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Bayern und Sachsen-AnhaltÖPNV-Maskenpflicht wird abgeschafft

In Bussen und Bahnen ist die Maske noch Pflicht, erste Bundesländer schaffen diese nun aber ab. Andere Länder wollen noch nicht nachziehen.

Der Söder-Markus reißt sich ab dem 10. Dezember die Maske vom Gesicht, wenn er U-Bahn fährt Foto: Frank Hoermann/Simon/imago

München dpa | Erste Bundesländer schaffen die Pflicht zum Tragen der Masken im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ab. Die Kabinette von Bayern und Sachsen-Anhalt begründeten ihre Entscheidungen am Dienstag mit einer stabilen Infektionslage. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kritisierte das Vorpreschen. FDP-Chef Christian Lindner begrüßte es hingegen.

Nachdem die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) am Montag keine gemeinsame Linie zur Maskenpflicht im Personennahverkehr vereinbaren konnte, gehen nun Bayern und Sachsen-Anhalt voran. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sagte zur Begründung, das Coronavirus mache nicht mehr den Hauptteil der Viruserkrankungen aus – Influenza und RS-Virus hätten viel höhere Anteile bei den Erkrankten in Krankenhäusern. Insofern sei eine Maskenpflicht zum Schutz vor dem Coronavirus nicht mehr verhältnismäßig. Die Staatsregierung spreche weiterhin eine Empfehlung zum Tragen von Masken aus. Bezüglich der Corona-Situation schrieb Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auf Twitter: „Die Infektionslage ist seit langem stabil.“

Auch Sachsen-Anhalt setzt künftig auf Freiwilligkeit beim Tragen von Masken im Personennahverkehr. Die Pflicht soll hier schon zum 8. Dezember fallen. Darauf hat sich das Kabinett am Dienstag verständigt, wie aus Regierungskreisen verlautete. Das Land setze damit auf mehr Eigenverantwortung, hieß es.

Schleswig-Holstein will in der nächsten Woche über ein Ende der Maskenpflicht in Bus und Bahn entscheiden. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hatte vor drei Wochen bereits als Ziel verkündet, die bis Jahresende befristete Maskenpflicht nicht zu verlängern. Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg, das Saarland und Mecklenburg-Vorpommern halten zunächst weiter an der Maskenpflicht fest, wie die Landesregierungen am Dienstag deutlich machten.

Lindner spricht von „guter Entscheidung“

Bundesgesundheitsminister Lauterbach sieht das Ende der Maskenpflicht im ÖPNV kritisch. „Ich bin einfach davon nicht überzeugt“, sagte der SPD-Politiker am Dienstag in Berlin mit Blick auf die Pandemielage. In der GMK hätten er und der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, am Montag nochmals deutlich gemacht, dass es keine Gründe gebe, jetzt zu sagen, man könne auf Masken und auf die Isolation von Corona-Infizierten verzichten. Lauterbach verwies auf eine zu erwartende ansteckendere Virusvariante, dazu nun auch andere RS-Viren und eine Grippewelle.

Anders positionierte sich FDP-Chef Lindner. Es sei eine „richtige Entscheidung“, dass Bayern bei den Corona-Schutzmaßnahmen wieder stärker auf die Eigenverantwortung setze, schrieb der Bundesfinanzminister am Dienstag auf Twitter. „Hoffe, dass dieser Entschluss bald auch bundesweit Schule macht“, fügte Lindner hinzu.

Der Verband der Verkehrsunternehmen (VDV) begrüßt das Aus für die Maskenpflicht im ÖPNV. „Es gibt weder aus dem Ausland, wo seit Monaten keine Maskenpflicht in Bussen und Bahnen mehr herrscht, noch aufgrund uns bekannter wissenschaftlicher Studien Erkenntnisse, dass die Infektionszahlen außergewöhnlich steigen, wenn im ÖPNV keine Maske mehr getragen wird“, sagte Sprecher Lars Wagner. Zudem sei es immer schwieriger, die Maskenpflicht auch tatsächlich durchzusetzen. Wagner wies aber auf Probleme für das Personal hin, wenn bei Nahverkehrsverbindungen über Grenzen von Bundesländern hinweg unterschiedliche Regeln gelten.

Der Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Martin Burkert, sprach sich dafür aus, auch in Fernzügen auf die Maskenpflicht zu verzichten. „Keiner kann mehr nachvollziehen, warum in den Fernverkehrszügen noch Maskenpflicht herrscht“, sagte Burkert der Deutschen Presse-Agentur. Während die Bundesländer über eine Maskenpflicht im Nahverkehr selbst entscheiden können, ist für den Fernverkehr der Bund zuständig. Nach dem aktuellen Infektionsschutzgesetz des Bundes gilt dort die Maskenpflicht noch bis April 2023.

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4 Kommentare

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  • "Eigenverantwortung" ist die wohlklingende Ausrede der eigentlich Verantwortlichen.



    Aber das kennen wir ja.

    • @Encantado:

      Wer keine Maske tragen will, wird halt schneller mal krank werden. So einfach ist die Regel. Dazu braucht es aber keine Pflicht. Denn die Intelligenz kommt ja nicht automatisch mit dem Tragen eines "Lappens".

      Seitdem ich vor 2 Jahren zwangsweise begonnen habe, bei meinen vielen Bahnfahrten Maske zu tragen, hatte ich nicht mal mehr eine Erkältung. Jedem das seine.

      • @Mopsfidel:

        Das lag daran, dass alle überall Maske getragen haben und all ihre Kontakte deutlich heruntergefahren haben, größere Veranstaltungen verboten waren usw.

        Das Masketragen im ÖPNV verhindert nur einen kleinen Bruchteil dieser Ansteckungen. Das mit dem nicht mal mehr eine Erkältung ist allein mit Masketragen im ÖPNV zumindest nicht zu erreichen.

        • @Co-Bold:

          Ihre Aussage kommt von einer Studie?



          Ich kann nur aus persönlichen Erfahrungen sprechen. Mein Verhalten und meine Anzahl an Kontakten und Veranstaltungen war vor Corona fast gleich groß wie danach und wie jetzt wieder. Der einzige merkliche Unterschied liegt im Tragen einer FFP2-Maske im ÖPNV.



          Es ist auch nicht weiter verwunderlich. Wenn man mehrere Stunden in nächster Nähe zu einer infektiösen Person sitzt, steigt das eigene Infektionsrisiko eklatant. Erst recht, wenn diese Person dann noch ungehemmt in alle Richtungen niest.