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Beginn der WeltnaturkonferenzStreit um Artenschutz und Geld

Di­plo­ma­t:innen im chinesischen Kunming sollen eine internationale Erklärung vorbereiten, die den folgenden Verhandlungen Schwung gibt.

Werden sich die Naturschutz-Diplomat:innen beim Tempo an diesen gefährdeten Tieren orientieren? Foto: Christoph Reichwein/dpa/picture alliance

Berlin taz | Zwei Milliarden Euro jährlich soll die Bundesregierung künftig für den internationalen Naturschutz ausgeben. Das fordert eine Gruppe von Umweltverbänden zum Auftakt der Weltnaturkonferenz am Montag im chinesischen Kunming.

Aktuell beteilige sich Deutschland jährlich mit rund 800 Millionen Euro an internationalen Arten- und Naturschutzprojekten, teilten die Verbände, darunter Greenpeace, WWF, Nabu und BUND, mit. Dem gegenüber stünden rund 67 Milliarden Euro Subventionen, die Deutschland ausgebe und die die Natur schädigten.

Mit der Konferenz in Kunming sollen die Verhandlungen für ein neues Naturschutzabkommen so etwas wie einen neuen offiziellen Startpunkt bekommen. Eigentlich wollten sich die Mitgliedstaaten der UN-Biodiversitätskonvention (CBD) schon im vergangenen Jahr treffen. Doch die Coronapandemie machte alle Planungen immer wieder zunichte; seit über einem Jahr wird digital verhandelt. Das klappte, wie Teilnehmer berichten, nicht so gut.

Nun hat China, das die Präsidentschaft der Konferenz innehat, zu einer hybriden Konferenz geladen. Physisch werden die Diplomaten der Mitgliedstaaten in Kunming anwesend sein, die sich sowieso schon in China aufhalten.

Im Fokus stehen Finanzfragen

Teilnehmer aus Regierungen und der Zivilgesellschaft werden online dazugeschaltet; so wird die deutsche Umweltministerin Svenja Schulze ihr Grußwort am Dienstag digital sprechen. Zum Abschluss wird eine Erklärung von Kunming erwartet, die den folgenden Verhandlungen – im Januar in Genf, im Frühjahr dann wieder in Kunming – ihren Schwung zurückgeben sollen.

Der war den Verhandlungen nach der langen Pandemiepause abhandengekommen. Zudem bohrt die Weltgemeinschaft hier ein richtig dickes Brett. Gestritten wird, wie immer, vor allem ums Geld.

Welche Länder sollen für Artenschutzprojekte und die Einrichtung von Schutzgebieten bezahlen, welche sollen Geld erhalten? Wird der Finanzsektor so umgebaut, dass Investitionen in Naturzerstörung aufhören? Wird das Thema „synthetische Biologie“ – also der Nachbau etwa von Bakterien oder Pflanzen – künftig im Abkommen geregelt? Und, vielleicht am wichtigsten: Wird künftig kontrolliert, ob die Staaten ihre Ziele umsetzen – und werden sie sanktioniert, wenn sie es nicht tun?

Der letzte strategische Plan der CBD war 2020 ausgelaufen. Er hatte unter anderem die „Aichi-Ziele“ enthalten, von Naturschützern durchaus geschätzt. Sie sahen unter anderem vor, dass die Menschheit bis 2020 eine nachhaltige Landwirtschaft einführt, umweltschädliche Subventionen abbaut und Schutzgebiete einrichtet.

Im Wesentlichen sind diese Ziele dramatisch verfehlt worden – vor allem ihr Hauptzweck: die biologische Vielfalt zu erhalten. Das Artensterben und der Klimawandel seien Symptome des gleichen Problems, sagt die Biologin Katrin Böhning-Gaese vom Senckenberg-Biodiversitäts- und Klimaforschungszentrum, die am Sonntag neben dem Moorforscher Hans Joosten mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet wurde.

Gelöst werden könne das Problem nur, wenn die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Nutzung von Ressourcen sich änderten. Um nicht weniger geht es nun, in den kommenden Verhandlungen bis zum nächsten Frühjahr.

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