Blasser Blockbuster als Kino-Sommerhit: Hai beißt Barbie weg
Die Sommer-Blockbuster bekommen Megakonkurrenz. Gegen „Barbie“ und „Oppenheimer“ kann der Actionfilm „Meg 2“ vor allem Größe aufbieten.
Bemerkenswert ist, dass ein weiterer Film, der die Kritik bisher mäßig interessiert hat, im Rennen um den großen Sommerhit in einigen Ländern vor „Barbie“ liegt: „Meg 2“ ist die Fortsetzung von „Meg“ aus dem Jahr 2018, und wie im ersten Teil geht es um die Gefahr durch Megalodons. Auf wundersame Weise haben diese Riesenhaie in sehr tiefer Tiefsee ein paar Millionen Jahre unbemerkt überstanden und suchen Kontakt zu Menschen, zum Nachteil von Letzteren.
War der erste Teil ein mäßig inspirierter Versuch, die Welten von „Der weiße Hai“ und „Jurassic World“ zu vereinen, folgt Teil zwei dem Prinzip: Viel bringt viel. Statt eines „Meg“ gibt es eine ganze Familie, ergänzt um einen Riesenkraken und recht kleine, dafür umso gefräßigere Amphibienwesen.
Kalkulierte Durchschnittlichkeit
Der trotz aufwendiger Computereffekte eher billige Schrecken, den die großmäuligen Viecher hervorrufen, wird durch kumpelige Komik und den Appell an Familiensinn wenig überzeugend abgemildert. Am erschreckendsten ist, dass Ben Wheatley Regie führte, eigentlich hatte er mit Literaturverfilmungen wie „High-Rise“ nach J. G. Ballard einen ernstzunehmenden Eindruck hinterlassen. Wer weiß, was ihn zu dieser US-amerikanisch-chinesischen Geldmaschine getrieben hat, die übrigens auch die BKM bezuschusst hat.
In Mexiko wie in Spanien hat „Meg 2“ inzwischen „Barbie“ hinter sich gelassen. Im globalen Vergleich belegt der Film derzeit den dritten Platz. Während „Barbie“ und „Oppenheimer“ eigene Ideen bieten, ist das Bemerkenswerteste an „Meg 2“ seine kalkulierte Durchschnittlichkeit. Vielleicht ist das sein Rezept: Erscheint einem „Barbie“ zu pink und „Oppenheimer“ zu pompös, kann man hier auf Nummer sicher gehen.
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