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Berliner Obdachlose während CoronaDie Situation ist „hochdynamisch“

Weil immer mehr Obdachlose an Corona erkranken, werden die Quarantäneplätze knapp. Sie sollen jetzt verdoppelt werden.

Die Nachfrage nach Quarantäneplätzen für mit Corona infizierte Obdachlose in Berlin steigt Foto: Sabine Gudath/imago images

Berlin taz | Nicht nur in Schulen und „kritischer Infrastruktur“ schießen die Infektionen durch die Decke, auch unter Obdachlosen grassiert Corona wie noch nie. Eine eigene Statistik gibt es für sie zwar nicht, aber jeden Abend werden in den Einrichtungen der Kältehilfe alle BesucherInnen vor dem Einlass getestet, das sind täglich fast 1.000 Menschen. Wer „positiv“ ist, wird in eine der aktuell drei Quarantäne-Einrichtungen gebracht.

Für den Transport der Menschen, die sich in Isolation oder Quarantäne begeben müssen, biete die Sozialgenossenschaft Karuna einen „Infektionstransport“ an, sagte Stefan Strauss, Sprecher von Sozialsenatorin Katja Kipping, der taz. Dieser werde seit diesem Montag aufgestockt: Bislang sei Karuna nur abends unterwegs, nun fahre man auch tagsüber, da es mit den zuständigen Gesundheitsämtern „Komplikationen“ gegeben habe. Ab sofort gebe es auch ein zweites Auto dafür.

Allerdings kommt es bisweilen auch vor, dass die Quarantänebetten alle belegt sind und positiv Getestete weggeschickt werden müssen. Strauss bestätigte einen Bericht der B. Z., dass in der Nacht auf den 17. Januar „erstmalig eine größere Personenanzahl mit nicht bestätigtem Schnelltestergebnis nicht habe aufgenommen werden“ können.

Auslastung teilweise bei 100 Prozent

Zwar seien am Abend noch 22 Quarantäneplätze verfügbar gewesen, es habe jedoch „aus mehreren Einrichtungen gleichzeitig in den späten Abend- und Nachtstunden Zuweisungen in die Quarantänestationen gegeben, die nicht umgesetzt werden konnten“. Danach seien die „kurzfristig aktivierbaren Quarantänekapazitäten sofort erhöht“ worden.

Aktuell gibt es laut Strauss 130 Quarantäneplätze: in der Quarantänestation Lietzenburger Straße (75), der Kältehilfe-Einrichtung in der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik (40) und der Kältehilfeeinrichtung Gerhart-Hauptmann-Schule in Kreuzberg (15). In Kürze werde eine weitere Station in der Gubener Straße mit 150 bis 200 Plätzen eröffnen.

Strauss erklärte, die Belegungssituation in der Quarantäne-Unterbringung sei aktuell „hochdynamisch“: In der vergangenen Woche habe die Auslastung bei etwa 60 Prozent, an einzelnen Tagen jedoch bei fast 100 Prozent gelegen. „Die Zugänge schwankten sehr stark, nehmen in der Tendenz jedoch deutlich zu.“ Die Senatssozialverwaltung versuche daher, die zur Verfügung stehenden Kapazitäten täglich anhand der Bedarfsmeldungen neu „auszusteuern“. Seit Dezember sei die Platzzahl von 36 auf 40, dann auf 57, dann auf 75 und jetzt aktuell auf 115 erhöht worden.

Insgesamt gibt es derzeit rund 1.115 Notübernachtungsplätze in der Kältehilfe, in der 2. Kalenderwoche waren davon im Schnitt 984 belegt. Neuere Zahlen liegen noch nicht vor.

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