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Bewohnerin Franz über Tiny Houses„Klein ist zukunftsweisend“

Tatjana Franz erklärt, was Wohnen mit Nachhaltigkeit zu tun hat und warum die kleinen Häuschen cool geworden sind.

Klein, aber mit viel Platz drumherum: Tiny Houses im Lauenburgischen Schmilau Foto: Miguel Ferraz
Interview von Sabrina Winter

taz: Frau Franz, in Ihrer Bachelor-Arbeit gehen Sie der Frage nach, ob Tiny Houses ein kurzfristiger Trend oder die Zukunft sind. Wie lautet die Antwort?

Tatjana Franz: Tja, die Zukunft kann ich leider nicht vorhersehen. Eines kann ich aber sagen: Kleiner Wohnraum ist zukunftsweisend und nicht nur ein Trend. Das heißt nicht, dass es später nur Tiny-Häuser geben wird. Gerade in der Stadt sind Tiny-Häuser nicht sinnvoll. Sie nehmen dort viel Platz weg, denn man kann sie nicht stapeln. Sinnvoller wäre es, kleinere Wohnungen zu schaffen. Die Tiny-Häuser zeigen eher symbolisch: Man kann auch auf kleinem Wohnraum gut leben. Außerdem haben Tiny Houses viel mit Nachhaltigkeit zu tun.

Wie nachhaltig sind Tiny Houses denn?

Die Größe ist nachhaltig. Denn Menschen leben auf maximal 28 Quadratmetern zusammen, zum Teil ganze Familien. Viele Tiny-Häuser werden auf einem Anhänger gebaut, also auf Rädern. Wer umziehen möchte, kann so alles mitnehmen. Außerdem werden für Tiny Houses keine Flächen betoniert, wie bei normalen Häusern. So kann immer noch der Regen in den Boden sickern. Wer von einer großen auf eine kleine Fläche zieht, überlegt: Was brauche ich in meinem Leben? Minimalismus ist da ein großes Thema.

Ihr Freund und Sie bauen seit vergangenem Sommer selbst an einem Tiny House und leben seit Dezember darin. Mussten Sie sich einschränken?

Vorher haben wir in Hannover in einer 60-Quadratmeter-Wohnung gewohnt. Mit dem Umzug ins Tiny-Haus haben wir gemerkt: Möbel kaufen und sich alles voll stellen ist nicht mehr. Man nutzt eben das, was man hat. Zum Teil haben wir Dinge auch umfunktioniert.

Was zum Beispiel?

Ich habe Second Hand ein Nähtischchen gekauft. Das ist jetzt unser Waschbecken-Unterschrank.

Warum sind Sie in ein Tiny House gezogen?

Wir wollten aus der Stadt raus, denn wir haben im Zentrum von Hannover gewohnt. Das war für uns nichts. Uns fehlte das Grün und die Ruhe. So entstand die Idee für das Tiny-Haus.

Was für Menschen ziehen denn in Tiny Houses?

Das geht querbeet! Bei kleinem Wohnraum denkt man vielleicht, es sei nur etwas für Studierende. Inzwischen wünschen sich das auch Familien oder ältere Leute. Vielen von ihnen ist Nachhaltigkeit wichtig. Gerade, wenn sie das Tiny-Haus selber bauen, beschäftigen sich die Menschen damit, welche Materialien sie verwenden.

Bringt dies Streben nach weniger Raum viele Einschränkungen mit sich?

Wir haben in unserem Tiny-Haus kein Problem damit, weil wir den Platz gut eingeteilt haben. Das Bett ist gleichzeitig unser Sofa, weil wir entweder auf dem Sofa sitzen oder im Bett liegen und schlafen. Beides gleichzeitig brauchen wir nicht. Da wir beide viel am Schreibtisch arbeiten, war uns wichtig, dass wir zwei Schreibtische in unser Tiny-Haus stellen, die genauso groß sind wie die in unserer Wohnung.

Das heißt, auf einer Seite haben wir die Schreibtische und den Küchentisch daneben. Die Hälfte des Hauses ist eine Küche, weil ich gerne koche und backe. Dafür ist das Bad winzig, weil wir kein großes Bad brauchen. So vermissen wir nichts. Denn wir haben den Raum so optimiert, wie wir ihn brauchen. Man muss Platz nur neu denken und neu nutzen. Tiny-Häuser leben eben von klugen Ideen.

Im Interview: Tatjana Franz

22, hat in Hannover Geografie studiert. Inzwischen lebt sie selbst in einem Minihaus in Zwickau und studiert dort Betriebswirtschaftslehre.

Sind Tiny Houses eine gute Option für alle Menschen?

Die Frage ist: Wollen alle Menschen auf so kleinem Wohnraum leben? Das glaube ich gar nicht. Tiny-Häuser zeigen aber, dass es gut sein kann, seinen Wohnraum zu verkleinern.

Mussten Sie sich von vielen Gegenständen trennen beim Umzug?

Wir haben den Kleiderschrank und die Küche unserer alten Wohnung abgegeben. Aber das war’s. Unser Bett haben wir umgebaut. Ach so: Zwei Lampen und ein Stuhl haben auch nicht reingepasst – alles Kleinigkeiten.

Was ist mit Büchern oder Dekoration?

Weihnachtsdeko müssen wir noch aussortieren! Da stehen gerade noch drei Kisten unter dem Bett. Die braucht kein Mensch.

Wie haben Sie in Ihrer Bachelor-Arbeit zu Tiny Houses geforscht?

Ich habe Interviews geführt mit Leuten, die in Tiny-Häusern wohnen, gewohnt haben oder eins bauen. Dabei habe ich sie gefragt, warum sie umziehen. Für viele waren Kosten ein wichtiger Punkt. Gerade, wenn man Tiny-Häuser selber baut, kann man Geld sparen. In kleinen Räumen muss man auch weniger heizen. Ich habe auch gefragt, ob die Interviewten Tiny-Häuser als Lösung für den knappen Wohnraum in der Stadt sehen. Doch das fanden viele nicht. Tiny-Häuser kann man nicht stapeln, sie nehmen zu viel Fläche ein.

Tiny-Häuser haben aber vier Außenwände. Da geht Wärme doch schneller verloren.

Wir haben sehr, sehr gut gedämmt. Denn unser Tiny-Haus wiegt fast zehn Tonnen und hat sehr dicke Wände. Viele Tiny-Häuser sind jedoch nicht so gut gedämmt, weil sie in Leichtbauweise errichtet wurden. Das hat den Vorteil, dass sie weniger als 3,5 Tonnen wiegen und so mit einem Auto gezogen werden können.

Sind Tiny Houses gut erforscht?

In Deutschland nicht. Da kann ich gute Veröffentlichungen an zwei Händen abzählen. In den USA wurde mehr dazu geforscht – auch dazu wie Tiny-Häuser die Städte verändern.

Und wie verändern die kleinen Häuser die US-amerikanischen Städte?

Durch die Tiny-Häuser waren Waschsalons wieder in Mode. Cafés waren wichtige Treffpunkte.

Wie lange leben Menschen in Tiny Houses – nur kurze Zeit oder jahrelang?

Interessant war bei meiner Forschung: Einige Menschen haben ihre Tiny-Häuser so geplant, dass sie barrierefrei sind und sie auch im Alter darin wohnen können. Andere haben so gebaut, dass sie noch ein zweites Tiny Haus dransetzen können. Das ist gut, wenn man Kinder bekommen möchte und die Kinder ihr eigenes Zimmer bekommen sollen.

Welche Nachteile haben Tiny Houses?

Besuch zu bekommen, kann schwierig sein. Wenn ich meine Familie einlade, mache ich das am liebsten, wenn das Wetter draußen schön ist und wir draußen sein können. Eine lange Kaffeetafel kann man im Tiny-Haus nicht decken. Wenn man nicht allein in dem Tiny-Haus lebt, ist man natürlich sehr nah aneinander. Da muss man Rücksicht nehmen.

Warum sind Tiny Houses so cool geworden?

Wegen der sozialen Medien. Es ist ein kleiner Online-Hype. Tiny-House-Besitzer*innen sehen das kritisch, weil oft nur schöne Häuschen im Grünen gepostet werden. Dabei hängt noch viel mehr dran: Baurecht, Transport und so weiter. Die Darstellung in den sozialen Medien ist einfach geschönt.

Sie schreiben in Ihrem Blog „In Capital Letters“ selbst über Tiny Houses und posten Bilder auf Instagram. Tragen Sie so nicht zur geschönten Darstellung bei?

Ich berichte jede Woche von unserem Baufortschritt. Dabei setze ich mich auch damit auseinander, dass man nicht immer 100-prozentig nachhaltig sein kann. Zum Beispiel haben wir in unseren Wänden Plastikfolie verbaut, die als Dampfbremse fungiert. Das sorgt dafür, dass keine Feuchtigkeit in die Wände zieht. Natürlich möchte ich Plastik vermeiden. Doch da mussten wir abwägen. Perfekt nachhaltig zu sein, geht nicht.

Gibt es in Deutschland berühmte Tiny-House-Projekte?

In Hannover wird das Ecovillage geplant, in dem viele Tiny-Häuser stehen. Auch das Tiny-House-Village in Mehlmeisel in Bayern ist sehr bekannt. Dort werden Tiny-Häuser auch an Urlauber*innen vermietet. Inzwischen gibt es Messen rund um Tiny-Häuser. Selbst Tchibo baut Tiny-Häuser. Das zeigt: Das Thema wird an die Masse herangeführt.

Wenn ein großer Konzern wie Tchibo Tiny Houses baut, widerspricht das nicht der Konsumkritik von Tiny-House-Besitzer*innen?

Ja. Für Tchibo ist das eher eine Image-Geschichte – oder tatsächlich ein Trend.

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17 Kommentare

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  • Moin Bin vor 25 Jahren nach Lüchow Dannenberg auf einen "besetzten " ehemalig,konventionell bewirschtschaftenten Maisacker,in einen Bauwagen gezogen .auf so einem Acker wächst erstmal nix.Is jetzt ein Park mit biologischer Vielfalt.

  • Leider werden bei der Tiny House Debatte in Städten oft Äpfel mit Birnen verglichen: Natürlich sind Tiny Houses keine Alternative für Hochhäuser in der Stadt. In der Innenstadt machen Tiny Houses vor allem als Zwischennutzung und zur Nachverdichtung Sinn.



    Und verglichen werden sollten sie mit Einfamilienhäusern am Stadtrand. Auf einer Fläche von 250-500m² haben statt einem Haus 4-8 Tiny Houses Platz.



    Aber bei Einfamilienhäusern scheint es niemanden zu interessieren, was passiert, wenn das jetzt "alle" so machen. Hinsichtlich Ressourcenverbrauch, Primärenergiebedarf und Flächenversiegelung ist ein Tiny House im Vergleich mit einem Einfamilienhaus wohl eher nicht verschwenderisch. Auch die Politik beginnt dies mittlerweile zu verstehen.

  • Warum nur Tiny House, wenn es viele aufs Land zieht?



    Wäre es nicht sinnvoller, lehrstehende Gebäude im ländlichen Raum wieder zu beleben und somit auch die Dorfgemeinschaften zu verbessern?

  • Ich halte diese Tiny-Häuser für nicht mehr als einen Trend. 30 qm Wohnfläche für Kaufpreise ab 35.000 Euro können niemals ein wirtschaftlicher Aspekt sein. Keine Gemeinde gestattet es, diese Häuser irgendwo im Ort abzustellen. Private Stellplätze kosten ebenfalls Geld oder ich kaufe für teures Geld ein Grundstück, dass aber auch wieder baulich erschlossen werden muss. Das Problem des bezahlbaren Wohnraums lässt sich mit Tiny-Häusern gewiss nicht lösen.

  • 0G
    06032 (Profil gelöscht)

    Im Einzelfall möglicherweise ein alternatives Konzept, aber in der Menge, also zukunftsweisend, nicht umsetzbar. Das Interview suggeriert jedoch, dass Tiny Houses zukunftsweisend und nachhaltig sind. Das sind sie nicht.



    Nachhaltigkeit bedeutet ja nicht Nachhaltigkeit für eine Person. Wenn das jetzt alle so machen würden, es wäre unglaublich verschwenderisch.



    Da hätte Frau Winter nachhaken können, leider ein völlig unkritisches und nichts Neues aussagendes Interview.

  • BWL Studenten dürfen jetzt schon in der TAZ reden?

  • Immer das selbe echt doofe Minihaus Märchen. Es gibt keine Minihaus Siedlungen in Deutschland in denen Menschen "wohnen". Das sind Campingplätze die nicht zu Wohnzwecken genutzt werden dürfen. In keiner Gemeinde in der man leben möchte wird es erlauben solche Häuser zu bauen.



    Es ist nicht einmal wirtschaftlich einen Bauplatz mit solche einer Hütte zu bebauen.



    Das ist was für die den Urlaub oder die Datsche.



    Daher auch die Ränder drunter.

    Und schauen wir uns die "Muster Siedlungen mal an" da stehen kaum 30 Häuser und in den Orten bekommt man ein richtige Fertighaus auch für 100000 Euro.

  • 0G
    06032 (Profil gelöscht)

    Ich hätte gern etwas über die Wasserversorgung, bzw. Abwasserentsorgung gelesen, wie erfolgt die Müllentsorgung? Mir erscheint das nicht als zukunftsweisendes ökologisches Konzept.



    Und woher kommt überhaupt das Grundstück, wo die Häuser stehen können? Von Bauwagenbewohner/innen weiss ich, dass sie unglaublich kämpfen müssen, um einen Standplatz für ihre Wagen zu ergattern.

    • @06032 (Profil gelöscht):

      Seit 3 Jahren lebe ich in einem umgebauten LKW. Es ist zwar kein Tiny House, aber vom Prinzio her sehr ähnlich. Wenn ich damit nicht reise, steht mein Womo auf einem Bauernhof.



      Ich verbrauche nur sehr wenig an Ressourcen und mein ökologischer Fußabdruck hat sich gegenüber meiner früheren Stadtwohnung mehr als halbiert. Strom wird über Photovoltaik erzeugt und das ca. 300L monatliches anfallende Grauwasser entsorge ich über die Kanalisation. Eine Trockentrenntoilette ermöglicht es, das ich meine menschlichen Hinterlassentschaften, kompostierbar und umweltfreundlich entsorgen kann.

      • @Jannek:

        Wenn ihr LKW eine Fläche von 10 Quadratmeter einnimmt, verbraucht er doppelt so viel Fläche, wie eine 50-Quadratmeter-Wohung in einem zehngeschossigen Wohnhaus. Und ein Raum nur mit Außenwänden ist immer ungünstiger zu beheizen, als ein Raum mit drei Innenwänden, zumal ein gemauertes Haus bessee isolierbar ist, als ein LKW. Was sie machen ist durchaus Ressourcenverschwendung und ökologischer Quatsch.

      • @Jannek:

        erstmal: ich bin kein Gegner von Tiny Houses und auch nicht gegen umgebaute LKW, die auf dem Bauernhof stehen. Erinnert ein wenig ans fliegende Klassenzimmer oder Peter Lustig. Sieht ja auch "süß" aus. Aber , was dazu als besonders "ökologisch" verbreitet wird , finde ich einen ziemlichen Quatsch! Man kann es schon mal gar nicht mit einer kleinen Wohnung in der Stadt vergleichen. Sie kömmen ja auch nicht auf die Idee, den Flächenverbrauch einer Wohnung mit dem Wohnschlafzimmer einer Wohnung zu vergleichen. Natürlich gehört zum "Flächenverbrauch" auch die Fläche ums Tiny house herum. Die nutzen Sie ja sozusagen auch als "Wohnfläche". Es gibt ja auch Konzepte, wo sich Menschen in stillgelegten Gewächshäusern von alten Gärtnereien niedergelassen haben. Sie nutzen hier das Umfeld des Bauernhofes. Das sind alles schöne, interessante und auch gute Wohnkonzepte, ein "Upcycling" von "Lost places" könnte man es nennen. Finde ich ganz toll. Aber es als Wohnkonzept zu nachhaltigen und "ökolgischen" Wohnen zu verkaufen, finde ich ziemlich anmaßend. Da rechnen Sie doch bitte mal den Flächenverbrauch pro Einwohner, da kommt Ihnen das Gruseln. Da helfen auch die altebewährten Statistiken von "Einwohner pro Quadratmeter". Wenn Sie auf verdichtetes Bauen verzichten, hätte das fatale Folgen. Wenn zum Beispiel die niederländische Bevölkerung nur in "Tiny houses" leben würde , gäbe es keine Natur mehr , auch nicht Felder und Äcker für intensive Landwirtschaft. Bleiben wir doch einfach auf den Teppich: es sind schöne , ausgefallen, ja sogar beneidenswerte Wohnkonzepte, mehr nicht. Nachhaltigkeit und Resourceschonung sind echt zu dick aufgetragen!

  • Kleine Häuser sind nur in ganz wenigen Ausnahmen eine Möglichkeit sich ein bescheidenes Heim zu schaffen und Fremdbestimmung zu vermeiden. Man sollte nicht übersehen das dieser "TinyHouse" Trend direkt damit zu tun hat das im US-Kapitalismus verarmte und ausgegrenzte Menschen oft nur in Trailerparks leben können, ob sie nun wollen oder nicht. Da hilft dieser "Tiny House" Trend vielleicht in den USA nicht ganz so armen Menschen eine Stigmatisierung durch zu offensichtliche Armut zu überwinden, den sich aber viele noch ärmere Menschen in den USA dennoch nicht leisten können. Hier in DE kommt hinzu das selbst kleine Grundstücke im Einzugsbereich von Metropolen (sprich Arbeitsplätze) kaum für verarmte Menschen bezahlbar sind, zum anderen Baugenehmigungen für selbst gebastelte Hütten ein unüberwindbares Hindernis sind. Hier in meiner Stadt gibt daher maximal es ein paar Holzkisten unter einer Bahnüberführung und den ein odr anderen Bauwagenplatz. Das ist für kurze, stets unabsehbare Zeit sicherlich besser als auf der Straße zu leben, wer aber meint das ein "Tiny House" eine auch nur im Ansatz erreichbare Lösung für die unteren Klassen ist, liegt vollkommen danneben.Somit ist diese "Tiny House" Bewegung neben des propagandistischen Effektes eher eine Lücke für Papas reiche Kinder sich die Studienzeit zu vergünstigen, gesellschaftliche Tragweite erreicht sie hier in DE ganz sicher nicht.

  • Mich nervt dieses: die Not zur Tugend machen. Es gibt so viele Menschen, die auf zu wenig Raum leben weil sie es sich anders nicht leisten können. Andere leben allein in ihrem 100qm Loft. Die Lösung ist Vergesellschaftung und bedarfsgerechte Verteilung mit Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse soweit möglich-das alles basisdemokratisch und keine romantisierten ideologisch aufgeladenen Trailer-Parks.



    P.S. Die Kritik richtet sich eher an alle, die es abfeiern und die oft unkritischen Medienberichte, weniger an die Leute, die das machen.

    • @RosaLux:

      ich finde , das stimmt nur teilweise. Wohnen ist viel zu differenziert, als das man eine einseitige Betrachtung von kleinen Häusern oder die Bewertung einfach auf statistische Quadratmeter herunterzubrechen. Beides folgt doch einfach entweder einer gefühlten Wohnungsnot oder gefühlten Ungerechtigkeit der Resourcenverteilung. Da legt eigentlich jeder,ich finde berechtigterweise, seine persönlichen Maßstäbe mit hinein. Zum "Tiny house": Man wohnt ja nicht nur in der kleinen Hütte. Die Fläche drumherum zählt mit. Man stelle sich vor diese Häuschen ständen ganz dicht an dicht, so das nur die Hütte selbst zum Wohnen zur Verfügung stünde. Gruselig der Gedanke. Aber nur die Quadratmeter als Maßstab bringt es auch nicht, um eine berechtigte Gerechtigkeitsdebatte zu befrieden. Da hat doch jeder seine berechtigten individuelle Erwartungen. Der junge Mensch, der meist in der Uni ist und ansonsten immer in der Stadt unterwegs, findet ein pflegegeleichtes "Wohnklo" ganz toll, mehr will er garnicht. Eine "alte Oma", die nicht mehr gut zu Fuß ist, fokussiert sich da vielleicht nur auf den inneren Wohnbereich und würde das Wohnklo als Gefängnis empfinden, weil sie nicht so gut "raus" kann. Also da alles zu Vergesellschaften und dann nach vermeintlichen Bedarfen "gerecht" zu verteilen ist wohl ein naiver Traum. Wenn Sie da "Gerechtigkeit" herstellen wollen, hätte das Antragsformular mehr Seiten als "Das Kapital" von Karl-Marx. Und, wollen Sie sich tatsächlich einer bürokratischen Jury ausliefern, die nach ihren Ermessen die Wohnbedürfnisse bewertet? Es geht doch um was ganz anderes: Es gilt, in den Metropolen den überteuerten und zu knappen Wohnraum zu kompensieren, aber auch um die Defizite in der Versorgung auf dem Land, wo der Wohnraum nicht das "knappeste Gut" ist, sondern die Versorgung. (zum Beispiel die Medizinversorgung und die Mobilität). Es gilt , die eklatanten sozialen Unterschiede wieder auf ein "normales Maß" zu bringen. mit einfach Verteilen per Gesetz gehts nicht.

    • @RosaLux:

      Es gibt so viele Menschen, die auf zu wenig Raum leben - oder : Es gibt so viele Menschen die viele Kinder machen ohne über die Mittel zu verfügen. Was halten denn die Familien davon nach dort hin zu ziehen wo es Platz gibt,

  • Der Bau von Wohnhäusern mit kleinen Wohnungen wäre weitaus umweltfreundlicher, weil jede Wohnung weniger Außenwände hätte und Heizungswärme nicht so stark verlorengeht. Tiny Houses sind ein Hipster-Phänomen, der dem aktuellen Trend zur Selbstoptimierung folgt. Allein schon vernünftige Vorratshaltung ist in so einem Haus nicht möglich, es setzt voraus, dass man den aktuellen Nahrungsbedarf mal eben im Supermarkt kaufen kann.

  • Das mag ja ganz romantisch sein, aber ökologisch und ökonomisch sind eingeschossige Gebäude die lauter Außenwände haben der größte Blödsinn, auch außerhalb der Städte.