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Bio-Landwirtschaft und KlimaschutzÖko macht auch Dreck

Biobauern verzichten zwar auf klimaschädlichen Dünger. Da sie aber pro Fläche weniger ernten, ist ihre Bilanz auch nicht toll.

Auch Ökolandbau kann zum Klimawandel beitragen Foto: dpa

Berlin taz | Die Biolandwirtschaft ist Beratern der Bundesregierung zufolge nicht generell besser für das Klima. Eine „pauschale Förderung des Ökolandbaus allein aus Gründen des Klimaschutzes“ sei „nicht zielführend“, heißt es in einem kürzlich vorgestellten Gutachten der Wissenschaftlichen Beiräte für Agrar- und Waldpolitik beim Bundeslandwirtschaftsministerium.

Damit widersprechen die Professoren langjährigen Behauptungen von Vertretern der Ökobranche. Das Gutachten hat großes Gewicht, weil es die führenden deutschen Agrarwissenschaftler geschrieben haben. Mehrere von ihnen werden häufig auch in der Bioszene zitiert.

Rund 11 Prozent der Treibhausgase aus Deutschland kommen den Forschern zufolge aus der Landwirtschaft sowie der Nutzung von Acker- und Grünflächen. Zählt man die Emissionen bei der Herstellung, Vermarktung und Zubereitung der hierzulande verzehrten oder weggeworfenen Lebensmittel hinzu, kommt die Ernährung auf ein Viertel des gesamten Ausstoßes. Die Nahrungsmittelbranche könnte also einen großen Beitrag leisten, um die Erderwärmung zu begrenzen.

Ein Instrument des Klimaschutzes sei der Ökolandbau, predigen Umweltorganisationen seit Langem. Tatsächlich entstünden auf Biohöfen pro Hektar in der Regel weniger Treibhausgase als auf konventionellen, schreiben die Gutachter. Das liegt etwa daran, dass Biobauern auf energieaufwändig hergestellte Mineraldünger und Pestizide verzichten, weniger Tiere je Hektar haben und stärker auf klimafreundliche Hülsenfrüchte setzen.

Die Emissionen pro Produkt zählen

„Für die Klimawirkung sind aber die produktbezogenen Emissionen relevant“, so die Wissenschaftler, die einschlägige Studien ausgewertet haben. Pro Produkt gerechnet – also zum Beispiel je Kilogramm Weizen oder je Liter Milch – habe der Ökolandbau „häufig etwa gleich hohe oder nur leicht verminderte“ Emissionen. Manchmal sei diese Klimabilanz sogar schlechter als die der konventionellen Konkurrenz. „Deshalb kann die ökologische Landwirtschaft nicht pauschal als Klimaschutzmaßnahme empfohlen werden“, urteilen die Gutachter.

Ökobauern ernten etwa einer Metastudie zufolge im Schnitt 25 Prozent weniger pro Hektar als herkömmliche Bauern. Auch weil sie ohne chemisch-synthetische Pestizide und Kunstdünger auskommen müssen. Es gibt aber Ausnahmen: Die Gutachter nennen als Beispiel Ökohöfe, die besonders viel Hülsenfrüchtler als Tierfutter anbauen. Denn von Kleegras etwa ernteten konventionelle Landwirte kaum mehr als die Bios. Deshalb sei deren Klimabilanz „eindeutig günstiger zu beurteilen“. Doch gerade große Ökobetriebe in Ostdeutschland halten kein Vieh und setzen deshalb kaum auf Futtermittel.

Ein Viertel des gesamten Ausstoßes von Treibhausgasen geht aufs Konto der Ernährung

Dennoch ist es für die Forscher sinnvoll, den Ökolandbau weiter etwa mit Subventionen zu fördern. Besonders vorteilhaft ist Ökolandbau ihrer Meinung nach etwa in Regionen mit einem hohen Anteil von Grünland, also Wiesen und Weiden, auf denen Kleegras wächst. Oder in Gebieten mit sandigen Böden, wo sehr leicht Düngemittel ins Grundwasser durchsickern können – was beim Ökolandbau wegen des im Schnitt niedrigeren Düngereinsatzes aber unwahrscheinlicher ist. Die Experten befürworten weitere Subventionen besonders da, wo klar ist, dass die Biobauern weitere Leistungen für die Umwelt erbringen. Bio wirke sich positiv auf die Vielfalt von Pflanzen- und Tierarten, auf den Erhalt des Grünlands, den Boden- und den Tierschutz aus.

Der Vorstandsvorsitzende des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, wirft den Experten vor, wichtige Faktoren nicht ausreichend berücksichtigt zu haben: Ökobetriebe würden kohlenstoffhaltigen Humus im Boden aufbauen und so Treibhausgase unschädlich machen, weil sie mehr auf Fruchtwechsel setzen und organische Dünger benutzten. „Da ist der Ökolandbau vom System her besser“, so Löwenstein.

Alles nicht so sicher

Friedhelm Taube, Bioexperte der Universität Kiel und Mitautor des Gutachtens, sagte aber der taz: „Es gibt in der weltweiten Literatur keine generelle evidenzbasierte Aussage, dass Ökolandbau höhere Humusgehalte sicherstellt. Das wird vielmehr durch Standort und Fruchtfolge beeinflusst.“ Zu dem Thema sei schon ausführlich geforscht worden. Im Gutachten heißt es auch, dass die Effekte des Ökolandbaus auf die Humusbildung „nicht eindeutig“ seien: In Bio-Ackerbaubetrieben ohne Viehhaltung sind sie Taube zufolge tendenziell sogar niedriger als in vergleichbaren konventionellen. In einer Analyse von Pilotbetrieben, mit der Biolobbyist Löwenstein argumentiert, habe der Humusaufbau extrem stark geschwankt. „Das lässt keine Aussage zu: Ökolandbau ist grundsätzlich günstiger für den Humusgehalt.“

Löwenstein führt aber auch an, Biokunden würden weniger Fleisch kaufen, da bei diesem klimaschädlichen Produkt der Preisabstand zur billigeren konventionellen Konkurrenz besonders groß ist.

Doch laut Gutachten könnte es auch sein, dass Biokonsumenten aus ethischen Überlegungen heraus weniger Fleisch essen – nicht weil es teurer ist. „Hierzu sind jedoch keine empirischen Untersuchungen bekannt.“ Dass der Biopreiseffekt relevant ist, bleibt also Spekulation. „Es ist nachvollziehbar, dass Bauernverband und BÖLW ihre eigene Sichtweise haben“, sagt Taube „aber Wissenschaft muss immer auf Basis gesicherter Erkenntnisse argumentieren – und das verträgt sich in der Regel nicht mit einfachen Wahrheiten“.

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36 Kommentare

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  • Angesichts der Vorteile in Bezug auf Nähstroffströme, Biodiversität oder Tierschutz wäre es ja eine ausreichend gute Botschaft, dass Ökolandbau auch auf der Produktebene keine schlechtere Klimabilanz aufweist. Aber nach wie vor halte ich die Punkte "Humusaufbau" und "Konsumveräbnderung" nicht für durchdiskutiert. Eindeutig bietet das System Ökolandbau (Vielfalt, Organische Düngung, Nicht-Belastung des Bodenlebens mit Pestiziden etc) die besseren Voraussetzungen. Aber: die Betriebsvergleiche des Pilotbetriebe-Netzwerkes zeigen zwar diesen Systemvorteil, aber die guten konventionellen Betriebe sind besser als die schlechten Biobetriebe. Fazit: in beiden Systemen kann erheblich mehr für den Humusaufbau getan und damit Erhebliches für die Kohlenstoff-Festlegung erreicht werden. Geschlossenere Nährstoffkreisläufe, lieber Heiner, würden in der Tat helfen. Konsumverhalten: Es ist einfach unsinnig, zu behaupten, man wisse nicht, weshalb der Fleischkonsum bei den Öko-Konsumenten geringer ist - ob wegen des Preises oder wegen der grundsätzlichen Einstellung. Wer je Marktlehre gelernt hat weiß, es gibt Preiselastizitäten: steigt der Preis, sinkt der Konsum. Wenn ich die enormen externen Kosten der industriellen Fleischproduktion internalisiere, also in den Preis einrechne, lande ich beim Preis von Ökofleisch - also beim zwei- bis dreifachen. Selbstverständlich senkt das - unabhängig von der Einstellung - den Konsum! Denn das Budget der Leute bleibt ja gleich. Besichtigen kann man das in Kopenhagen. In den Kantinen der Stadt werden täglich 66.000 Bio-Essen ausgegeben. Der Preis durfte aber nicht steigen. Folge: weniger Fleisch, weniger wegwerfen, mehr Frische, weniger Convenience. All das heißt: weniger Klimaschädlichkeit. Also hört bitte auf, die Betrachtung an Stalltüre und Ackerland zu beenden!

    • @Felix Löwenstein:

      Wieso haben Öko-Landbauflächen mehr Humus, dazu gibt es gar keine Untersuchungen, durch die intensivere Bodebearbeitung im ökologischen Landhau dürften die Humuswerte dort niedriger sein. Und was den Fleischverzehr angeht, Norwegen und die Schweiz haben wesentlich höhere Fleischpreise, der Fleischverbrauch pro Kopf ist dort auch nicht niedriger. Würden EU weit die Preise auf Schweizer Niveau angehoben, dann hätten die Ärmsten in Ost-Miteleuropa ein Problem, sie würden zwangsweise vegetarisiet

    • @Felix Löwenstein:

      "Angesichts der Vorteile in Bezug auf Nähstroffströme, Biodiversität oder Tierschutz wäre es ja eine ausreichend gute Botschaft, dass Ökolandbau auch auf der Produktebene keine schlechtere Klimabilanz aufweist. "

       

      Na ja, stimmt so nun auch wieder nicht. Glyphosat-Unkrautbekämpfung schützt die Biodiversität vor allem bei bodenlebenden Tierarten (Insekten, aber auch Nagetiere) besser als das radikale Umpflügen, das im Biolandbau nun einmal nötig ist (auch Tierschutz dadurch). Nicht zu vergessen der Schutz der oberen Bodenschicht vor Wegschwemmen (auch Teil der "Nährstoffströme").

       

      Und beim "Klimaschutz" - ausweichlich waren in der Kommission sehr biofreundliche Autoren versammelt. Wenn nicht mal die zu einem besseren Ergebnis kommen, dürften neutrale Prüfungen da durchaus noch positiver für den traditionellen Anbau ausfallen.

       

      Ist halt alles grau und nicht schwarz-weiss :)

      • @TurboPorter:

        Glyphosat tötet alles was wächst, den Insekten fehlen die Blüten, auch Wildbienen haben das Nachsehen. Eine Untersuchung des Nabu NRW hat ergeben, das in letzten 15 Jahren die Insektenpopulation in der konventionellen Landwirtschaft um 80 Prozent abgenommen hat - über Bio-Äckern fliegen Schwalben, über konventionellem Glyphosat-Acker fliegt nix mehr ...

  • Die Komplexität der landwirtschaftlichen Produktion wird allein durch die unterschiedlichen Schlussfolgerungen deutlich, die unsere Experten von sich geben. Sie muss nicht einmal Interessen gesteuert sein! Nach über 30 Jahren praktizierten Biolandbaus in ständiger Zusammenarbeit mit Hochschulen habe ich auch nur einen tendenziellen Vorteil des ökologischen Landbaus. Erst wenn der ökologische Landbau den Schritt zur Kreislaufwirtschaft wagen würde (Fäkalien als Klärschlamm oder Kompost wieder auf den Acker), könnte ein entscheidender Sprung in Hinblick auf Ertrag und Klimabilanz je Einheit gelingen. Naturschutzfachlich ist er aber jetzt schon die bessere Produktionsform! Leider muss ich dem Gutachter Taube recht geben was den Humusgehalt angeht. Wir Ökos können nicht zaubern. N kann in Ertrag oder Humus überführt werden. Ohne Schliessung des N-Kreislaufes wird es keine nachhaltige Humuserhöhung geben können, Felix!

    • @Heiner Petersen:

      Lieber Heiner,

      Agrarexperte Dietmar Näser nutzt mit konsequenter Begrünung zwischen den Hauptfrüchten und mit Untersaaten die Kraft der Sonne, um Biomasse und damit nachweislich mehr Humus im Boden aufzubauen. Durch die Verwendung von belebter und gesättigter Pflanzenkohle kann dieser Effekt noch gesteigert werden.

      • @Rainer Sagawe:

        Lieber Rainer,

        ich kenne ihn und seinen Ansatz und habe als Nachbar eines von ihm betreuten Betriebes gearbeitet. Leider haben mich die Erträge und der Zustand der Flächen in den Jahren nicht überzeugt. Ich war auch (ideeller) Verfechter von bicropping und musste dann auch dort erleben, wie die Erträge der Theorie nicht folgten. Mein Fazit: Humusaufbau und Erträge speisen ihren N-Bedarf aus der gleichen Quelle im Ökolandbau und das sind die Leguminosen. Das reicht nicht wir müssen die exportierten N-Mengen (Nahrungsmittel) wieder zurückführen, wie es uns die Natur vormacht. Nur so können wir erfolgreich sein.

        Liebe Grüsse,

        Heiner

  • Das Problem ist nicht Öko perse, sondern der industrielle Ansatz hinter der Landwirtschaft.

    Auch in der Ökologischen gilt ein Ansatz, ähnlich dem von Mosanto und Bayer, wenn man was pflanzen möchte braucht man gewisse Formen des Düngers und der Pestizide, welche Weltweit, unabhängig von den Regionalen bedingungen sich genau gleich eingesetzen lassen und dem Boden versanden und ihm Schadstoffe zufügen. Da die Biologische aber auf die ganz harten Sachen verzichtet sind die Erträge tatsächlich wider kleiner und der CO2 verbrauch pro Produkt steigt wieder, wie oben beschrieben.

    ABER es gibt seit den Siebzigern regionalspezifische Ansätze, welches aber ein hohes Mass an spezifischen Wissen mits ich bringt. So gibt es z.B. regional unterschiedliche Lock und Fang Pflanzen, welche Schädling vom Feld weglocken und unschädlich machen können. Studien legen Nahe das so gegenüber der konventionellen zu keiner Ertragseinbüse kommt, ganz im gegenteil, die Ernte ist stabiele und es tritt keine verschlechterung des Boden auf.

    Da eine solche Landwirtschaft aber ein hohes Masz an Wissen erfordert ist es für die konvensionelle uniteresannt und kann erst umgesetzt werden, wenn wir den Landwirt zu einem Studien Beruf machen und ihm entsprechend entlohnen um ihn lokrativ zu machen.

     

    Es gibt da auch eine wirkliche fantastische doku zum Theme Ökologische Landwirtschaft ,

    die Zukunft Pflanze

    • @Arianus:

      Man kann durchaus auch jetzt schon Landwirtschaft studieren.

       

      Agraringenieure werden auch Betriebsleiter.

  • All lögenhaft to vertellen - ever:

    Fazit - auch Bio-Kühe furzen.

    Auch bei Bio-Burns - gehört

    Klappern zum Handwerk! &

    Die adligen Bauernleger machen

    Liggers ook hük - Auf dicke Hose! &

    Keiner weiß Bescheid!

    kurz - Seit Olims Zeiten hat sich -

    Nix geändert!,()

  • Hach, wäre das schön, wenn es verlässliche und ideologiearme Wege gäbe, sich über seine Ernährung zu informieren. Zum Beispiel Siegel, denen es herzlich egal ist, ob etwas genetisch verändert wurde, solange diese Veränderungen Umwelt und Klima zugute kommen. Aber davon ist die Umweltbewegung so wie es scheint leider noch Jahrzehnte entfernt. Und die Zeit haben wir nicht.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Wie ich im Netz lese, erfordert die Herstellung eines kg Stickstoffdüngers das Äquivalent von fast einem Liter Heizöl. Ferner gehen laut Wiki 1,2% des globalen Primärenergieverbrauchs auf Kosten der Erzeugung dieses Düngers, der in der Öko-Landwirtschaft nicht eingesetzt wird.

     

    Wie kann da die produktbezogene Emission bei ökologischer gleich der konventionellen Landwirtschaft sein? Weil letztere 25% mehr Output erzeugt?

     

    Ferner ist es m.E. eine Milchbrötchenrechnung, wenn man Ökolandbau 1 zu 1 mit konventioneller Landwirtschaft gleichsetzen will. Ökos essen weniger Fleisch, so schreibt der Artikel. Fleisch ist aber einer der Hauptquellen des Treibhausgasausstoßes. Und genau darauf muss ein ökologisches Bewusstsein auch aussein: den Konsum von den resourceintensiven Produkten weg auf die weniger resourcenintensiven zu verschieben.

     

    #VEGAN WERDEN WAS LOS DIGGA

    • @849 (Profil gelöscht):

      "Weil letztere 25% mehr Output erzeugt?"

       

      Nee, nee. Intensiver Ökolandbau bringt 25% *weniger* Ertrag. Das heisst, konventioneller Landbau bring 1/3 mehr Ertrag (Prozentrechnung...).

       

      Wo der traditionelle Landbau Felder krumeschonenend mit Glyphosat freiräumt, muss der Bio-Bauer pflügen - das kostet massenhaft Diesel. Wo der konventionelle das Getreide dank Reifemodulator an einem Tag einbringt, fährt der Öko an drei oder vier aufs Feld. Und so weiter. .

    • @849 (Profil gelöscht):

      Rein biologische Betriebe müssen in weiter gesteckten Fruchtfolgen wesentlich intensiver Ackern und brauchen dafür viel mehr Diesel als konventionelle Vergleichsbetriebe was um so mehr ins Gewicht fällt da sie wesentlich weniger Ernten. Konventioneller Landbau ist bezogen auf die Menge der werzeugten Produkte wesenlich effizienter, da sitzt dann auch noch ab und zu ein Schnitzel dran.

       

      Diese Erkenntnis ist aber nun nicht wirklich neu zumindest nicht bei Menschen die sich näher und unideologisch mit dem Thema auseinandersetzen.

       

      Deshalb ist es eben sinnvoller den konventionellen Landbau in Problembereichen gezielt zu Reformieren als alles auf Bio umzustellen.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Waage69:

        "Rein biologische Betriebe müssen in weiter gesteckten Fruchtfolgen wesentlich intensiver Ackern und brauchen dafür viel mehr Diesel als konventionelle Vergleichsbetriebe was um so mehr ins Gewicht fällt da sie wesentlich weniger Ernten."

         

        Sie wollen mir also erzählen, dass der Dieselverbrauch der Bio-Landwirte für die Ernten größer ist als die Unmengen synthetischen Düngers, den die konventionellen Landwirte auf ihre Felder schütten?

        • @849 (Profil gelöscht):

          Ja, so ungefähr.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Genaugenommen will er Ihnen erzählen, dass kombiniert durch höheren Einsatz auf mehr Fläche bei geringerem Ertrag ein schlechtes Ergebnis pro Produkt liefert.

           

          Eigentlich simple Mathematik, dass bei einer Verteilung auf eine kleinere Anzahl schnell sich Verhältnisse ändern im Vergleich zum Absolutum, wenn Sie das nicht glauben wollen, weil dass nicht sein darf kann er Ihnen glaube ich nicht helfen.

    • @849 (Profil gelöscht):

      Richtig. Solange man die Leute glauben läßt, dass mit ihrer Fleischfresserei alles OK sei, wird sich nichts ändern.

  • In den kommenden 40 Jahren müssen sich die Welt Ernten verdoppeln. Wenn die Weltbevölkerung einigermaßen ernährt werden soll, das geht nur mit höheren Erträgen je Flächeneinheit. Von daher hat die ökologische Landwirtschaft schon keine Zukunft. Ökolandwirtschaft benötigt zu viel Fläche und schadet somit der Bioversitität daneben werden nicht abbaubare Kupfer Spritzmittel eingesetzt diese schaden der Gesundheit und den Boden.

    • @Bernhard Hellweg:

      Kupfer nicht abbaubar? Ha no!

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Nein Kupfer ist ein Element und somit nicht abbaubar.

    • @Bernhard Hellweg:

      Hammer ey ! Schadet der Biodiversität ?

      Man übernehme die Argumente des Gegners, und schleife diese bis zur Unkenntlichkeit.

    • @Bernhard Hellweg:

      Keiner hat gesagt, das flächendeckende Biolandwirtschaft unter ansonsten gleichbleibenden Parametern eine gute Idee ist. Umgekehrt ist es aber so, dass die ruinösen Auswirkungen konventioneller Landwirtschaft auf Klima und Ökosysteme auch unter besseren Bedingungen (s. unten) kaum wesentlich abgeschwächt würden.

       

      Erstens muss die Biolandwirtschaft erstmal den Forschungsrückstand wieder aufholen, der dadurch zustande gekommen ist, dass man sich Jahrzehntelang in der Forschung nur auf Kunstdünger und chemische Pestizide konzentriert hat.

       

      Zweitens bedeuten moderne Methoden der Bio-Landwirtschaft in fast allen weniger entwickelten Regionen der Welt einen Ertragszuwachs, weil dort oft noch mit extrem ineffizienten Methoden gewirtschaftet wird.

       

      Drittens muss gleichzeitig die massive Verschwendung von Lebensmitteln vor allem in Industrienationen unterbunden werden.

       

      Viertens muss der übertriebene Fleischkonsum insbesondere in Industrienationen stark eingeschränkt werden.

       

      Fünftens muss der Anbau von Pflanzen wie Raps oder Mais zur Energiegewinnung auf ein Mindestmaß reduziert werden.

       

      Übrigens, hier zum vermeintlich so verheerenden Thema Kupfer: http://www.bioland.de/im-fokus/artikel/article/kupfer-im-biolandbau.html

      • @user21617:

        "Zweitens bedeuten moderne Methoden der Bio-Landwirtschaft in fast allen weniger entwickelten Regionen der Welt einen Ertragszuwachs, weil dort oft noch mit extrem ineffizienten Methoden gewirtschaftet wird."

         

        Allerdings bringt eine moderne konventionelle Landwirtschaft noch deutlich mehr Ertragszuwachs und zudem eine Schonung der Landreserven. Letzteres wird leider immer gerne vergessen ...

        • @TazTiz:

          "Letzteres wird leider immer gerne vergessen ..."

           

          Letzteres wird nicht vergessen, denn letzterem ist gar nicht so.

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            "Letzteres wird nicht vergessen, denn letzterem ist gar nicht so."

             

            Sie haben Vergessen noch ein "Basta!" oder "...jetzt ist aber endgültig Ruhe im Karton!" anzuhängen.

  • Umweltschutz ist nicht nur Klimaschutz. Weniger Gift im Essen und in der Umwelt, Erhaltung der Artenvielfalt und des fruchtbaren Bodens sind Dinge, die mindestens ebenso wichtig sind.

    Klimaschutz ist wichtig - für den Klimaschutz jedoch den übrigen Umweltschutz zu vernachlässigen, wäre fatal.

    • @Velofisch:

      Danke für diesen wichtigen Hinweis!

       

      Durch die einseitige (aber nicht falsche!) Darstellung droht das vorliegende Gutachten, die Öko-Landwirtschaft auf politischer Ebene nachhaltig zu sabotieren. Und dass das der aktuellen Regierung (insb. dem Landwirtschaftsministerium) nur zu gut in den Kram passt, ist natürlich reiner Zufall...

      • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
        @user21617:

        Das Gutachten ist nunmal "nur" ein Klima-Gutachten, keines zu Tierschutz, Biodiv etc.. Dennoch schreiben die Gutachter klar, dass Bio Vorteile für Tierschutz, Artenvielfalt etc. habe.

        • @Jost Maurin:

          Ob es besser für die Artenvielfalt ist, auf einer großen Fläche geringere Erträge zu ernten oder auf einer kleinen Fläche intensiv hohe Erträge zu erwirtschaften wir intensiv diskutiert. Ich bezweifele das. Einfach mal in die Suchmaschine "Land sparing versus land sharing" eingeben.

        • @Jost Maurin:

          Sehr witzig: Ja, das besprochene Gutachten ist nur ein "Klima"gutachten. Überschrift und Unterüberschrift Ihres Artikels lassen aber erwartungsgemäß diese subtile Unterscheidung im Unklaren. Wer für solche Feinheiten nicht sensibilisiert ist, nimmt das Fazit mit, dass Biolandwirtschaft nicht so eine tolle "Bilanz" hat - hier ohne das Wörtchen Klima. Und das werden andere Medien natürlich ganz genauso nebulös formulieren.

           

          Ganz nebenbei bemerkt haben die meisten Menschen gar keine Intuition für den Unterschied zwischen Klimabilanz und Ökobilanz. Das wird heutzutage dermaßen vermischt - sowohl von den berichtenden Medien als auch von den aktiven NGOs -, dass viele Menschen in meinem Bekanntenkreis erstmal stutzen, wenn ich da zu differenzieren beginne.

          • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
            @user21617:

            Das stimmt nicht. Die Titel lauten:

            "Bio-Landwirtschaft und Klimaschutz:

            Öko macht auch Dreck". Das lässt überhaupt nicht im unklaren, dass es hier "nur" um Klima geht.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @user21617:

        Christian Schmidt ist nur sein Deckname. In Wahrheit heißt er natürlich Reiner Zufall und ist eine von der Industrie progammierte Software.

      • @user21617:

        Sie meinen das Gutachten der gleichen Wissenschaftler, die vor 2 Wochen eine Strafsteuer auf tierische Produkte für sinnvoll erklärt haben? Hat das auch die CSU bestellt? Das mit dem fruchtbaren Boden ist im Übrigen sehr differenziert zu sehen, wie der Professor aus Kiel richtig sagt. Es gibt kaum etwas grausameres für den Boden, als viehloser Bio-Ackerbau.

        • @explicit:

          So ist es.

          So richtig in sich stimmig wird Biolandwirtschaft nur als Milchviehhaltung mit Weidehaltung in Kombination mit einer durch Ackerfutterpflanzen und Leguminosen gestreckten (Getreide) Fruchtfolge im Ackerbau so wie es die Demeter Betriebe seit den 20er Jahren recht erfolgreich praktizieren, Stichtwort Kreislaufwirtschaft. Das Ganze ist dann sogar zumindest noch halbwegs effizient.

           

          Viehlos ist in letzter Konsequenz nur konventionell möglich, das macht sich vor allem die VeganerInnenfraktion nur selten bewußt.

        • @explicit:

          Das sind nicht nur die gleichen Wissenschaftler, das ist sogar das gleiche Gutachten. Ein dermaßen zahnloses Gutachten wäre bei der aktuell dermaßen prekären Lage des Klima- und Umweltschutzes in der Landwirtschaft auch insgesamt völlig unglaubwürdig gewesen. Also mussten sie natürlich auch Dinge reinbringen, die nach Veränderung klingen.

           

          Eine Rücknahme der Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes für Tierprodukte ist im Übrigen dermaßen abwegig unter den aktuellen politischen Rahmenbedingungen, dass man das völlig gefahrlos empfehlen kann.