noch die Sicherheit besteht, wenn ich einen entfernteren Ladepunkt erreiche, ich das Fahrzeug zeitnah und vor allem sicher aufladen kann.

    Nicht nur die nicht ausreichenden Ladepunkte sind ein Problem, sondern auch die aufwendige Technik und die unterschiedliche Software welche bei den Ladepunkten verwendet wird.

    Diese Hürden zu überwinden hätte mich locker 1 - bis 2 Stunden täglich mehr an Arbeitszeit gekostet - ohne allerdings sicher sein zu können, das ich das KFZ hätte aufladen können.

    In der Peripherie - also auf dem Land - ist aus diesen Gründen der Betrieb von E - Autos schlichtweg unmöglich - diese Aussage bezieht sich auf das Land Brandenburg.

    • @06438 (Profil gelöscht):

      "...weil höherer Wirkungsgrad zwischen 70 & 90 %..."



      Bezogen auf den Strom, der aus dem Akku kommt. Wie sieht es bezogen auf Primärenergie aus, z.B. Braunkohle?



      "...weniger reparaturanfällig..."



      Bis auf z.B. die Bremsen, die bei hohem Anteil von Rekuperation vergammeln (Ich durfte mich soebenst wieder bei meiner Werkstatt anmaulen lassen, dass ich bei meinem Benziner zu wenig bremse...). Oder den Akku, der voraussichtlich bei der kleinsten Delle ersetzt werden muss, er könnte ja was abgekriegt haben, usw...



      "...und ein sehr viel höheres Drehmoment."



      Ja, da pfeifen die Reifen, und der Abrieb feinstaubt...

  • Das Problem ist doch, daß wir alle die Ladestationen mitbezahlen. Private Ladestationen werden vom Staat via KfW gefördert, öffentliche Ladesäulen werden vom Staat finanziert, Stromanbieter liefern teilweise Autos billigeren Strom als für den Kühlschrank oder das Licht.

    Wer sich umweltfreundlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewegt, kriegt vom Staat nichts geschenkt. Diejenigen, die sich ein Auto leisten (können) und damit der Umwelt schaden, werden noch belohnt.

    Wo bleibt die Klimagerechtigkeit?

    • @Yvvvonnne:

      Machen wir uns nichts vor: Entweder wird das Klima gerettet, oder es geht "gerecht" zu.

      Schon in den stromaufwendigen und emissionsstarken Industrien ist es so, dass deren Einsparmaßnahmen die privaten Stromkunden (mit-)bezahlen. Auch wer Ökostrom bezieht.

      Das wird in Zukunft kein Stück anders laufen.

      • @rero:

        Machen wir uns nichts vor: Das Elektroauto rettet das Klima nicht. Es ist nicht die Lösung, sondern Teil des Problems. Vielmehr braucht es (ich schreibe jetzt nur zum Thema Verkehr) eine echte Mobilitätswende hin zu Bahn und Tram.

  • "Allerdings ist die Zahl der öffentlichen Lademöglichkeiten nicht zwangsläufig entscheidend für die Akzeptanz von E-Autos. In Norwegen, dem weltweiten Vorreiter der Elektromobilität, befinden sich 94 Prozent aller Ladesäulen am Arbeitsplatz oder dem Wohnort der Halter:innen."

    Sind womöglich die norwegischen Verhältnisse nicht übertragbar auf Deutschland?

    Wenn ich an meinem Wohnort, einer Mietwohnung, eine Ladesäule benutze, kann es sich nur um eine öffentliche handeln.

    Zu meinem Arbeitsplatz in der Innenstadt fahre ich mit dem ÖPNV.

    Soll ich das ändern?

  • "Zahl der öffentlichen Lademöglichkeiten "

    Lademöglichkeiten sind keine öffentliche Angelegenheit. Es gibt auch keine Tankstellen, die vom Bund betrieben/finanziert werden. Wenn die Nachfrage da ist, werden sich die schon Investoren finden.

    "Die EU gibt einen öffentlichen Ladepunkt für zehn E-Autos vor."



    Noch so was. Laden dauert vielleicht als 30 Minuten. Also stehen die Säulen 19h nutzlos rum, bzw mit einem Nachtlader, der nach 22h sein Auto nicht mehr umparkt.