Berliner Solidarität mit Rojava: Xhain verurteilt Erdoğans Angriff

Die Wasserversorgung von Dêrik, der nordsyrischen Partnerstadt des Bezirks, soll bereits bombardiert worden sein.

Soldaten auf Transportern die in Kolonne fahren

Das türkische Militär setzt seine Offensive gegen Kurdenmilizen in Nordsyrien fort Foto: dpa

„Der Bezirk #Xhain verurteilt diesen Angriff auf das Schärfste und erklärt sich solidarisch mit den Menschen in Dêrik“, twitterte Monika Herrmann am Mittwochmorgen. Die Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg (B90/Grüne) reagierte damit auf die aktuelle türkische Militäroffensive in Nordsyrien, die auch die Partnerstadt des Bezirkes betrifft.

Im vergangenen Juni erst hatte Herrmann die Städtepartnerschaft mit Dêriks Bürgermeister*innen Rojîn Çeto, Feremez Hemo und Nahrin Malki im Kreuzberger Rathaus offiziell beurkundet. Der Verein Städtepartnerschaft Friedrichshain-Kreuzberg – Dêrik hatte die deutschlandweit einzigartige Kooperationsvereinbarung zuvor auf den Weg gebracht und mit dem Auswärtigen Amt aushandeln müssen.

Denn die Verwaltung der Demokratischen Föderation Nordsyrien, zu der Dêrik gehört, wird von der Bundesregierung nicht anerkannt. Im Syrienkrieg haben die Kurden hier den IS besiegt und eine autonome Struktur geschaffen, die sich Demokratie und Geschlechtergerechtigkeit zum Ziel gesetzt hat, fernab von Assads Einfluss. Diese kurdische Struktur will der türkische Präsident nun zerschlagen.

„Besonders verheerend wirkt sich aus, dass die Türken einen Staudamm in der Nähe von Dêrik bombardiert haben, um die Wasserversorgung zu kappen“, berichtet Elke Dangeleit (Die Linke) am Donnerstag am Telefon der taz. Dangeleit ist Bezirksverordnete und im Vorstand des Städtepartnerschaftsvereins. In der Stadt selbst habe es noch keine Angriffe gegeben, sagt Dangeleit, die im zeitnahen Kontakt mit Dêriks Bürgermeisterin Çeto steht. Allerdings sei es bereits zum Beschuss des vorwiegend christlich bevölkerten Dorfes Ain Diwar gekommen, das im Verwaltungsdistrikt Dêrik liegt. Die türkischen Angriffe führten nun zu zwei Fluchtbewegungen, von denen eine die südlich gelegene Stadt al-Hasaka, die andere Dêrik zum Ziel habe, sagt die Bezirksverordnete. Bezirksstadträtin Clara Herrmann schreibt der taz auf Anfrage und in Vertretung der Bürgermeisterin, dass die Partnerschaftsaktivitäten, also Projekte zu Aufforstung, Mülltrennung und Wasserwirtschaft in Dêrik, „nun wohl erstmal stoppen“ müssten.

Elke Dangeleit ergänzt, dass die Menschen in Dêrik aktuell mit Demonstrationen auf ihre Lage aufmerksam zu machen versuchten. Auch in Kreuzberg ruft am Donnerstagabend ein Bündnis aus linken und kurdischen Gruppen zu einer Demonstration unter dem Titel #Riseup4Rojava auf. Beginn ist um 18 Uhr am Oranienplatz.

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